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chre, ikter, ligkn guter gust lndkn INttl, h Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts Md des Raths der Stadt Leipzig. W 128. Mittwoch den 8. Mai. 1861. Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch die Vorschrift in Erinnerung, daß während der Gxercitien de- MtlitairS dem Publicum da- Betreten de- Gxereier- platzeS nur auf den an den Grenzen desselben hinlaufenden Fußwegen gestattet ist. Leipzig am S: Mai 1861. Der Rath oer Ttadt Leipzig. Berger. ^ Schleißner. Bekanntmachung. Auf dem an der Pegauer Straße gelegenen Gehau des Connewitzer Reviers sollen Freitag den LO. Mai von 2 Ähr Nachmittags ab LOO Stockholzhaufen gegen eine Anzahlung von 10 Ngr. für jeden Hausen und unter den übrigens bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden verkauft werden. Leipzig, den 2. Mai 1861. DeS Raths Forstdeputation. Bekanntmachung. Zür Pflasterung des Waageplatzes in Leipzig sind SO Ruthen rohe Pflastersteine auS den GraSdorser Steinbrüchen anzufahren, damit am 23. Mai zu beginnen und das Ganze in gleichmäßigen Raten mindestens 5 Ruthen in jeder Woche bis Ende Juli zu liefern. Diese Fuhren sollen im Wege der Submission vergeben werden und eS wollen hierauf Reflectirende bis »«. , > zum -8. 3Rae d. I. ihre Foüemüge« vetsKgett bei hiesiger MarstallS - Expedition eingeben, woselbst auch alles Weitere zu erfahren ist. Dem Stadtrathe bleibt die Auswahl unter den Submittenten so wie alles Weitere Vorbehalten. Leipzig am 4. Mai 1861. DeS Raths der Stadt Leipzig Baudeputation. Bekanntmachung. Die Herren Inhaber von Meß- und laufenden Conten werden andurch darauf aufmerksam gemacht, daß die Dupli- catcertificate oder an deren Statt die Certificatverzeichniffe über die in der gegenwärtigen Ostermeffe nach dem VereinSauS- lande abgesetzten Waarenposten längstens den O. Mai dieses Jahre- bis Abends S Uhr bei der hiesigen Eontobuchhalterei einzuretchen sind. Leipzig, den 29. April 1861. Königliches Haupt-Zoll-Amt. > Lamm. Stadtthrater. Die zweite Vorstellung der Merelli'schen italienischen Opern gesellschaft, Rossini'« „SemiramiS*, bethätigte abermals die Vorzüglichkeit dieser fremdländischen Künstler und ihre- ver einten Wirken«. Die Aufführung nahm übrigens auch dadurch das höchste Interesse tu Anspruch, als bei derselben ein- der berühmtesten Werke deS größten italienischen Opern --Komponisten gegeben wurde, da- hier seit der Aeit, als da« Leipziger Theater unter königlicher Verwaltung stand (also feit etwa einunddreißig Jahren) nicht über die Bühne gegangen ist. Die damals noch beim Dresdner Hoftheater stehende italienische Oper La« zu jener Zeit während der Sommermonate nach Leipzig; bet dieser Ge legenheit wurde nebst zahlreichen anderen in Deutschland weniger bekannten Opern Rossini'- und anderer italienischer Meister auch mehrmals „SemLramt-* gegeben. Diese hochtragische Oper ent stand in d« Zeit, als Rossini'- große- Genie bereit- seinen höchsten Aufschwung genommen, als es dem Meister schon ge lungen »ar, die nach und nach verknöcherte altitalienische Oper zu stürzen, eine neue glänzende Aera der Musik seine- Vaterlandes herbeizuführen. „SemiramiS" ist ebenso wie die in Deutschland leider zu wenig bekannt gewordenen Opern „MoseS* und ,Die Belagerung von Korinth* ein Vorläufer de- ,Tell", de- herr lichen Werke-, mit dem Rossini da- große musikalische Drama der Neuzeit begründete und zugleich — da er wohl fühlen mochte, daß er damit seine Mission erfüllt hatte — sein reiche- Künstler leben abschloß, ungeachtet er noch im kräftigsten ManneSalter stand und gewiß noch «ancheS Schöne, wenn auch kau« etwa- über seinen ,Lell* Hinausgehendes, hätte schaffen können. Die Oper „SemiramiS" ist da- Erzeugniß eine- großen, mit voller Unmittelbarkeit schaffenden Genie-, da-, der Unerschöpflich- keit seine- Reichthum- sich bewußt, diesen mit vollen Händen spendet: sie ist, wie überhaupt Rossini*- Musik, der höchste Triumph de- melodischen Element-, dem hier alle übrigen Kunst mittel — wie eine geistreiche höchst feine Harmonik, vollendete Formgewandtheit, musterhafte Behandlung der Menschenstimmen, prächtige und stet- schön gedachte Orchestration—, allerdings aber auch zuweilen die Wahrheit de- dramatischen Ausdruck-, dienstbar sind. ES ist diese Partitur, waS Ursprünglichkeit der Erfindung, waS brillante Gesang-composition betrifft, jedenfalls eine- der höchst stehenden Werke d«S Schwan- von Prsaro. Durch die Darstellung, in der wir die Ope? hier sahen, kam diese ihrer ganzen künstlerischen Bedeutung nach zur Geltung. Schon die Ouvertüre — ein glänzende-, an schönen melodischen Gestaltungen fast überreiche-, dabei sehr fein ausgearbeitetes Musikstück — ward unter Herrn Orsini'S Leitung mit geist voller Nüancirung, voll Leben und Schwung au-geführt, und nur durch zweimal vorkommende sehr auffällige Unsicherheiten und Versehen in den Hömern ward leider der Eindruck de- sonst so schönen Bilde- etwa- getrübt. Die Titelpartie sang Frau Virginia Lorini-Mariani. E- ist diese Sängerin eine Gesang-künftlerin ersten Ranges. Ihre umfangreiche Stimme ist ein echter hoher Sopran, dessen natür licher Wohlklang durch eine in allen Stimmlagen vollendete Ton« bildunq erhöht wird. Die Eoloratur dieser Sängerin gehört zu dem Schönsten, waS wir überhaupt ln dieser Art gehört haben; ihr Portament, ihr m««» äi voa« sind von hinreißender Wirkung. Neben dieser im Gesang so hochbedeutenden Leistung stand als eine