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»armen« cknung !—^/,5. »-V.11. kitze. Mnste Anlage zum Leipzig« Tageblatt und Anzeiger. z. Mittwoch den 3. Januar 1877. 71. Jahrgang. tot»«. kt iit»i Jahre- trugen md auf enschen- Zahres- Slocken- >en und Augen rn, der in Be 1 unten welcher n Leben a TodeS lf dem zkeitS- nit dem se nacd bmldt, c hatte Zeiger begann rur bei Mund inte der — wer ter die :e man >on der getreten mdelnde Rande ulender : hervor Läuten, zt her rkannte, ich gab. ahen in lassen, wwöhn- kommen der gar wenn n nicht le man nannten rse und d. Aus )ienstbe- ,n z. B n Land- 1 und en statt en statt > endlich uvindel- »öchstenS r. daß h in die jen, die 2 Thlr ctzt mit bi- 180 225 rist und ies kam Dienst- Mehrzahl mtweder Dienst- Arbeiten n pflegt. Jahrä- M ge- »erg ab er -auf- « versucht, welcher sich eine r, F»r». lasse zu ;lb und ler« und n welch Mischung ch 8 Uhr cheune :r aus, Scheunen Hreudeu- n scheint gewesen der auch ler Avc- estorben and und aterstadt k er sich Sitzung -er Stadtverordneten. Vorläufiger Bericht. * Leipzig, 2 Januar. Das Collegium trat Weute zur ersten Sitzung im neuen Jahre zu sammen und nahm seine Neuconstituirung vor. Der Ralh war durch eine große Anzahl von Mitgliedern vertreten. Herr Oberbürgermeister vr. Georgi eröffnet? die Sitzung mit einem Rückblick auf die Tätig keit der städtischen Verwaltung im Vorjahre. Ec gedachte zuvor der herben Verluste, welche die (Stadt durch den Tod ihres langjährigen Ober- Hauptes (vr. Koch), eine- wackern RathSmit- giiedes ^Hempel) und eiueS hochverdienten Mit gliedes deS Stadtverordnelencollegiums (Näser) erlitten, erinnerte aber auch an die sonnigen Tage, die Leiprig im vorigen Jahre erlebt, vor Allein an die Kaisertage. Erst in jüngster Zeit habe der Kaiser gegen ihn, den Redner, von Neuem seine allerhöchste Anerkennung ausgesprochen über die Veranstaltungen, die Leipzig zu seiner Be grüßung getroffen; er habe geradezu ausgespro chen, daß er nicht sagen könne, wie wohlthuend ihm der Empfang gewesen, den die Stadt ihm bereitet Aus den Gang der Geschäfte übergebend, wies Redner auf die hervorragende Bauthätigkeit hin, welche die Stadtgemeinde im letzten Jahre ent wickelt, auf den AuSbau der SUvvorstadt, die verschiedenen neuen Bebauungspläne, die Be- jgründung des ScheibenholzparkeS rc. Sehr um- ässend sei wiederum die Wirksamkeit zür Schul zwecke gewesen. Die Emission der Anleihe, die ich namentlich im Hinblick aus die letzteren noth- vendig gemacht, sei glücklich von Statten gegan zen und habe ein gute« Zeugniß abgelegt für den wohlbesesttgten Cremt unserer Stadt Redner dankt hierauf den Mitgliedern deS Stadtverordnctencollegiums, den bleibenden, wie den auSscheibendcn, für den Eifer, mit dem sie sich den Geschäften gewidmet, und hofft, taß daS Col legium auch im neuen Jahre die Vorlagen de- RathS streng und eingebend, aber auch leiden- chaftSlos und vertrauensvoll prüfen werde. Dies ei mn so eher anzunehmen, alS durch den Ein ritt der neuen Mitglieder dem Collegium wiederum ine Reihe kundiger Kräfte zugesührt werde. Groß sei die Zahl der im neuen Jahre vorzu nehmenden Arbeiten, die Vorbereitungen jedoch berall in vollem Gange. Eine Local-Bauvrd- nung sei in Vorbereitung; die SiegeSdenkmal 