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4. §ki>M W KiMl 8l>zMM M Ansktztt Nr. 125, MM«, dt« 5. Mm 18S«. Militairisches. * Potsdam, S. Mai. D« Kaiser besichtigte heute Vormittag von 9'/, dis 12 Uhr Mittags das Lehr-Jnfanterie-Bataillon aus dem Bornstedter Felde. S«. Majestät hatte die Uniform de» „Königs-Regiments" (Grraadi«.:11rgimeut, Friedrich Wildelin Nr. 2) angelegt; in seiner Begleitung befanden sich Prinz Friedrich Leopold und Prinz Nupprecht von Bayern, die General-Adjutanten Graf von Waldersre, von Hatznk« und von Wittich, und die Flügel- Adiutanden. Nach dem «breiten der Fronten des in Breileoionnr stehenden Bataillons, we'ches heute weihe Beinkleider trug, und dem vorzüglich ausgeführtta Parademarsch ln Zügen und Cvmpagniecvlvnn« besichtigte der Kaiser «iagehend das in Liescolonne »nt Gewehr über stehende Bataillon. Se. Majestät ritt persönlich die ein- »einen Staffeln ad und prüfte Richtung und Vordermann. ES lolgteu sodann Marscht«vegungen in den verschiedenen üolonnen- arten und Uebergang au« einer Lolonnensormation in die andere in der Bewegung, Front- und Seitenmarschc in der Viertel- und Achtelwendung uno Schwenkung, im Tritt, ohne Tritt und im Lauf schritt. Zuletzt avancirte da« Bataillon in Linie über den 3. Theil des ExercierfeldeS bis sort iu da» Siedliper Gehölz im Tritt mit schlagenden Tambours und einer Seitwärtsbeweguna nach recht». Alle dies« Bewegungen wurden mit großer Ruhe, Sicherheit und Exaktheit auSgeführt, gewiß ein« groge Leistung eines Bataillon», da» sich vor kaum 3 Wochen au» sämuulichcn Infanterie Truppen- theilen unserer Armee zusammeagesept hat. Nach diesem Fronlmarsch sprach sich S«. Majestät eingehend über die Leistungen des Bataillon» den Osficierra gegenüber aus. Hieraus ging da» Lehr-Bataillon i» Compagnie - Eolonnen au-einaudergezogen in da« Nedliper Gehölz, nachdem für die folgende Gefechtsübung die Idee ouSgegeden war. Regelrecht ging das Bataillon mit Sicherheit«-Maßregeln, Spitze, Vortrupp, cyaupttrupp und zahlreicher entwickelten Patrouillen über das Feld aus Potsdam vor. MO Pieter vor dem Ruinenberg erhielt die Spitze und der Vortrupp Feuer au« dein dort befindlichen Gehölz, welche» die inzwischen alarmirte» Garde-Iäger besetzt hielte». GS entspann sich «in lebhaftes Feuergefecht, iu welches auch di» Unterosficierschule, an der Südspitze des Schrägen» Stellung nehmend, eingriss. In weit ausgeholter Attacke versuchte zum Schluß das Lehr-Bataillon sich deS Waldrandes am Ruinenderge zu bemächtigen, wurde aber zurückgrjchlagcn, woraus da» Ganz» „Halt" geblasen ivurde. Der Kaiser befand sich fast iinmer in der Schützenlinie) FeuerdiSciplin und Ausbildung prüfend. — Nach der Kritik fand ein Parademarsch de» Lehr-Jnfanterie-Bataillon», deS Garde Jäger- Bataillons und der Unterosficierschule vor Sr. Majestät statt. * DI« chinesische Regierung hat an der Süd-Ussuri- Grenze einige ihrer Garnisonen aus Koste» anderer verstärkt, ohne die Truppenzahl im allgemeinen zu vergrößern. In der Nähe der Suugari-Mündung errichten die Chinesen Festungswerke. Colonialpolitisches. "London, 3. Mai. Bei dem heutigen Festeinpsange setzte Stanley die Beweggründe auseinander, weökaib er die Congo-Route stall der anfänglich beabsichtigten Zanzibar- Route gewählt habe. Erstens habe Frankreich beim englischen cuSwärtlgeil Amte Einspruch erhoben, weil der Zug die fran zösischen Missionare i» Uganda gefährden würde, zweiten- habe Deutschland durch den Baron v. Plesscn im Rainen der Deulsch-Ostasrikantscheu Gesellschaft Besorgnis auSgedriickt, 2er Zug würde im Rücken deS deulschcu Einflußbereichs englische Proleckorale errichten. In Betreff Emm Pascha» drückte sich Stanley im allgemeinen wohlwollend au», hob aber hervor, daß Emin am 25. März an den Herausgeber voir Polen»«»»'« MlNheiiungen einen Brief schrieb, in dem er sagte: »Wenn Stanley nicht bald kommt, sind wir verloren." Mtlitairischk Stationen in Tcutsch-Ostasrika. " Um die mit Waffengewalt hergeslrllle deutsche Herrschaft an der ostasrikanische Küste mit möglichst geringen Kräften dauernd zu behaupten, ist, wie das „Deutsche Colonialblatt" schreibt, daS Mittel gewühlt worden, an allen wichtige» Puncte» kleine, nach allen Seiten abgeschlossene Forts zu errichten. AlS Grundlage für de» Bau galt im Allgemeinen: