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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187701304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-01
- Tag 1877-01-30
-
Monat
1877-01
-
Jahr
1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1877
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Vierte Beilage mm Leipziger Tageblatt mb Anzeiger IV? 3V. Dienstag den 20. Januar 1877. 71. Jahrgang. (Eingesandt.) Schutz uuseru armen Vögeln! Der Wenter ist gekommen mit seinem Leid und ferner Freud' für die Menschenwelt, er hat aber auch mrl seiner Schnee- und EiSdecke daS Ach und Web nicht vergessen, welches er unerbittlich über unsere Bogelwelt verhängt. Schon oft hat daS „Tageblatt" seine Stimme für dieselbe erhoben und wie wir zu unserer Genugthuung wissen, — nicht vergebens. DeSbalb glauben wir auch heute keine Feblbitte zu thun. wenn wir den Thier freunden zurufen: „Vergeßt unsere armen Vögel nicht? Gebt ihnen Speise und Trank." Für wenige Pfennige schon kann den Hülslosen Rettung vom Hungertode gebracht werden. Brod- und Kartofselüberreste vermögen allerdings wohl wesentlichen Emfiuß auSzuüben, und nament lich werden eS die Weichsutterfresser sein, die sich nach dieker Richtung bin der reitenden Hand nähern Aber nicht allein Amseln, Drosseln (Zippen), Starre, ferchen rc drückt Hunger und Durst, auch die Hartsutterfresser al- Sperlinge, Ammern, Finken. Zeisige :c. wollen bedacht sein. Darum benutze man die gebotene Gelegenheit, sobald man sich berufen und verpflichtet fühlt, den armen, bungernden und durstenden Sängern einige Hände voll Nahrung zu spendiren und hole auS der Handlung für exotische Vögel und Natu ralien, hier, Hohe Straße 10, Part., für wenige Groschen Futter. Gern wird in genanntem Geschäft über Wahl und Anbringung deS fraglichen FuttermaterialS. sowie über Anlagen von Tränken Auskunft ertheilt, und eS ist Dies um so mehr anderen Futterhand- lungen gegenüber anzuerkennen, — al- selbst dem Äermsten die Freude nicht verkümmert werden soll, den großen HauSbaltplan zu unterstützen, indem zu gewisser Zeit sogar fast unentgeltlich Futter stoffe resv Futterreste verabreicht werden sollen. Indem ich mich der angenehmen Pflicht entledige, DieS zur Kenntniß deS geehrten thierliebenden PublicumS zu bringen, will ich wünschen und dosten, daß durch fleißige Benutzung der vorstehen den Offerte unserer Bogelwelt reicher Segen er wachse. Th Hering. Ernennungen un- Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement de- GnltaS and öffeatl. Unterrichts. Erledigt: die Kirckschulstelle zu C albitz Colla tor: das st Ministenum de» Eultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen außer freier Wohnung mit Satten 840 vom Schuldienste, 600 vom Kirchen- dienste und 90 ^ für Ertheilung des Fottbildungs» Unterrichts. Gesuche find bis zum 14. Februar l. I. an den k. Bezirksschulinspector !)>-. Wintler in Oschap emzureichen; daS Schuldirectorat zu Pieschen. Coltator daS k. Ministerium des Cultus und öffent lichen Unterrichts. Das Einkommen der Stelle beträgt 2I"0 Gehalt und freie Wohnung. Bewerbungsge- fuche sind bis zum 8. Februar 1877 an den k. Bezirks schulinspector für Dresden (Land) Schulrath lir. Hahn emzurecchen. — die vierte ständige Lehrerstelle an der Schule zu Piesckcn. Collator: das k. