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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187702194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-02
- Tag 1877-02-19
-
Monat
1877-02
-
Jahr
1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1877
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«rschrt»t tlgltck fr« 6' , Uhr F^uwr«^it« r:>. A,uat»A»«« »<' >«d«»n», G«r«nrua4 -«—12 Ildr 4-- llhr U«n»Umt der für dir nächst» s»t^,e, »noemrr dtttkmnttr* Mch«an in «ochrnrchqn, di» -Uhr «»chm»rm§». an Sonn. M»Festia,«-»trützt»t»'.stlldr W> »»«FUlnt«, sRl L»t A„ad»,: Vn« -tomm. Umverstrawstr ri, »»«< V»n»,, H »h«rnimür.:»,». »«r di« w>. Anzeiger. IN S«. Organ für Politik, Localgeschichlc, Handele- und Geschäftsverkehr. Montag den 19 Februar 1877. «»fliß« 15.040. Ad,ii»r«e«»vrri» vtertelj.l^/.M?» incl. Brmgcrlohu 5 Mk. durch ».« Post d«-»grn « Mk- Jede einzelne Nunimer so Pf B<lL»k«N»t«7 t« Pf T-ebützreu für Lxlrakeilaeica ohne Pvstbesürderung Lü Ltlt. mir Postdeförderullg 4L Lei. Jas«rate lgesp Vouraeviüz. IS Pf Größere Schriften laut »us«em Prcwvrrziicduiß. - Lrwcllansch« Say »rach köt-ereni Tarif. »rNamro a»U-r dem Lld»cü»«»strtL d,c Spatrzcit« 4« Pf. Inserat« find ftäs and-GlpedM», -» icnden. - Rabatt »zrd nicht gegedeu Aahluaa praeanwelaacho oder durch Postvorschuß. 71. Jahrgang. L. Bekanntmackuug. MN der durch General Verordnung der König!. Krei-Hauptmannschast zu Leipzig die Einsühruug «ner regelmäßigen Ueberwaebung der Rmdviehbestande betr., vom 16 Februar 1877 angeordneten allgemeinen sorgfältige« VeberwachW«« der -rt«dvt»hbe-L»d« ist für den Stadtbezirk Leipzig Herr BeztrEsttzterarzt hier beauftragt worden. Derselbe dez besten Stellvertreter wird demgemäß mmdefiens allwöchentlich Revisionen der hiesigen Rindviehbeständ« vornehmen und ist besten Anordnungen auf daß Strengste nachzugehen Nm eine gehörige Uebenvachuna der wechselnden Viehbestände zn ermöglichen, haben die Händler und Besitzer von Rindvieh — gleichviel ob Nutz» oder Schlachtvieh —, insofern sie dasselbe nicht aus den Pfassendorjer Biehhos austreibeu oder überhaupt hier nicht einstellea, unverzüglich und binnen 21 Stunden, thunlichft aber schon vorher, von dem Einbringen te- neueingesührten Rindvieh- unter Angabe der Stückzahl, de- UrsprungSorlS und de- Standorts bei unserer Rathsrvache Anzeige zu erstatten. Rindvieh, welche- hier eingestellt wird, darf weder weiterveräußert noch geschlachtet werden, bevor e8 von dem bestellten Herrn Viehrevisor oder dessen Stellvertreter untersucht worden ist. Zuwiderhandlungen hiergegen werden, insoweit nicht die gesetzlichen Strafen in Anwendung zu bringen sind, mit Geldstrafe bl- zu ISV oder entsprechender Haft geahndet werden. Bezüglich de- im Psaffendorser Viebbvse eingebrachten Biebe- bewendet e- bei den de-halb an ordneten Maßregeln Leipzig, am 17. Februar 1877. Drr Math der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Dr Reichel. * Leipzig, 18. Februar. Nach einer Meldung au- Stuttgart beabsichtigte die Linke der württem- bergischen Abgeordnetenkammer einen Antrag ein- zubringeu, wodurch die Regierung ausgesordert werden sollte, darauf hinzuwirken daß da- R ei ch -- »Le Tagesge!chichtliche Ileberlichl. Leipzig, 19 