Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187612102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18761210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18761210
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- fehlerhafte Bindung und Paginierung;Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1876
-
Monat
1876-12
- Tag 1876-12-10
-
Monat
1876-12
-
Jahr
1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1876
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
7094 lichen Leben-, eine jo glückliche und gesunde Empfindung de- Künstler- kund giebt, da gewinnt unser Interesse an den scheinbar bedeutungslosen Vorgängen höhere Bedeutung; mit ungelheilter Hingabe leben wir un- ein in die Gedanken, die Gesinnung und Charakter derer, die der Maler so treffend mitten au- dem Volksleben herau-ge- griffen. Malhia- Schund, im Allgemeinen Meister der Form über ein unbegrenzte- Stoff» gebiet, giebt un- in dem ausgestellten Gemälde, dessen Inhalt keiner weiteren Erklärung bedarf, da- durch sich selbst lebendig erzählt, ein Muster in Bezug auf Vollendung der Technik. E- is Alle- überreugend wahr, wirklich und leibhaftig der Menschen Thun und Denken offen und unver kennbar; die Farbe keusch und lauter, lediglich um der Erscheinung willen, nicht ausdringlich um ihrer selbst willen aufgetragen, so daß man mit immer neuem Behagen zur Betrachtung de- Hochs einfachen Hergänge- zurückkehrt. Von I M. Bur fielt» in Düsseldorf ist ein merkwürdige- Bild „Blinde Kuh" au-gestellt. In einem Zimmer altfranzösischen Styl- gewahren wir in zeitentsprechcndem Costum 11 Figuren gruppenartig an einander gereiht, mehrere am Spiel de- tändelnden Sich-Haschen- betheiligt einige theilnehmend al- Beobachter, andere für sich beschäftigt. Die Darstellung selbst, eine über au- subtile, in der Zeichnung blumenbestickter französischer Gewandung höchst geschickte Kunst fertigkeit beweist ein sehr schätzen-werlhe- Talent An Naivetät und Selbstständigkeit der Erfindung läßt da- Bild kaum Etwa- zu wünschen übri. Vielleicht würde eine weichere, abgerundete Mode lirung der Formen und Umrisse die Kleinmalerei wesentlich begünstigt haben. Einen warmen und lebensvollen Eindruck be wirkt die „VenuS" von Professor O-kar Bega- in Düsseldorf. Die unverschleierte Schönheit d«S Weibe-, vom Geiste der Liebe durchglüht, wie sie oberhalb de- Lager- Eroi bestätigt, ist vom Maler im edlen Rhythmus der Linien de- menschlichen Körpers und im wohligen Farbenschmelz überzeugend dargestellt Daß die Betonung de- rein sinnlichen Elemente- den AuSdruck der geistigen Potenz in diesem Bilde weit übertrifft, bedarf im Hinblick auf die Phv siognomie keiner Begründung. Von P. Burmeister'S Gemälde „Maria Stuart flieht nach der Schlacht bei Langside" ist die Composition rühmenSwerther alS die natura Wische Skizzirung der Formen. Ein reizende- Genrebildchen, mit bestmöglicher Finesse auSgeführt, schätzen wir in Geyser'S „Einquartierung". Zwei Krieger, eine graciöse Donna unter ihnen, lassen sich- wohl sein beim Gläserklang und Saitenspiel. Man könnte da- bekannte Ver-lein darunter setzen: „Und wer nicht liebt Wein. Weib und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang." An Landschaften sind wiederum eine große Anzahl von Novitäten au-gestellt, denen wir oemnächst nu besondere- Augenmerk zuwendm wollen. — 0 Aus Stadt und Land. * Leipzig, 9. December. Wenn sich das könig liche Mmmerium durch die neulich in diesem Blatte erwähnte Verordnung behuf- Regelung der Ver loosungen, welche mit Ausstellungen, besonders Geflügel-Ausstellungen, verbunden