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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187703117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-03
- Tag 1877-03-11
-
Monat
1877-03
-
Jahr
1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1877
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lmülrn a Ver lerrea n «mein es vo.'- Salor de uns a Bor. ^ täumen -qebeusi S. zeübten Locale wenden eiuz* omlunz ». 1. 88« rr. :r ahl be- ferner: nsterde er jenröcke, , Sticke !na>tikel tskr. 8, -rstraße. Ue.-) and zu- lschmer; roguen- »»«iS« r- 3 Uhr Wetter Wolken römuug el klar Weiter ch Tem- zenehme I. und terbeob- i Dien» r einen a kalten len mit höheren ie Rich- de» be- ! März rg. den in. Is." ltzeutz :in . V. raße .wicht-» Die heutige Verlobung unserer Tochter Olga mit Herrn vr meck Alfred Kltager beebren wir un- nur hierdurch anzuzeigeu LeiSnig. den It. März 1877. Alexaader Uhl»a»» und Frau. Olga Vhl»«»« 05. mock Alfred Kltmger, approb Arzt, e. s. a. B «ealaiuli» Verlobte. Sheffield, im März 1877. Unsere am heutigen Tage vollzogene eheliche Verbindung erlaube« sich ergebenst anzuzeigen Leipzig, den 10. März 1877. v. Rittmeister ä In suite de» Kürassier- Regiment- Königin (Pomm.) Nr. 2, LÄrer am Militair-Reit-Jnftitut. v. geb. Heute wurde «ns ein strammer Junge geboren. Leipzig, den 9 März 1877. Heinrich Stüber und Frau, geb Lo»«tchau Die glückliche Geburt eine- muntern Zungen »eigen hiermit ergebenst an Plagwitz, den 10. März 1877. sinstuv Leliasier und Frau geb. Ottilie Lcllneiäsr. Durch die glückliche Geburt eine- Mädchen- wurdm erfreut Robert Seyfferth und Frau geb. Sevfscrth. Leipzig, am 9. März 1877. Nach längeren Leiden wurde unS unser guter lieber Willy heute früh durch den Tod entrissen. Leipzig, den 10 März 1877 Richard Tschoppe und Frau Heute Morgen verschied unser liebe- Kind A « « a im Alter von 6 Wochen. Leipzig, den 10. März 1877. Ara«, Taabert und Frau. Für die vielen Beweise aufrichtiger Theilnahme bei de« Verluste unsere- Kinde- sagen nur hier mit den innigsten Dank Otto ASperger und Frau. Heute früh nach 7 Uhr verschied in Folge eine» Gehirnschlage- sauft u ruhig in seinem 76. Leben», jahre unser theurer Gatte, Later, Bruder und Großvater, llm M. ßs. M. lllllus Vtzlske. wa» wir statt besonderer Meldung tiefbetrübt anzeigen. Leipzig. Dresden, Pro-kau i/Schles.. Chemnitz und Schwarzenberg i/S., den 10. März 1877. Die trauerudeu Htuterluffeneu. i Für die Beweise der Theilnahme beim Tod« unsere» guten Bruder- und Schwager» Eu»tl Geutsch sagen wir unfern herzlichsten Dank. Leipzig, den 10. März 1877 Die Htuterbli*-*»*». Am 8. d. M. starb zu London unser theurer Later und Schwiegervater Herr KevrM kreotis. Theilnehmenden Verwandten und Bekannten theileu wir tiefbetrübt diese Trauernachricht nur auf diesem Wege mit. Leipzig, den 10. März 1877. Kathariar Paus«, geb Preutt». Eoustautiu Pausa. Heute früh 9 Uhr verschied nach sech-wöchent lichem Krankenlager unsere einzige innigst geliebte Tochter und Schwester Jungfrau Anna Sel«« Tou»«er in ihrem noch nicht vollendeten 21. Lebensjahre, waS hiermit Verwandten und Bekannten mit der Bitte um stille Theilnahme anzeigen Leipzig, den 10. März 1877. die tiektrauernden Elter« und Brüder. 