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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187701304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-01
- Tag 1877-01-30
-
Monat
1877-01
-
Jahr
1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1877
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17» *0-175 Futter- — »3 -14» ^ «, >0 G«O i.50 «r aß still. U> .5* « loco »ei IÜ2 vez Faß stau 23. Jaaui )4 ^ GrU» 4 8» d- Vrschetvt früh 6»/, Uhr. Retaciisa uot Eeprdüi»» JohauniSgassr S3. >»«chßu»dr» »rr tUdattl»»: Vormittags 14—12 Ubr. Nachmittags 4* Uhr. tnatzme drr für die ntchst- olacndr Rümmer befttmutte» «srnttr an Wocheutagen bis Uhr Nachmittags, an Sann- und Arfttagen früh bis '/,S Uhr. 1» kr» FtUalc, für Zul. Aauahau: Ltto klemm, U>üv«rfitLrsstr. 22, SatiiS Lösche, Katbarinenstr. 18, p. nur bis '/,3 Ubr. KiMM TaMM Anzeiger. Organ ftr Politik, Localgeschichk, Handels- nnd Geschästsrerkehr. A»s!age14,v-A. Aduuul»r>t»»ktt» viertelj. 4»/,Mk, mcl. Bringerlol.'» 3 Akt!, durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 3» Pf. Belegexeinplar 10 M Vedübre» für Extrabeilage» olme PoftbefSrderunz 30 Mk. mit Pestbeförderuiig 4L AK- Inserate Igesp.BourgeoiSj.20Pf. Ärvßerr Lchriften laut unsere» PreiSverzeichuiß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif, lleitauira auler »rin ttcdaclioasLrüh die Epaltzeilr 40 Pf. Inserate sind stets an L. Erprt»lt»a zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung peacuumcrsull» oder durch Postvorschuß. Dienstag den 3V. Januar 1871. 71. Jahrgang. Weizenmehl , do. Nr tlt 10 bis l 25.54 bis -18 x» ».)>» bi4 loco 12 hei erichr oaa »meter früh lg für Ge ber Berkrhe npreise ver- von ihrem immer noch l«gnete man »gen, uns chrer. Für lachgegeben, S, anfäng- Beachtung, ^ach Qual'- Bahn dez. !l'/, —22» 222 be^. ! ^ »ach «V, >b Bahn dez. ar-Kedrn —16» b«z. » bez, dez . per !»- > Tlr b Qualität h Qual,tat 1—153 )-!«» ^k, »-1*4 ^k, P in bezahlt im 152 irr Mn- 0 nach neuer Moldauer - «ach i» nach oo Nr » 25,5» bis ^>l, Me« »bl Nr. . Januar- ruar-MLrz —22.85^, pr. Ma,- i 22,75 bis iS — ^1 5 ^1, mcl. ir-Februar pr. April- : 73,2 bis '.-69,8 ! >co 46 Januar- rar - März bez., 5» Brls >4 dcz.. r 54 bis 54—58,7 7 — 56 ^ I bez., pr pr. Jul,- gust - Sep- Gekündigt 26 Jan .Holland" io" ist von iangalore" Sterl nach .Prusfian" »fen ein. ist von Lhina" ist guela' ist -Dampfer ton aoge ew-Uorlcr i hier ab- ommen Ipollo" ist hinefischeii ffen- Bekanntmachung. In dem diesigen JohauuiSstist soll vom 1. März d. 9. ab eine im Krankendienst «»«gebildete und geprüfte KrankcnwärteÄn gegen einen Wochenlohn von 10 .äl, freie Wohnung und jährlichen Feueruugsdeputat von 1,, E»bm Holz »nd lO Etnr. Kohlen angestellt werden. Bewerberinnen um diese Stelle haben ihre Gesuche längster, s bi« zum 13. Aebr«ar d. I. unter Beifügung der Zeugnisse bei un« einzureichen Leipzig, am 2« Januar 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. Wana Dr. Georgi. -angemann. Quittung und Dank. Bo» den Erben de« am lO. März vorigen Jahre« verstorbenen Rentier« Herrn <^arl B)tihel« Ra«»aun hier ist un« beute ein Legat in Höh« von Re«»handert Mark auSgezahlt worden. Zir quittiren bierüber mit de« Ausdruck wärmsten Danke« Die Arme«, Anstalt