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Anzeiger. Amtsblatt des Kömgl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Sonnabend den 9. November. 1861» Bekanntmachung. In den Monaten September und October l. I. sind von uns wegen folgender Contraventionen Strafen und Bedeutungen auszusprechen gewesen. Leipzig, den 6. November 1861. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schmidt. 1) Straßenverunreinigungen, unterlassenes Kehren rc. . . . . 32. 2) Ausleiten und Ausgießen von unreinen Flüssigkeiten aas Grundstücken auf die Straße 1. 3) Ausschütten von Asche, Bauschutt rc. auf die Straßen 3. 4) Versperrung oder Hemmung der Passage auf Trottoirs, Fußwegen und den Straßen 26. 5) Stehenlassen von Handwagen rc. auf oer Straße 78. 6) Ordnungswidrige Beschaffenheit der Aschengruben 2. 7) Unvorsichtiges Gebühren mit Feuer und Licht 5. 8) Abladen von Kohlen auf der Slraße 2. 9) Herumlaufenlassen von Hunden ohne Beißkörbe auf der Straße 37. 1V) Contraventionen der Fiacres, concessionirten Einspänner und Omnibus 8. IN Ordnungswidrigkeiten beim Befahren der Eutritzscher Chaussee 13. 12) Betreten der Promenadenanlagen außerhalb der Wege und Beschädigen derselben 1. 13) Unbefugtes Standmachen 17. 14) Gesitzwrdrige Ausübung des Schnapsschankes 1. 15) Unbefugte Ausübung bürgerlicher Gewerbe 4. 16) Abhalten von Concert- und Tanzmusik ohne Erlaubniß und Ueberschreitung der ertheilten Erlaubniß ... 7. 17) Feilhalten zu leichter Butter ^ . 20. 18) Feilhalten zu leichten Brodes 3. 19) Führung ungeaichter Maße I. 20) Gesetzwidrig verzögerte Taufe 4. 21) Sabbathstörung 2. 22) Handeln nach altem Gelbe 1. 23) Verschiedene andere wohlfahrtspolizeiliche Contraventionen . 4. Summa 272. Verhandlungen der Stadtverordneten am 6. November 1861. (Auf Grund des Protokolls bearbeitet und veröffentlicht.) Nach Eröffnung der Sitzung brachte der Vorsteher eine Zu schrift des Raths zum Vortrage, betr. die Bestellung des Advocat Cwutti zum Actor in den gegen mehrere Grundstücksbesitzer in der Johannisvorstadt anzustellenden Prozessen wegen der Erbzinsen und Fröhnergelder, welche auf jenen Grundstücken für das Jo hannishospital hasten. Die Beschlußnahme blieb vorläufig bis zur Berathung einer verwandten, auf der heutigen Tagesordnung stehenden Vorlage ausgeseht. Ferner wurde eine Zuschrift des Raths, die beantragte künftige Verschmälerung und Ueberwölbung des AngermühlgrabenS betr., mitgetheilt. Sie lautet: »In Ihrem geehrten Communicate vom 30. August d. I. haben die Herren Stadtverordneten die Frage angeregt, ob eine Vlrschmälerung und beziehentlich Ueberwölbung des Mühlgrabens in der Frankfurter Straße bei der bevorstehenden Wasserregulirung räthlich erscheine. Wir haben in Folge Ihres dicsfallsigen An trages ein Gutachten deS Herrn Wasserbau-Inspektors Georgi eingefordert, woraus hervorgeht, daß nach der Regulirung die Verschmälerung und Ueberwölbung des Mühlgrabens mit einem Aufwands von ca. 25,000 Thlr. ausführbar ist. „Wir sind der Ansicht, daß die zu erwartenden Vortheile mit einem solchen Aufwands nicht im Verhältnisse stehen würden, und haben daher beschlossen, von der Verschmälerung und Ueber wölbung abzusehen. * Man ließ eS dabei bewenden. Weiter zeigte der Stadtrach an, daß die im vorigen Jahre mit 1843 Thlr. budgetirten Beträge für Uferbauten bei der Ausführung der Arbeiten, namentlich in Folge des hohen WafferstandeS der Pleiße, vm 494 Thlr. 21 Ngr. 4 Pf. überschritten worden seien. Die Versammlung beschloß sofortige Berathung und verwilligte einstimmig die nachgeforderte Summe. Der Uebersendung einer Anzahl Jahresberichte des kaufmän nischen Vereins wurde dankend gedacht und die übersandten Exemplare vertheilt. Vor dem Uebergange zur Tagesordnung kam Herr vr. HSy lt er nochmals auf die Frage wegen Ueberwölbung des Anger- mühlgrabens zurück. Er bezeichnete die Ertragsfähigkeit der städtischen Mühlen als gering und gab zu erwägen, ob der Verkauf der Angermühle und die Verwerthung des Areals der selben zu Bauplätzen der Stadtgemeinde nicht eine wesentlich bessere Rente bringen werde. In solchem Falle könne auch der Mühlgraben ganz zugrfüllt werden. Er beantragte: die Angelegenheit dem Bau-Ausschüsse zur Begutachtung zu überweisen, was einstimmig genehmigt wurde. 1. Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Vorwahl zur Besetzung von fünf zur Erledigung kommenden StadtrathS« stellen auf Zeit. E- waren dabei 49 stimmberechtigte Mitglieder anwesend; ebensoviele Stimmzettel gingen ein. Sie ergaben für: Herrn Lackirer Jul. Müller 37 Stimmen. - Buchhändler Sal. Hirzet 36 - - Stadtv. vr. Heyner 36 - - Stadtv. vr. E. Brockhaus .... 35 - Kaufmann C. L. Beyer 34 - Stadtv. Kaufmann Ed. SimonS . . .34 - Stadtv. Wilh. Häckel 9 - Stadtv. vr. Clot. Müller 8 , Stadtrath vr. Lippe rt-Däh ne . . . 8 - Stadtv. O. Wigand 7 . Stadtrath Härtel 7