108. D«e Beerdigung findet Dienstag Nach mittag 3 Uhr vom Traüerhaus, Teichstraße Nr. 1, au- statt. Schmerzerfüllt zvrückgekehrt vom Grabe unsere- braven Sohne-, Bruder- und Neffen Paul Muukwltz, ist eS un- HerzenSbedürfniß, allen denen, welche dem so früh Heimgegangenen da- letzte ehrende Geleite gaben und uns durch den so überau reichen Blumenschmuck ihre herzliche Theilnahme bekundeten, hiermit den innigsten Dank «bzustatten. Dank insbesondere seinen hochgeehrten Herren Borgesetzten, den Beamten de- königlichen Han delsgerichte» und der Vorturnerschaft de- Allge meinen Turnverein». Herzlichsten Dank auch Herrn Pastor Or. BrockhauS, für seine am Grade gesprochenen erhebenden Worte. Die tra«er»de» Hinterlaff*»*«. Dauk für die herzliche Theilnahme, welche an bei dem schmerzlichen Verluste unserer guten Tochter und Schwester Marie verw Herold geb. Arohbera an den Tag gelegt wurde Dank Herrn Pastor «suppe für die am Grabe gesproche nen trostreichen Worte. Leipzig, den 10. März 1877. Die trauer«de« Hiuteriaffeue». Verlobt: Herr Älbin Pufe in Sumüdlr bei Weida mit Frl. Antonie Reuchel in St. Sanglost'. Herr Emst Tasche in Chemnitz mit Frl. Katharina Füssrl in Anna- berq. Herr Benjamin vticlrlthwrte in Sheffield mit Fil. Lilue Stören daselbst. Herr vr. m« l. Alfred Klinzer in Leisnig mit Frl. Olga Uhlmann daselbst. vermählt: Herr Gustav Trübenbach in Riesa mit Frl. Emma Bicwrg daselbst. Herr Georg Sieber in London mit Art. Eva Takats daselbst. Geboren: Herrn Otto «ich Stüburarr m Chemnitz ein Sohn. Herrn Friedrich Srurig m Planen der Dresden eine Tochter. Herrn H. JLHuichen in Planen bei Dre-den eia Sohn Herrn Carl Noack in Bautzen eine Tochter. Herrn Hugo Lamprecht io Dresden «me Tochter. Herrn JuliuS Friedrich tu Zwickau een Soda. Herrn Robert Schramm in Frankmberg ein Sohn Herrn Wilhelm v.Bäreafiein in korberSdorf ela« Lockrer Herrn S. L. Berger tu Krriberg eine Tochter. Gestorben: Herr Maler Anton Richter in Meißen. Carl Schmidt - in Meißen Tochter Marrba rn Loui» Uhlmaun'- in Mauna bet Meißen Tochter rta Olga Frl. Luise Erckel in Dre-den. Herr Pri vatier Johann Jllig in Dre-den. Herr Güter-Lassen- Verwalter Gottlob Hermann Wrißenbora in Drriden. Frau Johanna Bonck« in Magdeburg. Herr I. F. Äug Hüußler in Dresden. Herrn Balmten Gerth's in A ten- bürg Sohn Woldemar. Frau Christiane Sophie Lorenz geb. Tröger in Pöhl. Frau Marianne Luise verw Götz geb. Just in Dresden. Herrn Sger'S in Plauen bei Dresden Sohn Erwin. Herrn Adolph Dacksel'S m Freiberg Sohn Emil. Herr Joh Gottfried Schulze m Frirdeburg. Herrn Anton Emenkel's in Chemnitz Lohn Max. Herrn O-wald Kolbe'- in Chemnitz Sohn Han4. Herrn Max Straßburger'» in Chemnitz Sohn Max. Frau Johanne Christiane Jäger geb. Fischer mLdewmtz Herr Wach-tuchfabrikaot August Fischer in Lbemnitz. Herr La-l Eduard BSrschen m Chemnitz. Herr Hütten- meister a D. Karl Julius Böhmer in Dresden Heute der Glfterftratz* Rr 80 Gtulatz 3 Uhr. Anfang 6 Uhr. Raundörschm 20. Schwimmbassin: Damen Montag, MMwoC La« »/,8—t/,il. Dienstag, Donnerstag, Sonnabend 8»/,—»/,« Nhr rri«arlvlisb»a, Blücherftratze 83, part. geöffnet von früh bi» ?lbend» Wannen-, Cur-, Sitz- und Dampfbäder. -IRa sI LangeStr.4—5, rö« »irische u. Da«pfba'der al» die besten in Deutsch MF»«»'»»«», l^nd u. einzig reellsten Heilmittel empfohlen bei Gicht, RheuuratiSmu», Reitze«,Podagra, Rerven»,Blut-,Ha«t,Er?alt«ugSletde«re —Wannen u Curbäver Spetseauftalten ». «. fi». Montag: Reis mit Rindfleisch. D. V. Steiniger Hofmaru l. Meteorologische Leobachtungev aut «>«>' In llüks: 118 Aster üdsr ckor Oewos Leit 4er tie«»k»e>itui,ß;. ö»7»m«i«r r«ä. 0° Itiiiimtr. 