Februar. Zu unserer Freude bemerken wir, daß selbst diejenigen Elemente der nationalliberalen Partei, die am weitesten recht- stehen und einer mehr cor.servativen Gestaltung der deutschen Verhält nisse zuneigeu, den Gedanken einer Abschaffung des allgemeinen Wahlrecht- entschieden zuriitwriseu. Da- Ergebnis der l-tzlen Wahlen wird auch in dem r. sten Hrste der ..Preußischen Ialubücher" von Heinrich v. Treitfchke be sprochen. Der Verfasser berührt dabei uuch die Frage einer Aenderung de- Reich-Wahlgesetze- Nach einigen Au-stellungen an demselben sagt er: „Gleichwohl würden wir eine Aenverung be- Wahlgesetze- unter den heutigen Umständen für einen politischen Fehler halten. Die schlimmste Wirkung de- allgemeinen Stimmrecht- liegt nicht in den unmittelbaren Wahlergebnissen, sondern in der Selbstüberhebung der ungebil deteu Maste, welche durch die gleiche Theil- nahme Aller am Wahlrecht gefördert wirs. Doch diese verhüngnißvrlle Folge ist schon seit einem Jahrzehnt emgetreten und durch Reformen der Gesetzgebung nicht mehr rückgängig zu machen. Da- allgemeine Stimmrecht besitzt, gerade weil sS den Mächten der Dummheit, der Leidenschaft, der Begierde einen so weilen Spielraum giebk, einige unverkennbare Vorzüge. ES klingt paradox und ist dock wahr, daß einzelne völlig unvernünftige Institutionen zuweilen e»n Volliverk bilden gegen die rohe Anarchie In einer Zeit demokratischen Gleichhcit-tanmel- gereicht e« dem Staate zum Vortheil, wenn er der Unersättlichkeit des Radrca liSmnS ein Recht entgegen zu halten vermag, da selbst in demokratischen Republiken nicht mehr überboten werden kann. Das allgemeine Stimm recht jetzt aujhebcn, hieße den Feinden der bürger liche» Ordnung eine scharse Waffe in die Hand ^ drücken. Die Sprache mehrerer socialistiicher > Grenzwachen verstärkt, d.e mobil sirlen EorpS beantragt: „Zur Perfektion de- Vertrag- ist be^ Fortsetzung de- Widerspruch- der königl. sächsischen Regierung die Zustimmung de- Bunde-rathS er forderlich " AIS Motiv wurde angeführt, daß der vorliegende Vertrag, insofern er der preußischen Regierung das Kausrecht auf die ganze Bahn gebe, im Widerspruch mit dem nach dem StaalS- dertrage vom 6. Juli 1872 Sachsen vorbehaltenen Recht de- Ankauf- der südlichen Strecke stehe. Von anderer Seite wird ein solcher Vorbehalt als selbstverständlich und daher überflüssig b« trachtet, da der mit der Eisenbahngesellschaft abzu- fließende Vertrag den etwaigen Rechten Sachsens nicht präjudiciren könne, diese vielmehr soweit be- stehen bleiben, als der Bunde-rntb der zur Ent- sdeidung des Streit- angerufen se,. dieselben al- vorhanden anerkenne. Da- Deficit im Reich-hauShalte für 1877 bi- 1878 wird aus mindesten- 25 Millionen Mark berechnet. Ueber die Deckung desselben ist ein Beschluß noch nicht gefaßt. Die „Kreuzztg" melort. daß in einzelnen Ge genden Deutschlands auffallend große Pferde, ankäufe stattfinden. Man schreibt auS Wien unterm 16 Februar Die schon vor längerer Zeit in Aussicht penom mene theilwerse Mobilisirung der öster- reich ich »ungarischen Armee soll sofort nach oem Vormarsch der russischen Südarmee zur Thalsachs werken, ohne Rücksicht daraus, ob .wischen Serbien und der Türkei ein Frieden abge schlossen worden ist