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4231 so ir. ,i Reflex de- Schalle- abgewendet wird, den die beiden anderen Baumreihen verursachen würdm, wmn die Auditorien im Augu steum nicht dagegen durch die dritte Baumreihe zwischen letzterem und dem Fahrwege einm Schutz erhielten. ' „Noch können wir aber auch nicht unerwähnt lassen, daß neuerlich sowohl die Königliche KreiSdirection, al- auch der hiesige Stadtbezirksarzt Herr Professor vr. Sonnenkalb die Beförderung der Anpflanzung von Bäumen zur Abwehr und Verminderung de- Staubes dringend empfohlen haben." Der Ausschuß konnte seine Ueberraschung darüber nicht ver hehlen. daß der Stadtrath, nachdem er früher die Regulirung des Augustu-platze- trotz vielfacher Widersprüche de- Collegium- mit großer Lebhaftigkeit betrieben, mit der Entwässerung de- Platze-, dem allerseits für nothwendig Erachteten und vielfach Erinnerten, dennoch nicht vorgegangen sei, jetzt aber etwa- ganz Andere-, von dem früheren Projecte Abweichendes bringe. Die Gründe, welche der Stadtrath dafür angiebt, sind solche, die er von Anfang an kennen mußte, die aber nicht erst im Laufe der Zeit entstanden. Anlangend nun die Sache selbst, so glaubte man sich ver pflichtet, Alle- zu thun, um der Anerkennung des Werths Aus druck zu verleihen, den die Stadt auf die Universität zu legen hat. Man sprach sich demgemäß für die Anfordemngen aus, welche die Universität im Interesse der Ruhe ihrer Collegien stellen zu müssen geglaubt hat, also für Annahme der Anlegung der Trot toir-, für Herstellung der Tagerinne und der von der Universität gewünschten Baumreihe läng- des Augusteum-; dagegen erklärte man sich gegen Uebernahme irgend einer privatrechtlichen Ver pflichtung, welche die Stadtgemeinde auf Jahre und Generationen hinaus binden könnte. Man bezeichnet« es daher als angemessen, den von der Universität zugestandenen Beitrag von 320 Thlr. ab zulehnen und deren Unterhaltung lediglich auf Kosten der Stadt zu übernehmen, auch die Straße längs deS Augusteum- unge- pflastert zu lassen. Man war dabei überzeugt, daß der Rath be ziehentlich unter Zustimmung der Stadtverordneten auch in Zu kunft alle Rücksicht auf Durchführung billiger Wünsche der Uni versität nehmen werde; gab auch darin nach, daß das Gebot des Langsamfahrens läng- des Augusteums vor der Hand aufrecht erhalten werde. Weiter erklärte man sich einstimmig für Ablehnung aller wei teren, in den Plan des Stadtraths eingezeichneten Baumreihen, dagegen für Anlage einer doppelten Baumreihe an der Fahrstraße längs de- Weinnäpfchens bis zum Anschluß an die bestehenden Baumreihen. Ueber einen Antrag, den Weg über den AugustuSplatz von der Grimma'schen nach der Dresdner Straße mit Bäumen zu be pflanzen, standen die Stimmen In den übrigen Theilen der Rathszuschrift, die Anlage der Fußwege betr., schloß man sich dem jenseitigen Beschlüsse an. Herr Vr. Heyn er bemerkte nach Vortrag dieses Gutachtens, daß die Bürgerschaft der Planirung und Entwässerung de-Augustus- platzes seit lange entgegensetze. An der Verzögerung dieser Anlage trage indeß das Collegium keine Schuld. Die vom Stadtrath für die Pflanzung der Baumreihen angeführten Gründe schienen dessen ästhetischen Rücksichten entsprossen zu sein. Diese Anschau ungen könne der Ausschuß nicht theilen; er fürchte vielmehr von dieser Anlage einen nachtheiligen Eindruck in ästhetischer Hinsicht, namentlich auch für das Museum, welches dadurch noch mehr ge drückt werde. Im Uebrigen rechtfertigte der Herr Referent die weiteren Thelle der Ausschußoorschläge; nur hätte er gewünscht, daß auch bei der Meßbudenaufstellung auf Zugänglichkeit der an zulegenden Verbindungswege Bedacht genommen worden sei. Er erklärte sich für Anlegung von Bäumen — vielleicht Akazien — zwischen der Grimma'schen und Dresdner Straße, da eine solche Pflanzung auch von der Bürgerschaft gewünscht werde und zur Abwehr der drückenden Hitze auf jenem so frequenten Wege diene. Herr vr. Reclam deutete auf das zwischen dem Museum und der JohanniSgasse nach dem Plane beibehaltene kahle Dreieck hin und fragte, ob dasselbe bei der beantragten Pflanzung von Bäumen an der Straße längs des Weinnäpfchens nicht berücksichtigt werde? Für die Anpflanzung je einer Baumreihe auf beiden Seiten de- WegS von der Grimma'schen Straße nach der Dresdner sprach er sich lebhaft au-; dir dort besonder- fühlbare Sonnenhitze falle allen Passanten lästig, besonders aber allen Kranken und Arbeit- leuten, welche mit schweren Lasten beladen über den Platz zu gehen hätten. Für da- vom Au-schuffe bewiesene warme Interesse für die Universität bekannte er sich demselben dankbar verpflichtet. Der Vorsteher beantwortete die Frage de- Herrn vr. Reclam bezüglich der Bepflanzung de- erwähnten Dreiecks dahin, daß dessen Voraussetzung allerdings mit dem Anträge