0«i»iu»xr»ä« tixkeiZ. ?ro««vZ«. Lock SNird«. LlwILLi« 9 >l»rr Xbsuct, 10 vdr 7SS.5 — 35 80 s trüb» 10 - 8 vdr 75k 0 — -.9 81 rwL L 10 2 Oär 75L.I — 1.9 58 KL «loimam ä«r r«mpee»tar: — 8'.ü. <1»r I«wp«r»tur: ') 8e8oeeüoclt«v. ^ 8cdveeNocI»eo. — I".0 üöd« cker Kl,i1«r»ebläe«: 0.8 sthra. Der Stimmenzuwachs -rr Soctat- -emokratie in seinen unmittelbarsten Wirkungen, n Daß eine so abgeschmackte Forderung wie die nachfolgende im „vorwärt»" Aufnahme findet, beweist nur, daß trotz einer Reihe in diesem Blatte enthaltener scheinphilosophischer Aufsätze dessen Redaction ebensowenig penibel in der Wahl ihre- Inhalte- ist, alS andere socialistische Hetz- und Skandalblätter; da steht in Nr. 19 unter anderem Blödsinn in einer Mittheilung „Die Mißbräuche bei den Reich-tag-wahlen" Folgendes: Sollte es nicht zu erreich:» sein, daß die RrichUgS- verhaudlungrn uach dem stenographischen Bericht, ge wissermaßen als Gegenleistung. Jedem, welcher sich an der Wabl betheiligt hat, vom Reichstage zuge schickt werden ? . . . Freilich wenn wir ein sonal- vemokratisches Staatssystem hätten, würden solche nicht mehr wie b llige Forderungen nicht erst gestellt z« werden brauchen und wäre dann wohl Zeit und daS ovthig« Kleingeld für derartige Leistungen in ausreichendem Maße vorhanden. Da möchte man doch mit Huß 0 8»netL simisti- eitus! auSrusen Um da» zu verstehen, muß man wissen, daß hierzu für jeden Wähler ein Papier quantum von ca 1000 Druckbogen und ein Kostenbetrag von ca ISO ^ während einer Legis laturperiode von 3 Jahren aufgewendet werden müßte; wahrhaftig: jener Schreiber muß vom Werthe feiner abgegebenen Stimme ungeheuer durchdrungen sein. Und da- nennt sich die geistige Ueberlegenheit, die relativ weit größere Summe der Iatäligenz, wie uns in einem Leitartikel desselben Blatte» in Nr. 21 vom 18. Februar d. I. (überfchrieben ^Wägen und nicht zähle«") in unverfrorenster Weise plausibel gemacht werden soll. Dort stellt sich der „vorwärts' au, al» ob er glaube, die Stimmen, die für socialistische Candidaten abge geben wurden, stellten einen weit höher« Werth dar, al- die gleiche Anzahl der von Gegnern ab gegebenen Stimmen. Daran schließt da- Blatt eine Erläuterung über den Bildungsgang und Bildungsstand eme» liberalen Wähler», rieht e» aber wohlweislich vor, über den Bildungsstand der Angehörigen seiner Partei zu schweigen Wir wollen kern Gegenstück zu dem dort entworfenen Bild« liefern; sonst wird un- sogleich der Vorwurf gemacht werden, wir schürten den Clrsienhaß Wir halten eS auch für sehr überflüssig, den ..Borwärt- ' darauf aufmerksam zu machen: er kennt seine Leute so aut, al» wir sie kennen; aber wir Mten e» nickt für überflüssig, ihm zu sagen, daß wir sein Kunststückchen kennen und sehr wohl die Taktik durchschauen, die ihm gebietet, feiner Partei um jeden Prei» r» schmeicheln, um die Meinung der Masse der ÜrtheilSlosen, die mehr feiner al» irgend einer andern Partei zuzujubeln geneigt sind, gefangen zu nehmen. Solchem Treiben hängt Herr Liebknecht ein Mäntelchen um. er nennt e» „Liebe" zu dem ..geknechteten" Volke; wir nennen e» Liebedienerei, Popularität», Hascherei, politisch« Heuchlet. Schließlich