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. Das Ein kommen der Stelle beträgt 1125 Gehalt und freie Wodnung. Bewerbungsgesilche sind dis zum 8. Februar 1877 an den k Bezirksschulinspector für Dresden (Land) Sckulratb Or. Hahn einzureichen : — die sechste ständige Lehrerstelle der Schule zuPieschen. Collator: das k. Mini sterium deS Cultus und öffentlichen Unterrichts. Das Ein kommen der Stelle beträgt 1üöo^r Get>alt und freie Woh nung. BrwerbungSgefuche sind bis zum Februar 1877 bei dem k. Bezirksschulinspcctor für Dresden (Land) Schul- ratb 1>r. Hahn einzureichen; — die vierte ständige Lehrerstelle an der Schule zu Cotta. Collator: das k. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts Das Einkommen der Stelle beträgt I0L0 Gehalt und 200 Logisgelbäquivalent. Bewerbungsgesuche find bis zum 8. Februar 1877 an den k. Bezirksschul, inspector für Dresden (Land) Sckulrath >>>-. Hahn ein- zureicken; — die Nedenschulstelle zu Großröhrsdorf b. Pirna. Collator: das k. Ministerium des CultuS und öffentlichen Unterrichts. Die Stelle gewährt außer freier Wohnung im Schulhause 900 ^ Gehalt und 90 für die Fortbildungsschule. Gesuche sind bis zum 12. Februar c. au den k. Bezirksfchulmspector Lehmann in Pirna einzureichen; — die 2. ständige Lehrerstelle zu Struppen bei Pirna. Collator: das t Ministerium des Cul>us uud öffentlichen Unterrichts. Die Stelle gewährt außer freier Wohnung im Schul- hause 900 Gehalt und daS gesetzliche Honorar für deu Unterricht in der Fortbildungsschule. Gesuche sind dis zum 12. Februar e. an den k. Bezirksschulinspector Lehmann in Pirna einzureichen; — die 4. ständige Lehrerstelle zu Stolpen. Collator: daS k. Mini sterium deS Cultus uud öffentlichen Unterrichts. Die Stelle gewährt außer freier Wohnung 1000 Gehalt. Gesuche sind bi» zum 12. Februar c. an den k. Bezirks schulinspector Lehmann in Pirna einzureichen; — die 2. ständige Lehrerstelle zu Berggießhübel. Collator: das k. Ministerium des CultuS und öffentlichen Unter richts. Die Stelle gewährt außer freier Wohnung im Schnlhaufe 1050 Gehalt und das gesetzliche Honorar für den Unterricht in der Fortbildungsschule. Gesuche sind bis zum 12. Februar c. an deu k. Bezirks schulinspector Lehmann in Pirna einzureichen; — die Schulstelle zu Luchau bei Glashütte. Collator: die oberste Schulbehörde Mit der Stelle ist außer freier Wodnung, Feuerung und Gartengenuß ein Gehalt von 900 und 72 für die Fortbildungsschule ver bunden. Bewerbungsgesuche sind bis zum >o. Febr.» «. an den k. Bezirksschulinspector Muöhacke in Dippoldis walde einzureichen; — die Sckulbircctorstelle an der mittleren Volksschule zu A d orf. Collator: der Stadt- ratb daselbst. Gesammteinkommcn 1800 nebst schöner geräumiger Dienstwohnung; außerdem 120 ^4 für Functionen in der Fortbildungsschule. Gesuche sind bis zum 6. Februar d. I. an den Stadtrath zu Adorf einzureichen Zu besetzen: zwei Hülfslehrerstellen in Neuschö ne selb bei Leipzig. Collator: der Gemeinderath daselbst. Einkommen einer jeden 1000 ^4. dazu für die erste freie Wohnung,fiirdlezweiteoo^«Logisentschädigung Gesuche sind bis zum 18. Februar bei dem Collator einzureichen; die neu errichtete Nedenschulstelle zu Kleinhenners dorf bei Schandau Collator: das k. