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1738 de« sicilianischen Ianuariu-orben. Da- Köuigreich Neapel hatte ihm Kaiser Karl VI. 1738 förmlich abgetreten, er regierte daselbst al- „Larlo Vll.^ Die betreffenden Ritter, deren Zahl ursprüng lich aus fünf Dutzend (man verzeihe den Aus druck!) Herren bestand, hatten al- Schlachtgeschrei die Bertheidigung der katholischen Religion und die unverbrüchlichste Treue gegen Thron und König. Später ward jene Zahl von Sechzig nach Umständen durch massenhaften Ritterschnb ver mehrt. Al- Sicilieu mit de« Königreich Italien ver einigt ward, also seit 15 Jahren, ist der Orden einaegangen. Dre Januar-Feste der christlichen Kirche sind folgende: Neujahr ist der achte Tag nach der Geburt des Herrn. An diesem achten Tage aber wurde der Act der Circumcision an Jesus vorgenommen. Zum Andenken daran wird das Neujahr-fest ge feiert, und zwar seit uralter Zeit. ES wird schon «uA dem Concil zu Tour- im Jahre 57V al- „altes Fest" erwähnt. Ebenso ist ist da- „hohe Neujahr", Epiphania (da- i am Schluffe lang gesprochen), da- Fest der Erscheinung de- Herrn, sehr alt. Allgemein aubefohlen wurde da- Fest jedoch erst 541 auf dem Concil zu Orleans. Dreikönigsfest heißt dasselbe Fest wegen der Huldigung der königlichen Magier au- dem Morgeulande. Im Volk-munde stiebt eS dafür in Südbeutschland, Oesterreich und m der Schweiz noch den Namen Berchtag, Oberstentag. zur Erinnerung an die Heidnische Berchta, Holla. Der zweite Sonntag nach Epiphania (Heuer 14. Januar) ist eigentlich auch ein Festtag zu Ehren de- Namen- Jesu. Jahrhunderte hindurch feierte man ihn alS solchen in Klöstern. Kaiser Karl VI. führte daS Fest daraus (1721) in der ganzen Christenheit der römischen Kirche ein. Die Feier der Uebertragung de- Sitze- der Kirche von Antiochien nach Rom. PetruL'Stuhlseier zu Rom, setzte Papst Paul IV. für den 18. Januar fest, indem er die- Fest von dem gleichen Anlässe-, (22. Febr), aber mit Beziehung auf Antiochien, abtrennte. Bi- zur Zeit Karl'- de- Großen war die- Fest an jenem Tage in Frankreich wenigsten- alljährlich begangen worden. In den ersten Jahr hunderten hieß da- Fest de- 18. Januar „Mariae Schlaf". Der 23. Januar endlich ist das Fest der Ver mählung Maria'-. Seit 1416 eingcführt ist eS von Papst Jnnocenz XI. bestätigt. Zum Andenken an Paulu-' Bekehrung (34 nach Chr) feierte man den 25. Januar seit vem 9. Iahrh. ziemlich allgemein. Historische Erinnerung-tage des Januar- sind vor Allem der 18 alS der (6) Gedenktag der Proclamatiou de- neuen deutschen Reiches, de- neuen deutschen Kaiser- und der 28. als der (6.) Iahre-tag der Capitulation von Pari-, Aus Stadt Mld Land« * Leipzig, 30. December. Zum Bericht über die gestrige Sitzung der Stadtverordneten ist noch nachzutragen, daß in derselben eine Reihe von Forderungen zur Erweiterung der GaS-An- lagen in der Emilrenstraße, zur Neuherstellung derselben in der verlängerten Albertstraße, sowie in der Sebastian Bach-Straße, der Marschner- David« und Moschele-straße bewilligt, sowie nach träglich einer Vermehrung der Feuerwachen zu- gestimmt wurde. Die Verpachtung eine- Areal- im Leutzscher Holze zu Anlagen von Militair« schießständen wurde genehmigt. * Leipzig, 1. Januar. Am heutigen Tage feiert die hiesige, m den weitesten Kreisen bekannte und angesehene Firma Landmann L Enke ihr 25zähriae- Bestehen. ES war am 1 Januar 1852, al- diese- Geschäft im Fürstenhause in engem Raume begründet wurde, während e- jetzt die ganze erste Etage de- großen Gebäude- sammt dem Hofgebäude einnimmt Die gedachte Firma hat