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Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts vnd des Raths der Stadt Leipzig. W tztz. Donnerstag den 7. März.1861. 83m Monat Februar l. I. sind gewesen. Leipzig, den 2. März 186>. Bekanntmachung. von uns wegen folgender Contraventionen Strafen oder Bedeutungen auszusprechen Der Rath -er Stadt Leipzig. Berger. Schmidt. 1) Straßenverunreinigungen, unterlassenes Kehren rc. 10. 2) Ausleiten und Ausgießen von unreinen Flüssigkeiten aus Grundstücken auf die Straße 9. 3) Herabgießen von Flüssigkeiten, Herabwerfen und Herabfallenlassen von Gegenständen aus den Fenstern auf die Straße 1. 4) Versperrung oder Hemmung der Passage auf Trottoirs, Fußwegen und den Straßen . . . . . . 31. 5) Betreten der Promenadenanlagen außerhalb der Wege und Beschädigen derselben 1. 6) Feuerpolizeiwidrige Anlagen und Feuerdefecte, Mangel oder ordnungswidrige Beschaffenheit der Aschengruben und Ueberfüllung derselben 4. 7) Unvorsichtiges Gebühren mit Feuer und Licht 1. 8) Contraventionen der Fiacres, concessionirten Einspänner und Omnibus 4. 9) AuSklopfen von Teppichen rc. auf Straßen und anderen als den hierzu angewiesenen Plätzen 1. 10) Fahren mit Rollwagen ohne Polster unter der Schrotleiter 1. IN Herumlaufenlassen von Hunden ohne Beißkörbe auf der Straße 19. 12) Feilhalten zu leichter Butter 5. 13) Feilhalten von Singvögeln während der Schon- und Hegezeit . 1. 14) Unbefugte Ausübung bürgerlicher Gewerbe 1. 15) Abhalten von Concert- und Tanzmusik ohne Erlaubniß und Ueberschreitung der ertheilten Erlaubniß .... 53. 16) Sabbathstörung 1. 17) Verschiedene andere wohlfahrtspolizeiliche Contraventionen 7. Summa 150. Auszug aus den Protokollen -er Leipziger naturforschrnden Gesellschaft. Sitzung vom 12. Febr. 1861. Der Director Herr Professor vr. Hankel hielt einen Vor trag über die elektromotorischen Kräfte, welche durch die Berüh rung verschiedener Metalle erregt werden. Obschon seit länger als einem halben Jahrhundert bekannt ist, daß in einem aus zwei festen und einem flüssigen Leiter ge bildeten Kreise ein elektrischer Strom circulirt, so sind doch unsere Kenntnisse über die Entstehung desselben noch sehr unvollständig Während einige Physiker im Anschluß an die Untersuchungen und Ansichten Volta's die Quelle des in dem erwähnten Kreise sich bewegenden elektrischen Stromes in der Berührung der verschie denen Leiter suchen, glauben andere seine Erregung dem chemischen Processe, welcher die elektrische Strömung stet- begleitet, zuschrei ben zu müssen. Jndeß dürfte die Anzahl derer, welche die letztere Theorie annehmen, immer geringer werden, indem die sogenannte chemische Theorie über mehrere Vorgänge, z. B. über die Erre gung der Elektricität bei Berührung zweier Metalle ohne Da zwtschtznkunft eines feuchten Leiters, also bei Ausschluß jedes che mischen ProcesseS keine Auskunft zu geben vermag. Wie bereit» bemerkt, suchte Volta die Quelle des von einem galvanischen Elemente" gelieferten elektrischen Stromes in der Be rührung der festen Leiter unter sich und in ihrem Contacte mir den Flüssigkeiten; er nahm an, daß durch diese Berührung eine Kraft entsteht, welche die Elektricität in dem geschlossenen Kreise 1» Bewegung setzt, und bezeichnete dieselbe mit dem Namen der elektromotorischen Kraft. So vielfach aber auch Versuche zur bloßen Nachweisung dieser Kraft angestellt worden sind, so fehlt es doch fast ganz an Unter suchungen, welche uns über die Größe derselben bei Berührung der vttschiedenen Stoffe belehren; die Unsicherheit unseres Wissens in diesem Punkte ist noch so groß, daß von zwei durch ihre sorg- fLItigen Arbeiten sich auszeichnenden Physikern vor wenigen Jah re« der eine behaupten konnte, in einer sogmannten Dantell'schen, aus amalgamirt.m Sink, Kupfer, Kupfervitriol und Schwefelsäur« bestehenden Kette beruhe die elektromotorische Kraft nur auf der elektrischen Verschiedenheit des metallischen Kupfers und Zinks, während nach der Ansicht des anderm an der Bilounq der Trieb kraft der genannten Kette auch die Berührung der Metalle durch die Flüssigkeiten einen bedeutenden Antheil nrmmt. Unter so bewandren Umständen hat nun der Vortragende eine längere Reihe von Untersuchungen begonnen, um die Größen der elektromotorischen Kräfte in den verschiedenen Fällen zu bestimmen. In der heutigen Sitzung theilte derselbe sein Verfahren zur Mes sung der bei Berührung der Metalle unter einander entstehenden elektromotorischen Kräfte, so wie die durch dasselbe erhaltenen Re sultate mit. Er benutzte zu diesen Untersuchungen ein eigenthümliches, von ihm construines Elektrometer von äußerster Empfindlichkeit, das aus einem zwischen den Polen einer Dolta'schen Säule hängenden Goldblättchen besteht, dessen Ausschlag durch ein mit Okularmikro meter versehenes Mikroskop gemessen wird. Das Goldblättchen war durch einen sehr feinm, zu einer lockeren Spirale gewundenen Platindraht mit einer ebengeschltffenen und isolinen Kupferplatte verbunden, die horizontal an drei Drähten hing und durch eine geeignete Vorrichtung vertical auf- und abwärts bewegt werden konnte. Unterhalb dieser Kupferplatte lag die gleichfalls ebenge schliffene und blank geputzte Platte eines anderen Metalle». — Wurde dieser letzteren die obere Kupferplatte bis auf einen sebr geringen, mittelst eines zweiten Mikroskop- genau gemessenen Ao, stand genähert, so bildeten beide Platten, nachdem sie durch einen Draht in Verbindung gebracht worden waren, eine Art Conden- sator, dessen Ladung von dem elektrischen Unterschiede der beiden einander zugewandten Oberflächen der Platten abhing. Jsolnte man dann die obere Platte und zog sie in die Höhe, so ward die in ihr zuvor gebundene Elektricität frei, mittelst des Platindrahtes zu dem Goldblättchen des Elektrometer- geführt und durch den Ausschlag desselben gemessen. Blieb die Beschaffenheit der un teren Fläche der oberen Platte unverändert, während als untere Platte der Reihe nach verschiedene Metalle angewandt wurden, so gaben die Differenzen der Elektricltätsmengen, welche je zwei als untere Condensatorplatten gebrauchte Metalle in der oberen Platte hervorrirfen, ein Maß für die durch die Berührung dieser