sei uoch.eine A«»lasiung der „Chemn Freie Presse ' erwähnt, arleistet bei Besprechung der bedaueru-werthen Thatsache, daß einzelne Fabrckanten in gereizter Stimmung über den Au-saü der Wahl («^Chemnitz, Dressen rc) un- d«vv«schästrM»og suchenden Arbeiter» geantwortet: Geht zu Most, Bebel :c. und laßt euch von Denen Arbeit geben! Darüber läßt sich nun vaS genannte Blatt (Nr. 37) also ver nehmen: „Wenn wir nun Das waren, was die Gezner aus uns machen wollen, d e Rebellen, die Umstürzler, und Lausende von verzweifelten forderten auf den Wunsch ihrer Peiniger Arbeit von uns — bedürfte es nur halb so viel Gewtssenlosigk-.it, wie jene zur Schau ge tragen, dazu, um den Verzweifelten die Parole zu geben: „Dcmolirt die Villen uud Fabriken, hängt Eure Peiniger auf. dann ist der Wunsch erfüllt und ihr habt Arbeit." Wahrhaftig, st; dürften sich darüber nicht wundern, denn diese Parole wäre nicht halb so schlimm, atS die cynische Verhöhnung der Unglück- lichen." Ist da- nichtein ganz perfide-Beginnen? Als Apostel der Arbeiter der erregten Menge zu predigen: wir wollen Euch gerade nicht aufhetzen, aber wenn Ihr die Villen und Fabriken Eurer Peiniger demolirt, so wundern wir un» gar nicht und finden dann diese Eure Handlungsweise noch immer nicht halb so schlimm, alS wenn der Fabrikant zu Euch sagt: verlangt Arbeit von Euren Agitatoren! Ergüsse au- solcher Quelle sehen einer indirekten Aufreizung doch wirklich täuschend ähnlich und daß noch so viel gesunder Sinn in der Bevölkerung liegt, welcher eS ver hindert, daß derartige Fingerzeige befolgt werden, da- danken wir doch sicherlich nicht der Wei-Heit und Friedensliebe der Agitatoren, sondern dem noch immer instinktiv im Volke lebenden Gefühl für die Begriffe „Recht" und „Unrecht". Wer weiß, wie lange sich dieses Gefühl noch siegreich gegen die Einflüsse behaupten wird, welche eine gew ffmlose, durch den Zuwachs an socialistischen Stimmen ermunterte unv mit neuen Impulsen versehene Presse systematisch gegen dasselbe richtet? Da- sinv die nächsten fühlbaren Wirkungen des StimmenzuwachseS, besten sich die Socialvemo- kratie rühmt. Alle, die in bedauern-weither Ver blendung für einen socialdemokratischen Candidaten zur Urne gegangen, ohne jener Partei anzugehören, sind mitverantwortlich dafür und mitverantwort lich für die daran- noch weiter entstehenden Folgen, die heute noch gar nicht überschaut werden können. —^ Limas über Sabmissionen. ES ist nicht allein in Leipzig, sondern überall, wo größere öffentliche Bauunternehmungen zur Au-sührung gebracht werden, seit Jahren schon der Gebrauch zur Geltung gekommen, dabei da- Submission-verfahren eintreten zu lasten. Diese Emrichtung kann von den Gewerbetreibenden und überhaupt von Jedermann nur al- ein segensreicher Fortschritt begrüßt werden, indem hierdurch jede Einzelbegünstigung erschwert, wo nickt unmöglich gemacht und die Tüchtigk-U de- Arbeiters zur allgemeineren Anerkennung gebracht wird. Wie aber eine Wohlthat unter Umständen sich auch mit Nachtheil, Plage und Unbilligkeit verbinden kann, dafür liefern die öffentlichen Submissionen leider auch unerquickliche Beispiele, und ich glaube nur im Sinne der Handwerker und de- Kuustgewerbebetriebe- zu bandeln, wenn ich diesen Umstaad »u ruhiger Betrachtung einmal hier öffentlich zur Sprache bringe. Zunächst facht jeder Bewerber um