'Angelegenheit nähere sich endlich denr formellen Abschlüsse; die Fonds für vaS Leibnitz- und daS Luther Denkmal seien so weit angewachscn, daß an ihre Verwendung gedacht werden kvnue. Redner schließt mit einem Blick aus die ge- Isammte Lage deS Vaterlandes. Durch die Justiz- esorm sei ein vielhundertjähriger Wunsch unseres Volkes erfüllt, einem dringenden praktischen Be dürsniß Genüge geschehen. Für unsere Stadt aber nüpse sich an die Reform noch ein besonderes boheS Interesse: sie sehe der Lösung der Frage nach dem Sitze deS höchsten Reichsgerichtshoses mit Span nung entgegen. Die friedlichen Erklärungen, die der Reichskanzler bezüglich seiner Politik abgegeben, aben das allgemeine B trauen gehoben und be engen in unS die Hofs" mg daß auch wir in diesem bre friedlich unsere Arbeiten fördern werden. Dazu gebe Gott seinen Segen; Gott schütze Leipzig! (Bravo.) Herr Stadtverordneten-Vorsteher Goctz erklärt im Namen deS Collegium-, daß es dessen innigster Wunsch sei, auch ferner gemeinsam mit dem Rathe zum Wohle der Stakt zu wirken, und die Männer seiner freu u Wahl und seine- Vertrauen-, die Herren vr. Georgi und Itr Tröndlin, noch recht lange an der Spitze der Verwaltung zu sehen. Nachdem Redner den auSscheldenden Mitgliedern gedankt, die neu eintretenden begrüßt hat, giebt er eine statistische Uebersicht übe, die Arbeiten im Vor jahre. ES wurden 138t Reglstrandennummern erledigt, 39 Plenarsitzungen, 261 Äuöschußsitzungen gehalten. An den Wunsch, daß der Ernst der politischen und wirthschastlichen Lage im neuen Jahre frischeren und froheren Zuständen weichen möge, reiht Redner zum Schluß die Hoffnung, daß die Herren Collegen mit Muth uud Kraft, mit Lust und Liebe an die Arbeit gehen mögen. Es folgt hieraus die Wahl deS Vorstandes Zum Vorsteher wird mit 49 von 5t Stimmen Herr Goetz, zum Vicevorsteher 'Herr I)r. Schill mit derselben Stimmenzahl wiedergewählt; beide nehmen die Wahl dankend an. In den Wahl ausschuß werden berufen die Herren Esche, Gumpel, Bär und Cronbeim. Geschäfts-Uebersicht der Dartehns- Anstatt für Gewerbetreibende. Saldo am Schlüsse deS 20 . Ge schäftsjahres am 30. Juni 1876 aus 1584 Conten . . 211,406 .4-^ Vom 1. Juli bis 30. September 1876 wurden in 681 Posten ausgeliehen 137,880 - — - Vom i. October b«S 31. Decem- ber 1876 wurden in 713 Posten ausgeliehen 139,630 « — - 488,916 Die Rückzahlungen betrugen: Vom 1. Juli biS 30. Sep tember 1876 139,211 - — - Voul 1. October bi-31. Decem- ber 1876 ..... 146,466 - 50 - Saldo auf 1641 Conten . . 203,238 - 50 - 488,9 t 6 ^ (Eingesandt.) Sine Leipziger Dahnhofstrafie. Es wird im Eruste wohl Niemand behaupten wollen, daß die Stadt Leipzig auf den vom Eilenburger Bahnhof kommenden Reisenden einen etwa günstigen Eindruck zu machen im Stande ist, wenn im Gegensätze zu den an großen Plätzen vorhandenen imponirenden Bahnhosjtraßen der „Täubchenweg", dieser krumme, schmale, schmutzige und übel beleuchtete Weg alS Leipziger Gahnhofstraße sigurirt. Betrachtet man nun auch diesen Weg nur als provisorische Babnbofstraße, so muß man sich doch sagen, daß ein solches Pro vilorium auf Jahre hinaus den VerkehrSvcrhält nisten von Leipzig durchaus nicht entspricht. Scbon stehen wir im dritten Winter seit Eröff nung der Bahn und daS Publicum ist