sturmfrei, Einrichtung für Gcschütz- uad Gewehrvertheidiguag mit geringer Besatzung, Benutzung vor- handener Steinhäuser zur Untertunst iür die Truppe. Durchweg ist als Grundriß da» baitionaire Viereck als das am besten zu ver- theibigende Werk gewählt. Die örtlichen Verhältnisse und die vor- bandeae:, Baulichkeiten habe» Einfluß aus deo Flächeuraum u»d den Umfang der einzelnen Fon» geübt. Bon der Aushebung eiue» Graden» wurde grundsätzlich Ab,la»d geuommen, da die Erdarbeit in der Nähe der Wohnränme in den Tropen unvermeidlich Krankheiten bervorrust, außerdem der Graben durch Ausammliing von Feuchtigkeit, Fäuluißstoffrn und Uurath auch spater der Garnison gefährlich werden konnte. Ta Holzbauten keine Dauer versprechen, so ist als Bau- inaterial überall der landesübliche Korallenstem verwendet worden. Die Umfassungsmauern sind zwischen 2.5 und 3 w doch und sichern völlige Sturmsrriheit. Uederhaopt können sämwtliche Werte den Aiianffsmitlelu der Eingeborenen gegenüber ai» u»eian«hmdar de- zeichnet werden. Die Küste ist durch diese Anlagen aus Dauer ge sichert, selbst wenn die Fons nur mit verhäUnißmäßig geringer Be satzung versehen sind. Dieselben werden sich gerade gegenwärtig in diesem Sinne zu bewähren haben, da der RrichSconuniffar während seines Vorgehen- gegen den Süden genötdigt ist, die nördlichen Stationen tu ihrer Besatzung aus ein Miudefimaß zu beschränken. Niemand besorgt jedoch eine Gefahr, da Li« Küste dü zum Rufidji völlig beruhigt und die Bevölkerung unterworfen ist. Ein besondere» Verdienst bat sich Major Wissmami dadurch erworben, daß er aus Grund seiner Erfahrungen von vornherein für di» Uuterbriugung seiner Mannschaft, vor Allem aber der Europäer in steinernen Häusern gesorgt hat. Dieser Maßregel ist wesentlich der gute Gesundheitszustand der Schulnruppe zuzüschreideu. der sich besonders gegenüber den zahlreichen Erkrankungen und Todesfällen bei den früheren Beamten der Deutsch.oftasrikanischen Gesellschaft geltend macht, welchen diese Erfahrung fehlte. Zufolge der jetzt bereits gewonnenen Erfahrungen wird >eder Neubau immer praktischer und weniger kostspielig ausgesührt werden. An großen Stationen sind volleudct: Tanga, Pangausi Mkwadja, Laadant, Bogamoyo und Tar-es-Salaa», an der Küste, Mpuapua im Innern. Aii kleinen Zwischenposten und zur Besetzung einzelner Puncte (z. B. Mission», slatioiieu) bestehen: Tangata. RaZ Mnhesa bet Paugani, Lewa. Mtoni-Fähre, Mandera, Atrogro, Bueni und daS WachthanS am Haseueingang von Dar-cs-Salaam. Mufik. Montag, 5. Mai. Stadt-Theater. Die neue Millöcker'scbe Operette .Der arm« Jonathan" geht morgen nach sorgfältigster Borberciluag erstmalig in Scene. Wegen der heute Abend ste.llfinbendcn Generalprobe bleibt VaS Alte Theater geschlossen. -o.- Leipzig, 3. Mai. Tie Thomaner brachten in der heutigen Motette zwei neue Motetteniäye vo« Jod. Brahm» zur Ausführung: die erste der beiden Motetten behandelt in ihrer text lichen Grundlage das große Thema von der „armen und trügerischen SSett, ihrem Weh und großem Leiden" in naiver, volkschümtich schlichter musikalischer Form; ist der musikalische Bau diese» u cappella-Stück, s von größter Einkaclcheit und Klarheit, frei von aller Mystik und Bettchwönu .. »heit de» Ausdrucks, so steht die zweite Mottete „Ich aber bin eleu und nur ist wehe, wehe" aus wesentlich anderem Boden: den Schmer,, nsruf nehmen die anderen Stimmen aus und wie Ectw ans Echo hallt die Klage durch den «stimmigen Chor, dessen kunstvolle Behandlung überall die Hand deS Meisters ersinnen läßt. Mil dm Worten „Gott, Deine Gnade schütz« mich" klingt der Satz weihevoll und demüidig-feierlich auS. Tie Klangwirkungen, die Brahms in diesem Stück erzielt, sind von eigenartiger Schönheit; über daS Eolorit ist stellenweise jene schwermüthige Dämmerung auSgebreitet, wie sie einzelnen der früheren Schöpfungen de» Meister« in so hohem Grade eigcnthümlich ilt. Die Ausführung der beiden Motetten von BrahmS, wie der zweüatzigen, schon früher aufgesührten Motette „Siehe, ich steh« vor der Thüre", eines soliden, aus gutem Geschmack und tüchtigem Können entsprungenen Werkes des ein heimischen Componisten F. Thieriot, war eine vortrefflich« und bestätigte in allen Puncten den ausgezeichneten Ruf, den unsere Thomaner ol» Interpreten der » c»pp, Ilr-Eompositioven seit Langem