Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187701304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-01
- Tag 1877-01-30
-
Monat
1877-01
-
Jahr
1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1877
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
587 LodeS«»;eige. Am 29 Januar früh » ,K Uhr entschlief sanft unv rudig nach schweren beiden meine liebe Frau, Mutter. Tochter, Schwester und Schwägerin, Eh Alberti»e Gaudlitz geb. Trotte, im 27. ^'eden-jahre Die« alten Verwandten und Freunden zur traurigen Nachricht. Dir tra«er»de« Hiuterlaffeue» Verlobt: Herr Emil Schweitzer m Frankenderg mit Frl Marie Aldorf in Niedertichtenau. Herr Herrmann Wächller in Reichenbach i. B. mit Arl. Jda May in Tayda i. G. Vermählt: Herr Robert «Srner in Dresden mit Frau Marie verw. Sroßman» daselbst. Herr Hermann Forberg m Chemnitz mit Frl. Sophie Otto daselbst Herr Max Kohl in Chemnitz mit Frl. Camilla Schwenke daselbst. Herr llr. pt»il. C. Clemens in Dresden mit Frl. Helene Eelbo daselbst. Herr Postverwalter Herrn. Ublmann in Wildeofel« mit Frl. Minna Hally daselbst. Herr Paul Walther io Grrmma mit Arl Pauline Schmidt daselbst. Herr I)r. pkil. Johannes Lehmaua in Penig mit Frl. Anna Leo daselbst. Aebore«: Herrn E. Sckmaltz »Chemnitz eine Tochter. Herrn Eduard Beyer in Dresden rin Sohn. Herrn l)r. Oscar Level in Laubegast rin Sohn. Herrn Gustav Schwarzburger in Taucha eine Tochter lKcstorbkn: Frau Marie Habn ged Ruvolpb in Dresden. Herrn Hermann Friedrich s in Neustädte! Tochter Helene Herr Gottlob Friedrich Bauer in Aldernou. Herrn Th. Westbofen's in Scbloßchtmmtz Sohn Eugen. Herr Apotheker Heinrich Brückner in Löbau Frau Caroline Emilie Zschwrigrrt geb. Teuscber in Plauen. Herr Restaurateur Karl Wölfel in Lom- matzich. Herr Kaufmann Julius Lotz in Greiz. Berichtigungen. In der Anzeige de» Herrn Emil Elze, stehe gestrige Nummer, muß eS statt „fertiger" heißen. In dem Geschäftsabschluß der Leipziger Gast- Wirt he. betr. Eiswerk« de» Consumvereius, lese mau unter Credit, Orkonomie-ToMo: 33,35 »M, desgleichen Reservefonds-Conto statt Reserve Konto. Die Beerdigung des Kohlenhändlers Herrn 8»f«rltori> findet Mittwoch Nachmttta» 2 Uhr vom Trauerhause Kurze Straße 3 auS statt, waS den Herren College» zur schuld,genNachrickt mitgelheilt wird Die Hinterlaffeue«. L ^A.r.6.3k. Heule V tllir N. 6. t>, IM ».». 8vdr«.»l. Heute äd. K llllr l». ä. u. 11. — 8 11. lt. !il. ^ » 2.1, Naundörfchen 20, a Kleifcherpl Schwimmbassin: Damen Montag. Mittwoch. Freitag TlMllbllüllllll, 11,DienStag, DounerStag, Sonnabend 3 Wannenbäder zu j.TageSz! UHH LN MH ^ LangeStr. 4—5, rö«. »irische Dampfbäder als die besten in Deutsch- lantz u. einzig reellsten Heilmittel empfohlen bei Gicht, Nhe«mattS ««», Reitze», Nerve«., Blut., Haut., Erkältu«G»leide» re. — Wannen- u Curbäder Nr. 7. Täglich geöffnet von Morgen» bi» AbendS. Son- - tag- bi- Mittag. Wannencurbäder genau nac^ ärztlicher verördmmg »All «ISvllStoll», Schlkttersk 5 Dpeisea«tzalte« I. ». H« Mittwoch: Reiö mit Rindfleisch. D. V. Methe. Haeckel Meteorologische Leobachtunzen »oll' btt«ru»ve»et« llm llütre: 118 stletsr aber äsr Ostsee. Leit 6er veodaebtuax. L»rom«t«r r«ä. »uk 0° »iUimtr. t'ysrwomvter. L«Isiu,xr»ä« k«uck- tixKvit. kroesvt«. Miväncdtuox uvä 8t»rk«. »»»ivkt. 28. 4>mu»r 2 t7dr 756 8 j- 3.1 St 8V 3 drvüUct 28. - 10 Odr 751.5 - 2.» 8S 4 tritt»« 29 - 8 Udr 747.1 - 1.9 98 88V 2 tritt.