beim Ein tritt schlechter Witterung aufS Neue gezwungen, mit unerträglichem Schmutze und sonstigen Un bilden einer mangelhaften Straße zu kämpfen. Der noch »„gepflasterte Theil deS Gerichtsweg-, gerade vor dem Eingang zum Bahnhof, ist bei Regenwetter ein Schlamm-Meer, vor dem der Reisende mit stummem Entsetzen nach einer Ueber- sahrt späht. Auf dem Gerichtswege vom Täub chenweg biü zur Hospitalstraße herrscht tiefste Finsterniß, und wenn der Fremde diesen Bahnhof schon bei Tage nicht finden kann, weil nach ihm eine direkte Straße nicht führt und besondere Hinweise fehlen, wie soll daS reisende Publicum erst Abends oder Nachts dieses Stiefkind unter den Leipziger Bahnhöfen finden? Auch ein anderes Publicum, das die nach dem „Eilande" verlegte Post zu besuchen hat, befindet sich in gleichen Nöthen und seine Klage schreit ebenso laut zum Himmel! Allerdings fallen die hier begangenen Unter lassungssünden der Stadt Leipzig allein nicht zur Last; noch ist Reudnitz nicht anneclirt und dieser Bahnhof befindet sich aus Reudnitzer Grund und Boden und wird von Reudnitz besteuert. Auch Reudnitz ist zur Verbreiterung, Verbesserung und Beleuchtung de-Gerichtsweges verpflichtet, läßt aber bekanntlich in derartigen Dingen eine Uebrrstürzung sich nicht zu Schulden kommen und hat sich damit begnügt, in gewisser Nähe des Bahnhof- eine Straßenlaterne aufzustellen. Gewiß ist die Stavt Leipzig in diesem Falle verpflichtet, die Initiative zu ergreifen; sie darf nicht dulden, daß derartige Zustände dauernd ibrem Ansehen schaden. Verursachte doch die dem Mittelpunkt der Stadt so nahe liegende Ostvor stadt mit ihrem außerordentlich regen Verkehr seit Jahren kein anderes Opfer, alS die theilweise Pflasterung deS Gerichtswegs, welche in jüngster Zeit geschah, während viel entferntere, noch nickt einmal bebaute Stadttheile nach Süden hin mit Straßen und Schleusten-Anlagen rc. auf Jahre voraus bedacht wurden. 8. (Eingesandt.) Atolhschrei. Während der Springbrunnen auf dem Raben steinplatz sich im Winter einer anständigen Holz verkleidung zu erfreuen hat, ist sein College aus dem Platze an der Waldstraße nur mit einer — Mist Einfassung verziert worden. Die Miasmen, welche an wärmeren Tagen der Passant an dieser Stelle einzuathmen verpflichtet ist, lassen sich eben nur riechen. Zudem sind die Anwohner de- PlatzcS, so lange nicht eine mitleidige Schneedecke dem Auge diesen zweifelhaften Genuß entzieht, für ca. 6 Monate zu dem Anblick eineS Dünger Hausens verurtheilt. den, städtischen Anordnungen zufolge, glücklicherweise ein Nachbar dem andern bei TagcSlicbt nickt auch eine Stunde bieten dürfte. Um Abhülfe wird dringend gebeten. —t Telegraphische Depeschen. Paris, 1. Januar. Odian Esfendi ist in einer Finanzmissivn der Pforte hier «„gekommen und reist morgen nach London weiter. London, 2. Januar. Einer Konstantinopeler Privatdepesche zufolge erwähnen die türkischen Gegenvorschläge weder die Errichtung einer inter nationalen Commission und GenSdarmerie, noch Garantien, und verweigern eine Amnestie für Bulgarien Die Botschafter Rußland-, Deutsch lands, Oesterreich- und Frankreich- hätten in einer nicht formellen Sitzung erklärt, mit der Pforte nicht weiter zu verhandeln. Jznatieff hätte ein Telegramm Gortschakoff's