genießen. -o- Leipzig, 4. Mai. Der Leipziger Ledrergesang verein gab gestern unter der Leitung seines vortrefflichen Dirigenten, des Herrn Eapellmcister H. S itt, und unter lebtzosrrr Antheilnahme des zahlreich erschienene» Publicums ei» Coucrrt bei Bcmonmd mit einem ebenso grwüblteu als künstlerisch werthvvllea Programm. Mehrere der zu Gehör gebrachten Chöre saug der Berei» zum ersten Male, Hegar's Allegorie „Tie beide» Särge" erinnert im Zuschnitt uub in der Anlage der Stimmuugscontraste lebhaft an das prächtige Wüstcndild „Im afrikanische» Felseuthal"; hier wie dort herrscht eia epischer Zug vor,' ohne baß dabei die lyrische» Momente der Gedicht» unbetont blieben; im Gegenteile: Hegar weiß gerade den lyrische» Seite» ein unarmein rttzvolles Eolorit zu geben und ist auch im Charakteristischen stark; die musckalische Illustration der Worte „Schlachtruf töat oirch das Land" könnt« ein radicoler Compoaist der äußersten Linken ge schrieben Koben: die Stelle ist von packender Realistik und un vergleichlicher dramatischer Schlagkraft. Schubert » Chor „Nur wer die Sehnsucht kennt" ist in dieser Form, also at« Manner chor, im Grunde genvmme« eine etwa» problematisch« Eomposition: das vom höchsten Leiden der Sehnsucht durchalühte Gedicht gehört erstens einein Mädchen zu und ist zweitens in leine in Gefühlsinhaltr so stark da« Bekenntniß einer »arten uad sensible» Individualität, daß der Widerspruch zwischen Inhalt und Erschcianngssorm kaum zu versöhnen ist. Was soll man sage», wenn ein großer Chor stattlicher Männer klagt: „ES schwindelt mir, «S brennt mein Ein geweide"!? Die Comvosiltoa als solche ist freilich so wunderbar, so ergreifend und verführerisch, daß mau daS Lied iin Schatze unserer Piännerchorlyrik nicht vermissen kaua. Etu „Gebet" von Wil Hirsch noch dem Andante de» Trio op. 97 von Beethoven (Worte von L. Paul) giebt sich wirkungsvoll und in ungezwungener Gestalt, und so läßt sich un einzelne» Falle der Versuch, ein» geschloffene Jnstrvmenlalform zum » cuppclla-Stüik zu verwandeln, wohl billigen. Das rdylh- mische Prachtstück „Ter deutsche Schwur" von Cornelius wurde schon früher vom Verein gesungen. Der großartige Ansschwung bei den Worten „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern" konnte nur einem tirsen Gemüth und einem starken Geiste gelingen. Den Hörer ersoffen diese ehernen Harmonien mit Allgewalt. Wäre dieser Chor nicht so schwierig, so daß nur die »rlesrnsten Gesang- verein», za denen den Leipziger Lebrergesangverein zu zäyleu wir alle Ursack^e habe», er wäre in seiner kraftstrotzenden, von glühendem palrwlifchcn Geiste (ohne Nebenabsichten aus Orden und Titel) erfüllten Haltung wohl geeignet, ein Nationallied zu sein; di« patriotischen «chmarotzereomponcfieu, bereu es leider eine große Zahl giebl, waren damit freilich nicht zirfriKlen. Wilhelm Berger'» „Sommernacht" ist nichts Außergewöhnliches, driugl manche nach- gesprochene Phrase und tragt die Uniform der Liedertafetcvniposttioa; ei» wohlklinder Satz ändert nichts an dieser Lbatiachr. Nicht obne Originalität, jedenfalls aber stimmungsvoll ist (Kurland'» „Nacht- gelang". Rheinberger'» zivei Chöre „Mailied" und „Der groß« Wind zu Weißender«" enthalten liebenswürdige und im letzten stück aut bumonfnsche Musik, die ihre voll« Wirkung thal. Ueber die Auc-sührung aller dieser Stücke können wir uns kurz fassen: sie war eine ganz vorzüglich« und entsprach der Ueber- lierrrung des Vereins. In dem Stück von Cornelius traten einzeln« unter den Tenoritimmen zu individuell hervor; das wüaichen wir in Zukunst vermieden zu seven. die Eindeitlichkrit ist für Männer gesaagsauffübrullgen ein oberster Cardinalsatz. Ats Solist betdeiiigtr sich an dein schönen Concerte der Cellooirtuos Herr Klengel, welcher im Vereine mit den Herren Rehderg (Clavirtt und Litt (Violine) ein geschmackvolles, einem seiugebildeten Musiker zu gebüriges Trio eigener Eomposition und Solostück« vo» Ebopcn, Popper, Fitzcnyagen und Litt mit vollendeter Meisterschaft vottrug. Aus das Trio werden wir bei anderer Gelegenheit zu sprechen koinmcn. Für diesmal genüg« die Notiz, daß mau alle Sätze des Werkes m.t lebhaftem Be, all ausnahm. Die Wiedergabe des Werkes durch die geiwnnlen Herr»» war eine ungemein befriedigende. -li- Loben. Im Gnstav-Adols-Zweigverein Lützen fand