«') 29 - I4»cdi»irt»ß:i 2 74S.2 0.8 10» «V 3 tritt»«') krüt» ktexeo. ') 8edv««. Litt»« ä«r ttioäorochläT«: 2 8 «i1U»»t«r. Musik. Neues „LoucerthauS" i« Leipzig. Der Artikel, die Erbauung einer neuen „Ton halle" betreffend, regt zwar keinen an und für sich neuen Gedanken an, da schon in früheren Jabren angesehene Männer unserer Stadt sich für dikS Project interessirten und Pläne dazu auSarbetlen ließen, aber immerhin sind wir dem Verfasser dankbar dafür, daß er diese Idee ausS Neue an daS TagcSl'cht bringt und damit hoffent lich Anstoß zur endlichen Verwirklichung derselben geweden hat. Wenn wir indeß von vorn herein, weil schon eine, anderen Zwecken gewidmete „Tonhalle" hierorts vorhanden ist. diese Bezeich nungin „ConcerthauS" umgewandeltseben möchten, so wird der geehrte Verfasser jene- Artikels sich voraussichtlich damit einverstanden erklären. ES ist in der Thal unglaublich und jedem bierberkommenden Fremden unbegreiflich, daß Leipzig, dessen Ruf alS eine der ersten Musikstädte über die ganze Erde verbreitet ist, noch keinen Concertsaal ausruweisen hat, der räumlich und akustisch den Anforderungen genügt, die man in dieser Hinsicht gerade an die Stadt Leipzig zu stellen berechtigt i'k, und eS wird wahrlich Kode Zeit, diese Angelegenheit endlich einmal mit allem Ernste inS Auge zu saften. Kaum eine zweite Stadt dürste e« geben, in welcher die Tonkunst so verehrt und so durch alle Schickten der Be völkerung hindurch gepflegt wird, wie hier, und roch giebt eS keine Stätte, in der sich die gewal tigen Chorwerke unserer Meister zur vollen, schönen Entfaltung bringen ließen, und wo alle ihre zahlreichen Verehrer sich an ihrem Genufte erfreuen könnten. Aber nickt der Mangel eineö großen, akustischen ConcerlsaaleS allein ist e-, den man so sehr empfindet, eS fehlt auch außer ordentlich an zweckmäßigen, für Vereine von 50—100 Personen geeigneten UebungSlocalen, und man würde sicher staunen über die große Anzahl der sich meldenden Gesellschaften, die seit Jabren vergeblich bemüht sind, für ihre Zwecke passende Räume in unserer Stadt ausfindig zu machen, wenn ihnen in dem neuen ConcerthauS ein Unterkommen angeboten werden könnte. Man wende unS nicht ein, daß die gegenwärtige, verdienstlose Zeit nickt dazu angethän sei, ein Unternehmen zu beginnen, daS den vorerwähnten Bedürfnissen Rechnung trägt. Nein, gerade den jetzigen Zeitpunct halten wir mehr alS einen andern dazu für geeignet, weil nickt allein alle Baumaterialien einen ungewöbnlich niedrigen Preisstand erreicht baden, sondern weil auch Capitalien genug disponibel sind, die zu mäßigstem ZmSsuße einem Unternehmen überlasten werden würden, daS, von chrenbasten Männern geleitet, der Stadt ebensowohl zur höchsten Zierde gereicht, alS diejenige Kunst zu fördern bestimmt ist. die zu allen Zeiten am meisten veredelnd auf die Menschen «»gewirkt hat und einwirken wird Benutzen wir also diesen Zeitpunct und bereiten wir der Tonkunst endlich auch in unserer Stadt eine Heimath, die ihrer würdig ist und auf die wir mit Stolz blicken dürfen; wenn sie, zugleich alS monumentales Bauwerk, einen unserer schönen Plätze ziert, wie z. B. vor Allem den KönigSplatz. Wie dieser Plan der Verwirklichung entgegen geführt werden könnte, dazu halten auch wir den Vorschlag für ganz zweckmäßig, daß die Vor stände oder Delegirte unserer ersten und ältesten hiesigen Musik und Gesangvereine zu einer