113 Aus dem Morgenland«. das ganze Nilthal derart mit Salpeter geschwängert, daß die Regierung an verschiedenen Orten des Landes künstliche Bas sins mit Erdumwallungen anlegen ließ, um Salpeter für die Zubereitung von Schießpulver zu gewinnen. Der Grundstein war es daher im Altertum nicht, welcher bei der Feierlichkeit der Taufe eines Denkmales eine beson dere Rolle spielte, sondernder Aufriß des Baugrundes auf dem Erdboden mit Hilfe der Meßschnur und des Holz pflockes, wobei die Erd hacke, das älteste Ackerwerkzeug des ägyptischen Landmannes, die Stelle des Zeichenstistes vertrat und gewisse Gestirne des Himmels als Kompaß für die Achsenrichtung des zukünftigen Gebäudes dienten. Damit ist der Weg zum vollsten Verständnis der zahl reichen bildlichen Darstellungen und Inschriften geöffnet, welche mit der Feier der Anlage eines monumentalen Werkes in Zusammenhang stehen und die unerwartetsten Einblicke in die Einzelheiten dieser Feier gestatten. Ich darf kühn be haupten, daß ich heutzutage imstande bin, den Inhalt jenes Buches, welches der „oberste Schriftgelehrte" seinem Könige Usortisen 1. bei Veranlassung der Anlage eines Sonnen tempels in Heliopolis vor mehr als vierzig Jahrhunderten vorlas, niit derselben Genauigkeit festzustellen, wie er es selber mit Hilfe seines beschriebenen Papyrus mit der Überschrift: „Über die Ausspannung der Meßschnur und das Einpfählcn des Pflockes" zu thun in der Lage war. Und dieser Inhalt soll die nächste Fortsetzung und den Schluß des von mkb gewählten Themas bilden. Vor der Hand bin ich meinem würdigen Thebaner noch einmal dank bar, mir durch den Verkauf seiner altersgrauen Lederrolle den ersten Anstoß gegeben zu haben, meine ganze Aufmerk samkeit genau von damals an auf das altägyptische Bau gewerk zu richten. Die Denkmäler, soweit uns ihre letzten Reste ein Urteil darüber gestatten, lassen in Bild und Wort die Gewohnheit der alten Ägypter erkennen, mitten unter den zahlreichen