kürzlich der ztveite llnterbaltungsadend, eine musikalische Soiräe, statt, welche iu bereitwilligster Weise von den Herren üapellmcister Hans Sitt, Julius Klengel, Willy Rehberg, Lehrern am königlichen Vonservatorium der Musik zu Leipzig, und Concertsängcr Gustav Trautermann aus Leipzig ausgeführt wurde. Der große geräumige Saal deS „Rothen Löwen" war von einem musik liebenden Publicum aus unserer Sladt und der Umgegend gefüllt, welches von Anfang bis zum Schluß mit ge- fieigener Ausnierksaintcit die gebotenen Kunstgenüsse entgegen nahm. Das Programm war ein r cht interessantes, dessen Aus führung die Künstlcrschnft der Herr» Veranstalter in» rechte Licht stellte. Es dürste dies Eoncctt zu dem Schönsten und Beste» gehöre», was uns dis jetzt hier aus musikalisch«» Gebiete geboten wurde Deifeld« fand seine Einleitung i» dem Tri» für Davtrr, Violta« und Bioloncrll, op. 97 von E. S. Rrtssiger und wurde ausgeftthrt von den Herren Han» Sitt, JaltuS Klengel und Willy Rehderg Die Künstler spielten drese« Werk mit souverntner Beherrschung. I» wodtthuender Abwechselung reihten sich hieran Instrumental- und VocaisÜtz« wie folgt: 2) Rreitativ und Arie a. d. „Jahreszeiten' von Haydn. S) Solostückr für Violine mit C.avierhrgleituag: ». Romanze von W Rehderg; d. Gondoliere von F. Ries. 4) Lieder mit llavierdegieituna: .T!eb wohl, liebe« Gleichen" von N. W. Gade; d. „Früdttngsaacht'^von Rob. Sck-u.-aa ». 5) Solostücke für Clavirr: u. Largbetto von Mozart; d. Menuett von Paderewski; a. 8. Ungarische Rhapsodie von Liszt. 8) Lieder mit Elavierdeglettuna: ». „Die beide» Grenadiere" von R Schumann; „O schneller, mein Roß" von Mayrrhoff 7) Solostückr für Viotoncell mit Clavierdegleitung: u. Largo von Händel- d. Serenade vo» Sitt; o. Scherz» von Klengel. 8) Schottische Li«« für eine Singstimme mit Begleitung von Clavtcr, Violine uud Bto- loncell von Beethoven. — Herr Willy Rehderg zeigt» sich von Neuem durch die in seinem Vortruge hervortretende Macht uud Schönheit alS einen genialeu Claoierkünstler. Herr Capellmeister Hau» Sitt entzückte durch sein herrliches Spiel in der Weise, wie es nur die wahre Kuust zu dietru vermag Jm- ponirende Rüde, großer Toa, meisterdafte Tech ulk, tiefes mufiia- lischeS Verständnis und echt« küustleriiche Auffassung zeichnen ihn aus. Was die Darbietungen des Herrn Juli«» Klengel auf den, Viotoncell l-etreffcn, so zeigte sich in denselben di« unüberttesi- liche Künstlerfchaft des bewundernswertden Meisters. Wir soffen »um Schluß unser Urtdeil über deo sehr geschützten Sänger Herr» Gustav Trautermaun in der Art zusammen, daß wir ihm die vollste Am-rkeunuug zollen für solch edten gelegenen Vortrcm. tu dem must- lalsscheS Verständniß sich paart mit Wohllaut und Klangfülle. Der künstlerische Erfolg ivar eia großartiger uud eia »oahrer Triumph für die Herren Eoncertgeber, die nach Vorführung etueS jede» TonstückS durch stürmisch Hervorrufe Laak und Anerkennung für die dargeboteucu Gaben ernteten. Bonn, 3. Mai. Die Vorhereittingen zu dem bei Gelearuheit der Beethoven-Feier in Bonn staufindenden Kammermusik-Feste sind nunmehr a>S l>erndet anzusrhen. Joseph Joachim, der Ehren präsident de-Vereins Ueetdoven-Haus, und mit ihm noch vier- undziranzig andere Künstler — sammllich allereNtea Ranges — werden in den Tagen vom ll.—lö. Mai in Beethoven s Gebnrts- stadt sich versammeln, um dem Genius des großen Mnslkherven in opsersreudigster Weis» ihre Huldigung darzudringen und auch auf diese Weit« mitzudelsru au dem schönen Werk« der Pietät, das der Verein Beethoven-Han» onstrebt. Ohne Zweifel ist Beethoven'» Kammermusik in solchem Umfange noch nie aus einem ß.Vusikfesle zur Darstellung gebrach! worden, und daher wird dem Feste schon durch den Reiz der Neuheit eine Bedeutung gebühren, die in der Geschichte deS Concerttvesens so bald nicht vergFse» werden dürfte. Das Programm selbst dedars keines Eommeutar». Denn wo Beethoven spricht, muß alles Andere schweigen. Nur daraus sei noch hingewiese», daß wir alS den geistigen Höhepnnct de» vierten Tag aniehen, der — aus den drei Streichquartetten in b'ällr, ls moll und Uciur bestehend — dem Vrrnekmea nach nur von Joachim und seinen Siiartettaenossen deAhna, Wirth und Hausmann ausgesührt wird. Uederhaupt wird Joachün's Bogen aus dem ganze» Feste nicht rasten; an jedem Abend