oder nicht. Nur bezüglich d»s PuncteS, an welchem die mobilisirten Streitkiäsle zur Aufstellung gelangen sollen, weichen die Angaben von einander ob. Nach dem Einen hätten die Truppen (man spricht von zwei bi- drei Armee- corpS) den Bestimmungsort: Südungarn relp Slavonien und Kroatien, während Andere b:- haupten, in diesen Gebieten werden bloS die Blätter deutet darauf hin. daß man in diesen Kreisen eine Beschränkung de- Wahlrechts viel» leicht nicht ungern sehen würde, weil sie den Agitatoren den erwünschten Borwand zur Hetzerei und Aufwiegelung böte. Sodann wird durch die unberechenbarer» Ueberraschuugen der allgemeinen Wahlen die Trägheit der wohlmeinenden Gedanken» losen au- ihrem Schlnmmer aufgestört; die- Wahlsystem ist nur zu handhaben, wenn Alle ihre Bürgerpflicht erfüllen. In Hamburg und in Sachsen, ja selbst in Berlin bat da- Anwachsen der Sozialdemokratie die gemäßigten Parteien bereit- gezwnngev. sich au- ihrer Gleichgültigkeit «uiszuraffen; die Zahl der Abstimmenden hat sich im Durchschnitt ans 76 Proc. gehoben — eine »och immer viel z» niedrige Ziffer — und e- »äre verkehrt, wenn der Gesetzgeber den Besitzen den jetzt wieder erlanben wollte, sich in bequemer Sicherheit zu wiegen Auch ist c- doch ein Ge winn, daß d,e avgemeiueAbstimmung den Gebildeten einen Einblick gewährt in die Gefühle und Wünsche, die in der Masse de- Volk- gähren, ihnen einen Maßstab giebt für die Gefahren, die unfern Staat bedrohen. Da endlich die Ansichten über ein neucs Wahlgesetz sehr weit auseinander gehen, so scheint «S geboten, sich mit dem bestehenden zu begnügen »nd — to oiallo tks best of it. Höchsten- lirße sich eine Verlängerung der Legislaturperioden de- Reich-tag- auf j'ttnf Jahre verlangen, weil die Wiederkehr der allgemeinen Alstimmnng nach je drei Jahren der sittlichen und der wirthschastlichen Kraft dr- Volke- Unbillige- zumuthet." In der letzten Sitzung der Budgelcommission de- preußischen Abgeordnetenhauses wurde die Verhandlung übcr die Berlin - Dresdner Bahn fortgesetzt. Einen Hauptpunkt der DiS« cvsfion bildet die Fraae. ob in dem Gesetz ein Vorbehalt mit Rücksicht aus die noch unau-ge tragen? Differenz «it Sachsen gemacht werde» soll In dieser Hinsicht wurde ei» Zusatz dahin aber nach Siebenbürgen dirigirt werden Darin jedoch, daß eine größere Truppenausstellung von dem Vormar ch der rufsi'chen Armee abhängig gemacht worden ist, stimmen Alle überein. Der „Post" telegraphnt man auSWien: Weil nicht viel Au-sicht zum Abschluß d«S Friede S mit den Fülstenthümern b>S zum Ablauf de- Waff-mstiMandeS vorhanden ist. wünscht die Psoite den Waffenstillstand auf einen Monat zu verlängern. — Der Sturz Edhem Pascha'- wird stündlich erwartet — Die „Neue Freie Presse" meldet: Der Sultan zeige Symptome von Gehirnerweichung Wie der „Agence HavaS" aus Konstantinopel gemeldet wird, hätte der Kürst von Montenegro ans eine neuerliche Depesche dr- GroßvenerS, in welcher auf die Lartheile der Führung der Frieden-- verh-.ndlungen in Konstantinopel hingewiesen wnrde, zustlwmend geantwortet und eikläit, daß er sofort einen Delegirten nach Konstantinopel senden werde. Anderweite Bestätigung dieser Nachricht liegt nicht vor Ueber die Nachricht der .Presse" in Wien, daß «S an