Be rathung zusammentreten und auS ihrer Mitte ein Comitä wählen, daS sich mit Ernst und Liebe den weiterersorderlichen Schritten unterzieht namentlich aber mit der städtischen Behörde und vielleichi auch mit Männern auS anderen Kreisen in Ber bindung tritt, die sich für den Gegenstand ir- teressiren. AlSdann würde zunächst auS VereinS- mitteln oder freiwilligen Beiträgen ein FondS zu beschaffen sein, der eS ermöglicht, prämiirte Con currenzentwürse und Kostenanschläge anfertigen zu lassen, während gleichzeitig auch betreffs der Platzfrage an den geeigneten Stellen Berhand langen änzuknüpsen wären Sind dann die Vor arbeiten so weit gedieben, um mit Plänen, vor anschlägen und Rentabilitätsberechnungen vor die Oeffeutlickkeit treten zu können, so haben wir da« feste Vertrauen, e- wird in Leipzig. da- reich ist an edelsinnigen, gemeinnützige Bestrebungen fördernden Männern, nicht schwer fallen, dal Baucapital mit 3—3»/, Proc Verzinsung auszu bringen, wie wir dieS ja beim Thcaterbau ganz analog bereit- erfahren haben. Also frisch und muthig ans Werk Unsere ür gemeinsame Interessen so besorgte städtische Behörde, wird, davon sind wir überzeugt, ihre Unterstützung einem so schönen Werke gewiß nickt versagen und unsere Bürgerschaft dessen Gelingen "icker mit lebhafter, aufrichtiger Freude begrüßen Die höhere Fachschule für weibliche Arbeiten. Die vor etwa einem Jahre hier begründete und von Frau A. Busch geleitete höhere Fachschule 'ür weibliche Arbeiten, über die wir unfern Lesern chon wiederholt berichtet haben, hat in dem ersten Jahre ihreS Bestehen- eine große Zahl von jungen Mädchen für einzelne Zweige der weiblichen lrbeiten mit glänzendem Erfolge auSgebildet. Die königliche Regierung hat bekanntlich gestattet, daß Frau Busch auch Lehrerinnen für den Unter richt in Nadelarbeiten ausbilde; mehrere junge Damen haben die ihnen gebotene.Gelegenheit benutzt und werden sich bald der höheren Ortes vorge- chriebenen Prüfung unterziehen. Wenn man die Ändustriearbeiten. welche in den verschiedenen ConsectionS- und Wäschegeschäften ausgestellt sind, einer Musterung unterzieht, so ist allerdings in diesem Zweige weiblicher Tbätigkbit ein großer Fortschritt zum Besseren unverkennbar Während noch vor zwanzig Jahren Mangel an Geschmack und dürftige Ausführung bei diesen Artikeln oft bedauerlich zu Tage traten, findet man jetzt viel sorgfältige Arbeiten, die nicht nur GebrauckSwaare sind, sondern die auch durch zeschmackvolle Erfindung ein künstlerisch gebildetes "" ige wohl befriedigen können. Dennoch dürfen wir unS nicht verhehlen, daß unsere jetzigen Arbeiten kaum den Vergleich mit jenen alten Arbeiten weiblichen Fleißes aushalten, welche bie und da in Familien als werthvolle Erbstücke bewahrt, oder auch in Kunst- und Gewerbe museen gesammelt werden. Dieser Tbatsacbe gegenüber ist eS höchst erfreulich, daß man neuer- diugS beginnt, diesem Zweige weiblicher Thätigkeit ganz besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Wir sind der Ansicht, daß hier noch viel zu thun ist, und daß dieS Feld weiblicher ErwerbSthätigkeit noch lange nickt genügend auSgebeutet ist. Diese Ausgabe hat sich Frau Busch in ihrer Fachschule gestellt, und wir dürfen die Ueberzeugung hegen, baß damit unserer Stadt ein wesentlicher Dienst geleistet ist. Dem Vernehmen nach steht dieser Anstalt mit dem Beginne de- neuen Schuljahres eine neue Erweiterung