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26 Vielleicht angeregt durch jenen Parlamentsbeschluss stellte Cromwell originale, aber unausgefürte und unausfürbare Mis sionspläne auf. Zur Verteidigung und Ausbreitung der Protestant. Lehre sollte nämlich eine evnArsFatio äs propuAanäa üä« errichtet werden mit 7 Direktoren und 4 Sekretären, welche ihr Gehalt vom State bezögen. Die ganze Erde war in 4 Missionsproviuzen geteilt, deren beide erste Europa, die dritte und vierte die übrige Welt umfassten. Immerhin ein interessanter Beweis für die öffentliche Anerkennung der Missionspflicht. Die Anregungen, welche durch John Oxenbridge, einen puritanischen Geistlichen, der sich 1662 selbst nach Suriname begab, und den Philosophen Robert Boyle, der die 4 Evangelien durch den Oxfordcr Professor Hyde ins Ma laiische übersetzen ließ und Ed. Pococke bei seiner Übersetzung von Grotius' „Warheit der christlichen Religion" ins Arabische unter stützte, gegeben wurden, blieben ziemlich ohne Erfolg, ebenso der ernste Appell, welchen der Dean zu Norwich, Humphrey Prideaux, an den Erzbischof von Canterbury, vr. Temison, richtete, in welchem er auf die große Verantwortung für die Seelen der auf den ostindischen Besitzungen lebenden Heiden hinwies, auch zur Gründung eines Missionsseminars auffordcrte (Kalkar I, S. 14. 17 ff.). Der neue überseeische Besitz erweckte wohl einzelnen, aber noch lange nicht der englischen Nation das Missionsgewissen. Ähnlich ging es in Dänemark. Bereits seit 1620 besaß dieser Etat in Ost- und seit 1672 auch in Westindien und an der Goldküste Kolonieen; aber bei allem Eifer für die orthodoxe Lehre dachte bis zu Ende des Jahrhunderts weder ein König noch ein Geist licher daran, das „reine" Evangelium auch den Heiden zugänglich zu machen, welche unter dem dänischen Scepter lebten. Es ging der lutherischen Kirche des skandinavischen Nordens wie der Deutsch lands: ihre damalige Orthodoxie war ein wesentlich unfruchtbarer Baum. Über dem Eifer für die „reine Lehre", wie die herge brachte Theologie sie verstand, vergaßen die eigentlich tonangeben den Kreise viel zu sehr die praktischen Bethätigungen des Glaubens; ja sie polemisirten, und oft genug in sehr ungeistlichcr Weise, ge gen diejenigen Lebenszeugen, welche, wie Joh. Arndt u. a. mit Nachdruck auf sie drangen, und verdächtigten sie ketzerischer Neuer-