Th Wagner, d Z. Casstrer. Holzauktion. Mittwoch den AR. Januar «. «. sollen von Vormittag« S Uhr «u im Forstrev, re Connewitz auf dem Mittelwalbschlage in Ablh. 18» ca. 2V0 Schlagreistighanfe» (Langhanfe«) unter den im Termine öffentlich ansgehanqenen Bedingungen nnd der üblichen Anzahlung au b. r Meistbietenden verkauft werden. Z»san»n»e»k««ft: auf dem Holzfchlage im sogenannten Etreitholze bei Eo»newitz, unw- l der WasterleitnngSanlage. Leipzig, am 20. Januar 1877. Dc» RathS Farst-Deyntatio». Nicolai-Gymnasium. Anmeldungen für da« nächste Schuljahr nehme ich am I. und 3. Februar in der Stunde 3 dr 4 Nbr entgegen. Beizubringen sind Taus, oder GeburlSzeugnifse, Impfschein »nd die kehte Schulcensur. Leipzig, am 29. Januar 1877. Prof. Llp»!»». Lrtpzig, 29. Januar. Dc> verstorbene Pros. Heinrich Wuttke, der sich bkanntlich mit besonderer Borliebe in da« Iraurge Thema von der wnklichen oder vermeint lichen Berderbniß der deutschen Presse vertiefte, sagte'inmal: Ern Zeitungsschreiber, der geflissent lich 8gen auSstreul, ist noch viel schlimmer alS ein Giftmischer; denn dieser vergiftet nur die Leibe., eine schlechte Presse aber vergiftet die Geiste, zerrüttet und töbtet die Temüther. Wir «aßtn kaum ein Blatt, auf welche« sich diese- Wor besser anmenden ließe, als daS Blatt, wrlch« sich rühmt, das verbreitetste Blatt in Sachen zu sein. Vas LieblingSblatt unserer Elb florier, die „Dresdner Nachrichten." Diestl prachlvvllen G'stblülhe sächsischer Publi- nstik lßt sich bei aller Lüverlrchkeit der Führung eine pvisse Consequenz nicht absprechen; es ist Methvc m diesem Wahnsinn. Im redaktionellen Theuewie in den Inseraten, im „Politischen", wn. itz»Locrt!en und Sächsischen", in den selbst- ständiu Elaboraten wie in den Ausschnitten au- «deren verwandten Blättern, im Feuilleton wie i Vermischten, überall dieselbe geisttödtende, alle hik verrenkende, alle- Lickte ansckwärzende, alle« rhabene in den Staub ziehenoe Richtung; Übcra dieselbe Geschmacköverwilverung. dieselbe Reigu zum Schlüpfrigen, Pulgairen und Roben. So schss diese Behauptung klingt, so sehr beruht sie dl aus der strengsten Wahrheit, und in jedem agee.blicke sind wir bereit, den Beweis dafür,zutreten. Wollten wir es aber wirklich ldun, müßten wir unsere Leser an eincn Pfuhl von Snutz und Sckmach führen, der ihnen nickt geraderngenehm düsten würde; und unS selbst siele e: Arbeit zu. die der Arbeit VeS Herkules in bevekannten Räumen des AugiaS nahe kom men trde. Daher wollen wir unS für heute an debloßen Andeutung genügen lassen. WaS uns yder einmal anregte, den wahren Cha rakter > diesig Blatte-, daS sich so gern zum Borkäifer für Thron und Altar aufwirft, zu entblöii, daS ist die perfide Art, mit der dasselbe die W)l Bebel's in DreSden, für die cS selbst <! seine Weise gewirkt batte, nunmehr be- lamme zugleich aber vertheidigt und glorificirt Werl an dieser Wahl schuld? Der gesunde Menschverstand antwortet: Zum einen Theile die Tamde von reich-- und ordnungefreund- lichen Ählern, die ihre Pflicht nickt erfüllt, von ihrem 4hlreckte keinen Gebrauch gemacht baden; zum arcn Theile aber die verbissenen Parti cularistimd Fortschrittler, die lieber dem Banner träger r brandrothen Commune, als einem ent schieden