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. Die Stelle gewährt außer freier Wohnung im Schulbause mit Garten 1000 ^4 Gehalt und 72 ^4 für dir Fortbildungsschule, 75 ^4 werden für Heizung der Schulstube geboten. Gesuche sind bis znm 12. Februar e. an den k. Be- zirlssckulinspector Lehmann in Pirna einzureichen. Briefkasten. — «>1». in Dr. Die Mittbeilungen über di« Wahl Bebel s in Dresden würden doch nun zu spät kommen. Bezüglich des Carnevals in der Saargegend haben wir in einem früheren Briefkasten bereits ablehnend geant wortet. Können Ihnen keine Auskunft geben; wenden Sie sich an Herrn Lehrer Dörfer hier. LZ «2 7 LS L 2 - 8 L o Ar -2 s Q ^ ^ ° 4 S Z « -Z Telegraphische Depesche. Konstantinopel, 28. Januar. Dem Ver nehmen nach drückte Milan in Beantwortung der Depesche des Großveziers vom 24. d. den Wunsch auS, Verhandlungen zur Herbeiführung eines Ein verständnisses einzuleiten. MteorvloZkede IteobLektullZen unk cker vom 21. ck»llULr bis 27. llkMULr 1877. LS S- -Z ? - ^ ZH * 4 « 760.70 21. 2 764.58 10 767.45 6 767.77 2 767.25 22. 4- 0.5 IOO>K>V -s- 2.8 l0ü!k«NV 4- 0,8 92 dkUV 4- 0,2 89 xurv 4- 1,2 82 V8V 10 765.99 — 0.8 94 8V 23. ! 6 2 10 765 51 764.87 763.52 6 761.78 24 2 758.67 10 756.05 4- 0.2 4- i.r 4- 94 8V 80 V 87 — 1.5 94 V 4- 0.9 80 8V7 — 1.6 88 8 3 trüb, 2 criid« »ttik«F trüb» b«Mi»Utt 3 trild«', llttttt». 2!rrüt«e IsUAb«') 1>WSlkt 2 vaAur 2 tttid« ») 6 754.58 — 1.8 91 25. 2 754.07 — 0.8 85 >83L IOj ?5I.40>— 2,6 96 ^8L 745.12 — 2.6 79 L 6 26. 2 10 trib« b«MöIüt klar») 6 27. 2 10 746.77j- 2.8 92 !L8L 750.08^- 4.2 95 Lick 754.22>- 5,6 93 4ttttb« 3 trüb« 4 tr«d«») 2 tr6b« 757.79 - 4.4 84 .XKL I trbb« 759.70 - 5,5 96 8 2 trübe') ') dsacvt« Lezsv; klorzei» 8cboe»; Vormittex» uv<l 8cknee; tte^eu bi, vaeb 4 V'br. ») Krua died-l. ») diacM, etM», 8cboee: trüb diebel. ») Leit. ») b'iüb dirbel, keik; di« dllttsx üuoitix. ») llsv xaorea 'l'sx unä Xberut» lruxsame, 8cbueiea. ') H»ebt» u»-1 V»r»itt»ff, »cbNscbe» 8cbneieo: kbeiut, 8ckve«. Volkswirthschastliches ^ Finanrieller Wochenbericht. Wir müssen die alte Klage wegen Stoffmangels diesmal wiederholen, wegen jene- alten UebelS, da- so lange schon den Berichterstatter bedrängt, falls er den Raum nicht mit statistischen Tabellen, welche die Allerwenigsten eines Blickes würdigen, füllen will. Eben hat sich ein, äußerlich wenigsten-, wichtiger politischer Act vollzogen; die Psvrte ist dem Begehren der europäischen Mächte gegenüber getreten und hat erklärt, kein Titelchen von ihrer Souverainetät fahren lasten zu wollen. Dadurch ist eine merkwürdige Lage geschaffen. Beobachtend sieben sich die Mächte gegenüber. Rußland und die Türkei rüsten und sammeln ihre Heere. Un möglich ist cs, die Entwickelung der Zukunst vorauS- zusehen Die Börsen, erst so erschreckt von der wieder ausgeiauchten Orientfrage, wissen nichts Besseres zu thun, alS von der Politik keine weitere Notiz zu nebmen. Än Paris machte sich sogar eine wilde Hausie Lust, welche Course für das heimische StaatSpapier zuwege brachte, wie man sie vorher nickt gesehen. Allerdings erscheint der ganze Vorgang' als ein künstlich gemachter, da nirgends ein Motiv für denselben äufjufinden ist. Wir baben in unserm vorigen Bericht die Lage der Börse genügend geschildert, ihre Beeinflussung durch die Hausse-Interessenten, dabei aber er wähnt, daß sie sich durchaus nicht sicher fühle und großenlbcilS nur unwillentlich mitmache. Wir baben Dem Nicht- hinzuzusetzen Die ganze Woche verlies unter Zurückhaltung der Eontremine. Die Unlust zu Engagements wurde durch die eintreffenden volitiscken Depeschen nicht gehoben, welche keinen- l falls geeignet waren, der Börse irgend eine Sicher heit zu gewähren, um darauf h»n