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TagMatt Anzeiger. AmMIE des Könial. BczirlSgnM »nd der RMS der Sind« Sechzig. D 302. Dienstag dm 29. October. 1861. Bekanntmachung. In Gemäßheit der Verordnung vom 2. October d. I. ist die katholische Kircheoanlag« auf das Jahr »8«» nach den durch die Verordnung vom 12. October 1841 §K. 7, 8, 10 und 11 bestimmten Düsten, von denen jedoch die in §. 7 sut> d, e und ä bestimmten Sätze, wie !m vorigen Jahre, aus drei Viertheile, miihin auf resp. >/«, '/» und '/>« de» von den betreffenden Parochianen zu entrichtenden Gewerbe- und Personalsteuersatzes, herabgesetzt find, ausgeschrieben wordm und somit fällig. Die hiesigen katholischen Beitragspflichtigen werden daher aufgefordert, die auf sie fallenden Beiträge bis zum LS. November dieses Jahres an die hiesige Stadtsteuer-Einnahme unerinnert abzuführen. ^ ^ ^ Leipzig den 11. October 1861. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Bekanntmachung. DaS in drm nördlichen Seitenhofe deS ehemaligen FleischhallengebäudeS, Reichsstraße Nr. 52 befindliche Seitengebäude soll auf den Abbruch versteigert werden. Erstehungslustige werden aufgcfordert, den LS. -October >8»R Vormittags IL Ahr in der RathSstnbe zu erscheinen, ihre Gebote zu eröffnen und sich weiterer Weisung zu gewärtigen. Auswahl unter den Bietern so wie jede sonstige Verfügung bleibt Vorbehalten. Die KausSbrdingungen sind auf dem Bauamte einzusehen. Leipzig den 22. October 1801. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schleiß»». Bekanntmachung. Der diesjährige Schnitt der Korbmacher-Weiden 1) auf der Sau- und Petersviehweide, an der alten Pleiße von Schimmels Gut bis an das Kirschwehr; 2) auf den Heiligen Wiesen, am Wege vom RitterSwerder nach der Scheibe; 3) am HochzeitSwehr soll meistbietend an Ort und Stelle verpachtet werden. Pachtlustige werden eingeladen, zu diesem Behufe Mittwoch den SO. October Nachmittags S'/2 Uhr am Münzthore sich einzufinden. Leipzig den 23. October 1861. Des Raths Oekonomie- und Forstdeputation. Mrfi Poniatowski und sein Lebensende, so wie die Auffindung seiner Leiche rc. Abermals sind die Jahrestage der Leipziger Völkerschlacht, an welcher bekanntlich auch der Held PoniatowSki mit seinen treu dem Kaiser Napoleon anhängenden Polen den thätigsten Antheil nahm, an unS vorübergegangen, obne daß außer der einfachen Feier der Leipziger Turnerschaft zur Erinnerung an diese größte europäische, das Schicksal unseres WelttheilS entscheidende Schlacht in weiteren Kreisen viel geschehen wäre. Unser Held commandirte auf dem äußersten rechten Flügel da- achte ArmeecorpS, bewachte die Pleißenübergänge von Markkleeberg bis Connewitz und hatte anfänglich die Preußen unter Kleist, die von Gröber« und Croste- witz her vordrangen, abzuwehren (16. Octbr ). Markkleeberg wird viermal von den Preußen verloren und viermal wieder erstürmt. Aber auch Oesterreicher unter Meerveldt dringen auf dem linken Ufer der Pleiße vor, um den Feind zurückzuwerfen. Heldenmü- thig schlagen sich die Polen in Dölitz und LöSnig. ES ist Mittag. Da ordnet Napoleon eine große Bewegung an, die sich auch auf den an der Pleiße stehenden linken Flügel des Feindes erstreckt. Aber diese Bewegung mißglückt, wie noch mehrere andere. Im merwährend tobt das Scharfschützengefecht auf beiden Ufern der Pleiße. Fürst Poniatowski begeistert seine Polen, die mit ver zweifelter Tapferkeit fechten. Meerveldt wird von ihnen gefangen genommen und Fürst Poniatowski zum französischen Marschall erhoben. Währenddem wird die Schlacht von Möckern geschlagen und da- Gefecht bei Lindenau geliefert. Es ist Abend — Der 18. October bricht au. Da- CorpS de- Fürsten Poniatowski steht bei Connewitz, während andere französische HeereSmaffen noch vorwärts bei Dölitz, Dösen und MeuSdorf stehen. Maspn stür- men an diesem Schlachttage auf Massen ein, fünfmalhunderttau send Krieger stehen im Gefecht. Die Oesterreicher dringen über Dölitz vor und drängen den Feind mehr und mehr der Stadt zu. Der Halbkreis von Bewaffneten um Napoleon ist völlig geschlos sen; er hofft selbst nicht mehr auf Sieg, überträgt aber den Mar- schällen, dem Herzoge von Tarent und dem Fürsten Poniatowski die Vertheidigung Leipzigs auf der Südseite. Beide Fürsten tha- ten ihr Möglichstes (19. Octbr. Vorm.). Dieser Tag ist der Tag der wilden Flucht der Franzosen und der Tag de- Tode- de- Fürsten Poniatowski, welcher, da der einzige Ausweg auS der Stadt, die Brücke über die Elster nächst der kleinen Funkenburg, zu vorschnell bereits gesprengt worden war, zuvor noch gefährlich von einer Kugel verwundet, zu Pferde über den Fluß oberhalb der Brücke zu setzen Willens ist, um dem Feinde nicht in die Hände zu gerathen, und nur noch einige Schritte von ihm ent fernt ertrinkt. Klare Auskunft über Auffindung, Einsargung u. m. A. der fürstlichen Leiche geben folgende auf der hiesigen Rathsbibliothek aufbewahrte offictelle Aktenstücke. Sie lauten dahin: Leipzig, dm 25. October 1813. Nachdem gestern Nachmittag in dem unweit der Stadt fließenden Elfterflusse durch die Fischer der Leichnam eine- vornehmen französischen Officiers gesunden worden Ist, welcher der Angabe mehrerer polnischen Officiere zu Folge der Leichnam Sr. Erlaucht de- Fürsten Joseph Poniatowski, CommandeurS der polnischen Truppen und französischen Mar- schallS sein soll; So ist E. E. Hochw. Rath dieser Stadt durch Se. Excellenz, den Herrn Grafen von Hardenberg, Königlich Preuß. Kommandanten allhier, veranlaßt worden, den gefundenen Leichnam dm polnischen Officierm, welche den Fürsten Poniatowski Erl. von Person gekannt haben, namentlich Kaminietzki, RoS- nietzki, KrasinSki, GrabowSki und Umin-ki zur Recognltlon vor zulegen und über deren Aussage ein Protokoll aufzunehmen. —