Schwarzweißrotbeu ihre Stimmen ge geben hen. So denkt der schlichte Mensch, die „Nachrien" aber lenken; sie antworten keck und «nrfrorcn: Die Nattonalliberalen sind schuld; reu danken wir die Wahl Bebel'S! „Mit gehtcm Unmulhe im Herzen (so heben sie pathetischhre erheuchelte Klage an) regisiriren wir die »atsache, daß durch die unglück seligen ativnalliberalen Dresdens linke Hälfte d, Socialdemokraten vorübergehend in die Händgefpielt, besser gesagt: ausgezwungen wurde " rnach sollte man fast meinen, daß die Rationallrale» Bebel nicht bekämpft, sondern Alle« angrengt haben, um seine Wahl durch- zusetze»! ie „Nachrichten" plaudern aber selbst au«, daß rse Wahl auf Rechnuug ihrer parti- cularistischi Freunde, aus Rcchnung des ärgsten Preußenbai zu setzen ist. „Wer wüßte nicht (fahren fiejt cynischer Ossenberzigkeit fort), daß die Bebelia- schon bei der Urwahl Alle« in« Gefecht gcsrt haben, wa« marschirfiihig ist? Sind seitde4000 Socialdemokraten in Dresden mehr gewor, ? Behüte Gott! Vielmehr besagt der Aussalzer Stichwahl — schon neulich führten wirHa« au« — nur, daß der Haß Dresden« ge, hie Nationalliberalen stärker ist als die Kur« vor der Socialdemokratie, daß, wenn man Wählerschaft Dresden« Gewalt anthut und: die Stichwahl-Pistole auf die Brust fetzt, f immer noch da« geringere Uebel in d Wahl Bebel'« al« in der Wahl Mayhosf'S erblickt". Das also ist des Pudel- Kern. Die Commune ist ein gerin geres Uebel alS da- Reich; die Zerstörung aller Zuckt und Ordnung ist weniger mißliebig al« die Ausrechthaltung dieser Ordnung durch da« Reich, ja sie ist angenehmer, weil sie allein die schöne Aussicht eröffnet, daß da« Reich selbst darüber zu Grunde gehe; herein mit euch, Bebel und Liebknecht, Hereins wackerer Tölcke: ihr werdet un« erlösen von allem Uebel, von BiSmarck und seinen Freunden! Und das Alle- zur größeren Ehre Sachsens, dessen „guten GeniuS" die „Dr Nachrichten" feierlich hcibcicitiren und zu dem Wabl^rgebniß ein gnädig segnendes Gesicht machen lassen. 0 sauetL 8implieitL«! Glaubt man wirklich, daß man dem „guten Genius Sachsens" mit dieser Wahl einen Gefallen er wiesen hat? Wir wollen keine UnglückSpropheten sein und möchten schon darum kem Zcrwürfniß zwischen Sachsen und dem Reiche verkünden, well wir eS nicht wünschen, weil wir kein Heil davon erwarten. Daß aber durch solche Vorgänge die Stellung Sachsen- im Reiche nicht geyoben wird, siebt wohl jeder gute Sachse ein, dessen Logik noch nicht an dem Studium der „Dr. Nachrichten" zerschellt ist. Diesen wird selbst vor ihrer Gottähnlichkeit bange; sie fühlen selbst, daß diese Wahl nichts Gutes de deuten könne. „Die Residenz (sagen sie weiter) wird es sich merken und in Berlin möge man eS notiren, daß dieselben Leute, die der Bürger schaft versprachen, sie vor der „Schmach" eincs sociclltemokratlschen Abgeordneten zu bewahren, saclisch durch ihr Verhalten unS diese Wahl be- scheert haben!" Sehr richtig. Man wird sie in Berlin notiren, diese reichSseindliche Wahl, die sich hinter die Maske dcr in Dresden durchaus nickt so mächtigen Arbeiterdemckratie flüchtet. Die „Leute" aber, von denen die „Nachrichten" sprechen, wird man nickt im nationalliberalen Lager, sondern ganz anderswo suchen. Rührend sind