100 Aus dem Morgenland!. unerledigt bleiben mag. Für Ägypten spricht das hohe Alter aufgefundcner Steingcwichte, welche in die Zeiten der Pyra- midcnbauten Hinaufteichen, für Babylon vor allem das weit j verbreitete sexagesimale Teilsystem, das vr. I. Brandts in seinem berühmt gewordenen Werke: Das Münz-, Maß- und Gewichtswesen in Vorderasien (Berlin 1866) aus den ge schlagenen Münzen, bis zu den klassischen Völkern des Alter tums hin, in überzeugender Weise nachgewiesen hat. Daß Babylonien und die im Westen davon gelegenen Völker und ^ Länder Vorderasicns, einschließlich der Inseln des östlichen ' Mittelmeeres, mindestens vier bis süuf Jahrhunderte vor den trojanischen Zeiten mit Ägypten im engsten Verkehr standen, l das bezeugen ja vor allem die in Tcll El-Amarna auf ägyp tischer Erde in unseren Tagen aufgefnndenen keilschriftlichen : Thontafeln mit ihren für die Kulturgeschichte jener Epoche so merkwürdigen Korrespondenzen von Hof zu Hof und mit ihren: regelmäßigen Boteupostdienst von den oberen Enphrat- gebieten an bis nach den fernen Nilufern iin Süden hin. Politik und Handelsverkehr beherrschten schon damals die ^ Welt und Gold und Silber, wohl geprüft und abgewogen ! und in den Schatzhäusern der Könige lagernd, bildete den von Jedermann verstandenen Maßstab des Reichtums der Großen der Erde. Es giebt eben nichts Neues hinieden. Die Wissenschaft- ! lichen Entzifferungs-Fortschritte in unseren Tagen, im Zu- ! sammenhang mit den hinterlasscnen Erbschaften einer längst > vergessenen Vorzeit, welche aus dem Boden der Erde der ! ältesten Kulturländer an das Licht steigen, lassen Blicke in ^ eine Ferne werfen, die uns täglich näher zu rücken scheint, und reißen die Grenzen nieder, welche das schulmäßig Klas sische von dem eingebildeten Barbarentum der vorklassischcn Epochen trennt. Die Erfindungen und Entdeckungen auf den verschiedensten Gebieten der menschlichen Kultur zeigen bereits in den ältesten Zeiten, die nicht allein nach Jahrhuirderten, sondern nach Jahrtausenden vor dem Beginn unserer Zeit-