Operationen zu bauen Wurde doch sogar gemeldet, daß die russische Südarmee aus eine halbe Million ge krackt werden sollte, wobei freilich von bloS regel mäßigen Truppen nicht mehr die Rede sein könnte. Höchst svaßhast klang auch die Mittheilung der „Agence HavaS", daß die Pforte sich von Frank reich einige Ofsiciere für die GenSdarmerie und von England einige Finanzkundige auSbitten wolle Äielleicht war diese- Huckerwasser für die Pariser Börse berechnet, der ja seitens diese- Telegrarbenbureau der möglichste Succurs wäh rend der ganzen Orientangelegenheit geleistet worden war. Das ganze Spiel ist eben aus den Ausfall deS Ultimo gerichtet, auf die Gestaltung de- Stück- bedarss Tabin visirt Alle-. Der Käufer rechnet daraus, daß er seine Effecten bei der Abnahme mit Profit an den Mann bringt, während der Verkäufer erwartet, seine aus Lieferung verschlos senen Pariere billiger erstehen zu können. Im Fall deS Mißlingen- entsteht die Frage, ob die Speculatwn abzuwickeln oder fortzusetzen sei. Neben den einfachen laufen eine Menge von Wahlge schäften (Prämien und Stellagen), welche den größten Einsiuß aus die Gestaltung deS Liqmda- » tionsvcrlaus- ausüben. — Der Waffenstillstand im Orient läuft vorerst noch einen ganzen Monat und die Baisse-Spekulation mochte sich vielfach wenig versucht fühlen, ihre Engage ments, d,e sie nickt ohne Verlust abwickeln konnte, j u prolongiren. Hatte doch noch der letzte Tag veS vorigen Jahre- für Biele etwa-UeberraschendeS gebracht und dadurch die Course stark beeinflußt. Im Interesse der Haussiers lag eS, derConIremine die Prolongation durch hohe Deports möglichst zu erschweren, um sie zu Deckungen zu treiben. Daß auch der Telegraph vielfach zu falschen De utschen zu Gunssen der Hausse angewendct wurde, mben wir bereits wiederholt zu erwähnen Ge- egenheit gehabt. Zu den curiosesten gehört wohl die Wiener Bankiervepesche, daß in Petersburg eine StaatSrathSsitzung wegen der Frage der Le- mobilisirung der russischen Armee stattfinde. Die neue Inanspruchnahme der Eisenbahnen in Rußland für den MilitairtranSport dementirt Dergleichen hin länglich. Im Augenblick hat die Haussepartei, welche von starken Häusern geleitet wrrd, die Oberhand und sucht die Lage der Contremine zum Ultimo möglichst scharf auSzubeuten. DaS ist da- ganze Geheimniß der augenblicklichen Lage, wie sie sich namentlich durch daS Steigen von Credit und Franzosen kundgiebt, trotz der starken Minder einnahmen der letzteren. Oestcrreichrsche Gold rente machte keine Fortschritte im Course; man sprach von einer leicht erklärlichen Opposition gegen das Consortium für die zweite Serie dieses Papier-, Mögen die Franzosen sich die neue Goldrente gut schmecken lassen. Wir Deutschen haben wahrlich genug an österreichischen Effecten Wir haben schon bemerkt, daß der Börse nicht zu trauen, daß von der politischen Gestaltung AlleS abhängig sei. Bei einer Institution w e die Börse kann nie von einer normalen Gestal tung die Rede sein. StetS macht sich die Beein flussung seitens de- Zeitgeschäfts nach dieser oder jener Richtung geltend. Transactienen aus Schluß scheine können aber nie einen Maßstab abgeben; eher wäre die Liquidation dazu geeignet, wenn dieselbe nicht unter allerlei künstlichen Manipula tionen stände. An der Börse hat nur der Ge winnende Recht. Kein Speculant darf wegen Ukberrasckungen sich beklagen, namentlich in einer Zeit wie die gegenwärtige, wo