die KrokodilSthränen, welche die „Nachrichten" dann noch weiter vergießen, um zum Schluß in die Worte auSzubrechen: „Der de- klagenSwerthe AuSgang der dieSmaligeu ReichS- tagSwahl diene aller Welt zur Lehre. Hoch unsere- KönigS Majestät, hoch unser Vaterlard, hock daS Reich, die Freiheit und Wohlfahrt seiner Bürger!" Eine dreistere Blasphemie ist wohl selten ausgesprochen worden. WaS hat des KönigS Majestät, waS hat daS Vaterland, daS Reich und die Freiheit mit der Wahl Bebel'S zu schassen, die von den „Dr. Nachr." zuerst betrieben worden und nun beklagenSwerlh genannt wird? Eine Lehre werden auch wir auS diesem Vor gänge ziehen. Sie bat darin zu bestehen, daß ein Blatt von so verderblichem Einflüsse nicht unter uns geduldet werden darf, wenn die Sumpf- luft, die es verbreitet, nicht immer weiter um sich greifen soll. Leider giebt eS aber selbst in unserem lieben Leipzig noch öffentliche Locale, ja Familien, in denen dieser gemeinschädliche Gast anzutressen ist Es ist Hobe Zeit, daß er wenigsten- auS unserer Mitte vollständig verschwinde! Zur Kennzeichnung de- jetzigen Standes der Orientsrage diene folgender Bericht, der über die augenblickliche Stimmung in maßgebenden russischen Kreisen au« St. Peter-burg der „Politischen Correspondenz" ;»gegange»: Die Geschichte der Oricntkrisi« ist um eine neue Phase bereichert worden. Die Pforte lehnte die ge mäßigten Propositionen de- gesammten Europa ab, Beschlüsse, die die Wahrung der Rechte und de« Schutze- der christlichen Unterthanen der Türkei zum Zwecke hatten. Mit der Zurück weisung der Forderungen de« geeinigte» Europa reißt die Türkei den Tractat entzwei, der ihr unter den Mächten Europa« eine gleichberechtigte Stellung angewiesen hatte. Die Conferenz ist mit Eclat beendet; sie hat Rußland, da« durch dieselbe den Frieden herbrisühre» wollte, hin gehalten, im geeigneten Momente den gordischen Knoten mit dem Schwerte zu durchhauen und hat der Pforte, die nur Zeit gewinnen wollte, auch die nöthige Zeit gegeben, ihre Rüstungen zu vollenden. Mit gebieterischer Nstbwendigkeit drängt sich die Frage heran, ob dem Abbruche der Conserenz Krieg oder Friede folgen werde? Für Rußland heißt e« nun zuvörderst ru constatiren, wie weit die Einigkeit des europäischen Concerte« geht, die Einigkeit, welcher Rußland Hunderte von Millionen, seinen Wohlstand und seine innere Ruhe zum Opfer gebracht hat. Die neue Situation hat direkte Verhandlungen unter den Cabineten selbst zur ersten Aufgabe gemacht. Von allen Groß mächten ist in feierlicher Weise die Unmöglichkeit anerkannt worden, fernerhin die Bedrückung der Christen in der Türkei zu dulden und alle haben sich einstimmig al« verpflichtet erachtet, eine Aen- derung des gegenwärtigen Zustandes innerhalb der Grenzen de« türkischen Reiche« herbeizusühren. Rußland bleibt fest entschlossen, die geeinigten Be schlüsse der Mächte durchzusühren, und damit ist es im Reckte, sich vom ganzen christlichen Europa der Türkei gegenüber für bevollmächtigt zu Hallen. ES bandelt sich jetzt noch darum, zu constatiren, ob Rußland alS Europa oder nur cu« Rußland aufzutreten hat. Der Augenblick der Entschei dung, dcr lange hinauSgeschoben worden, ist er schienen In einem unter dem persönlichen Präsidium