zum Gelingen des Ganzen mit tbätig zu sein, hat der große Künstler alS ferne vor- nehmsie Ausgabe betrachtet; er beginnt das Fest mit der Primslimme im Quintett und wird cs mit dem köstlichen Septett auch beschließen. In dieiein werde» außerdem die berühmten Bläser des Leipziger Gcn>andhaus-LrchesttrS Mitwirken, und dessen Leiter, Carl Reinecke, hat es sich nicht nehmen lassen, seinen (Üetreucn aus dem Orchester zur Geburtsstälte Beettwveu S das Geleite zu gebe«, um mit ihnen daS in der Originalgestalt nur feiten grfsrle Quintett für Clavicr und Blasinstrumente zu Gehör zu bringen. Wie man sicht, stehen uns Genüsse der seltensten Art in der Form von »nustergiltigen Ausführungen bevor. DaS ist denn auch allerorten sehr wohl ver standen worden. Den» die Theiinahme ist eine solche, daß von Lag zu Tag die Anmeldungen sich mehre». Unter diesen befinden - sich sogar solche aus dem fernsten Osten unseres Vaterlandes. Unter Anderen wird auch der berühmte Beethoreu-Forscher Thayer ats Ehrengast an dem Feste lheilnelunen, und so wollen wir hoffen, daß auch dieses Beethoven-Fest sich seine» großen Vorgänger» aus den Jahren lb>45 und lb7l auss Würdigste auschlicßt. ver-nlweN1><k,rr tted-ceeur Heine,«, n»(e w keirzl,, AM de« nmhttwidru Ltcil Pr,teg°r De. Oee-r P»u> U, k«l»ltn WksliiirtlHaMchtS. Ml« für diesen Theil bestimmten Sendungen sind zu richten «n deu d«antworUich«n Redacteur desselben C- G. Lau« in Leipzig. — Sprechzeit: nur vo» l(>—11 Uhr Vorm, und von 4—5 Uhr Nachm. Neues in der dauernden Gewerbc- ÄUSsttllUttg. Promenadeustraße 8. V. Theodor EiSmann, lithographisch« Anstalt, Buch- und Strindruckerei, Leipzig. Gleich beim Eintritt in dm Raum 3 links zeigt die als sehr leistungsfähig bekannte Firma in einein musterhaft arrangirten Tableau schön ansgeführlc Etiqueticn, Kartm, Facturen ic. und sührt fern« den Besuchern der Ausstellung in »wei Muster- büchern in geschmackvollen und künstlerischen Ausiührunycn die Leistungen ihr« Anstalt vor Augen. Es bestehen diese in Diplomen, sür alle Vereine paffend — Gedenktafeln für Turner, Feuerwehr rc., — in wissenschaftlichen Arbeiten archäologischen, architektonischen, technischen Inhalts rc., Illustrationen nach Text sür JugenLschriftm rc. Außerdem finden sich Lhromos, mrrcantiic Arbeiten, Menus, welche letztere hauptsächlich nach England geliefert werden, auch Musterblätt« für Gewerbe und Handel. ES geht aus der Sammlung, weiche von der Firma zur Schau gebracht ist, die große Mannigfaltigkeit der Erzeugnisse hervor, zu deren Anfertigung nicht nur Dampfbetrieb, sondern die besten HilsSmaschincn dwseS Gewerbzweiges zur Verfügung stehen. Gebr. Rost, Gelbgießrrei und Metallwaarensabrik, Leipzig. Aussteller sabriciren alle Armaturen für Dampf-, Wasser- und Gasleitung. Im Raum 10 befindet sich eine überaus reichhaltige schön aruppirle Zusammenstellung der Erzeugnisse genannt« Firma, dcren Betricbseinrichtungcn zu den vollkommensten gerechnet werde» können. Die Fabrik besteht bereit» seit 1863 und beweist die fort schreitende Vergrößerung derselben, daß die Inhaber Verleiden für ioiide Ausführung aller'Aufträge stet« bemüht sind und sich dadurch der Abnehmerkreis fortwährend erweitert. Guido Backhaus, Fabrik von Oefen, Kochmaschineu» HeizungSnnlagen sür GrudecoakSfeuerung. Leipzig, Kreuzstraße 19. Seit Jahren hat der Ausstell« sich mit der Herstellung von G.'udefeuerungsonlagm beschäftigt und hierbei reich« Erfahrungen gesammelt, die sich in verschiedenen Neuerungen, welche er a» seinen werden angebracht hat, erkennen lassen. Vor Allem ivar er bemüht, leine Feuerungen, von denen eine mittlere Größe in tzerdsorm im Ncnim 5 zu sehen ist, mit einer besonderen Vorrichtung zur staub- ireien Aschebeieitigung »u versehen. Die Grudekochmaschinen werden in beliebiger Grüne und Ausstattung als einfache Herd« oder Koch- röhren und mit Wärmeröhren und Kohlenbehälter verbunden auS- geiührt. >soblreiche Anerkennungsschreiben von hier und auswärts legen Zeugnis ab für di« Zweckmäßigkeit der gelieferten Anlagen. Otto Bettmann, Elfenbeinschnitzer, Leipzig, Thomasgäßchen. Die Erzeugnisse diese» Ausstellers gehören zu denjenigen, welch« man mit Recht zu den künstlerisch und geschmackvoll ausgetührten zählen kann. In einem schönen Schrank, Raum 3 L« Ausstellung, finden wir eine sehr mannigfaltige