öffentlich ausgeschriebene Arbeiten für solch einen Vau den billigste« Prei» zu berechnen, wie Die» ja die erste Folge ter in der Regel nicht unbedeutenden Con« currmz sein maß. Hierdurch wird natürlich, beim besten Willen Desjenigen, dem die Arbeit zusällt, diese auch der Bezahlung angemessen geliefert, denn Niemand kann Demselben verdenken, wenn er keine Lust hat, die Bevorzugung, welche ihm vor seinen Mitbewerbern geworben, vielleicht auch noch durch Opfer au- eigenem Beutel zu lohnen. Der Arbeitnehmer, welcher in vielen Fällen nur durch drängende Zeitlage, Hoffnung aus spätere Arbeiten und um in bauunternehmenden Kreisen bekannt zu werden, bestimmt wurde, sich bei der Submission- - Concurrenz zu betheiligen, hat, wie mancher GewerbSmann au- Erfahrung bestätigen wird, in der Regel gar manche Sorgen und schlaflose Nächte zu überwinden und dankt dem Himmel, wenn er endlich seinen Contract erfüllt und sich nicht geschädigt sieht. Wie ganz ander- ist dagegen da- Verhältniß de- Arbeitgeber-, der Behörde, die sich hinter einem Walle von contractlichen Bedingungen gegen den „Arbeiter auf Submission" verschanzt hat. ES mag vielleicht auch alS Zeichen der Zeit gelten, wenn diese Bedingungen jetzt in so ungeheuerliche Verclausulirungen au-geartet sind, daß ein ge« wiffenhafter und reeller Arbeiter schlechterdings Bedenken tragen muß, darauf einzugehen. Leider gestatten die Zerwürfnisse, welche durch die neuen Gewerbeoerhältnisse entstanden sind und so vielen Unsegen herbeigeführt haben, keinen Zusammen halt und kein gemernsameS Handeln, sonst würde wohl auch hier ein gegenseitige-, auf Billigkeit und Einsicht gegründet^ Berstandniß zu erzielen gewesen sein Es liegen dem Unterzeichneten die Bedingungen d.SLieferungscontracteS zur Beschaffung de-Mobi liar- der neuen Realschule H Ordnung vor, und sie sind eS, die mich zur Besprechung der öffentlichen Sub missionen in unserem Leipzig veranlaßt haben. Diese Bedingungen, Die- wird mir aus sachverständigen Kreisen gewiß Niemand widerlegen, bieten eine solche Menge von unmöglichen Forderungen, daß damit jeder Handwerker Lust und Muth verlieren muß, al- Concurrent auszutreten, indem sie, selbst nur zum Theil angenommen, unfehlbar nur den Ruin de- Mindcstfordernden nach sich ziehen würden. We-Halb aber solche Ansprüche erheben, die den reellen Handwerker zurückschrecken? Wenn sie nicht streng gehalten werden sollen, weil Die- nicht möglich ist, und wenn manche Febler, wie bisweilen behauptet wurde, nachträglich eme Ver besserung und Ausgleichung fanden — nun, so ist die« eine wahrscheinlich aus Humanität beruhende Abmachung zwischen den Betheiligten geblieben, die Niemanden weiter anging In vorliegendem Falle, mit der Realschule, mußte man aber doch früher schon — der Schulbau ist vor Jabr und Tag begonnen worden — daraus Bedacht nehmen, daß zur völligen Fertigstellung derselben für den inner« AuSbau Mobiliar nothwendig war. Da ist nun am 6 März, wo die Submission ihren Abschluß noch nicht einmal gesunden hatte, der 15 Mai zur endgültigen Lieferung diese-Mobiliar- sestgestellt worden bei 3V Conventional- strafe für jeden Tag späterer Nebergabe der Arbeiten. Daß zu einer solchen Lieferung von Arbe tSgegenstänseu, die nach den ContractSbe dingungen „gut und solid" sein müssen, mehr Zeit gehört alS ein paar Wochen, bedarf wohl keinec