73 Aus dem Morgenlands. trachtete und von dem Jahresanfang an datierte, ohne Rück sicht auf die Monate und Tage vom Neujahrstage au, welche noch seinem Vorgänger angehörten und die somit in Weg fall kamen. Sein Kanon erhielt dadurch eine sehr einfache und übersichtliche Gestalt und gestattet uns die chronologischen Reduktionen auf den Manischen Kalender mit vollster Sicher heit durchzuführen. Ptolemäus benutzte diese feste Ära z. B. um die am 19.—20. März 721 und die am 9. März und 1. Septeniber 720 eingetretenen Mondfinsternisse nach ihrem genauen Datum der Nachwelt zu überliefern. Eine merkwürdige Bestätigung seines Kanons der Könige von Babylon und Assyrien, welche vom Jahre 747 an (ge nauer vom 26. Februar desselben) bis zum Anfang der Perser-Dynastie regiert hatten, lieferte die Entdeckung (1884) einer keilinschriftlichen Königsliste, welche die Wissenschaft dem englischen Gelehrten Theo. G. Pinches schuldet. Ihr Wert kann nicht hoch genug abgeschätzt werden. Von unse rem deutschen Assyriologen Prof. Schräder kritisch behandelt, bildet sie heute die feste Grundlage der babylonischen Königs- reihen von der zweiten Periode an bis zum Untergange des babylonischen Reiches. Mit Einschluß der letzten, aus den Perserkönigen bestehenden Dynastie zählt die keilinschristliche Urkunde zehn Dynastien auf, deren Dauer im einzelnen wie im ganzen genau nach Jahren und Monaten angegeben ist. Pros. I. Oppert hat in einer im Jahre 1888 veröffentlich ten englischen Abhandlung (tlls rsal oiironoloA^ anä tlls trug llistor^ ol tilg Lad^Ionisn Dynastie«) die chronologische Berechnung auf Grund der keilinschriftlichen Angaben vorgelegt und danach den Umfang derselben auf den Zeitraum zwischen den Jahren 2506 und 538 v. Ehr. zu rückgeführt. Man wird die Wichtigkeit dieses Fundes be greifen, der mit einem Schlage ein Helles Licht in das zeit liche Dunkel der babylonischen Könige geworfen hat und bis in eine Epoche zurückgeht, welche nach gewöhnlicher Annahme etwa in die Zeit der zwölften ägyptischen Dynastie hinein-