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bezüglich» Bewilligung beruhen, so handelt es sich hier nur noch um die vorstehend angegebene Summe. Man ging ferner davon aus, daß bei einer Vergebung des Baues oder einzelner Theile desselben der Rath zugleich auf Sicher heit der Vertragserfüllung Bedacht nehmen und eine AuSwah unter den Mindestfordernden treffen könne, wenn ihm triftige Be denken gegen die Solidität des einen oder anderen beigehen. Hierbei ist ein Antrag des Ausschusses zum Bauwesen des vorigen Jahres aus den früheren Verhandlungen noch zur Erledigung zu bringen. Herr Neubert, der frühere Besitzer des Bauplatzes, hat einen Theil der darauf befindlichen guten Erde abgefahren. Der Rath habe aber eine Auffüllung des Bauplatzes für nöthig er achtet, so daß auch die von Herrn Neubert weggefahrene Erde wieder erseht werden muß. Dieses Verfahren sei nach Ansicht jenes Ausschusses gar nicht zuzulassen gewesen; jener Antrag ging daher dahin: daß die Gesammtbausumme um den Betrag der von Herrn Neubert weggefahrenen Erde gemindert werde. Der Ausbau der Etagen wurde darauf einstimmig, die Be dingung wegen Licitation der Bauarbeiten gegen drei Stimmen, der Antrag auf Verwilligung der Anschlagskosten, so wie der obige Antrag wegen des von Herrn Neubert weggefahrenen Erdreichs einstimmig angenommen. Bezüglich der anzulegenden, auf 300 Thlr. veranschlagten zwei Brunnen empfahl der Ausschuß Zustimmung zu ertheilen, dabei aber zu beantragen, daß diese Brunnen oder wenigsten- einer derselben dem öffent lichen Gebrauche mit überlassen würden. Herr I>r. Reclam bezweifelte, ob mit Anlage der Brunnen ein gutes, für eine Schule dienliches Wasser gewonnen werde, wenn man nicht besondere Vorrichtungen treffen wolle. Der Herr Referent bemerkte dazu, daß der Ausschuß eS als selbstverständlich angesehen, daß für Erzielung möglichster Güte des der Schule zuzusührenden Wassers gesorgt werden werde. Der hierauf bezügliche Antrag des Ausschusses fand darauf ein stimmige Annahme. Weiter brachte Herr St.-D. Götz das 4. Gutachten deS Ausschusses zur Gasanstalt über die Erweiterung und Umgestaltung der letzteren zum Vortrage. Das Schreiben de- Stadtraths lautet: „Herr Direktor Westerholz hat nunmehr die Anschläge über diejenigen Herstellungen bei uns eing»eicht, welche außer den Ihnen unterm 11. vor. Mon rmtgetheiltrn zur Erweiterung der Gas anstalt erforderlich sind, nämlich 1) die theilweise Erweiterung der bereits liegenden Auleitungs- röhren, 2) die Ausdehnung des Röhrensystems in alle Straßen der Vor städte, 3) die Umänderung der dermaligen Photogen- und Rübölbe- leuchtung in Gasbeleuchtung, 4) die Apparate und Maschinen zur Fabrikation des Gases. Die Gesammtkosten betragen 118,353 Thlr. 1 Ngr. 1 Pf., um deren Zustimmung wir die Herren Stadtverordneten hierdurch ergebenst ersuchen. Herr Direktor Westerholz erklärt, daß nach Herstellung dieser Arbeiten die Anstalt auf der den Anforderungen der Zeit entsprechen den Stufen stehn und daß er weder Zeit noch Mühe sparen werde, um damit bis zur künftigen Mrchaelismesse zu Stande zu kommen. Wir bemerken noch ergebenst, daß wir die vorgedachten Kosten und diejenigen 51,041 Thlr. 27 Ngr., wegen deren wir unterm 13. vor. Mon Ihre Zustimmung erhielten, also in runder Summe 170,000 Thlr. mit ca. 45,000 Thlr. au- dem Reservefonds zu bestreiten und mit ca. 125,000 Thlr. durch eine mit 4*/»"/« jährlich zu verzinsende Anleihe bei der Spar kasse aufzubringen beschlossen haben, welche jährlich mit 5000 Thlr. von den zum Reservefonds zu schlagenden 2«/» des Reingewinnes und außerdem Mit 1«/o des übrigen Reingewinnes getilgt werden soll, wonach dieselbe in zwanzig Jahren, wahrscheinlich schon in fünfzehn Jahren amortisirt sein wird. D»eS wird um so sicherer zutreffen, als der obgedachte Bestand des Reservefonds nach dem Nominalwerthe von Effecten berechnet ist, welche aller Voraus sicht nach bei der Veräußerung einen höheren CourSwenh haben werden, so daß die Anleihe weniger aiS oben erwähnt betrage» wird." Der Ausschuß, welcher der Mittheilung des Raths über diesen wichtigen Bau eine größere Specialität gewünscht hätte, sprach sich zunächst gegen die Entnahme der Anleihe aus der Sparkasse aus. Er bezeichnete es alS bedenklich, einen solchen Betrag dem Institute zu entziehen, welches weit mehr berufen sei, der Stadt bei dem so fühlbaren Mangel der Organisation de- Immobiliar kredits mit als Ereditinstitut zu dienen, während die Stadt da- benöthigte Eapital anderwärts unter billigen Bedingungen be kommen könne. Weiter