sich unter der soliden Leitung ihre- derzeitigen Chef-, des Herrn Richard Landmann, welcher au- Haina bei Zeitz stammt und im Jahre 1873 von dem verstorbenen König Johann mit dem Ritter kreuz de- AlbrecbtSordenS au-gezeichnet wurde zu einer solchen erfreulichen Au-dehnung entwickelt daß sie gegenwärtig 6V Personen ausreichenden und anständigen Verdienst gewährt. Daß diese in dem Geschäft sich wohl befinden, beweist ihre treue An hänalichkeit an dasselbe. Wir erwähnen nur. daß ein Markthelfer seit länger al- 25 Jahren in dem Geschäfte thätig ist, während der erste Procurist feit 22 Jahren und der zweite Procurist sei 14 Jahren ihm angehören. Daß läßt sicher au ein gute- und freundlichc- Verhältniß zwischen Principal und Untergebenen schließen. Hoffentlich wird der Firma Landmann L Enke auch ferner ein fröhliche- Gedeihen und eine immer wachsende Entwicklung beschieden sein. vr. Leipzig, 31. December. Vom hohen Norden der kam einem unserer Professoren der philosophischen Facultät eine seltene Auszeichnung Hvsrath vr. pkil Hermann Fritzscde, unser bekannter Philoleg, erhielt vom König von Schweden und Norwegen soeben da- Ritterkreuz de- von König Frederik I. 1748 gestifteten „schwarzen Bande-", d. h. de- schwedischen Nord stern-Orden-. * Leipzig, 31. December. Wie gewaltig der Weihnacht-« Packerei verkehr ber dem hiesigen Hauptpostamt (Bugusiusplatz) gewesen, da- kann au- folgenden Zeilen erseben werden. ES wurden in den Tagen vom 12.—25. December einqeliesert - -1,412 gewöhnliche Packele und 2087 Werthpackete, d. i. 876S gewöhnliche Packele und 641 Werth packte mehr, al- in demselben Zeiträume de- Borjahre-. Zur Bestellung an hiesige Empfänger an 51.570 gewöhnlich« und 4689 Wertbpackete, 3206 gewöhnliche Packte mehr und 577 Werthpackete weniger al- in den Tagen vom 12—25. December im vorigen Jahre. Auf die Tage vom 19 —25 December, auf welche sich der eigentliche Weihnacht-vcrkehr zu concentriren »siegt, entfielen Heuer abgehend 31,147 gewöhnliche und 728 Werthpackte, ankommend 30,034 ge wöhnliche und 2233 Werthpackete. Von den Post beamten ist diese- Mal die erfreuliche Wahr nehmung gemacht worden, daß sich da- Publicum mit der Aufgabe der Sendungen nicht mehr bi- zu den letzten Tagen vor Weihnachten Zeit genommen hat, und e- scheinen somit die in der Presse gegebenen Hinweisungen einigen Erfolg gehabt zu haben. * Leipzig, 31. December. In der gestern Abend m Parterresaale der „Thalia" stattgesundenen, eider schwach besuchten Monat-Versammlung de- Westvorstädtischen BezirkS-VereinS, welche durch den Vorsitzenden Herrn Adv Zink eisen eröffnet und geleitet wurde, folgten der Ausnahme neu angemeldeler Mitglieder mehrere geschäftliche Mittheilungen, unter anderen auch die, daß in der nächsten Sitzung eine Neuwahl de- VorstanoeS vorgenommen werden sollte. Ferner trug der Vorsitzende ein Schreiben de- Rath- auf die Petition dcS Verein- wegen Verbesserung der GaSanlagen in der Westvorstadt vor, inhaltS dessen der Rath, um der äußeren Vorstadt einen vermehrten GaSzufluß zu vermitteln, neuerdingS eine größere ZuführungSröhre von der Promenaden-GÜrtelröhre ab durch die Wefistraße habe führen lasten und damit daß technisch Mögliche zur Abhülse gethan worden sei. Nachdem von ewigen Mitgliedern constatirt worden, daß eine Besserung in der Beschaffenheit und dem Zufluß de- Gases allerdings eingetreten, letztere- selbst aber noch nicht „gut" zu nennen sei, beschloß man bei der Erklärung de- Raths Beruhigung fasten zu wollen und besprach schließlich die Mittel und Wege, welche einzuschlagen seren, um