werden, gewiß den Dank eine- jeden Einzelnen erworben, so ist e- vor Allem auch der hiesige Geflügelzüchter verein, welcher sie mit Freuden begrüßt. ES wird der eine Krebsschaden, an dem gewiß viele Geflügel Ausstellungen gelitten haben mögen, geheilt und dürste e- denjenigen Vereinen und Geflügelzüchtern, die da- wahre Interesse der deutschen Geflügelzucht im Auge haben, genehm sein, wenn noch manches Andere. waS eigentlich unsere deutsche Geflügel- zucht noch nicht rechtzumAufblühen hat kommen lasten, waS bei den Ausstellungen auch dem Laien als mangelhaft erscheinen müßte, waS nur zu sehr die Gewinnsucht der Unternehmer und der dabei stark bctheiligten Händler verrieth, durch die unwider» stehliche Gewalt de- Gesetze- weggeräumt werden könnte. Daß man heute mit diesen Mängeln keinen Hehl mehr macht, davon kann sich ein Jeder in verschiedenen Nummern der hier er scheinenden „Leipziger Blätter für Geflügelzucht", Verlag von E. W Fritzsch, Aönigsstraßc. oder in der „Gefiederten Welt" von vr. Ruß. Berlin, überzeugen. Daß man und besonder- in Leipzig, dessen letzte Au-stellungen wohl au- verschiedenen Gründen mit den besten rangircn, aber auch ernstlich an Reformen denkt, dafür mag Folgende- sprechen. Die Ideen, welche der hier vor 2 Jahren tagende Geflügelzüchter- congreß hegte, werden ihrer Verwirklichung da durch näher geführt, daß der hiesige Geflügelzüchter verein und der ornithologische Centralverein inHalle seit einem Vierteljahre an der Herstellung eine- „Mitteldeutschen Geslügel-BerbandeS" arbeiten und daß schon am 17. d. M. in Halle eine auf entworfene Statuten basircnde Dele- girten-Versammlung zur Constituirung drS Ver bände- stattfindet Durch diesen Verband wird da- Berein-leben und Streben sicher e,ne gesundere Bast- gewinnen, al- e- bi- jetzt hatte. Durch die gegenseitigen Anregungen und Unterstützungen, sowie die Controle, welche die Vereine von da ab über die Au-stellungen innerhalb de- Verbande- auSUben werden, dürfte Uebelständen, wie den »ft da- Publicum geradezu brandschatzenden Ver- loosungen mancher Orte, von vornherein die Lebensader durchgeschnitten «erden. Durch den Verband wird aber endlich auch einmal die längst ersehnte Einheitlichkeit, bosirt auf gemeinsame Annahme bestimmter Raren- und Artenme>km«le, in da- AuSstellung-wksen kommen, und um hierin mnen Druck aus alle innerhalb de- BerbanoS- gebietc- wohnende Geflügelliedhaber und -Züchter' auSüben zu können, sucht der Verband durch den Ausschluß der Nichtmitglieder von der Beschickung der Ausstellungen im Verbände alle Züchter und Liebhaber seine- Districte- an sich heran zuziehen. So wird auch die nächste Ausstellung de- Leipziger Vereins bez. ihre Beschickung inso fern beschränkt sein, alS in einem bestimmten Umkreis von Leipzig nur von Mitgliedern de- Verein- AuSstellungsobjecte angenommen werden. * Leipng, 9. December. Die Weihnacht- auSstellung, welche der Leipziger Zweig- verein der Gesellschaft für Berbreitung von Volksbildung in dem vergangenen Jahre veranstaltete, hat Anerkennung und Würdigung gesunden, so daß der Verein beschlossen hat. auch in diesem Jahre eine solche zu veranlassen. Die Ausstellung wird in dem neuen Locale de- Verein-, dem Hintergebäude de- Acckerlein'schen Hause-, Klostergasse 6, II, stattfiuden, DonnerStag den 14. December beginnen, alltäglich von früh lv bis Abend- 8 Uhr geöffnet sein und mit Sonntag den 24 c. schließen. Zweck der Ausstellung ist, Eltern und Erziehern bei Wahl der Weihnachts geschenke zu helfen und denselben ein dem Alter der Kinder nach geordnete-, kritisch gesichtetes Material vorzulegen. Die