cs gilt, durch Feuer und Wasser zu wandeln, und die ganze Sachlage in den Nebel der Ungewißheit getaucht ist, welcher alle Wahrscheinlichkeitsberechnungen vereitelt. — Je mehr die Speculation dem OptimiSmuS in ibren Anschauungen sich überliefert, desto größeren Gefahren eine- Rückschlag- setzt sie sich natur gemäß auS, wenn der Verlaus der Politik ihren Erwartungen nicht entspricht. Wir meinen aber, daß die Haussiers gleichfalls nur auf den Moment speculiren. ES ist wohl bemerkenSwerth, daß laut russischer Auffassung die früheren Stipulationen, welche die Integrität der Pforte statuirten, aus gehoben und diese auS dem Concert der europäi schen Mächte auSgeschieden und auf sich selbst verwiesen sei. Die guten Dividendenresultate einiger nicht Noten auSgebender Banken haben die Ausmerb samkeit auf kiese- lang vernachlässigte Gebiet ge lenkt. Namentlich waren e- die günstigen Ab schlüsse einiger Hamburger Banken, die anregend wirkten. Allerdings Institute wie die Hamburger verein-bank und einigel «ndere dortige Banken baben auch früher ihre Rentabilität erprobt; da gegen hat die höhere Dividende der Norddeutschen Bank, welche an vielfachen Speculationen be- theillgt gewesen war, überrascht. Auch die Stei gerung der Rentabilität der Hamburger Commerz- und DiScontobank, welche eine ziemlich bewegte Vergangenheit hinter sich hat, erscheint alS ein günstige- Augurium. — Daß ein SpeculationS- iffect wie DiSconto Commandit von der Ultimo- iquidation in die Höhe poussirt wurde, versteht "ich von selbst. Die Noten ausgehenden Privat- ranken scheinen einer ansehnlichen Schmälerung ihrer Rentabilität unterworfen gewesen zu sein. Der preußische Finanzminister hat bei Ueber- reichung deS Staatshaushalts im Landtage von dem wirthschastlichen Aufschwünge gesprochen, welcher nach Ueberwindung der politischen Be ängstigungen in Aussicht 'stände. Wir wollen wünschen, daß Camphausen sich diesmal weniger irrt alS im vorigen Jahre, wo er so hoffnungs voll über die cingetretene Besserung sich äußerte, ohne daß die Thatsachen irgendwie ihm Recht zu geben vermochten. Folgte doch damals bekanntlich )er österreichische Finanzminister dem Vorgänge »eS preußischen und sprach sein: „ES wird bald besser werden". — Die Börse hatte damals gleichfalls den Anlauf zu nehmen versucht, alS wären alle Folgen der Krisis überwunden und eS nun Zeit, die Course aufwärts zu steuern; indeß die Speculation hatte die Hausse-Parole ver geblich ausgegeben und sah sich genöthigt, die Fahne wieder einzuziehen. — Freilich, wenn man alle Jahre die Hoffnung auf Besserung äußert, so muß man endlich die Wahrheit treffen. Alle Nachrichten auS Wien besagen, daß die Bankfrage zwischen beiden Reich-Hälften noch keiner Lösung näher gekommen ist. Doch ist die Auf regung, welche sie erst verursacht, bedeutend ge schwunden, obgleich die Ungarn von einem Provi sorium angeblich Nichts wissen wollen. Von einer Emission der ungarischen Goldrente, von der man faselte, kann freilich gegenwärtig nicht die Rede sein. Wir haben bereits monirt, daß die Preu- sche Seehandlung sich auch an der ungarischen Goldrente betheiligt hat. Nun liegt eine solche SpeculationlallerdinqS in den Tendenzen deS Insti tuts, und unS haken die preußischen Finanzen nicht zu kümmern, aber eS macht immerhin einen eigenthümlichen Eindruck, wenn ein vielberuseneS und in seiner Existenzberechtigung bestrittenes StaatSinstitut mit