Aus dein Morgenland«. 61 dem Fremdwort erzeugt, welcher dreitausend Jahre nach der Ägyptischen Ramesstdenzeit die Neigung unserer deutschen Sprache zu französischen Einmengseln ebenbürtig zur Seite steht. Wie gesagt beschönigten die ägyptischen Musterschrift steller der damaligen Zeit diese Verunstaltung der eigenen Muttersprache in der auffälligsten Weise und fanden geradezu Geschmack an den eingeführten fremden Wörtern, deren An wendung dem gebildeten Litteraten unerläßlich schien, wenigstens in dem Briefstil, wie er uns in vielen Proben mit dem Namen der Schriftsteller vorliegt. Denn anders verhielt es sich mit denjenigen Leistungen der ägyptischen Litteratur, die wir unter dem Namen der schönen Litteratur zusammenfassen. An der Spitze derselben stand das Märchen und der Roman, deren Dasein bereits die Überlieferungen griechischer Schriftsteller vermuten lassen und deren Wirklichkeit die auf gefundenen Papyrustexte beweisen. Die Erzählung StraboS von der rotwangigen Rhodopis, welcher beim Baden ein Ad ler den niedlichsten aller Schuhe raubte und in den Schoß des in Memphis zufällig im Freien sitzenden und Recht sprechenden Königs warf, der von dem Schuh entzückt, die Trägerin desselben allenthalben suchen ließ und sie endlich in der Stadt Naukratis entdeckt und zu seiner Gemahlin erckoren habe, ist dem altägyptischen Märchenschatz entlehnt und erinnert Zug um Zug an unser deutsches Aschenbrödel. Die Geschichten von Rampsinit und seinem Baumeister, von der Königin NitokriS, der Rächerin ihres Gemahles an seinen Mördern, vom König Cheops, dem Pyramidenerbauer, und seiner allzu liebenswürdigen Tochter und manche andere Über lieferung aus griechischer Feder bildeten den Hauptinhalt alter Romane, die^noch in den letzten Jahrhunderten v. Chr. im Munde der Ägypter fortlebten oder neben der Tierfabcl zur Unterhaltung gelesen wurden. Man hatte das Zeitalter der uralten Könige längst vergessen, aber auch das schon ein ganzes Jahrtausend früher, und die geschichtlichen Lücken