AuSeiuaudersetzung Die versäumte 'Zeit sollen nun die Handwerker wieder einbriugen, wa- ader den fleißigfien Händen, w.'nn „gut und solid" gearbeitet werden soll, unmöglich sein öürfte. Und hierbei möge doch auch in Betracht gezogen werden, daß man durch die auf solchem Wege unausbleibliche Heranziehung auswärtige: Concurrenteu den diesigen Gewerbestand urckt allein materiell schädigt unt zurückstellt, sondern ihn auch diScreditirt, ohne Rücksicht darauf, oaß seine Ziffer in der Liste der Steuerzahler keine niedrige ist. Die Lieferungsbedingungen betreffend, so be ginnen dieselben mit dem HmweiS, daß der Arbeit nehmer sich verpflichtet, die ihm übertragenen Liefe- rungen und Aroeiten zu den bestimmten Preisen und unter vorgeschriebenem Uebereinkommen und ge gebenen Instructionen gut und tüchtig au-zusühren Diese Instructionen aber sind wahreMuster vonVer- claufulirungen unter Direktion der Bauverwaltuug nämlich de- Architekten und der Bauführer — Die vom Arbeitnehmer beim Ausreißen, natürlich in ausführlichen Detail-, zu bestimmen den Holzftärken ist die Bauverwaltung nach ihrem Ermessen zu vergrößern oder zu ver ringern berechtigt, ohne daß de-halb eiue Aenderung der Einzelpreise zulässig ist Wo Maße angegeben sind, gelten dieselben für die fertige Arbeit, nicht für da- Rohmaterial. Welche Bedenklichkeiten müssen sich dem Concur- renten bei dieser Mobiliarlieferung schon bei diesen, wenigen Angaben aufdrängen! Schon jetzt, in der zweiten Woche de- März, wo noch kein Liefe- rungSabschluß erfolgt ist, soll der Banverwaltung noch gestattet sein, hie und da Aenderungen arn Gelieferten vorzunehmen, wozu vielleicht auch noch eme zeitraubende Beschlußfassung hmzukommt — und doch muß der Contraheut bi- zum 15 Mai mit Allem fertig sein, wenn er nicht einer Con- ventionalstrafe von 50 für jeden Tag der Säumniß verfallen will. — Ferner sind, ohne besondere Entschädigung, diejenigen Podien und Rückwände von Schränken, Regalen und Aehnlichem, welche vor CentralheizungSröhren zu liegen oder zu stehen kommen, mit Oeffnungen und Drahtzügen nach den Angaben der Bau verwaltung zu versehen. Wenn man nun bedenkt, daß bei Uebernahme der Lieferung noch nicht sest- steht und überhaupt noch nicht sestgestellt werden kann, wo Diese- oder Jene- hinkommt und Oeff nungen angebracht werden müssen, so weiß man in der That nicht, wie diese Forderung mit dem Hinweise „auf keine besondere Entschädigung" Rechtfertigung finden kann. Zum Uebeilloß hat sich der Lieferant der Arbeit auch den An ordnungen de- Sckuldirector» zu lügen und zwar auch wieder „ohne besondere Ent schädigung". — Abschlags-Zahlungen werden nickt gewährt, und die von dem Con- trahenten in die Blanquet» e «gesetzten Einzel preise gelten sowohl für etwaige Mehr- als auch Minder-Arbeiten, und erleiden aus keinen Fall eine Aenderung. Der Contrahent hat end lich, wenn er mit Allem fertig zu fein vermeint, für seine Lieferung noch eine zweijährige Garantie zu leisten und ist die Stadtverwaltung berechtigt, dafür den zehnten Theil der accordirten Summe, mit 4 Procent jährlicher Verzinsung al» Caution, iune zu behalten Diese Cautions« summe wird in zinStragniden Papieren angelegt und sind di« Kosten für Beschaffung und Deponi- rung derselben vom Lieferanten der Arbeit zu tragen
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