eine regere Theilnahme an den Verein-ver- sammlungen herbeizusühren. *Lripzig, 30. December. In der zweiten bf sentlichen Sitzung des Leipziger Gärtner- Verein-, welche wiederum sehr zahlreich besucht war, hielt der Direktor desselben, Herr Mönch, einen sehr lehrreichen Vortrag Über Beeren- Obst. DaS Interesse für diese SpccieS der Gartenbaukunst ist in den jüngsten Jahren ein ganz außergewöhnliche- geworden und bekannt lich sollte auch im verflossenen Sommer eine vom deutschen Pomologen-Verein in- Auge gefaßte Au-stellung von Beerenobst im hiesigen Schützer Hause stattfinden, welche aber leider an der Ungunst der Witterung scheiterte. Herr Mönch zählte in seinem Vortrage, Vesten wir noch ausführlicher gedenken werden, alle die zum Beeren-Obst zäh lenden Sorten auf, gab sehr beachten-werthe Rathschläge für deren rationelle Zucht und die verschiedenen Anforderungen zum Zwecke ersprieß lichen Gedeihen- rc. und erläuterte schließlich die wiederum in Prächtigen Exemplaren ausgestellten Pflanzen, und zwar die von Herrn Lehmann (GohliS) cultivirten Lricn d^emnlis, ferner die vom Vortragenden selbst Gezüchteten klectog^nL rariogatck, ^ntlmriam sckerrei-iLmim, ver-delte hochstämmige Stachelbeeren und Tulpen und Mai blumen und die von Herrn Allibn in verschie densten Variationen au-gestellten Hyacinthen. * Leipzig, 31. December. Friedrich Haase bat neuerdmgS auch wieder in Rußland seine Anziehungskraft al- Künstler zur Evidenz dar- aethan. Er schloß ein zehnmalige- Gastspiel in Riga am Tage vor dem Heiligabend mit dem Lord Bolingbroke in Scribe'S „GlaS Master" bei 26 Grad Kälte vor geräumtem Orchester unter seltenen Ebren und ungewöhnlichsten Caffen erfolgen DaS Publicum verlangte naiver Weise am Schluffe der letzten Vorstellung „Tusch", ob wohl der Orchesterraum mit Schaulustigen ge füllt war, und beschenkte den scheidenden Künstler neben massenhaften frischen Kranzspenden noch mit einem massiven schweren Silberkranze. Herr Haase dankte mit schlichten aber herzlichen Worten, — „und sie waren sehr erbaut davon sagt Mephisto. ) Leipzig, 31. December. Mit dem Courier- zug der Bayerischen Bahn traf gestern Abend der Generalseldmarschall von der Tann auf der Reise von München hier ein. Derselbe fuhr ohne Aufentbalt weiter nach Berlin. — Mittel- der Berlin Anhalter Bahn wurdeam Sonnabend Nachmittag abermals ein bedeutender PulvertranSport ca. 1000 Ctrn. der von der Rottweiler Pulverfabrik in Württemberg hier an gekommen war, weiter nach Petersburg befördert. — Beim Fremdenbureau de- hiesigen Polizei- amteS, Abtheilung für Gewerb-gehülfen, kamen im Monat December diese- Jahre- 1433 Ge werbSgebülsen alS hier zugereist zur An meldung, 220 traten in Arbeit und erhielten An Meldescheine, 32 wechselten die ArbeitSstellcn, 200 traten außer Arbeit und reisten von hier ab; außerdem ergingen bei dcmselben Bureau während de- gedachten Zeiträume-695 WohrungSan und Abmeldungen. Die Gesammtzahl der un Jahre 1876 alS hier zugereist zur Anmeldung gekommenen Gewerb-gehÜlsen beträgt 20,406. — Die Enkelin des in Plauen durch Ga- erstickten Herrn Zahn ist wieder zu einigem Be wußtsein gelangt und kann nun auch, jedoch nur ganz leise, wieder sprechen. Da- Au-strömen dei GafeS ist nicht von dem Laden au- sondern durch die gesprungene Hauptrvhre aus der Straße erfolgt — Au- Claußnitz bei Sayda berichtet der „Freiberaer Anzeiger" über den Wundarzt und Veteran Lederer, welcher am 2 Januar 1877 seinen 100. Geburt-«ag feiern wird. Nach stehend A: Lederer ist in Prag geboren. Sein llrgrr vater war Braumeister in