Ausstellung erstreckt sich auf Bücher, Spielsachen und Lehrmittel skr daS Haus. Je mehr in letzter Zeit in dieser Hinsicht geschehen, je verbreiteter die Ansicht ge worden, daß für die Erziehungsmittel das Beste gerade gut genug, je mehr die rührige Industrie diese Bestrebungen unterstützt, um so nöthiger ist r-, die richtige Auswahl zu treffen, Gute- vom Schlechten zu sondern. Der Verein strebt Diesk au; jedes einzelne Fach ist einem Mitglieds über tragen, welches sich vorwiegend damit beschäftigt hat und dasselbe so weit alS möglich beherrscht; die Ansicht diese- Mitgliedes liegt der AuSwahl zu Grunde. Auf Veranlassung dem Verein nahe stehender wissenschaftlicher Rathgeber sind zahl reiche Verbindungen auch mit auswärts angeknüpst und eine Reihe von lehrreichen Gegenständen be zogen worden, welche in dieser Zusammenstellung anderswo hier nicht vorhanden sind. Dieselben werden verkauft, und zwar zu Preisen, daß sich, wie im vergangenen Jahre, Einnahme und An gabe decken. Angehörige von Verein-Mitgliedern und Damen de- Vereins für Familien- und Volk- Erziehung haben den Verkauf übernommen. Möge die mit Beschaffung deS Ausgestellten verknüpfte Mühe durch zahlreichen Besuch der Jedermann offen stehenden Ausstellung Anerkennung finden und dem Weihnachtstisch der Kinder neue, nütz liche und lehrreiche Gegenstände zusühren! ^ Leipzig, 9. December. Wohl noch niemals vorher ist das Streben unserer Geschäftsleute, ihre Gewölbe auch äußerlich mit den Ansprüchen der gewordenen Großstadt in Einklang zu bringen, ein so eisrigeS gewesen, wie in den letzten Jahren Die Grinniialsche und die.Peter-straße, der Markt und der Neumarkt, kurz alle die Hauptverkehrs adern der Stadt haben jetzt Schaugewölbe aufzuweisen, wie sie dem modernen Geschmack entsprechen, ohne daß dabei die praktischen Vor richtungen außer Acht gelassen worden. So ist gegenwärtig (worauf bereit« wiederholt der Jnse- ratentheil deSTageblattes hingewiesen) in demRaths- grundstück an der Ecke de- NaschmarkteS und derGrimmaischenStraße ein drei großebreite Schaufenster tragende-Lerkaus-gewölbe sertiggestellt worden, welche- mit Fug und Recht wegen seiner eleganten und dabei gefälligen Einrichtung und Ausstattung die Blicke jede- Passanten aus sich zieht. D»e bekannte Portefeuille- und Album-Fabrik von C E. Pilz, seit Jahren Gnmmaische Straße Nr. 5 domicilirend, hat in diesem Gewölbe die verschiedenartigsten Erzeugnisse ihrer Branche wohlgeordnet aufgestellt und jedem einzelnen Zweige eine bestimmte Abtheilung zu- aewiesen, sodaß hier alle die prächtigen Album, Necessaire-, Etui- und hunderterlei Artikel der Leder-Galanterie-Fabrikation, dort wieder die Reise- und Sport- rc. Artikel untergebracht sich befinden und so sich wohlgefällig dem Besucher präsentircn, während in der ersten Etage die ge räumigen Lager der Firma anzutreffen sind. — Der Vorstand der „Herberge für weib liche Dienstboten und der Kleinkmderbewahr- austalt" zu Reudnitz bittet auch in diesem Jahre die Freunde derselben, durch gütige Beiträge ihm den Weihnachtstisch decken zu helfen. Die Be- scheerungen finden am 2l. und 23. December statt. Die Gaden bittet man in der Expedition der Anstalten, Kohlgartenftraße l9, oder bei Herrn I. D. Weickert, Grimma'sche Straße, niedcrlegen zu wollen. — Der gegenwärtigen Nummer diese- Blatte- liegt al- außerordentliche Beilage ein Prospect bei, in welchem die Verlagsbuchhandlung von H. Hartung <L Sohn hierfelbst eine Reihe höchst schätzen-werther literarischer Festgescdenke der Beachtung de- Publicum- empfiehlt. Wir glauben hier nochmals auf diesen Prospect auf