Au; dem Morgenlands. 139 lichen Beigeschmack. Mau schrieb sie nämlich, wie alles dem regelmäßigen Verlaufe der natürlichen Dinge im Kosmos Entgegenstehcnde (Erdbeben, Stürme, Hagelschlag, Sonnen- und Mondfinsternis, Abnahme des Mondes, Verkürzung der Tage beim Eintritt des Winters u. s. w.), dem bösen Dämon Typhon zu, dem seinem guten Bruder Osiris feindlich gesinnten Gotte, der vor allem das Dörrende, Versengende, Verbrennende liebte und daher scuerfarbig dargestellt wurde. In dem not wendigen Kampfe der sich entgegenstehenden Naturkräfte siegte aber Osiris über Typhon, in unserem Falle die reine Atmo sphäre über das Ungewitter. Euripidcs singt: Vom Guten nicht gesondert ist das Schädliche, Vielmehr gemischt aus beiden sprießt das Wohlergehen. Diesem ernsten Grundgedanken folgte auch der ägyptische Geist in der Auffassung des Guten der Notwendigkeit des Bösen gegenüber, in der intellektuellen Welt wie in den kos mischen Erscheinungen, und der böse Blitz bildete keine Aus nahme von der allgemeinen Regel. Im Kampfe traten dem guten Osiris seine beiden Schwestern Isis und Nephthys als helfende, stützende, beschützende, ab- lenkendc Bundesgenossinnen zur Seite. In den bildlichen Darstellungen erscheinen beide Göttinnen zur Rechten und zur Linken ihres Bruders, ihn mit ihren Flügelpaaren deckend und behütend, um ihr helfendes Wirken in symbolischer Weise zum Ansdruck zu bringen. Die vor den Tempeleingängen paarweise aufgestellten Obe lisken und Mastbäume, in ihrer Eigenschaft als Blitzableiter, wurden deshalb geradezu als das Schwesterpaar Isis und Nephthys aufgefaßt und man versteht nunmehr den geheim nisvollen Sinn einer Inschrift, welcher sich auf die Wetter brecher bezieht. „Die mit Kupfer beschlagenen paarweise» Mastbäume, welche zuni Himmel hinausrcichen, sind die beiden großen Schwestern Isis und Nephthys, welche Osiris behüten und über den König der Tempelwelt wachen."