deS Kaisers statlgehablen großen Ministerralhe wurde die Frage eine« Wechsel« im Oberkom mando der activen Armee in Erwägung gezogen. Die Stimmen zersplitterten sich und e« konnte keine Einigung erzielt werden. Der greise Feld marschall Barialynski lehnte im Hinblick auf sein Gichtleiven und sein Aller eine active Verwendung ab, der General der Infanterie, General-Adjutanl Kotzebue, ist in dem Warschauer Militair-Bezirke nicht entbehrlich, Ingenieur-General E. v. Todt- leben ist bei der Leitung der Küstenvertheidigung und dcS Jngenieurwesen« schwer zu ersetzen. Nicht unwahrscheinlich ist e« demnach, daß entweder dem Großsürsten-Thronfolger Alexander Alexandrowitsch (Ataman der Kosaken und gegen wärtigem Chef de« St. Petersburger Militair- bezirke«) oder dem jüngeren Bruder de« erkrankten Ober-Commandirenden Großfürsten Michael Nicolajewitsch (General-Feldzeugmeister und Statthalter vom Kaukasu«) da« Ober- Commando der Armee anvertraut werden dürfte; jedenfalls wird dem neuen Ober-Commandicenoen ein aus den General-Adjutanten, Generalen der Infanterie Graf T. Heyden und von Gülden stubbe, sowie dem General der Artillerie Kry- schanowSki bestehender Beirath beigegebe,i werden. Während man in diplomatischen Kreisen bisher 0er Ansicht war, daß Rußland eine Einzelaction vorläufig vertagt habe, bereitet man sich in Bukarest doch aus alle Eventualitäten vor ES wird von dort gemeldet, die Regierung de« Fürsten Karl habe in den jüngsten Tagen bei mehreren befreundeten Regierungen über ihr Verhalten bei einem etwaigen Einmarsch russischer Truppen angefragt. Von Seiten Oesterreich-UngarnS wurde gerathen, Rumämen möge sich loyal an die Verträge halten, welche die Gewähr seiner Existenz bilden. Bon einer anderen Macht, deren Wort ans den Fürsten von großem Änfluß ist. wurde angedeutet, Rumänien verhalte sich am besten vor Allem ruhig bei einem Einmärsche fremder Truppen, ob dieS nun die Türken oder die Russen seien; der Uebermacht weichend, möge eS sich zurückziehen und diesen Sachverhalt dem Areopag der euro päischen Mächte unterbreiten. Ta-rsgeschichlliche lleberlichl. Lkizqig, 29. Januar. Z» der Berliner Stichwahl schreibt die socialdemokratische „Freie Presse": „Im ersten Wahlkreise hat Hirsch mit geringer Majorität gesiegt. In Folge der nationalliberalen — Liebenswürdigkeiten au« letzter Stunde hatten sich hier die Socialvemokraten der Stimmen enthalten " Die „Tribüne" wirst die Frage auf. ob e« taktisch richtig von der nationalliberalen Partei gewesen sei, da« angetragene socialdemokratische Wcbl bündniß zurückweisen. Dazu sagt die „National- Ztg.": Die weitere Entwickelung der Dinge wn » beweisen, daß die nationalliberale Partei, indem sie handelte, wie sie that, nur den ihr klar vorge- zeichneten Weg gegangen ist. Die Parteien, welche mit den Socialdemokraten pactiren, werden von ihnen verzehrt werden; wir entfalten offen »r s rückhaltsloS da« Banner de« unbedingten Wider standes gegen die Partei de« Umsturzes und weisen zurück, wa« diese Sachlage irgend zu verschieben geeignet wäre. Auch am Tage der Stichwahl gaben sich die Berliner Socialdemokraten ein Rendez vous zur Constatirung der Wahlresultate, dock hatte dasselbe ein ganz andere« Gesicht al« das