merksam machen zu sollen. * Leipzig, 9. Deeember. Wir hatten vor etwa Jahre-snst Gclegenhut, der Thätigkeit cineS unserer Großindustriellen, de- Herrn F K riet sch in Wurzen, zu gedenken. DeiffxUw hatte sein weitbekannte- große- Etablissement durch die An- egung einer Biscuitfabrik erweitert, welche dazu bestimmt war, den Versuch praktisch zur Durchführung zu bringen, Fabrikate, welche Deutsch land seither au- England bezog, von gleicher Güte in unserem Vaterlande selbst herzusteklen. Wir freuen un-, heule mittheilen zu können, daß die Thätigkeit der Krietscd'schen BiScuitsabrik in Folge der Vortrefslichkeit ihrer Fabrikate bereits in dem ersten Jahre ihre- Bestehen- von sehr günstigen Erfolgen begleitet gewesen ist, da ihre Erzeug nisse sich schnell Eingang selbst auf weite Ent- ernung verschafft haben. Gegenwärtig hat nun Herr Krietsch neue Arten von Bi-cull- in den Handel gebracht, welche geeignet sind, den Ruf seiner Fabrik nur zu verstärken. Es sind die- zunächst die sogenannten „Germania-BiS cuit-", welche vorzugsweise zum Genüsse beim Glas Bier dienen sollen und au- Mehl, Butter, Kümmel und einigen magenstärkenden, die Verdauung befördernden Ingredienzen gefertigt sind. Dann haben wir der „Dessert-Bi-cuitS" zu geden ken, die schnell bei der Frauenwelt beliebt werden dürs ten und bei deren Bereitung Aepsel, Birnen. Himbee ren, Erdbeeren, Pfirsiche, Apfelsinen, AnanaS und Chocolade verwendet werden. Endlich sind aus der Krietsch'schen Fabrik noch allerliebste Gegenstände zur Ausschmückung de- Christbaume- und zwar außer den hübschen Baum-Pic Nic Baum-Queen Figuren und Nüsse au- BiScuitmasse hervorgegangen, an denen sich buntseldene Bändchen befinden, so daß die Befestigung am Weihnachtsbaum mit Leichtigkeit geschehen kann. Alle diese Gegenstände, welche hier in dem Geschäft-local von Jordan und Timäus verkauft werden, sind in kleineren und größeren geschmackvollen Blechdosen ver hackt, ein Umstand, welcher dazu beiträgt, daß sie in die Reihe der zweckmäßigen Weihnachtsgeschenke eingereiht werden können. * Leipzig, 9. December. Auch in der Provinz sängt man an, sich de-famosen DrcSvner Klatsch- blatteS zu schämen, welche- sich gegenwärtig noch da- verbreitetste Blatt Sachsen- nennt. So schreibt die „Döbelner Ztg.": „ES ist kaum zu begreifen, wie dieses Klatschblatt mit all seinen unsauberen Geschichten, mit seinem widerlichen, von Rohheit und Schmutz strotzenden „Briefkasten" in anständigen Familien geduldet werden kann Sollte denn nickt jeder Vater und jede Mutter eS für heiligste Pflicht Hallen, von den Kindern diese- Gift, nach welchem gerade die Jugend be sonder- lüstern ist, fern zu halten? Wohl wissen wir von mancher ehrenwerthen Familie, daß sie thaUächlich au- diesem Grunde die „Dresdner Nachrichten" längst abgeschafft haben. Aber doch findet man dieses Blatt noch in so vielen Kreisen, welchen man wahrlich feinere Gesittung und größeren Abscheu gegen alle- Unsittliche Zu trauen sollte. Eine- gewissen Schamgefühl- können sich diese Familien auch nicht erwehren; wenigsten- scheuen sie sich eS einzugestehen, daß sie aus die „Dresdner Nachrichten" abonnirt haben Und wird dies den Männern vorgehalten, so schieben sie gewöhnlich die Schuld auf ihre Frauen, welche einmal solchen Klatsch gar zu gern läsen! — Wie? Unsere deutschen Frauen, die Hüterinnen häuslicher Zucht und Sitte, sollten hier zu Haupt- besörderinnen de- Niedrigen und Roben herab sinken? Rein, wir haben zu unseren Frauen ein besseres Vertrauen. Wir hoffen, daß keine Frau sich werde nachsagen lassen, nur ihr zu Liebe würden im Haufe die „Dresdner