verwandelt“ dem Auge fichtbar darbieten würden. Die obere Schneegrenze ift demnach identifch mit der oberen Feuchtig keitsgrenze der Luft, oberhalb deren beftändig abfolute Trocken heit herrfcht. Auch für diefe Grenze führt Bouguer Zahlen an. Er fchätzt die Erhebung der höchften Wolken nach eigenen Beobachtungen auf 300—400 Toifen (585—780 m) über dem höchften der damals bekannten Gipfel, dem Chimborazo (3277 T. = 6390 m). Die hieraus refultirende Höhe von ca 3600 T. (7000 m) erfcheint ihm indefs noch zu gering. Denn die den Vulkanen entftrömenden Dämpfe fliegen noch weit höher, fo- dafs 4300—4400 T. (8380—8580 m) wohl im allgemeinen für die wahre Höhe der oberen Schneegrenze angegeben werden dürften, eine Höhe, die von keinem der damals bekannten Berge erreicht wurde. „Wäre es uns gegeben,“ fchreibt Bouguer, „uns zu diefer Höhe zu erheben, fo würden wir eine ftete und ungetrübte Heiterkeit des Himmels geniefsen.“ Das Problem der oberen Schneegrenze, das bei Bouguer wahrfcheinlich eine Folge der bedeutenden Fortfehritte war, welche man feit Mitte des vergangenen Jahrhunderts in den Unterfuchungen über die Atmofphäre zu verzeichnen hatte, trat in der Folgezeit ganz in den Hintergrund und wurde in Be trachtungen über die untere Schneegrenze kaum mehr erwähnt In neuerer Zeit wird die Möglichkeit oder vielmehr Nothwen- digkeit einer oberen Schneegrenze wieder energifch betont von Mühry, welcher hierüber fagt: 1 ) „Uebrigens ift es fehr wahr fcheinlich, dafs in noch bedeutenderer Höhe als wohin unfere Berge fteigen, von der Dampfmenge kein Atom mehr hinge langt; erhöben fich die Berge in diefe kalten und trockenen Luftfchichten, fo wären die Gipfel ohne Schnee; vielleicht reicht der Eliasberg (6o° N. B.) in Nord-Amerika bis nahe an diefe Schicht, er ift 16000 Fufs hoch; es kann oder mufs auch eine obere Schneegrenze in diefem Sinne (nämlich im Sinne Bou- guers) geben.“ Dafs indefs der Eliasberg unter 6o° 22' 6" N. B. keineswegs diefe Bedingung erfüllt, ergiebt fich aus den jüngften Berichten des Lieutenant Seton-Karr vom Jahre 1887. Fand derfelbe doch den Eliasberg (von ihm zu 20000 feet = 6096 m gemeffen) vom Fufs bis zum Gipfel mit Schnee be deckt (a mass of snow and ice from base to summit). 2 ) Die höchften fichtbaren Wolken, jene feinen weifsen Cirrus feder-) Wolken, die fowohl in den Tropen als in der ge- mäfsigten Zone beobachtet werden und wahrfcheinlich aus feinen Eisnadeln beftehen, find in der Schweiz auf 24000 Fufs 3 ) (7800 m) ') Miihry: Klimatolog. Unterf. od. Grundzüge der Klimatologie. Leipzig und Heidelberg 1858, S. 37, Anm. 2 ) Proceedings of the Roy. Geogr. Soc. London 1887, vol. IX. S. 271. s ) Schlagintweit: Unterfuchungen üb. d. phyfikal. Geogr. der Alpen. 1850. S. 425.