Siege« Meeting auf Tivoli am 10. Jauuar. Zwar waren auch diesmal die weiten Säle deS Neuen Gesellschaft-Hause« am Kottbuserthor so überfüllt, baß sich die dichten Scharen bi« aus lie Straße fortpflanzten, jedoch fehlte der Jubelrau'ch, und die meisten der „Häuptlinge" machten cm Gesicht, wie — mit dem Berliner zn reden — der Lohgerber, dem die Felle fortacschwommen. Die aus dem ersten und zweiten ÄZahlkreise einlaufenden Berichte interessirten scheinbar wenig, doch hatte Vr. Max Hirsch die Ehre, seinen Sieg an dieser Stelle mit Variationen über das Thema „Pfui!" begrüßt zu sehen. Dagegen erregte der Ausfall der Wahlschlcrcht im dritten Wahlkreise die leb hafteste Spannung, und al« der glänzende Sieg bekannr wurde, den Herz Über den „Candidatcn deS werkthäligen Volkes" errungen, da machte sich der Unmuth in allen möglichen Exclamatioren Lust. Die sogenannte Lassallehymne, welche, wie üblich, den Schluß der Versammlung bildete, klang diesmal nicht wie eine Sieges-Cantate, sondern wie ein Rache-Lied. Die Stadt BreSlau wird zwei Nachwahlen vorzunehmen haben, da weder LaSker neck H än el daS dort auf sie gefallene Mandat a»zu- nehmen beabsichtigten. Man hört, daß jetzt zwei Candidatcn auS der Mitte der BreSlauer Bürger aufgestellt werden sollen. — Im dritten Ber liner Wahlbezirk wird gleichfalls eine Nach wahl nothwendig werden, da der Bezirks-Ge- richtSrath Herz daS ihm in Bayern angetrageue Mandat annimmt. Hier will die Fortschritt- Partei den Abgeordneten von Saucken-Tarputschen ausstellen. Ob die nationalliberale Partei auch bei der Nachwahl diesen Candidatcn der Fort schritt-Partei unterstützen wird, ist zweifelhaft Die nationalliberale Fraktion dcS preußischen Abgeordnetenhausc« war Freitag Abend in den glänzenden Räumen de« neuen City-Hotel- in der Dresdener Straße zu einem Fractions- diner vereinigt, an welchem etwa 130 Personen, darunter al« Gäste der Präsident de- Hau'e«, eine Anzahl von Mitgliedern der Parteiprcsse und Freunde von Abgeordneten theilnahmcn Die Reihe der Trinksprüche eröffnet« der Abgeord nete LaSker mit einem Hoch auf den als „Ehrengast" anwesenden Präsidenten v. Bennigsen, den er als Führer der nationalliberalen Partei i» Preußen »nd Deutschland, wie al- Freund der anwesenden Fractions - Mitglieder pries Präsident von Bennigsen deutete in seiner Erwiderung aus seine Doppelstellung als Verwalter des höchsten VertraucnSamt« im Ab geordnetenhaus?, welche* ihm einen Platz außer halb der Fraktionen anweise, nnd al- Mitglied der größten und entscheidende» Partei in Deutsch land hin, er fühle sich in diesem Kreise und bei diesem Feste allein al« Mitglied der Partei. Bon diesem Gesicht-puncte au« beleuchtete er in geist vollen Zügen die Entstehung, die bisherige Tbä« tigkeit und die ferneren Ausgaben der national liberalen Partei, die im deutschen Bürgerthu« wurzele «nd, unbeirrt durch Angriffe und Schmäh ungen von allen Seiten, n»r da« Ziel im Auge behalten müsse, ein freie«, selbstständige- und selbst- thätige« Bürgerthum in Deutschland und in Preußen r« entwickeln und zu befestige». In diesem Sinne dringe c, ein Hoch aus die nationalliberalc Parier. — Abg. Rickert trank aus die natiouaMderal«
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