der ruffisch»1ürkischen Grenze im Kaukasus zu einem Zusam inen stoß zwischen russischen und türkischen Vorposten gekommen sei, liegt, wie au- Petersburg telegrapdirt wirs, ^einerlei Meldung vor, auch ist dort sonst über einen solchen Vorfall durchaus Nicht- bekannt. In Dänemark herrscht nicht minder wie in vielen anderen Ländern großer Nothstand Die ouS Mitgliedern der Linken bestehende M>hr- beit de- Finanzausschüsse- drS Folk.thing bat beschlosten, im Folketbii g die Vertbeilung von einer Million Kronen an die Gemeinden zu de antragen. um dieselben in den Stand zu setzen, Maß-egeln zur Minderuna der durch die ArbeilS losigkeit herbeigesührten Mißstände zu ergreifen. gericht seinen Sitz in Leipzig erhalle. — Nach enigehender Berathung hat jedoch die Linke der Abgeordnetenkammer schließlich ans die Ein bringung eine- solchen Anträge- verzichtet — In der am Freitag abgehaltene« Sitzung de- sächsischen Gesummt - Ministerium- sührte der König selbst den Vorsitz ES soll sich dabei auch um die Berlin-Dre-dner Eisen bahn gehandelt haben. Uothftan- aütultziüde«. Mit wenig Witz und vielem Behagen reiten die Gegner de- deutschen Reiche- auf dem Tbema herum, daß trotz der empfangenen französischen Milliarden der Nothstand bei nn« immer größer werde, während beim zahlenden Theile, bei Frank reich. Handel und Industrie blühen. Nun kann freilich nur gänzliche Unwiffenheir oder Schmäh- sucht da- Milliardenthema in dieser Weise vrriiren, denn jeder nur einigermaßen Bewanderte weiß, daß die fünf Milliarden, die der Krieg brachte, zum großen Theil dazu dienen mußten, die Kosten vielt- Kriegt- zu dtcken, und daß der Rest theil- für Eisendahnbauten rc. verwandt ward, tbeils zur Bildung eine- InvalideufondS und mit I2V Mil lionen zur Bildung eine- KriegSschatze- diente Diese fünf Milliarden konnten keinrm andern Zwkcke dienen, al- die Wunden de- Kriege- inso weit zu heilen, alS die- eben durch Geld möglich war. sie hatten zu de« Aufschwung, den die Industrie damals nahm, nicht die mindeste Be ziehung. denn dieser fand allenthalben statt, auch dort, wo keine Milliarden hingekommcn waren, ja sogar in Frankreich, da- dieselben gezahlt hatte. So allgemein der Aufschwung der Industrie war, so allgemein ist leider deren Niedergang seit nunmehr bald vier Jahren; kein Land der Welt ist von demselben unberührt geblieben und jetzt kommen auch au- dem vielgerühmten Fraiikreich Nachrichten, die beweisen, daß dort der Nothstand nicht minder Platz gegriffen hat, alS der unS Die , Oberl VolkSztg." »nacht darüber folgende Mittheilungen uns Bemerkungen: Wie man a»S Lyon schreibt, müssen dort, da die Seidenindiistrie gänzlich damederliegt, circa 20 OVO Menschen avs Kosten der Stadl erhalten werden, wenn sie nicht vnhung'rn sollen und düifte dieser traurige Zustand em Ende so bald noch nicht finden. An dieser ungeheuren Ealamität tragen verschiedene Umstände die Schuld. Theils ward dieselbe her vor gerufen durch die Lerlheucrung der Rohseide, theils aber auch durch die allgemeine politische Lage, welche den Absatz nach Nordamerika und England aus Null heraddrückl, während derselbe in Folge der finanziellen Verhältnisse nach der Schweiz und Belgien schon seit längerer Zeit stockt. AuS allem