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»: i Amtsblatt des KMikl.Oezirksgcrichts und des Raths der Stadt Leipzig. B 95. Freitag, hm'5. April. IM. . I, , s.-s ' i Bekanntmachung wegen Bezahlung der Jmmobiliarhraydcgffmcheiträge. ' Den 2. April d. I. sind die für den ersten halösthrigsn Termin laufenden Jahres gefälligen Beiträge zu der LandeS- Jmmobiliar-Brandversicherung-anstalt und zwar nach I Ngr: 4 Pf. pr. 2» Thaler Versicherung zuiientrichten. Die hiesigen Hausbesitzer werden daher hierdurch aufgefordert, ihre Beiträge von obgedachtem Tage an und längsten- binnen L4 Togen zu bezahlen, indem nach Ablauf dieser Frist, gesetzlicher Vorschrift gemäß, sofort erecutivische Maß regeln gegen die Säumigen eintreten mästen. Leipzig am 3V. März 1861. Der Roth der Stadt Leipzig. i . . > "Berger. Bekanntmachung. Das zeither als Trockenplatz benutzte Areal nebst Wvhngebäude, Schuppen und sonstigem Zubehör, Münz- . ooffe Rr. LG (Nr. 82 Abtheilung L. des Brandkat.) soll von Michaeli- d. I. chb tinderweit auf 3 Zahre, nach Befinden auch auf längere Zeit an den Meistbietenden verpachtet werden. ' Pachtlustige werden veranlaßt .. Dienstag den V. Mai d. I. Vormittags AL Uhr an RathSstelle zu erscheinen, ihre Gebote zu thun uttd darauf weiterer Beschlußfassung HeS RatheS, welchem die Auswahl unter den Licitantm, so wie jede sonstige Entschließung Vorbehalten bleibt, sich zu gewärtigen. Die LicitationS- und Pachtbedinaungen können schon vor dem Termine an RathSstelle eingesehen werden. Leipzig den 27. März 1861. ,DeS Rath- der Stadt Leipzig Finanzdeputation. Vas Festmahl für die Vertreter Leipzigs. ! ?»ipziq, 4 April. Die Aufforderung eine« au« den an^ gesehensten Männern unserer Stadt bestehenden ComiteS zur Thelll nähme an einem Festmahle zu Ehren der beiden Vertreter Leipzigs in der 2ten Kammer des Landtag-, Stadtrath Ciichoriu- un' vr. Hepner, hatte in verschiedenen Kreisen großen Anklang g fanden und in Folge besten gestern Abend eine! wohl 500 Köp zählende Gesellschaft in dem mit den deutschen, den sächsischen un den Leipziger Farben so wie! mit den Wappen de- Lande- und de Stadl geschmückten großen Saale de- Schützenhause- vereinigt. Die Reihe versprechen eröffnete Herr F » ch t als Vorsitzende de- Eomite- mit einer kurzen Darlegung der Zweckmäßigkeit eine solchen Feier. In den Abgeordneten »erde ein Printip gefeiert die Wähler hätwn zu ihren Vertretern' Männer haben vollem welche im engeren Vaterlande die allgemein gewünschten Reformen auf verschiedenen Gebieten des öffentlichen Leben- mannhaftere streben, welche Muth und Charakter genug besitzen, den Handschuhs der ihnen hingeworfen wird, aufzukeben oder auch selbst den Gegnertz hinzuwerfen, und welche über den speciellen Angelegenheiten Sachsen» die große nationale Aufgabe einer Einigung Deutschland- nie au- den Augen verlieren. In welchem Maße die Anforderungen und da< Vertrauen der Wähler erfüllt worden, dafür zeugeidie.zahl reiche Versammlung. Ein Rückblick auf die Thäeigkeid der sett«A Abgeordneten gebe die befriedigende Ueberzeugung, daß sie in ihre ganzen Thun stet- das unzertrennliche Wohl und den innigst Verband von ThromMbDow rck^Auift^ehabt und daß sie si um Leipzig, um Sachsen und unv Deutschland hochpDhj»nt,grma< haben. Darum .lebhaften. Dgnk und ein donnernde-Hoch de Vertretern Leipzig». Tief