verlesen, wo nach dieser keine Gegenvorschläge der Pforte an- nebmen wolle. Anderweiter Meldung von Reuter'S Bureau zufolge wäre die Pforte bereit, christliche Gouverneure einzusetzen, da da- der Constitution nicht zuwider sei. Delhi, 1. Januar. Ein an die Versammlung von Delhi gerichteter Erlaß der Königin Victoria versichert die Häuptlinge und Völker von Indien ihre- aufrichtigsten Interesses und ihrer wärmsten Zuneigung, verkündet Gleichheit und Gerechtigkeit alS die Principien ihrer Regierung und erklärt, saß die Förderung de- Glück- und Wohlstandes ihrer indischen Unterthanen daS einzige Ziel ihrer Regierung sei. New-OrleanS. 1. Januar. Die Legislatur von Louisiana hat sich ohne jede Störung orga- nisirt, es wurden zu derselben nur die mit Cer- tificaten des Wahlcvmite versehenen Deputirten zugelassen Die demokratischen Abgeordneten sind zu einer besondern Legislatur zusammengetreten. Meteorologische Leobachtuuge». K«ek <l«m LiOIetiv v«r Ooutiekeii in ÜLmdurr betrug öi» I'imkienitor »m I. 3»i»i»r vw 7—8 17kr : Oll -8 L »>' -- L IVivö 7V«N«i 77 Li o. c- riiu-»o tkciiotN.) 738.» KO -s 2 4 V»Irl,ri» jlrlLnä) 734 V Isietit, voltiix - 6,3 r»rmoutti. . . 733,3 6 ruäVolk. 4-lv.o 4L. LllUldie»! 734.0 V 1 11.» ?»ri» 743.7 8 V »l»rk, tilk. deä. 4 13« 734 8 8 >l«icdt, MnOuz 4 - 89 Loprvdrxiüi . . 744 8 8«- leieüt, K«del - 6,0 7»S,0 8 leictil, Keiler - 40 . . . 741,4 KO »»»liiiz, 8eko«« -18.« gtoc^iioUii . . . 73«.i — »UU, ke<t»okl - 3 « ?«t«r»durr . . 730,ü 8 »tili, 8ekne» - 2.3 . . . . 748.7 8 leicdt, 8okn>:S -74 757.4 — «Ull, Kedel - 1 « dt-rnel 743.8 zv? ,t»rk. keäeckt*) 28 716.2 880 ,ekv»ck, volk.*) S » 745.» 81V ,ct>v»vk. deä.*) 4- . . . . 743,1 8 ui»«»!,?, ke>1. -t S7Ü 717.1 887V ke,1.*) - 4.5 Orstflä 743.2 80 k«>l. -1-10 3 L«»»«! 74V4 880 mLsrix, k«<i.*) -i «r Lurliriid« . . . . 74S.7 KO .rill, Kekel 3 4 ürrliv 747 5 8 mkreiz, dcä *) -i 74S.7 881V »ekviuik, k«ä. - », v 752.1 8 »ekv»ck, beä. s- «4 ') 8es ko-k *» Kuckt« »törmi-ck. *) 8es uvä Lin- »exsluv? «i»krei *) K»edi« Löev. *) ilbriiO, 8itäv«tU- sturm. *) Kuckt« «türmirck. ') Kucdnnttuz» v»d«r,i«.kt ck«r IVitterunx. Ii,rom«t°r im K1V ^«»ti«Geo, «ekullso. Vrvek- v-rtk«ilunz uorexelmü„ix, »ic-äri^.er Druck io 6orl»o>i. VkkrevU io Lcdott »nä o»ä Irl»»<i viiiälicl»«, meist iUillä« «ivxetret»» »ioä, W«tit im 6»»»l «terker Siiä^»t«turm, 6«r »ocd 1i«ut»ctil»o«i »u örokeo »ckeiot, Mo»»ld»t dei v»rw,o ,ü«lli«»eo Viocleo -«liilitierljeve». tdoilAvi,« »ekövs» ^Vetter Lerrectrt. VolksmrthschLWches Finanzieller Wochenbericht. Pur vier Börsenlage enthält die Berichtswoche, her welche wir zu sprechen haben. Unsere Lcser nen also «ichts besonders Interessante erwarten, enn schon volle 7 Tage so arm an Stoff sind, aS sollen 4 Tage bieten? — Allerdings fehlte in politischer Hinsicht nicht an spannenden omcnten. Da überbrachte der Telegraph die achrickt von der Erkrankung des russischen Armee bcrbesehlshabers. Sollte doch innerhalb der enigen Tage die Entscheidung oder doch eine orläufige fällen; sprach man doch von einer Ver engerung deS Waffenstillstandes, der eintreten ollte, sobald sich die Pforte den Vorschlägen der ächte geneigt zeigte. Die Telegramme waren llerdingS so geartet, daß etwas Gewisse- auS nen nicht entnommen werden konnte. ES