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Der Stanleysche Rettungszug. 173 „Am 13. August trafen wir in Avisibba ein. Die Einge borenen empfingen uns feindlich, und wir verloren fünf der Un seren durch vergiftete Pfeile. Zu unserm großen Leidwesen wurde Lieutenant Stairs unmittelbar unterhalb des Herzens verwundet; obwohl er fast einen vollen Monat gekränkelt hat, wurde er schließ lich doch wiederhergestcllt." Mit dem 31. August begannen schreckliche Leiden für die Karawane. Das Gebiet, welches man jetzt durchzog, war nämlich von arabischen Sklavenjägern verwüstet worden, und bald meldete sich der Hunger als schlimmer Gast. Die Reisenden nährten sich hauptsächlich von wildwachsendem Obst, Schwämmen und der gleichen, und bald waren sie körperlich gänzlich heruntergekommen, so daß sic das Boot und die Waren nicht weiter tragen konnten, sondern unter Aussicht des Hauptmanns Nelson und des Arztes Parke in Kilonga-Longa zurücklicßen. Erst am 12. November besserte sich die Lage. „Wir selbst wie auch unsere Leute waren zu Skeletten abgcmagert. Von 339 Teilnehmern der Expedition waren nur noch 174 übrig geblieben, und viele derselben hatten auch jetzt noch alle Hoffnung ans das Leben verloren. Es wurde daher zur Erholung der Leute Rast gemacht. Bis dahin hatten unsere Leute den Glauben an dasjenige verloren, was wir ihnen sagten; die ausgestandenen Leiden waren so schrecklich, die Be schwerden so zahlreich, die Wälder anscheinend so endlos gewesen, daß sie uns nicht glaubten, wenn wir ihnen versicherten, daß sic bald wieder Ebenen mit Rinderherden, den Nyansa und den weißen Mann, Emin Pascha, sehen würden. Es war uns zu Mute, als ob wir unsere Leute an einer um unfern Hals ge schlungenen Kette mit uns schleppten. „Hinter diesen Einöden liegt jungfräuliches Land, reichlich mit Nahrungsmitteln ausgc- stattet, wo ihr das euch widerfahrene Elend vergessen werdet, darum muntert euch auf, Leute, seid Männer und laßt uns etwas schneller marschieren!" Sie liehen unfern Bitten und Drohungen nur taube Ohren, denn getrieben von Hunger und Elend ver kauften sie ihre Gewehre und ihre Ausrüstung für einige wenige Ähren Mais, desertierten mit der Munition und waren völlig demoralisiert. Da ich einsah, daß Bitten, Drohungen und milde Strafen nicht mehr wirkten, griff ich zur Bedrohung mit Todes strafe. Zwei der ärgsten Bösewichter wurden deshalb ergriffen und vor aller Augen aufgeknüpst." „Am 5. Dezember traten wir endlich in die Ebene hinaus,