bevor. Frau Busch wird, wie wir hören, für Diejenigen, welche die Handarbeiten erwerbsmäßig zu betreiben beabsichtigen, eine Art weiblicher Gewerbeschule eröffnen, in welcher heorie und Praxis der weiblichen Arbeiten mit den erforderlichen HiilfSfächern, namentlich mit gründlichem Zeichenunterricht in etwa 30 Wochrn- stunden gelehrt werden sollen. ES darf erwartet werden, baß die städtischen Behörden dies grmein nützige Unternehmen fördern werden, auch sind schon mehrere Damen, deren alleS Gute fördernde Thätigkeit in unserer Stadt dankbar verehrt wird, zusammenqetreteu, um in größeren Kreisen daS Interesse für die Sache zu wecken, über deren Fortschritte wir unseren Lesern ausführlicher be richten werden, sobald die Sache eine festere Ge staltung gewonnm hat. Warnung an alle deutschen Lehrerinnen. Um Nachdruck wird gebete«. Alle deutschen Lehrerinnen werden gewarnt, eine Stelle in dem protestantischen Institut der Frau Sabatier in Orleans anzunehmen. Diese Frau hat ihr mir gegebene- Versprechen keck abgeleugnel und gebrochen, und daS Vertrauen der ihr empfohlenen Lehrerin schändlich betrogen Im Jahre >874 hatte sie mich gebeten, ihr eine Lehrerin für Deutsch und Piano zu verschaffen ; auf meine Empfehlung einer solchen schrieb sie mir am 6 Februar d I: „Folgende Bedin gungen bitte ick Fräulein H. vorzulegen: ich be zahle ihre Reise von Leipzig nach Orleans, ich nehme sie au pair an, daS heißt sie wird NicktS für LogiS und Unterhalt bezahlen, sie er hält Unterricht im Französischen und kann, wenn sie eS wünscht, an allen Unterrichtsstunden de» Institut-, «ußer denen im Piano, theilnehmen Dafür würde sie vier Stunden Deutsch oder Musik geben Nach sechs Monaten würden wir ein neue- Uebereinkommen treffen; der Gehalt (les uppoilltemeuts) würde den Diensten ange messen sein, die sie berufen wäre unS zu leisten." Die Ferien anlanaend, schrieb mir Frau Sabatier: „Fräulein H kann während derselben bei unS bleiben; wenn sie keine Stunden zu geben hat, wird sie sich unS bei der Aussicht und den Spaziergängen der Schülerinnen, die uns ver bleiben, nützlich erweisen." Vertrauend auf diese schriftlichen Versprechen, die ick alle aufbewahrt habe reiste Fräulein H ab. AnsangS bei der Einsamkeit lm fremden Lande etwa- verlegen und schüchtern, lebte sie sich bald in ihren Beruf ein. Die ersten sechs Mo nate waren längst verstrichen, alS mir Frau Sa batier am 9. Februar 1875 schrieb: „Außer dem Unterricht im Deutschen und in der Musik, welchen Fräulein H. ertheilt, hilft sie unS auch zuweilen bei der Beaufsichtigung ; ich bin zufrieden mit den Diensten, die sie unS leistet" Trotz dieser au-drücklichen Erklärung bat Frau Sabatier ihr schriftliches Versprechen abge leugnet und gebrochen. AlS nach Verlaus der ersten sechs Monate Fräulein H. sich bei Frau S. nach dem künftigen Gehalte erkundigte, entgeqnete Letztere mit empörender Verhöhnung der Wahr heit: „Gehalt habe ich nicht versprochen". So hat denn Fräulein H. daS zweite Halbjahr, außer der freien Station, ihren Fleiß und ihre Kraft ohne alle Entschädigung dem Privatnutzen der Frau Sabatier aufgeopsert; nickt einmal die ihr versprochenen Stunden im Französischen waren ihr immer vollzählig ertheilt worden; sie hat für ihre Bedürfnisse Unterstützung von zu Hause er- >itten müssen, und Frau Sabatier hat die gewiffen- ose Gleichgültigkeit gehabt, daS junge Mädchen mit ungenügenden