ist ies unter solchen Verhältnissen stet- der Fall. Die Börse hatte übrigens diese Woche mit ihren enen inneren Angelegenheiten zu thun, mit der timoliquidation, welche Deckungen nothwendig achte, die dem Cour- der SpeculationSeffecten Hülse kamen. Gegen solche Nöthigungcn kön- polrtische Telegramme allerdings richt auf, mmen, noch dazu, wenn die Börse die Situation r den Coursen genügend zum AuSdruck gebischt haben glaubt und die Chancen nach beiden eiten hin so schwach sich zeigen. Die Baisse- eculation hatte in diesem Jahre genug gethan ie hatte ein von der Politik unterstützte- reiches :ld vorgcsunden und es nach Kräften auSgenutzt n den gediegenen deutschen Wertben hätte sie lerdings nur geringe vorübergehende Lorbern nten können, sie standen wenigstens nicht vi«l drückter, alS sie vor der Intervention der slitik nolirt waren. Daregen hatte Oesterreich jeder daS gelobte Land abgeben müssen, wo die iltweithungSspeculation eine reiche Ernte fand, gesehen von Rußland, dessen Credit und Papiere sondern Stoff für Operationen lieferten. Die CourSabschläge auf diesem Gebiete sind > enorm Sowohl die österreichischen Fonds wie die Actien erlitten die stärksten Rückgänge. Es kam AlleS hinzu, um Oesterreich fühlen zu lassen, daß Nichts gethan worden war, um die Balutenherstcllung anzubahnen. Die Streitig keiten wegen Verkürzung der PrioritätSgläubigcr an ihren Zinsen, die Unsicherheit der sogenannten garantirten Actienzinsen der Eisenbahnen, die vielen Nothftände bei den letzteren, welche nicht im Stande waren, Anleihen zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse zu emittiren, übten die schlimmste Wirkung auf die Preise dieser Werthe au-, die übrigen- der Natur der Sache nach eng mit der deS StaatScredits zusammenhing. Diese aber konnte sich angesichts der Orientwirren nur un günstig gestalten, abgesehen von allerlei inneren Schäden, welche die Herrschaft der Deficit- per manent zu machen den Anschein gewannen. Die Banksirmen.welche österreichische und ungarischeAn- lehen übernommen hatten, blieben darauf sitzen, und es ist wohl begreiflich, wenn Rothschild als Mitglied de« engern Ausschusses der Deutschen ReichSbink sich lebhaft dafür verwendet, auch die ungarische Goldrcnte, welche bisher noch nickt an den Mann gebracht werden konnte, für beleihungssäbig durch dieselbe zu erklären. Wir finden e« nur wenig entsprechend, daß dergleichen Emission-Häuser einen Einfluß in solcher Weise zu ihren Gunsten geltend zu machen im Stande sind Man macht Deutschland die Sitte zum Bor Wurf, GeschäftSgelker vorübergehend in Effecten anzulegen, um auf CourSgewinn zu speculiren. Wir meinen nickt, daß dieser Gebrauch, welcher oft zu Enttäuschungen führt, Unterstützung seitens deS NationalinstitutS verdient. Bei der Franzö sischen und Englischen Bank würden die Herren Rothschild mit ihren exotischen Emissionen aller- din s abfallcn. Um einen zifsermäß'aen Begriff von der unge heuer» Entwertung österreichischer Haupteffecten zu geben, stellen wir folgende Vergleichungs zahlen auf: 3. Januar 30. Decbr. Oesterreichische Silberrente 65.70 53.— - Papierrente 61 90 49.25 - Creditactien 348 — 220.— - Franzosen 528 — 449 50 Lombarden 204.