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136 Emins Reise in das Monbuttuland. ebenbürtig, in ewig tiefen Schatten gehüllt und von aufeinander gelagerten Laubdecken oft dreifach überwölbt. Von außen be trachtet, erscheinen sic wie eine undurchdringliche Wand des dichtesten Blattwerkes; im Innern dagegen eröffnen sich überall Laubgänge unter den Säulenhallen voll murmelnder Quellen und Wasseradern. Die durchschnittliche Höhe des obersten Laubdaches beträgt 26—65 ui und scheint nirgends unter 23 m herabzusinkcn. Palmen sind fast gänzlich ausgeschlossen, und die wenigen Vertreter dieser Fürsten des Pflanzenreiches ge hören zur Region des Unterholzes. Dichte Lianenmassen schwingen sich im Bogen von Baum zu Baum oder umklammern Stamm und Ast, Orchideen hängen und sitzen an und auf den Stämmen und Ästen. Notang (spanisches Rohr) mit seinen palmenartigen Blättern und dornigen Ranken schmücken die Bestünde ebenso, wie der schöne Pandanus, dessen ananasartigc gelben Früchte den be lasteten Ast mit seinen planartigen Kronen nach unten beugen. Auch dorniges Strauchwerk fehlt nicht und breitet sich sparrig als wildes Unterholz aus, dessen zum Teil riesiges Laub die Dichtig keit des grünen Dunkels vermehrt. Am Boden selbst füllen fast undurchdringliche Staudenmasscn der verschiedensten Art die noch etwa übrig gebliebenen Lücken in diesem großartigen Laubgewirr. Vor allem sind es rohrartigc Gewächse, deren Halme bei 5—7 m Höhe dicht wie Wiesengras bei einander sprossen und auf lockerem Schlamme stehen, in den der Eindringling tief einsinken würde. Und nun die wunderbare Farnwelt, zwar nicht durch ihre baum artigen Formen imponierend, wohl aber durch unvergleichlich üppige Blattentwickelung. Als sonderbarste Farngestalt fand ich eine Pflanze, welcher ich den Namen Elefantenvhr (?I:>tvc«-l-i,»» eleplmntolm) beilegte.*) Hoch oben auf Ästen und Zweigen der Bäume in Gesellschaft der ellenlangen grauen Bartflechten saß das komische Ding, wie zwei Elesantcnohrcn mit zwei lang herunter hängenden Ansätzen. Alle Stämme, wenn sie nicht überall dicht mit Farn und andern Schmarotzern bewachsen, waren mit dem dichten Geflecht rotbecrigen Pfeffers umstrickt. ,„So mochte das Auge hinschwcifen nach allen Richtungen, überall stieß es auf dichtes, lückenloses, undurchdringliches Grün. Da, wo schmale Pfade sich teils durch, teils unter die verworrenen Stauden und Strauchmasscn winden, um eine Thalwand zu er- Bgl. S. 14.