Dergleichen sich befaßt. Ein eigenthümlicheS Lickt aus die ungarischen Creditverhältnisse werfen die Verhandlungen im ungarischen Reichstag über daS Wuckergesetz und die Sparcasien. DaS Zinsenmaximum, über daS hinau- die Hülfe deS Gericht- nicht gewährt werden kann, wurde auf 8 Procent festgesetzt, trotzdem eine Anzahl von Sparcasien gegen diese Festsetzung alS zu niedrig petitionirt hatte Letztere bezahlen nämlich iyren Einlegern 7 biS 8 Procent Zinsen und werden Beträge, die in einzelnen Fällen auf Hunderttausende sich be laufen, bei ihnen eingelegt. Die Sparcasien ar beiten, weil aul Acti'en gegründet, umsomehr aus große Dividenden hin. Daher kommt eS, daß trotz der bedeutenden Zunahme der Sparcasienanzahl und trotzdem die Einlagen die Höhe von 10V Mrll Gulden erreicht haben, der ZinSsuß täglich höher ging, wobei allerdings zu bemerken, daß die Sparcasien. um den Creditansprüchen an sie zu genügen, den ReeScompte-Credit in Anspruch nahmen, welcher eben in Pest theuer ist. Die Stockung in der AuSloosung der von Roth schild und TedeSco sinanzirten St. GenoiS-Loose betrifft mehr kleine Capitalisten, und konnte nickt verfehlen, auf die in diese Reihe ranqirendcn anderen Privatloose eine deprimirende Wirkung zu äußern. ES war überhaupt unsinnig, der- zleichen Lotterien Privatleuten mochten sie Grafen oder sonstwer sein, staatlicherseitS zu gestatten Bekanntlich fanden sie von Frankfurt äuS auch in Deutschland Verbreitung. — Wer weiß, wohin wir ohne daS Verbot der Lotterie-Anleihen in Deutschland während der GründungSepoche auch aus diesem Gebiete gerathen wären. Wir haben bereits der seltsamen Idee der Frankfurter Zeitung gedacht, daß die österreichi schen Steuerzahler den Actionaircn der Elisabeth bahn für ihre 5 Procent Zinsen, auf welche sie keine rechtlichen Ansprüche haben, auskommen mögen. (In Folge eineS Druckfehlers sind daber die Actien statt mit 20V Fl. C-M. mit 200 F! ö. W. bezeichnet worden.) Welche Folgen eine solche durch Nichts gegründete Bevorzugung vor anderen Bahnunternehmungen nach sich ziehen würde, brauchen wir für jeden Denkenden nick: näher zu präccsiren. Die Actionaire haben zu allen Erweiterungen ihre Einwilligung gegeben, freilich stillschweigend, indem sie von den (General versammlungen sortblieben und der Verwaltung überließen, durch Strohmänner sich die Zubilli gung zu allen Maßnahmen ertheilen zu lassen, und müssen nun die Folgen ihrer Nachlässigkeit tragen. Warum haben die Herren Frankfurter sich nicht danialS energisch geregt, als eS galt, den neu übernehmenden Lasten zu opponiren? Nachfolgend geben wir eine Zusammenstellung der Course einiger an der Leipziger Börse vor zugSweise notir len Effecten vom 2 und 27. Januar: 2. Jan 27. Jan Gife«bah«e». Altenburg-Zeitz 95 96,50 Aussig-Teplitz 1l5 110 Böhmische Nordbahn 29 30 Buschtiehrader A 45 44,25 - v 14 14.50 Chemnitz-Würschnitz 185 189 CottbuS-Großenhain 84 66 Prag-Turnau 39 37,50 CotlbuS-Großenhainer St -Pr. 90 87 Leipzig Aasckwitzer St -Pr. 59,50 53.25 Banke». Leipziger Credit 106,75 109,25 Chemnitzer Bankverein 79 77.50 Geraer Bank 73,50 71.50 Geraer Credit 51 52,75 Leipziger Bank 105,50 108 Leipziger Cassenverein 95 98.50 Leipziger DiScontogesellschast «7 65 Leipziger WechSlerbank 55 60.50 Sächsische Bank 118 115.50 Ansehnliche CourSsteigerungen »eigen sich o dem Gebiete österreickL Zrionläten, welche ja
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