vermißte man in der Mittheilung jede Nachricht über die Ausführung der veranschlagten Arbeiten. Mau glaubte in dieser Beziehung die Ausschreibung unbedingt freier Concurrenz, und nicht blos die Auswahl unter hier und da unter der Hand eingegangenm Offerten, verlangen zu müssen und zwar dies haupt sächlich wegen der Eisenlieferungen. Im Allgemeinen ist der Gang der neuen Leitungen, ihr Umfang, die Art der übrigen Anlagen aus dm Kostmanschlägen zu erkennen. Es geht au- ihnen wenigsten- so viel hervor, daß die Anlagen den Kornhardlschen und Pettenkoferschen Vorschlägen entsprechen. Einen Beleg dafür giebl die Vergleichung mit den früheren Anschlägen über Begründung einer zweiten Anstalt einer seits und die Zusammenstellung der von Herrn Kornhardt für den Umbau approximativ als nöthig veranschlagten Summe mit dem Gesammtb,trage des Westerholz'schen Anschlags andererseits. Der Ausschuß trug daher kein weiteres Bedenken in der Haupt sache Beschluß zu fassen. Er beschloß einstimmig der Versamm lung anzurarhen, 1) die vom Stadtrath geforderten Anschlagskosten an 118,353 Thlr. 1 Ngr. 1 Pf. unter der Bedingung zu verwilligm, daß di, Röhren und größeren Eisentheile im Wege öffentlicher Auf forderung zur Submission für die Lieferung beschafft werden, dagegen 2) zu der Entnahme von 125,000 Thlr. aus dm Ueberschüssen oer Sparkasse die Zustimmung abzulehnen und dafür zu beantragen, 3) daß der Stadtrath wegen Aufbringung der erwähnten Summe weitere Vorschläge mache, immittelft aber etwaigen dringen den Bedarf aus den bereitesten städtischen Mitteln entnehme. Herr Referent Götz fügte noch eine Vergleichung deS früheren ProjectS mit dem jetzigen, rücksichtlich des Kostenpunkte- und der Leistungsfähigkeit hinzu, welches dem Letzteren sehr günstig war. Sämmtliche Anträge wurden einstimmig angenommen. Leipziger Lunftverein. Für einige Zeit sind im Locale des Verein- drei Gemälde aus gestellt, welche als Eigenthum der „Verbindung deutscher Kunstvereine für historische Kunst" gegenwärtig auf ihrem AusstellungS-Umlauf durch Deutschland befindlich sind. Die Verbindung deutscher Kunstvereine für historische Kunst, an welcher auch der Leipziger Kunstverein mit 2 Aktien ä 5V Thlr. betheiligt ist, hat den Zweck bedeutende Kunstwerke deutscher Künstler des historischen Fachs hervorzurufen und zu erwerben und verloost dieselben, nachdem sie sämmtlichen Theilnehmern zur Ausstellung zugesendet worden, an ihre Mitglieder. Nachdem die Verbindung anfänglich bei bedeutenden Künstlern Bilder bestellt hatte, — „Die Begegnung Friedrichs des Gr. und Josephs II." bei A. Menzel, und „Kaiser Rudolphs Ritt zum Grabe" bei M. v. Schwind, hat dieselbe in den letzten Jahren es vorgezogen fertige Bilder anzukaufen, nach eingesendeten Skizzen deren Ausführung in größerm Maßstabe zu bestellen oder die Skizzen selbst zu erwerben. Die gegenwärtig hier ausgestellten Bilder sind: „Trauer vor der Grablegung" von Prof. Des Coudres in Karlsruhe (an gekauft 1800 für 1200 Thlr.), „Ulrich von Huttens Dtchterkrö- nung" von Prof. Martecfteig in Weimar (anqekauft 1860 für 500 Thlr.) und „St. Stephanus vor dem hohen Rathe", Farben skizze von Prof. I. Hübner in Dresden (angekauft 1859 für 250 Thlr.). Außerdem hat die Verbindung bei Prof. Swoboda in Wien die Ausführung eines Bilde- von 12 ^ Länge und 7^ Höhe nach der cingesandten Skizze: „die besiegten Mailänder von Friedrich Barbarossa" für 2000 Thlr. bestellt. Im Ganzen sind während de- bisherigen 6 jährigen Bestehens der Verbindung 6 Bilder und 3 Skizzen für ca. 12,000 Thlr. erworben worden. Die Zahl der Actionaire beträgt gegenwärtig 61 mit einem Jahresbeitrag von zusammen 3050 Thlr. Musikalisches. (Eingesandt.) — ilr —. Den Freunden de- italienischen Gesanges, ins besondere des heitern Genre, bü4»r die Anwesenheit des Wiener Professor Signore Salvatore Marchesi (aus Palermo), eine- auch durch seine auf italienischen Universitäten erlangte vielseitige Bildung hervorragenden Sängers (Basso) und vom Leipziger Gewandhauspublicum im vorletzten Concerie bereits mir aus gezeichneten Ehren empfangenen Künstlers, welcher noch durch die Mitwirkung des Fräulein Catherine Baum und des Herrn Louis Braun aus Wim, so wie angesehener hiesiger Künstler unterstützt wird, eine gewiß erwün>chte Gelegenheit, nach der Fülle deutscher klassischer Musik der ältern und neuem Schule sich namentlich an den Melodien und dem sprudelnden Humor des Maestro Rossini zu erfreuen. Man erlaubt sich daher auf eine musikalische Abend-Unterhaltung aufmerksam zu machen, welch«