Zuiainmenstellung schön« Elsen« beinschmucksachen, Fäch«, Spottfiguren, komische Gruppen u. dgl. m. Ais besonders hervorragend und werthvoll ist ein an» einem Stück geschnitzter Pocal deshalb zu bezeichne», weil sich büchst seiten ein große» Stück Elfenbein kinoet, das ein« tadellos« Reinheit ausweist. Jedem Besuch« der Ausstellung ist zu empfehlen, den Bettmanu'scheil Sachen eine besonder« Aufmerksamkeit zu widmen. Gusto» VLHr, Fabrik d«cor.Bl«chr, Leipzig. In einem großen Wandschrank de- Raumes 3 befindet sich ge- s hmackvoll gruppirt eine Zusammenftelluug der mamttgsaitigen Er- zeugntff« genannter Firma. Es sind die- nicht nur farbig bedruckte Bleche, sondern auch Placate, Behälter all« Art, klein» und große Dosen geschmackvoll verziert in verschiedenartigster Gestaltung. Dte Fabrik hat cs in der Erzeugung dieser Speeialitäten zu hoher Voll endung gebracht uud gicbt von der Leistungsfähigkeit de- Etablisse ments der Umstand Zeugniß, daß mittelst einer L.'rpscrdigen Dampf- Maschine die vcrschiedeusten Hits»ma>chüicu getrieben weide». Di« Fabrikate der Firma gelangen »ach säst allen Ländern zum Versandt. Robert Kutscher, Fabrik patentirter Veutilations- Gasüsen, Leipzig. Obige Finna baut seit längeren Jahren paientltt« Ventilatious- GaSösen als Speciailtät, wclcl>e sich dadurch vvttheilhast kennzeichnen, daß bei denselben aus kleinstem Raum die größtmögliche Heizstäche zur Wirkung gelangt und eine zweckmäßige Warmenutzung erreicht wird. Glühhitze ist ausgeschlossen, kein Theil des Heizkörpers kann wegen zweckmäßiger Lustdurchsührung glühend werdrn. Vollständige Geruch- losigkeit der Heizung und automattiche Regniirung der Gaszuströmung und Luftableiiung. Diese Ventilations-Gasöfen werden sür jede Rcimngrößc gebaut und sind in der Ausstellung im Raum 5 zwei solcher Ocsen für Zimmerhcizung zur Schau gebracht, von denen einer mit ein« Ummantelung verleben ist. Die Leistungsfähigkeit deS Ausstellers geht aus dem Umstande hervor, daß bereit« über 2500 Stück solcher Lesen zur Beheizung von Wohurüumen, Bureaux, Schulzimmern, Kirchen rc. in Beirieb sind. Leipziger Bierbrauerei, Niebeck L Comp., Aktien-iCesrllschast in Leipzig-Reudnitz. Separat-Abdruck au- dem Prachtwerke: „Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild". Verlag von E. M. Engel in Leipzig. (Nachdruck nur unter Quellenangabe gestattet.) Wem ist wohl der ungeheure Aufschwung unbekannt geblieben, den die Brauindustttr in den letzten Jahrzehnten genommen hat? Noch vor 30—40 Jahren waren größere Brauereien eine Rarität. Der Bedarf wurde in kleineren, theiis kommunalen, theils Privat- brauerrien hergestellt, deren es freilich in jedem deutschen Städtchen, sogar meist mehrere gab. Denn die Prvduetionesähigkeit dieser Brauereien mußte selbstverständlich in Berücksichtigung verschiedener Umstände, namentlich wegen Mangels an geeigneten Maschinen (damals war noch im Braugewerbe die Handarbeit vorberrichend) und der Unvollkommenheit der Transportmittel — da- Eisenbahnnetz war zu sen« Zeit noch sehr ungenügend — «in« sehr beschränkte sein. In der Regel producirtca die coinmunalcn oder pttvilegirten Privatbrauereien so viel, als für den Bedarf ihre» Orte« und vielleicht der nächsten Umgebung r.öthig war. D« Bierveriandt war in jener Zeit nur aus wenige hervorragende Sotten beschränkt und die Quantität des »«sandten Biere- verhäitnißmäßtg sehr gering. So war die Lage der Brauinduftrie vor Beginn und im Anfang der Dampfperiode. Noch früher waren die VerdSllniffc der Bier- Production und Bierconsumtion freilich noch viel pttinttivn«. Wir wollen uns gestatten, hier einen kleinen Rückblick auf die Geschichte der Entstehung und Entwickelung d« Bierbrau««! zu Werse». Im Allgemeinen ist im bierronsumlrenden Publicum der Glaub« verbreitet, daß Gamvrtnu», König von Flandern, der Erfinder de« Biere» sei. Dies ist offenbar ein Jrtthum, denn lange, bevor König Gambrinu» lebte — um da» Jahr 1200 n. Ehr. — war das Bi« «in beliebte- Getränk vieler Völker. Welcher Deutsche wüßte nicht, daß seine Urvorsahren aus grauer Vorzeit „Lethe" »ranken, rin berauschendes, dein Bier» ähnliche- Getränk ? Auch den Römern ist die Bereitung des Biere» schon früh« bekannt gewesen. Sie nannten es Lerevisia — Gabe der llere« — und hatten die Kenntniß der Bierbereilung üdemalls aus