Diesem ergab sich ein gänzlicher AibeitSmangel der j-doch noch wesentlich dadurch verschärft wird, daß die geistlichen Körperschaften eS verstanden haben, ganz allmälig einen großen Theil der Arbeit an sich zu ziebkn Ring- um Lyon und in Lyon selbst sind eine Unmasse von Häusern, die sich in geistl chen Händen befinden und in denen Mönche und Nonnen der verschiedenen Orden ihr Wesen treiben Diese Klöster, Bruder- und Schwesterbäuser rc enthalten nun zahlreiche Zu fluchtsstätten für Frauen und Kinder, in allen diesen aber fforirt der Webrstubl und e- ist wohl nur zu selbstverständlich, daß mit den billigen Arbeits kräften, die den geistlichen Webereien zur Ver fügung stehen, der Arbeiter, der fick und seine Famiue ernähren muß nicht concurriren kan«, um so mehr, da von den lö Millionen de» städti schen Budget- nicht weniger al- 8 Millionen durch Einnahmen au- der Berzehrung-steuer ge dockt werden. Mir haben keineSweo» frohlocken wollen über den Umstand, daß da- vielgepriesene Frankreich nicht minder, ja iheilweise sogar noch mehr al- rvir unter dem Drucke der ungünstigen GcschästS tage zu leidon bat, wir wollten nur aus diesen Umstand aufmerksam gemacht haben, da die Be hauptung de- GegrnthkileS dm Reick-seinden nur zu oft schon alS Handhabe für ihre Angriffe gegen da- Reich diente Aber nicht die Gegner de- deutschen Reiche allein wissen die allgemeine Unzufriedenheit und da- vorhandene Gefühl de- Unbekagers. da- eine nur zu leicht erklä,liebe Folge deS traurigen Rück gänge- aller ErweibSoerhälti iffe ist, zu ihren Zwecken zu gebrauchen, sonder» die Reactwn aller Länder beutet die- au-. Wir hatten bei den letzten ReichStagSwahlen vielfach Gelegenheit zu beobachten, daß Reactionoire vomreinsten Waffen Hand in Hand mit den So ialtemokraten st mmten, allerding- mit dem stillen Vorbehalt, die Bundes genossen von heute, wenn Zeit und Gelegenheit günstig sein sollten, niederkarlätschen zu lasten Wir haben i« deuachbarten Oesterreich da- Bei spiel, wie die Nothlage zu maßlosen Angriffen gegm die Regierung und die Verfassung-parlei auSgebeutet wird und zwar von jener Partei, die. wie au- dem kürzlich in Leipzig erschienenen Pa» phlet . Laster genannt Auer-pera" hervorgeht, sich jetzt schon wieder so weit kräftig fühlt, daß pe den Kaiser direct zur Beseitigung der Verfassung auszufordern wagt. Nun gehören wir keineswegs zu Denen, welche vor dem Schreckgespenst der Reaktion an sich übermäßig Bange haben, denn wir halten dafür, daß, wenn je der Versuch gemacht werden sollte, über Da-, was die Völker an Freiheit errungen haben, zur alten RegierungSkuvft zurückzukehren ein solcher Versuch nur geringen Erfolg und der daran- bervorgehende Zustand nur sehr mäßige Zeitdauer für sich haben dürfte. Dies fürchten wir nicht, wohl aber fürchten wir da- Chao-, das eintrelen wird, wenn je die extremen Parteien die Zügel auch nur zeitweilig in die Hände be kommen sollten. Deshalb aöer ist «S die Pflicht aller Derer, denen Freiheit und Fortschritt in» gesetzlichen Sinne am Herzen li?gt, darauf hinzu arbiiten, daß die Nothlage nicht für Zwecke aus gmützk werde, die da- EhaoS herbtisUhren können; hierzu aber gehört vor Allem ein festere- Au einanderschließen der liberalen Elemente