Mitteln die weite Rückreise antreten zu lasten. Nur die Hülse einer meiner Verwandten in Paris hat dem Fräulein H die Rückreise möglich gemacht. Erst spät habe ich den Sachverhalt erfabren. Selbst voll Vertrauen in die Redlichkeit der Frau Sabatier, einer PastorSwittwe, hatte ick die Be denken der Familie von Fräulein H. übel ge nommen, und in Folge Zerwürfnisse« hatte letztere nickt gewagt, mich von Allem in Kenntniß zu setzen. Als ick später benachrichtigt war, chrieb ich sofort an Frau S., stellte ihr ihre Täuschung meines Vertrauen- vor und verlangte ür Fräulein H eine Entschädigung von Hundert Francs, wonach die Unterrichtsstunde zu dem niedrigsten Preise von 20 — 25 Centime- be rechnet war Ich erhielt keine Antwort. Endlich auf einen zweiten (eingeschriebenen) Brief schrieb mir Frau Sabatier, „sie wäre über die ungerechte For derung von Fräulein H. so erstaunt gewesen, daß re geglaubt habe, nicht auf meinen Brief antworten zu sollen; wenn sie Fräulein H etwa« schuldig gewesen wäre, so hätte dieselbe nickt 14 Monate gewartet, um eS zu verlangen. Frau Sabatier log, wie sie schon einmal gelogen hatte; denn sie wußte, daß nach dem ersten Halb jahr Fräulein H. an sie die Frage gestellt hatte, und sie hatte (ibren Briefen an mich zufolge) ge sehen, wie dieselbe seitdem betrübt und verstimmt geworden war; den Grund davon gab sie freilich in ihren Bliesen nicht an. In einem neuen (eingeschriebenen) Briese er klärte ick nun der Frau Sabatier, wie eS gekom men, daß mir Fräulein H. nickt sofort ihre Be scbwerde mitgelheilt habe; ich erinnerte sie daran, daß sie, als sie plötzlich al» Wittwe arm und verlassen dagestanden. Gott gedankt habe, vir Unterstützung dienstiertiger Menschen zu finden; Fräulein H sei die Tochter einer Wittwe, die ebenfalls plötzlich in bedrängte Verhältnisse ge- rathen wäre, und daß Frau Sabatier, die Wittwe eine-Pastor-, durch die Erfüllung ihre« Berspreckent ihren Dank gegen Gott abtragen könne. Umsonst! Ich erhielt keine Antwort. Ich schrieb einen vierten Brief, übermal« eingeschrieben. Frau Sabatier bleib stumm; sie bat die Arbeitskraft der deutschen Lehrerin jetzt auSgebeutet, und da« Geld, da« ihr dieselbe bei den reichen englischen Pensionairinnen hat verdienen helfen, eingesteckt; nun leugnet sie ihr schriftlich gegebene« Versprechen dreist ad Ob da« junge Mädchen bei ibren beschränkten Mitteln zu der Rückreise den größten Ge fahren auSgesetzt war, wa« bei gewiftenhaster Haltung de- Versprechen« der Frau Sabatier nicht möglich gewesen wäre. Da« kümmert die nur aus ihren Bortheil bedachte PastorSwittwe nicht, sie, die doch selbst zwei Töchter hat und der so viele Eltern im AuSlande ihre Töchter auver- trauen. Alle Briefe der Frau Sabatier liegen bei mir zur Einsicht vor Ein so unredliche-, nicht-würdige- Betragen muß veröffentlicht werden, damit alle deutschen Lehrerinnen vor dem Eintritt in da- Institut der Frau Sabatier gewarnt werden, überhaupt aber in ähnlichen Fällen die größte Vorsicht beobachten. Leipzig. 