Aus dem Morgenland«. 89 Beamten zu unterlassen. Eine deutliche Anspielung auf den Backschisch oder das übliche „Geschenk", das im modernen Orient bis in die Gegenwart hinein bekanntlich eine Haupt rolle im Verkehr mit amtlichen Personen spielt. Eine weitere Einnahmequelle aus dem Zehenten bilden hiernach die Abgaben der Arbeiter und Künstler in Metallen, Stein und Holz. Ausgenommen sollen davon die Künstler sein, welche im Dienste des Gottes stehen und für den Tem pel heilige Bildsäulen und Geräte aller Art Herstellen. Sie werden nicht nur als befreit von jeder Steuer erklärt, sondern auch für befugt erachtet, für sich und ihre Familie den Un terhalt aus dem Schatzhause des Gottes zu beziehen. Als ob der König auf frühere bessere Zustände des Tempelkultus hätte Hinweisen wollen, setzte er hinzu: Es sei reichlich, was in deinem Tempel ist, wie es früher der Fall gewesen war." Zum Schlüsse wird vorgeschrieben, das königliche Dekret auf einen Stein an hervorragender Stelle niederzuschreiben, um den Namen des königlichen Stifters der Schenkung für ewige Zeiten zu erhalten. Das große Interesse, Welches sich an dieses inschriftliche Denkmal mitten iu dem Kataraktengebiete an der Lgyptisch- uubischen Grenze knüpft, besteht vor allem in der Erwähnung der sieben Hungerjahre in Verbindung mit dem Namen eines uralten Königs. Daß dieser nicht der Pharao gewesen sein konnte, unter welchem Joseph in Ägypten lebte, dagegen spricht vor allem der gewaltige Zeitunterschied zwischen bei den. Joseph weilte etwa um 1800—1700 v. Ehr. an den Ufern des Niles, während Pharao Toser mehr als 3000 Jahre v. Ehr. im Ägyptenlande sein Regiment führte. Mer eben sowenig darf angenommen werden, daß die Inschrift vom Jahre 18 der Regierung dieses Königs auf dem Felsen von Sehsl wirklich aus der Zeit desselben stamme. Das wäre das älteste Denkmal menschlicher Erinnerung auf der ganzen Erde überhaupt. Dagegen spricht vor allem die Sprache und der Schrift-