44 Aus dem Morgenland«. liostro, welcher sein Unwesen in der letzten Halste des vorigen Jahrhunderts in den Hauptstädten Europas trieb, in Rom zum Tode verurteilt wurde, jedoch begnadigt im Jahre 1795 im Fort San Leon als Gefangener starb, kann als der Ty pus dieser sogenannten Wundermänner angesehen werden. Man ist noch weiter zurückgegangen und hat die Vermutung ausgesprochen, daß bereits dem Altertum dieselben Erschei nungen nicht unbekannt gewesen seien, indem man gewisse Arten von Orakeln und den Tempelschlaf mit dem Hypnotis mus in unmittelbaren Zusammenhang setzte. Die in den letzten Zeiten öffentlich ausgesprochenen Ansichten darüber haben in der That vieles für sich, aber die Schlüsse sind nur allgemeine, denn sie gehen von den überlieferten Erscheinun gen aus, deren nicht überlieferte, absichtlich oder unabsichtlich verschwiegene Ursache den Ursprung derselben verdunkelt, d. h. den vorausgesetzten Zustand hypnotisierter Menschen, wie er heutigestags selbst von den wissenschaftlichen Größen zuge geben wird. Ich bleibe beim Altertume stehen, um die Beweise zu lie fern, daß man wirklich einzelne Individuen in Schlaf zu versetzen vermochte, um sich derselben als Medien zu bedie nen und durch sie eine Verbindung zwischen einer übernatür lichen Welt mit der sinnlichen herzustellen. Die Thatsache wird durch den Inhalt einer langen Papyrusrolle erwiesen, welche in ägyptischer Volksschrift abgefaßt und mit vielen griechischen Beischriften versehen ist. Nach dem Urteile gelehr ter Forscher fällt ihre Abfassung in die Mitte des dritten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung, in welchem die sogenannte Gnosis in vollster Blüte stand und die Anhänger derselben, die Gnostiker, je nach deni Gründer und dem Systeme ihrer Schule, sich bemühten, die heidnischen Mythen und die Gott heiten und Dämonen, vorzüglich der ägyptischen und syrischen Tempelwelt, mit dein Christentum zu verquicken und auf die sem verkehrten Wege in die Tiefen der Erkenntnis von Gott und Welt einzudringen. Die hinterlassenen Schriften der