einem Kriegszuge in Egypten er worben und in ikre Hcimath verpflanzt. Aus Egypten stammen denn auch die älteste» Nachrichten, wetch« wir über die Bereitung d«S BicreS besitzen. In Folge dessen muß auch die Erfindung de< BiercS den Egyptern, dem intelligentesten Volke de- Aliettdiim», zugeschneben werdcn. — Der König Osiris, der um 900 v. Ehr. lebte, stellte zuerst eia Getränk aus Gerste und -beizen her, ivelcheS berauschende Kraft besaß; er namite es Zuthum oder Carmnm. Dieser König ist also >cdensalls als der Erfind« de« Bieres z» be- trachte», während dem flandrischen König Gambirnus offenl>ar daS Verdienst einer erheblichen Vervollkommnung der Vierdereitung zu- erkannt werden muß. Von dieser Zeit a» nimmt das Vier an Verbreitung und Beliebtheit zu. Noch war die Bereitung de« Bieres bis i»S späte Mittelalter hinein Cackx der einzelnen Haus- Haltungen. Die Hauosrau hatte für Herstellung des Bedarfes an Bier zum Haushalt z» sorgen. Erst spät« bildete sich mit der fortschreitenden Ardcitslheilung das Branergewerbe heran-, das zunächst, wie schon Eingangs erwähnt, privilegitt war und vielfach vo» den Communcn t«U>st ouSgellbt wurde. In einzelnen Gegenden Deutschlands hat sich das Brouprivilegtum bi« in die ne«estr Zeit erhallen, lieber die Qualität der alten Biere ist zu berichten, daß dieselben durchschnittlich, natürlich unter Berücksichtigung dn der Bierbrauerei damals zn Gebote stellenden Hilfsmittel, ganz vor züglich war. Die« war schon eine Folg« des sich entwickelnden Concurrenzneides: jede Commune suchte die andere in der Güte des BiereS zu überbieten. So kam es, daß einige Biere sich eines aus- aedehnten Rufes in ganz Deutschland erfreuten, ». B. „die Broun- schwejg« Mumme" rc., und daher ein große« Absatzgebiet halten. Auch in Sachsen wnrden im Mittelalter mehrere sehr beliebte vorzügliche Biersotten gebraut. Wir nennen u. A. das Leipziger „Rastrum" und die Bautzner,Klotzmilch", loelch« weit und breit bekannt waren. Einen bedcuienden Einfluß auf die Bierproduction mußte selbst verständlich die Einführung des Dampfbetriebes auSüben. Nicht nur gestattete die Erfindung der Dampfmaschinen und der Hilssmaschinen eine bedeuiend gefingerte Produttion, auch die Ver vollkommnung und Vermehrung der Verkehrsmittel wickle aus eine rapide Entwickelung des Export-. Die nächste Folge war di« Ent stehung größerer BrauetablsssemeiitS. Die kleinen Brauereien, welche nicht di« Mittel besaßen, sich die Bottheile des Dampfbetriebes zu eigen zu machen, fingen an uni« der Concnrrenz der großen Brauereien Noch zu leiden und micßien endlich chr Bemichen, sich »ci «halten, ansgeben. Ans diele Weise sind viele kleine Privat- und Communal-Brauereien ein,gegangen. Heute giebt es fast nur »och Bierbrauereien mit Tamylbelrieb und zwar meist von größerem Umfange. Nur die Brauereien einfach« Biere existiren »um Theil noch im alten Stile fori. Die Lag«- und Bahnsklz-Bierbrauereikn dagegen »nibehren der Hilf« der Dampskraft nicht mehr und habe» häufig einen so ausgedehnten Betrieb, daß sie Hunderte von Arbeitern vesciiastigtn. Eine der größten Lager- und Bayrisch-Bierbrauereien Deulsch- landS ist die Leipziger Bierbrauerei, Riebeck L Comp., Aclien-Gesellschaft in Leipzig-Reudnitz, welche im Jahr« 1862 vom Brauereibesitzer Schröter gebaut und im Jahre 1871 vo» drin durch seine industrielle» Bestrebungen rill,milchst bekannt gewordenen Commerzienraih Adolf Riebeck in Halle a. S. als kleine Brauerei mit einem Umgitz von 20 000 I»I in eine Comiiiandil-GeseUschaft Leipziger Bierbrauerei zu Reudnitz, Riebeck äc Comp., umgewandclt wurde, um im Jahre 188? auf eine Actien-Gesellschast unter gleich« Firma überzugeben. Ter gegenwärtige Tirector, Herr Braumeister Fr. Reinhardt, übernahm die Leitung der Brauerei im Januar 1879 init einem Jahresumsatz von ca. 80000 l,l, während in letzter Campagne 1887 88 sich der Umsatz aus ca. 170000 1,1 erhöht hat. Gegenwärtig sind zum Betrieb« des gesammlen Etablissements 15 Dampfmaschinen, sowie 8 Tampskessel mit ca. 750 gm Heizstäche in Thätigkeit. ES wurde jedenfalls zu weit führen, a» diel« Stelle »ine er schöpfend« Beschreibung der Bicrsabrikaiion, wie dieselbe sich in aenanniem Etablissement vollzieht, zu geben, weshalb wir uns daraus beschräukeu, »ur das Allerwichltgst« — um eine klare Vorstellung von