76 Aus dem Morgenlands. Mohammed, fühlte sich von ihrem Inhalt so überwältigt, daß er ihr in seinem Religionsbuche des Koran ein eigenes Kapitel der göttlichen Offenbarungen widmete. In der zwölften Sure des erwähnten Buches, überschrie ben: „Joseph, der Friede sei mit ihm", beginnt er seine Er zählung mit den Worten: „Dies sind die Zeichen des deutlichen Buches, das wir deshalb in arabischer Sprache geoffenbaret, damit es euch verständlich sei. Wir wollen dir durch Offen barung dieser Sure des Koran eine der herrlichsten Geschich ten erzählen, auf welche du früher nicht aufmerksam gewesen." Die geschichtliche Offenbarung, welche er im Anschluß an diese Einleitung seinen Lesern zu Herzen führt, folgt mit ziemlicher Genauigkeit dem biblischen Berichte, nur mit dem Unterschiede, daß hier und da Einzelheiten übersprungen sind, an deren Stellen anderes hinzugefügt ist. So berichtet Mohammed, daß nach den sieben guten Jahren und nach den sieben Jahren der Hungersnot „ein Jahr kommen werde, in welchem es den Menschen nicht an Regen mangeln wird, und in welchem sie Wein genug auspressen werden." Es bleibe dahingestellt, woher der Stifter der Religion des Is lam diese Zuthat geschöpft hat. Ägyptisch ist sie auf alle Fälle nicht, denn der Regen ist keine berechtigte Eigentüm lichkeit in der Natur des Nilthales, und man versteht es schwer, was der Weinbau mit dem Ende der Hungersnot zu schaffen habe. Eigene Erfindung, aber ganz im grübelnden Sinne der Morgenländer aufgefaßt, ist die merkwürdige Einschiebung im Koran, durch welche die leichtfertige Frau des Potiphar ihren Fehltritt gegen die Ehre ihres Mannes vor den Wei bern ihrer Stadt zu rechtfertigen oder zu beschönigen versucht. „Aber die Frauen in der Stadt, so erzählt Mohammed, sagten: Die Frau des vornehmsten Mannes forderte ihren jungen Sklaven aus, mit ihr zu sündigen und er hat die Liebe für sich in ihrem Herzen angesacht und wir sahen sie nun in offenbarem Jrrtume.