27. Januar 1877. Fr. Herrn an Semmig, vr früher Prof, am Lyceum zu Orleans. Hortologischer Lericht. In der am 23. Januar in der Centralhalle stattgehabten Sitzung deS„Berein«vonG8rt- nern und Gartenfreunden Leipzig-" wurde von Herrn Sachse (L«pzig) ein in teressanter Vortrag über die Cultur deS Dro- paoolnm tricolor (Knollengewächs) gehalten. Be sonder- ist hierbei hervorzubeben, daß dem Vortragenden zur Entwickelung und Pflege obiger Pflanzen nur Wohnzimmerräume zur Verfügung standen. Aber trotzdem gediehen die Pflanzen vortrefflich und entfalteten eine riesige Ueppigkeir so daß die prachtvoll leuchtenden, zierlichen Blumen biS zu tausend zählten. Herr Sachse hat diese Pflanze schon seit 25 Jabren gezüchtet nr.s dieselbe sogar in großen Mafien vermehrt. Die Cultur dieser effektvollen Pflanze ist folgende. Nachdem die Knolle den Winter hindurch in einem Keller oder sonstigen frostfreien Raun in ganz trockner Lage ihre Ruheperiode gehabt schreitet man zum Einpflanzen derselben in einen mäßig großen Topf und verwendet hierzu eine kräftige, humuSrelcke Erde; sollten sich zu Ende der Ruhepcriode bereits Ranken gebildet haben, so legt man dieselben im Innern de« TopseS rund ein und bedeckt sie mit Erde. Me ist gleichzeitig die geeignetste Vermehrung-Methode dieser Pflanze, indem sich an den in der Erde -esil'dlichen Ranken unzählige kleine Knötchen an- etzcn, welche zuletzt den ganzen Topf füllen. Die- elben können später, nachdem die Hauptpstanze wieder „eingezogen" hat, abgenommen werder und wachsen alS selbstständige Pflanze weiter. Nach dem oben beschriebenen Ernpflanzen der Knolle setzt man den Topf im Zimmer an eine möglichst Helle und lustige Stelle und führt demselben unausgesetzt eine mäßige Fruchtigkeit zu Auch muß der Topf gleich von Anbeginn »i: einem Drahtschirm oder Gitter versehen sein damit die schnell ausschießenden Ranken einer esten Halt haben. Die Blüthezeit dieser so be handelten stanze beginnt in der Regel im Jul- und wäbrt 6 biS 8 Wochen, so daß man für di- ausgewandte Mühe durch die lange andauernd: trahlende Blüthenprackt reich entschädigt wird Feinde der Pflanze — Dropaeoliim tricolor, d r dreifarbige Kapuzinerkresse, auS Peru stammend — sind die grüne Blattlaus uud die kleine Spinne; letztere läßt sich durch einen kleinen Pinsel leicht entfernen; die erstere ist jedoch hartnäckiger und ist am Nachdrücklichsten durch den sogenann ten HimmelSkäfer (Ooetionella 8ei>temi>rmctLtL). welcher, an die Pflanze gesetzt, da- Ungeziefer (Schmarotzer) auszehrt, zu beseitigen, oder mar taucht die Pflanze in eine Auslösung von Stärke in Wasser und läßt dieselbe zwei Tage stehen, worauf man mittel- warmen WasierS den Ueber zug wieder beseitigt. Ferner wurden in dieser Sitzung noch einige Fragen erörtert: 1) Wie ist dem Absterben deS 6z:ci»men permcnm (pe r sischeSAlpenveil chev) im Zimmer vorzubeugen? Die von einem Speciat- cultlvator hieraus abgegebene Antwort lautete dahin, daß der Grund dieser Calamität haupt sächlich darin liege, daß die Pflanze nach de« verblühen immer noch wie vorher stark mit Wafter begossen würde, dieselbe aber in Folae ihrer jetzt verminderten Lebensfähigkeit dasselbe nickt adsorbiren könne, weShalb in der Regel ein Abfaulen der Wurzeln eintrete. Nach dem Ver- blühen der Pflanze ist dieselbe sehr mäßig zu be gießen, so auch den ganzen Winter hindurch, ohue sie jedoch ganz zusammentrocknen zu lasten. In den Monaten April oder Mai nebme man ein Verpflanzen in frische humu-reiche Erde mit einem Zusatz von Sand vor, worauf sich bald ein üppiaeS WackSthum zeigen werde. Auch da« Waffer trage oft die schuld an dem Nicktgelnheu der Cyclamen, we-halb man zum Begießen u.oglichst weiche- milde» Waffer wähle. DaS Waffe^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)