dem Umfange, der Einrichtung und der Leistungsfähigkeit diese- Etablissements zu ermöglichen — nachstehend onzufuhren. Tie mächtigen Gerilenläg« nehmen unsere Aufmerksamkeit zuerst in Anspruch, wobei re von besonderem Interesse ist. zu beobachten, wie durch maschinelle Vorrühlungen die Gerste gereinigt, namentlich di, halben Körner ausgeschieden werden, so da» nur gesunde volle Körner zur Verarbeitung gelange». Nachdem auf diese Weis» die Gerste aus das Sorgfältigste sorlirt ist, gelangt dieleibe mittelst Elevatoren in den Qucllstock, worin dieselbe erst t urch einen Bothner- sthen Wasckmpparat aus das Gründlichste gereinigt wird, sodann be stimmte Zeit in reinstem Wasser rubt, »m dem Gerstenkorn die nöthige Feuchtigkeit zu geben, welch« da« Lüachsthu», vorbereitet. Es sei an dieser Stelle Gleich eingeschaltet, daß die Leipzig« Bierbrauerei, Riebeck Sc Co., Actien-Gescilschast, zwei Mälz«««» und zwar die alt« Tennen-Mälzerei und die neuerdings «baut« puen- malische Mälzerei, System Saladin. besitzt und unterschetden sich diese beiden verschiedene» Arten der Griinmalzbeeettuug in der Hauptsache nur dadurch, daß bei der Ten»en-Mälz««i die »inge weichte Gerste von dem Ouellffock direct nach den Tennen gefördert und daselbst in bestimmten Zwischenräumen durch Menschenhand »nigeschailfeit wird, während bei der pncuinatischen Mälzerei die zu wachsende Gerste von den Quellstöcke» in die Keimkasten geleitet »nd die Handarbeit der Nmschauselung wie auf den Tennen in deu Keimkästen durch maschinelle» Betrieb erfolgt. Sobald das Grünmalz aus de» Tennen resp. in den Keimkästen daS vorgeschriebene nolhivcndige Wachstdum erreichi hat, komint dasselbe aus di« Darre und wird, je nachdem das Matt verwendet werden soll, einer verschiedenen Teinperatur bei 3<> ständiger Darr- zeit ausgeletzi; so wird das Malz zu ganz lichtem, sogenanntem Pilsener Bier bei :t5—40", das Malz zu Hellem Lagerbier bei 70—72" und das Malz zu dunklem Bayrischbi« bei 75—80" 11. abaedarrt. Die Mälzereien produciren pro anno 80000 Ctr. Malz, während die Leistnngssäbigkeit 90—lOOOcZ» Ctr. beträgt. DaS Malz wird veriiiitielsi Malzpiitzinafihinen von dem Wurzel keim befreit und aus den große» Maizböde» 3—4 Monat« ous- aeiveichert, da nur aus einem gut abgelagerten Malz «in gutes Bier erzeugt werden kann. Das znin sofortigen Berbraue» bestimmte Malz wird in der Schrotmühle möglichst fein zerkleinert und, nachdem das Gewicht durch de» Struerbeamie» skfigestellt ist, in de» Maisch-Bottich »ingesührt, mit kaltem Blasser vermischt und dann allmcllig bis zn einer Teinperatur von 60° 11 gesteigert. Es tritt der Ber- zuckerilngS-Proccsj ein »nd das im Malz enthaltene Stärkemehl verwandelt sich in Dextrin und in Zucker und bildet diese» Product di« Würze, welche abariäulert in die Brailpfann» ubergeführt und ca. 3 Stunden im Kochen erhalten wird; während dieser Zeit wird der Hopsen zugcsetz«, um sowohl dem Bier di« nöthige Haltbarkeit, alS auch de» angenehmen bittere» Geschmack z» geben. Dieser Brauprocetz geht im Sudhaus« vor sich und werden täg lich je »ach -iedars vermittelst zweier mächtiger Maisch- und Läuter- boitiche sowie zweier großartiger Braupsannen 4—6 GebräuLe her- gkstellt, deren jedes etrea 3750 lcg Malz und kiO K«; Hovfen erfordert Tie klar gekochte Würze läuft durch den Hopsenselb« auf die Kühlicdiffe »nd von da nach kurzem Verweilen mit einer Temperatur von 50—60" 11. über zwri Fläche,ibcrieittnng» - Biertühl - Apparate größt« Nummer — woselbst das Bier auf 3- 4" obgekühlt wird — »ach den Gähkbottichen, um hier mittelst »nlergährig« Heft den Gahrproceß, welcher ca. 14 Tage dauert, durchzumachen, »nd befinden sich in den vorzüglich vrittmrtrrr wie sauberur Gahrkellern circa 400 Gäbrbotiiche von je :s> >,l Inhal». Jeder Gährbottich enthält einen sogenannten Tascheiischwimmer, durch welchen auf 1" 1t. ge- kübites Wasser getriebr» wirö, um die erforderliche Temperatur des aus Gahrung stellenden Bieres stet» einznhalten Nach vollendeter Gährung wird das Vier durch Pumpwerke in die Reservoir- Und von da in di« Lagersäsier übelgefllhrt, ioel>. e letztere» in einem inipolnnlen Keller - Eompiex von 30 Abibeilnngen ä 2000 kl aus- geslapell sind. In diesen Logerkcllern fit sitt» ein Bestand von circa 50 000 kl vorhanden, welcher daselbst 4—5 Monate laß«.