80 Aus dem Morgenlands. Siegel Pharaos, dm Wert eines Vertrauenspostens hatte, liegt nach dem Gesagten auf der Hand. Joseph erhält einen noch höheren Beweis der Pharaoni schen Gnade durch seine Erhebung „zum Fürsten in ganz Ägyptenland", genauer zum Adon von ganz Ägypten oder des Stellvertreters, denn diesen Sinn schließt das wiederum echt ägyptische Wort Adon in sich, des Regenten selber. Auch dieser Titel, und zwar genau in derselben Fassung, kehrt auf einzelnen Denkmälern zur Bezeichnung des höchsten Amtes im Staate wieder, häufig genug mit dem Zusatz hinter dem Namen des altägyptischen Reichskanzlers: „Der Zweite nach dem König". Dasselbe sagte auch die biblische Überlieferung mit den Worten Pharaos von Joseph aus: „allein des königlichen Stuhles will ich höher sein denn du." So erscheint Joseph auf Gmnd seiner Titel als ein Ver trauter am Hofe Pharaos, dem die Verwaltung des könig lichen Hauses („Du sollst über mein Haus sein", ganz in Übereinstimmung mit dem ägyptischen Titel des Hri-Pir oder der über das Haus gesetzt ist) übergeben war, und der als erster Reichsbeamter die höchste Stelle im Staate be kleidete. Der ägyptische Name Josephs: „Zaphnathpaneach und die zweimal in der heiligen Schrift wiederkehrenden Eigen namen Potiphar und Potiphera, altäghptisch: Petiphera „das Geschenk der Sonne", haben ihre eigene Bedeutung für die äußerste Grenze der Abfassung der biblischen Erzählung vom Joseph in Ägypten. Sie find den älteren Epochen der Denkmälerwelt vollständig ihrer ganzen Bildung nach unbe kannt und treten als Namen echter Ägypter zum erstenmale im neunten Jahrhundert v. Ehr., also etwa volle Tau send Jahre nach den in der Schrift geschilderten Begeben heiten auf. Frühestens in dieser Zeit hatte der unbekannte mit ägyp tischen Verhältnissen so wohl vertraute Herausgeber der Ge schichte Josephs die vorhandenen schriftlichen Überlieferungen,