al- bi-her Pestalozzi-Feier. V—s Leipzig, 18. Febr. Da- Wort: „Wenn ein Volk seine großen Männer ehrt, so ehrt c- sich selbst!" ist auch aus die Lehrer anznweadeu Auch diese ehren sich selbst, wenn sie den päd» agogischen Größen, denen die Schule Geist »nd Leben verdankt, ein liebevolle- und ehrense- Au^ denken widmen De-halb ist e- auch rühmend anzmrkennen, daß die Leipziger Lehrerschaft die Pestalozziseste nicht einschlafen läßt, sondern de- großen Tobten immer wieder mit dankbarer Pietät gedenkt. Die gestern im Saale der Ersten Bürgeischule veranstaltete Feier de- fünfzig jährigen TodeStageS Heinrich Pestalozzi'- war, da man dazu im Tageblatte eingela- d n hatte, zahlre ch besucht, und wurde durch einen Mänuerchor von Ritterer: „Muß Einer von dem Andern", eröff.et Nachdem derselbe v;rklungen mar, betrat L-Hrer Gast Schmidt von der Eisten Beziik-schule die Redner bühne. um die Festrede über Pestalozzi zu halten. Mit den Worten: „In GotteS Namen und um der Kinder willen?" begann er seine schwungvolle, v"n warmer Begeisterung für den Heimgegangenen Meister durchhauchle Rede, welche nach einem Blicke auf das Dreiqestirn Luther. Lessing, Pesta lozzi (welche ihre TvoeStage nahe bei einander haben) den Letzteren als den „König der Liebe" in allen seinen LebenSzügen, Schicksalsschlägen und seinen HerzenSeigenfchajten betrachtete und dabei Streiflichter aus die heutige Pädagogik fallen ließ Nachdem der Redner namentlich den Seaen. der von Pestalozzi auSging, in eingehender Weise ge schildert und dabei besonder- die religiöse Erzie hung der Schule betont hatte (der Unterricht »n der christlichen Religion ist ein Aschenbrödel und Dornröschen, welche« Letztere zwar eine zeitlong schlief, aber doch Königin wurde) wie- er auf die Gelübde hin, die Lehrer an Pestalozzi'- G'abe abzulegen hätten und die darin bestünden, allezeit aus den Altmeiner zu sehen und in Liebe, Ein tracht und Herzlichkeit trotz Undank und Verken- nung für die Linder zn leben »nd zu wirken. Als der Redner geschloff-n, betrat Lehrer Püschmann von der I. Bezi,k-sch»le die Redner bühne. um die Nekrologe der in den letzieu zwei Jahren »erstorbenen Mitglieder de- Lehrerverein- vorzutragen ES waren rn dieser Zeit gestorben die Herren Eollegen: Schneider, Einert, Dir »Reuter, Güudel. Vogel, Kunath. Der Redner entwarf von jedem der Geschiedene» in kurzen Zügen ein Leden-dild, gedachte ihrer Treue und ihrer Verdienste «nd rief ihnen Worte deS Danke« und der Anerkennung in da- Grab nach — Hieran reihte sich rm Bericht de- Lehrer-Hummel über dieThä igkeit de- Leipziger Lebrervereii S, au- welchem u A. heoorging, daß der Verein im verflossenen Jahre 262 Mitglieder gehabt. 3l Sitzungen «-gehalten und 22 Vorträge gehört hat. Der DurchschnittS- besucb bel es sich auf 5l Mitglieder. Auch der Ehienmitgliedschaft, welche der Ve,ein dem Stadt- rath vr Panitz ,n Anerkennung der Verdienste desselben um die Schule ertheilt hat wurde gedacht Mit einem Nacbrus an den verstorbenen Eou- sistvr'alratk Dr. Holmann in Dr«Sden (er war Ehrenmitglied be- Lehrer-Vereins) und einen, poetischen Epilog über H. Pestalozzi vom Lekner Frey er wurde die Feier mit Gesang beendet. . ff
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