— 126 50 Die Verhältnisse der drei genannten Hauptspiel Papiere gestalteten sich ungünstig. Der Cour- der Creditactien sank seit Jahren zum ersten Male wieder unter Pari, wenngleich er eS schon vorher verdient hatte. Die Defrau dation an der Prager Filiale, obgleich ein Nachklang der Sckwindelcpoche, warf doch ein höchst ungünstiges Schlaglicht auf die Verwaltung, und der eiaenthümliche Gebrauch, welchen man von den Reserven machte, um den Coupon zu bezahlen, konnte ihre Wirkung nicht verfehlen. Die Folge davon ist, daß der Januar-Coupon ferner nicht mehr zur Auszahlung gelangt. — Die Franzosen haben einen bedeutenden Weg nach unten zurückgelegt, da für ibre Rentabilität schä digende Momente auftauckten. Hinsichtlich der Lombarden bedarf es keiner näheren Erläuterungen. Den Sturz der ungarischen Fond- beziffern folgende Zahlen: 3 Jan. 30 Dec. Ungarische Schatz Anweisung 94,60 75,80 Der WechselcourS aus Wien ermäßigte sich von 177.75 auf 160,90. Was das zunächst an den Orientcreign'ssen tbatsäcblich betheiliqte Rußland betrifft, so stellten sich 5proc. Englische Russen von 99,40 aus 83, Kurz Petersburg von 263.80 auf 243. Die Aushebung des DecretS, welches vorläufig die Zinszahlung der türkischen Staatsschuld aus die Hälfte herabsetzte, hat ebenso eine rein theo retische Bedeutung, wie die ganze promukgirte türkische Verfassung. ES ist ein bloßes Schau gepränge. Die Gläubiger der Türkei wären sehr zufrieden, wenn die Hälfte der Zinsen auSgezahlt würde; da sie aber gar Nichts erhalten, da die Finanzverhältnisse der Pforte desolate sind, so nimmt sich die Maßnahme bloS alS fortgesetzte Täuschung der Sckuldbriesinhaber auS, mit der Hinweisung aus Versprechungen, die gewiß kein bessere- Resultat zur Folge haben könnten, alS cs die halbe Erfüllung der Verbindlichkeiten bildet. WaS den deutschen Eisenbahnen im Jahre 1875 zu Gute kam, war die Ermäßigung der Betriebs kosten, welche Ausfälle wettzumachen im Stande war. Auch für daS Jahr 1876 erwartet man davon einen Succurs für die Dividendenergebuisse. Die „Zeitung de- Verein- deutscher Eisenbahn- Verwaltungen" sagt in ihrer ersten Nummer auf da« Jahr 1877: Für die Eisenbahnen Deutschland- ist da- Jahr 1876 von keinem günstigen Einfluß gewesen. Hat auch der alle Zweige des Handel- und der Industrie berührende Nolhstand, mit welchem e- begann, im Allgemeinen nicht wesentlich an Aus dehnung »nd Stärke zngenommen, zeigen sich sogar auf einzelnen industriellen Gebieten, besonders auf den« der Eisenindustrie und de» Bergbaues schwache Keime der Besserung, die leider durch die Politik ge hemmt zu werden scheinen, sind die Eisenbahn verwaltungen unausgesetzt bemüht gewesen, die Folgen der Mindereinnahmen durch fortdauernde Einschränkung der Betriebsausgaben auszugleichen, so haben doch andererseits die Eisenbahnen, theil- gezwnngen durch die Concurrenp theil- freiwillig im Interesse deS Verkehr-, in Betreff der Tarife ausgedehnte Concessionen machen müssen, so daß da« Endergebrsiß im Allgemeinen kein günstiges sein kann. Auf der ganzen Linie der Eisenbahnen wird daher, soweit sich übersehen läßt, mit wenigen Ausnahmen die Rentabilität des Jahre- 1875 nicht erreicht werden. Am letzten Börsentaqe de- Jahre- traf die Nachricht von der Verlängerung des Waffen stillstände- auf 2 Monate ein uud bewirkt viele