Moritzburg, ein Großvater «achte sich alS Brauer in Pilsen n Böhmers ansässig und trat zur katholischen kirche über. Sein Vater war Bataillon-arzt in Prag. Schon in früher Jugend ging Lederer unter- Militair und nahm an den Kämpfen in Italien und Frankreich, sowie an den folgenden Heldzügen in verschiedenen Heeren theil. Während >er Schlacht bei Jena erlitt er einen Bein- >ruch infolge eine- Sturze- mit dem Pferde. Später, nachdem er seinen Abschied erhalten hatte, ließ er sich in Lichtenberg und 1832 in Llaußnitz al- Wundarzt nieder, wo er noch bi- n die neueste Zeit seine Praxi- au-übte und vor wenigen Monaten erst einen Beinbruch einrichtete. Er war zweimal verheiralhet und hatte 25 Kinder, von denen jedoch 14 nicht mehr leben. Von seiner Nachkommenschaft lebe» noch 11 Kinder, 35 Enkel und 15 Urenkel ES werden von Seiten der Gemeinde Claußnitz und d«S dortigen Militair« verein- Vorbereitungen zur würdigen Feier diese- hundertsten Gcburt-tage- getroffen. verschk-eurs. — Ein trübe-Bild au- dem großstädtischen Leben in Berlin entrollt die Ger.-Ztg. durch nachfolgenden Bericht über eine Gerichtsverhand lung: Der Hunger ist ein unheimlicher Gast, zu mal wenn sich Kinderhände emporstreckn und flehentlich um einen Bissen Brod bitten, der ihnen nicht gewährt zu werden vermag. Man kann sich an da- Hungern gewöbnen, aber die LeibeS- nahrung sich nicht abgewöhnen. Es war am 26 Oktober Abend-, als die Kinder der separirten Frau Marie D. hungrig zu Bette gehen mußten. Die Mutter für ihre eigene Perlon hatte Das sehr oft gethan. um die Kinder sättigen zu können; aber das geqälte Mutterherz vertrieb heute den Schlaf von dem dürftigen Lager der unglücklichen Frau. Immer uuv immer wieder stieg wie ein Schreckbild die Frage empor: „Und wa- wird morgen?" Der gefürchtete andere Morgen kam endlich nach der in nagender Sorge durchwachten Nacht, und Frau D war, ehe die Sonne niederging, verhaftet gewesen und wegen Diebstahl- in Unter suchung. DaS bi-her unbescholtene arme Weib stand jetzt vor dem Strafrichter, um sich wegen ihre- Vergehen- zu verantworten; sie hatte eine Kanne Milch entwendet, die ein Milchverkäufer auf einige Minuten in den Hau-flur gestellt hatte, um seine Kunden zu besorgen. Frau D. war auf der That ertappt und sofort zur Polizeiwache geführt worden. Einen Schaden hat der Milchhändler nicht erlitten. Die Angeklagte steht mit nieder geschlagenen Augen vor ihren Richtern, sie ist ge ständig. „Und wa- veranlaßt« Sie dazu, Ihren unbescholtenen Namen durch solche gesetzwidrige Handlung zu beflecken?" fragte der Vorsitzende de- Gericht-Hofe-. Die Angeklagte stockte und über ihre bleiche Wange ergoß sich die Purpur- röthe der Scham ; dann sprach sie keile und mit zitternder Stimme: „Ich vermochte meinen Kindern am Abend zuvor kein Abendbrod zu gebön. Der neue Tag forderte von mir, die hungernden Kleinen zu speisen. DaS war mir klar; im Uibrigen fehlte mir jede Ueberlegung Ich sah, al- ich durch den HauSflur kam, die Milchkanne stehen, da — dachte ich nur an meine Kinder, und — die Kanne war in meiner Hand, und " „Sie bekennen sich also de- Dieb stahls schuldig?" „Ja", versetzte die Angeklagte, und es klang wie ein tiefer Seufzer au- unend lich bedrückter Brust, und all die Pein de- Augen blick- der Frau löste sich in stille- Weinen. Die königliche Staatsanwaltschaft, welche die Anklage aufrecht erhielt, glaubte in diese AuSsage der An geklagten keine Zweifel setzen zu müssen, und be dauerte sodann, daß die 10 Liter umfassende Quantität Milch, welche die Kanne enthielt, nicht die Annahme