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X und Anzeiger ^ S5V. Freitag den 15. December. 1848. Bekanntmachung. Da- 35. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes, enthaltend Nr. 102. Gesetz, die Umgestaltung der Untergerichte nebst einigen damit in Verbindung stehenden Bestimmungen, so wie die dem Gerichtsverfahren künftig unterzulegenden Hauptgrundsätze betreffend ; vom 23. November 1848. Nr. 103. Verordnung, die wegen der bevorstehenden Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit zu treffenden Einrichtungen betreffend ; vom 23. November 1848. Nr. 104. Verordnung an sämmtliche Kreisdirectionen, die einstweilige Ausführung des h. 9. des Preßgesetzes vom 18. No vember 1848 betreffend; vom 30. November 1848. ist bei uns eingegangen und wird bis zum 29. December d. I. auf hiesigem RathhauSsaale zur Kenntnißnahme öffentlich aushängen. Leipzig den 14. December 1848. Der Rath der Stadt Leipzig. ' Klinger. Bekanntmachung, die Stadtverordneten-Wahl betreffend. Die früher angeordnete und am 30. Oktober d. I. sistirte Wahl von Wahlmännern zur Ergänzung der Herren Stadtverordneten ist durch das am 1. d. M. bei uns eingegangene Gesetz vom 17. November d. I. dahin abgeändert worden, daß nicht ein Dritt- theil, sondern das ganze aus 60 Mitgliedern und 36 Ersatzmännern bestehende Collegium der Herren Stadtverordneten, welche seither unter Vermittelung Don Wahlmännern ernannt worden sind, ««mittelbar von sammtlichen Stimmberechtigten einer Neu- wähl zum Neujahr 1849 unterworfen werden soll. Stimmberechtiget und zu Stadtverordneten wählbar sind hierbei alle Bürger, deren Namen in der bereits im Oktober d. I. ver theilten Wahlliste vom 20. September d. I. und neuerlich in deren Nachtrage vom 28. November d. I. mit Einschluß der Bürger israelitischer Religion verzeichnet sind Au Wahltagen sind der 14., IS. und 1«. December -. I. früh von 8 bi- 12 und Nachmittag- von 2 bis 6 Uhr festgesetzt worden. Wir verweisen übrigens auf unsere Bekanntmachung vom 1. d. M. über das Wahlverfahren, welche als Placat angeschlagen ist, auch mit obigem Nachtrage zur Wahlliste an zwei Stellen, im Rathhause und in der alten Waage, zu Jedermanns Einsicht aushängt und bemerken, daß den stimmberechtigten Bürgern Abdrücke davon nebst neuen auf 60 Namen eingerichteten Stimm zettel«, überdies auch jedem im Nachtrage hinzugekommenen Stimmberechtigten zugleich nachträglich die früher vertheilte Wahlliste zugestellt worden ist. Diese neuen Stimmzettel sind, nach Anleitung derselben mit 60 Namen ausgefüllt, an obigen Wahltagen (den.14., 15. und 16. December) von den Wählern selbst in Person, bei Verlust des Stimmrechts für diese Wahl, vor der Wahldeputation in der alten Waage am Markte, 1 Treppe hoch, abzugeben. Leipzig dm 5. December 1848. Der Rath der Stadt Leipzig. Klinger. Entgegnung, die Verlegung der Universitä'tSferien betreffend. (Eingesendet.) Motto: ,,WaS kämme, n uns des Kaufmanns Waarenballen, Sein Einmaleins, Credit und Geld? Ein Jeder zäh!' und rechne nach Gefallen, Nur laß' er uns, was uns gefällt." In Nr. 345 d. Bl. spricht sich Jemand gegen die Verlegung der Universitätsferien aus, wie sie der akademische Senat beschlossen hatte. Der langen Rede kurzer Sinn war, daß die Mierhung eine- freien OstermeßlogiS für die Studirenden eine Ausgabe sei, welche Viele nöthigm würde, während dieser Zeit die Collegia zu versäumen, oder gar auf eine andere Universität zu gehen. Wie grundlos diese Befürchtung ist, geht daraus hervor, daß der Theil, — es sind also nicht Alle, wie behauptet wird — welche kein meß- freie- Logis haben, gewiß sämmtlich sehr gern die geringe Ausgabe dem Allgemeinwohle ovfern wird. Wie in dm politischen Kämpfen und den bedeutungsschweren Zeiten de- Vaterlandes man völlig von dm kleinlichen Neben- rücksichtm absehen und nur da- weiteste und beste Ziel im Auge haben muß, so ist es auch für das Gedeihen der freim Wissen schaft unbedingt nöthig, daß sie sich frei erhalte von dem Druck der kleinen materiellen Interessen, am allerwenigsten sich aber von dem Jahrmarktstreiben des Handels unterbrechen und verdrängen lasse. Dies würde ihr übel stehen. Wie die meisten Studirenden diese Ferienverlegung wegen der Jahreszeit und wegen des Zu sammentreffens anderer deutscher Universitätsferien als etwas Freudiges begrüßen werden, so glaube ich nicht, was Schreiber genannten Artikels sagt, daß der wohllöbl. Stadtrach darüber eine Stimme habe, wenn der akademische Senat und die Studirenden Ferien halten sollen. — V. Musikalisches. Eine blinde Sängerin, Fräulein Anna Aingeller au- Aürich, wird nächsten Sonntag eine musikalische Morgenunter haltung im Börsensaale geben. AuS Süddeutschland, wo sie in verschiedenen größeren Städten, auch am Hose zu Darmftadt auf- aetreten ist, wird ihre umfangreiche Stimme und ihr seelenvoller Vortrag gerühmt. Möge sie auch in unserer Stadt die Teil nahme finden, die ihr Schicksal und ihre Kunst verdient. Verantwortlicher Redakteur: Professor vr. Schletter.