de- Ausschusses übereinsttmme. Herr Ersatzmann Siegi-mund — heute einberufen — hielt dm Abschluß de- Augustu-platze- durch Baumreihm, namentlich die Bepflanzung der Straßen für ein allenthalben gefühlte- Be- dürfniß der großm Mehrheit der Bürgerschaft. Ein Antrag de- Herrn vr. Reclam: die Straße von der Grimma'schen Straße nach der Post und dem Teubner'schen Hause mit BLumm zu bepflanzen, fand Unterstützung. Nachdem der Referent Herrn Ersatzmann Siegismund geant wortet, bezeichnet« Herr Hansen die vom Ralhe projectirte Pflan zung von Baumreihen auf der Nordsette de- Augustu-platze- al- eine Beeinträchtigung der dortigen Anlagen, worin ihm der Herr Referent deistimmte. Alle auf da- Abkommen mit der Universität bezüglichen, so wie die das Rathsprojecf betreffenden Anträge de- Ausschusses fanden einstimmige, der Antrag des Herrn vr. Reclam gegen 5 Stimmen Annahme. . 2. Den Abbruch eines neben den alten Fleischbänken gelegenen Seitengebäudes. Der Rath macht hierüber folgende Mittheilung: „Die Locale des Polizeiamtes, welche an der Nordfeite de- MittelgebäudeS über den ehemaligen Fleischbänken sich befinden, haben wegen der Nähe des Seitengebäudes eine ungenügende Be leuchtung. Es ist diesem Uebelstande nicht ander- als durch Ab brechen dieses in sehr schlechtem Zustande befindlichen und wenig Nutzen gewährenden Gebäude- abzuhelfen. „Von den im Erdgeschosse befindlichen vier Localen gehören zwei zu den Miethräumen des Herrn Carl Linnemann, dem auch alle Räume der ersten Etage vermietbet sind, während die beiden andern Parterrelocalitäten und die Räume der zweiten Etage Au- behör der Restauration sind. „Beide Abmiether wollen den sofortigen Abbruch deS Sekten- gebäudes gestatten, der Pachter der Restauration unbedingt, und Herr Linnemann unter der Bedingung, daß ihm statt der zwei Parterreräume künftig deren einer überlassen und sein bis Michae lis 1863 laufender Miethcontract auf weitere drei Jahre prolongirt werde. Der zufolge Höchstgebots durch Licitation ermittelte Mieth- zinS beträgt jährlich 260 Thlr. „Weiter ist in Erwägung gekommen, da der Hof als Passage in seiner jetzigen Breite vollkommen ausrcicht, an Stelle des ab zubrechenden Gebäudes Kaufhallen von 6 Ellen Höhe, welche da- Licht der Fenster der Restauration nicht beeinträchtigt, zu erbauen, gleichzeitig aber auch die Anlagen im Erdgeschoß zwischen dem vorderen Polizeigebäude und dem Mittelgebäude, die unter allen Umständen in der jetzigen Weise nicht würden fortbestehen können, zu beseitigen und für das Bedürfniß eine andere Anlage, einge rückt in den Hof des Stockhauses, wo ein vorhandener Röhrtrog die nöthigen Mittel zur Reinigung und Lüftung bietet, zu be schaffen. „Die Kosten hierfür so wie für Verbreiterung de- Eingangs von der Reichsstraße her, Umpflasterung de- Hofes und des Pflasters im Durchgänge de- Vordergebäudes am Naschmarkt, auch niedrigere Legung desselben werden nach dem angefügten Ver anschlage des BauamtS 1166 Thlr. 28 Ngr. betragen. „Wir haben beschlossen, den Bau auszuführen, die dazu er forderlichen Kosten zu bewilligen und die von Herrn Linnemann gestellte Bedingung der Miethprolongation zu genehmigen." Der Ausschuß war darüber getheilter Meinung. Während man einerseits es für gerathen hielt, die Ausführung jeder Um gestaltung bis nach Ablauf bes Linnemann'schen Miethcontracts ganz zu vertagen, deutete man andererseits darauf hin, daß die Vortheile des Wegbruchs des Seitengebäudes verloren gehen würden, wenn man wieder Niederlags- oder Verkaufsräume dahin ein bauen wollte; von dritter Seite endlich entschied man sich für den Beitritt zum Rathsbeschlusse, den man durch den Vortheil der Stadtcasse ebenso, als durch die Rücksicht auf die Abmiether der Fleischbänke für begründet erachtete. Der Ausschuß beschloß schließlich 1) einstimmig sich dafür zu erklären, daß das alte Pissoir weg komme und das neue in der vorgeschlagenen Weise angelegt, 2) einstimmig, daß das Gebäude niedergerissen, 3) gegen 1 Stimme — daß mit dem Abbruche nicht bi- zum Ablauf des Linnemann'schen Contracts gewartet, und 4) gegen 1 Stimme — daß der Linnemann'sche Contract nach Antrag de- Raths verlängert und der Rath zum sofortigen Abbruch ermächtigt werde. Gegen 2 Stimmen erklärte man sich ferner für Anlage von Verkaufsständen, und beschloß ebenfalls gegen 2 Stimmen dem Stadtrath anheim zu geben, dafern sich die Verkaufs, stände nicht verwerthen sollten, dieselben als Niederlagen zu vermiethen. Nach Erläuterung de- Gutachten- durch den Referenten Herrn vr. Heyn er wurden die Anträge einstimmig, beziehentlich gegen 1 Stimme angenommen, auch die betreffenden Kosten einstimmig verwilligt. (Fortsetzung folgt.) Stadttheater. Ein zahlreiche- Publicum, wie e- in dieser Jahreszeit selten sich zusammenfindet und wie eS namentlich die in- Freie lockende