gestattete, die Krau habe die Milch auf der Stelle verzehren wollen; immerhin sei der Fall im mildesten Lichte aufzufaffen, und erscheine eine viertägige Gesängnißstrafe angemessen. Der hohe Gerichtshof erkannte diesem Anträge gemäß Mit gesenkten Blicken verließ die Unglückliche die Anklagebank. — In Meiningen war vor den WeihnachlS feiertagen große Noth. Die Bäcker hatte« sich nämlich verschworen, Niemandem zu backen, der nicht sein Brod und sein Mehl bei ihnen kaufe Nur durch inständige- Bitten änderten sie bei Manchen ihren harten Beschluß So kam eS denn, daß Viele ihren Kaffee diesmal ohne Christ stellen, ohne welche auch in der ärmsten Hütte kein Weihnachten gefeiert werden kann, trinken mußten. — Der Weißenfelser AlterthumSverein hat in jüngster Zeit in den großen Hünengräbern bei Markwerben umfassende Ausgrabungen mit Erfolg vorgenommen, in denen man mehrere Bronce stücke und eine wohl erhaltene Urne vorgefunven — In Langensalza verunglückte kürzlich der seit Iabren schon an beiden Füßen gelähmte frühere Postbeamte Krämer, indem er vom Roll stuhle au- die Petroleumlampe sich näher rücken wollte. Diese fiel um und überschüttete den unglücklichen Mann mit dem brennenden Petroleum Sein fünfzehnjähriger Sohn, Buch drnckerlehrling, welcher die Flamme zu ersticken suchte, liegt an Brandwunden an Händen und Füßen danieder; der Vater ist nach mehrtägigen furchtbaren Leiden gestorben. — Bei den Au-schachtungen zur Anlage von Brauerei Kellern am Schützenberge tei Mühl- Hausen haben sich außer sehr schönen Scbils- und Holzversteinerungen noch anderepaläon- tologrsche Funde ergeben. So unter Anderm leider nur Fragmente eine- Geweihe- von einem vor- füntfluthlicben Riefenhirsche welche- von be deutender Größe grwesen sein muß; ferner Zähne und Knochen eine- Rhinoceros, ein Horn von einem Wiederkäuer und Gelenkknocbenstück von ungewöhnlicher Größe. Diese Fossilien wurden nahe bei einander in einer Tiefe von ca. 20 Fuß aufgefunden und befindet sich jetzt noch ein größere- Stück von dem Körper eines vorsündflüthlichea ThiereS, theilweise au- der Erde hervorstehend, Schachte. Auch in einem westlich deS Schütz«- »ergeS angelegten Steinbruche finden sich höchst interessante Üeberreste einer vorsündfluthlichen Flora vor, von denen der Besitzer in zuvor- ommendster Weise an den Liebhaber und Sammler abgiebt. — Die „Cöthcnsche Zeitung" ziert folgende Verwahrung einer modernen Penelope: Bitte herzlich, mich mit Heirath-anträgen zu verschonen, weil ich meinem Ehemanne Karl Kör ting, der sich wegen Aufhetzerei von mir entferiA -at. Liebe und Treue geschworen habe. Eine Scheidung findet nicht statt. Frau Marie Körting." — Au- Burgbernheim in Franken, 25. De cember, wird gemeldet: Gestern Nacht- waren unsere Hirten noch auf dem Felde bei ihre» Hürden und hüteten ihre Heerde. Da erschien um Mitternacht ein Bote der Gemeinde bei ihnen und brachte mit sich eine Flasche Wein, einen Lebkuchen und eine Mark feinen Silber und sprach zu ihnen: „Dieweilen Ihr in dieser lieben Christnacht noch auf dem Felde seid mit Euern Schäflein, so schicken Euch die Herren vom Rathe und von der Bürgerschaft Diese- zu« Christkindlein, damit^Ihr dieser Nacht gedenken möget Euer Leben lang." — ES ist die- keine Mär, die ich hier erzähle. Die Väter de- Marktes saßen mit ihren Bürgern am Christ abend in der Schänke. Es war die Rede von dem milden Winter und daß die Scbafe auch jetzt nach Weihnachten können auf dem Felde er nährt werden. Die- führte aus den Gedanken, die beiden Hüter, welche die Christnacht mit ihren Heerden auf dem