gerührt von solchew Beweisen der Anerkennung uyd Z stünmuyg «griff nun vr.Heyner unter donnernden Beifalli .tuf/n dach Wort, ^m in seinem und ^iye-,Eollegen Nnnnn Mw de- Danke- an die Versammlung zu richten. E- sei gewiß keü kleine Aufgabe, unter den gegebenen Verhältnissen da- Mand eine- Abgeordneten zu. übernehmen und, auszuführen; wie er abex seit einem Pigrtettahrhundert unablässig pnter dem Wahlspruch: ^Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz" gekämpft, so habe et gpch im Saale der Ständeversammlung ln dieser Richtung z« Dirken sich bestrebt und werde nimmer aufhören, diesen Kampf «uthig durchzußämpfen. Aber auch da- höhere Gut, die Einheit ünd Freiheit ^Deutschland-, sü ihm stets da- Ziel seiner Wünsche und Bestrebungen geblieben, ein Ziel, welche-, wie die Geschichte lehre, nicht durch die abgenutzten Künste einer herzlosen Diplomatie, sondern nur durch die selbstbewußte Sammlung und Wirkung der Volk-kraft zu erringen sei. Er bringe deshalb der Einheit, Kraft und Herrlichkeit de- deutschen Volke- ein donnernde- Hoch. Dieser mit dem lebhaftesten Beifall aufgevommenen Rede folgte der Gesang de- Arndl'schen Vaterlandsliebe-, worauf Sladtrath CichorluS unter allgemsinem Applaus die Rednerbühne betrat. Er dankte zuvörderst für die Anerkennung und Zustimmung, welche die beiden Abgeordneten unter der Bürgerschaft ihrer Stadt gefunden, wollte aber mit Beschsideyheit hlese Anexkennung hauptsächlich der Idee vlndßciren, welche dieselben repräfetttften: der Idee de-Fort schritts und de- Ausbaues unserer staatlichen Einrichtungen. Hum boldt habe den Fortschritt als ewig bezeichnet und ihn mit einer wfsteigenden Curve verglichen, in deren-fchelnbaren Einbiegungen ich zeitweilig allerding- nicht behaglich leben laste; käme der große Lobte jetzt wiedei, er würde gewiß die größten Hoffnungen für die fortschreitende Entwickelung Deutschland» aussprechen können. E- sei ein verderblicher Jerthum der Reactionspartei gewesen, die einseitige Pflege der materiellen Interessen auf ihre Fahnen zu schreiben; jede- Volk habe , dreier!« Interessen: materielle, geistige und staatliche, und nur wo dieselben gleichmäßig und veieint ge pflegt würden, da erblühe Völk-wohl. Wo Freiheit, da Glück im Staate wie in der Gemeinde. Leipzig rage nicht nur hervor d^irch die Eigenthümlichkeiten seiner bevorzugten Stellung, sondern auch durch seinen Bürgersinn, durch seine bewährte Aufopferung für die Gesammtheit de- Staat-, e-^-irde gewiß immer auf der Höhe dft Zeit stehen usid seine Bürger als gute Leipziger auch MS gute Sachsen sein. Das Hoch de- Redners auf Leipzig wuxde, ebenso wie mehrere Stellen seiner Ansprache, durch lebhaften Applaus geehrt. Die bereit- sichtlich gehobene Stimmung der Versamnssung erhalt einen neuen Aufschwung durch den nun folgenden Gesang chie- von Elfcied Hon Taura gedichteten Liede-, welche- den Früh NngShauch, der neu belebend dutch da- Vaterland geht, in de geisterten Motten schilderte. Besonders die beiden Strophen des selben: Ja, Freiheit soll und Recht im Lande blühen, Wo stark die Vicht/voll die Rebe steht; Verderben soll der Dränger tückisch Mühen, Da- schwanger «V BerknechtuogSpläuen geht! O braust, ihr deutschen Lieder! O fingt und klingt e< wieder: Hoch soll da- Banner deutscher Freiheit wehen, und da- gebeugte Recht soll auftrstehen!