Felde verbringen, zu beschenken. So wurde daS Stift beschlossen „für ewige Zeiten", wie unsere alten Privilegien sagen, und zum ersten Male auSgeführt. Die Hirten nahmen da- Christkindlein zu sich, freuten sich der Gabe und priesen ihre Herren — Schon die ersten spärlichen Nachrichten, welche über den Nogat-Durchbruch vom 17. December eingingen, ließen keinen Zweifel dar über aufkommen, daß eine große Verheerung, ein weit verbreitete- und folgenschwere- Unglück sel tenster Art vorlag. Anderthalb Quadratmeilen de- schönsten FruchtbodenS, ein dichtbevölkerter Landstrich, tiefgelegene Vorstädte Elbing- stehe» unter Wasser. Ein ungewöhnlich strenger Kroß erschwert die Hülfe, verschärft da- Elend und b droht Gesundheit und Leben der au- ihren Wo stätten Vertriebenen. Noch schlimmere Gefahr^ birgt eine nahe Zukunft. Wenn der Ei-gang Frühjahr- den Zutritt zu den weiten, vor so Jahrhunderten der Wildniß abgernnoenen Flu noch offen findet, so siebt eine Zerstörung fon! Gleichen zu befürchten Jedenfalls aber wird, tr aller Arbeit und Kunst de- Menschen, die sehr liegende Niederung nur langsam entwässert, z_ wirthschaftlichen Betriebe und zu gesunder Bewo nung wieder passend hergerichtet werden können, dortigen Bewohner müssen tiefgreifenden No ständen, Krankheiten und Elend aller Art entgegen , sehen. Und wenn auch der Staat und die Com-> munal- und Deichverbände den Schaden a» Dämmen und Deichen, an Weg und Steg zn ent fernen kräftiglicb bemüht sein werden. — wenn auch von den Einwohnern des überschwemmte» Gebiete- Biele aus den Ersparnissen früherer Jahre sich zu Helsen im Stande sind, — so bleibt de- Elende- noch genug, dem nur die mildthätige Nächstenliebe beispringen kann. Unter diesen Um ständen können wir nur von Herzen wünsche», baß die zu diesem Zwecke eröffneten Sammlungen einen recht reichen Erfolg haben mögen! — DaS Kurban-Bairamfest. Der kennt nur zwei Feste: da- Bairamsest und Kurban Bcnramfest; erstereS, da- nur drei dauert, wird immer am Ende de- großen Ra zanfastenS gefeiert und nahm Heuer am 20. Oct seinen Anfang; letztere- hingegen wird sei Tage nach genanntem Feste begangen, dauert Tageund nahm am 19. Decemberfeinen Anfang nun dieses letztere Fest in der Stadt de- Prophei tu Mekka feiern zu können, unternehmen MoSlem eine Wallfahrt dahin, zn der sie ai allen Ländern herbe «strömen. Bei Beginn dies« Feste- verlassen alle Pilger genannte Stadt w ziehen inSgesammt nach dem einige Stunden v dort entfernten Berg Arafa (Berg der Erkennt« weil hier Adam seine Frau nach einer Hund undzwanziajährigen Trennung wieder gefuN haben soll), auf dem dann ein Imam (P diger) eine mehrere Stunden dauernde Pr hält. Bon hier begeben sich die Pilger nach nahen Thale Mina, in dem ein Jeder von ih ein Lamm, Schaf oder Zicklein schlachtet und d Fleisch davon gebraten verzehrt. Diese Ceremo nennt man „Kurban" (Opier), daher der Rann diescS Feste-. Wer diese Ceremoni« mitgewacbt, hat da- Recht, sich „Hadschi" (Pilger) zu nennen und bebält dann diesen Titel für fein ganzes Leben bei. Literatur. End« Januar erscheint im Verlag« der königliche» hoftzuLdruckerei von L E Meinhold u. Söhn« « Dresden ei» kleines Scbrifichen unter dem Titel: ..Alphabetischer Wegweiser durch die köuig-', lich - sächsisch« Einkommensteuer -Gesetz- ^ gebuno, bearbeitet von Stadcrach Ado. Siegel." ESso> hierdurch das Ausfindrn und' die Handhabung irgend einer gesetzlichen Bestimmung, die Jemand kennen zu lernen wünscht, wesentlich erleichtert werde« Wir be halten uns vor, auf di« klein« nützliche Schrift s. Z. zurückzukommeo.