Nachrichten" gehalten." * Gtringswalbr, 8. December. Gestern wurde Hierselbst der Stuhlbauer Sachse au- Neu- Wallwitz, welcher im Jahre 1867 in Schweikers- hain drei Scheunen in Brand gesteckt hatte und noch mehrerer Brandstiftungen verdächtig ist, an die Staatsanwaltschaft zu Mittweida abgeliefert. — Das „Werdauer Wochenblatt" schreibt aus Werdau, 7. December.: Heute Morgen wurde ein von König-Walde nach hier gehendes Mädchen im Alter von 7—8 Jahren auf der Straße in der Nähe de- Walde- von einem Strolche, Namens Blumenstein von hier, überfallen und mit Tüchern am Kopfe verbunden. Ebenso steckte er ihr einen Knebel in den Mund, um da- arme Kind am Schreien zu verhindern. Um ungestört von Leuten, die etwa die Straße entlang kommen könnten, zu sein, schleppte er sie in den nahen Wald. Da sich da- Mädchen immer sträubte, so orohte er ihr, sie zu erstechen, und wirklich zog er sein scharfe- Messer hervor. Da er hierbei die Hände des Mädchen- nicht halten konnte, so gelang e- diesem, um Hülfe zu schreien, die ihr auch durch einen auf der Straße gehenden Mann wurde, der den Strolch vertrieb und da- Kind aus seiner Lage befreite. Blumenstein sitzt bereit- hinter Schloß und Riegel. — In diesen Tagen ist hier ein nicht unbedeutender Diebstahl verübt, aber auch zur Freude de- Bestohlenen schleunigst und mit Erfolg ermittelt worden. Am vergangenen Sonntag wurde Abend- in einer hiesigen Mühle einem Schneidemüller der Betrag von ungefähr 2409 Geld gestohlen, welches derselbe m einem verschlossenen Koffer aufbi wahrt hatte. Nach sofort angeftellten Recherchen ist e- der hiesigen Polizeimannschast gelungen, die eine de- Diebstahls verdächtige Person z» erlangen, während die beiden übrigen bei diesem Diebstahle noch betheiligten Personen bereit- am andern Morgen in den Händen der städtischen Polizei behörde sich befanden. Wie wir heule hören, ist da- gestohlene Geld, welche- in dem Gartengrund stücke de- Mühlenbesitzers vergraben war, zum größten Theile und di- auf einige Mark wieder aufgefunden worden Verschiedenes. s Berlin, 8. December. Die herannahende Weihnachtszeit bringt einige- Leben in die Ge schästSwelt, wie denn alljährlich der zum 11. Decbr. laut werdende Ruf: „heute werden die Buden aufgebaut" da- Zeichen zum Beginn der eigent lichen Weihnachtszeit adgiebt. Inzwischen will der WeihnachtSmarkt in Berlin mit seiner Be völkerung von einer Million und seinen ander- denn vor Jahrzehnten gearteten Geschält-- und VerkekrSverhällnissen nicht mehr viel bedeuten. Die Zeitung-jungen, welch« die Tageszeitungen austragen und auSrufen, haben die armen Jungen mit ihrem Ruf: „Kahm und Waldeibeli rkcr kooft?' in den Hintergrund gedrängt. Kaum daß die „Hampelmänner" in der verschiedensten Gestalt noch ihren Werth behalten haben Am meisten haben die Kinder und Frauen in den Familien mit der WeihnachtSarbeit zu thun, letztere besonder- dann, wenn sie Mitglieder frommer Strumpfstrick- und Hemdennäh-Vereine sind und die übernommene oder übertragen erhaltene Lieferung der WeihnachtSspenden an Strümpfen und Hemden zur rechten Zeit be endet haben müssen. Dafür ernten sie daun frei lich auch den Dank deS Verein-Prediger- und den, immerhin verdienten. Dank der von ihnen beglückten Armen ein. Daß zu den Berliner WeihnachtS- freuden von jeher die WcihnachtSauSstellungen zählen, ist bekannt. Kroll eröffnet alljährlich den Reigen, man kann aber nicht sagen, daß er jedeS- mal viel Neues biete; da aber, Dank der nach wachsenden Generation, die Beschauer sich fort und fort erneuern, so drängt sich deren große Zahl in den schönen Räumen zur Besichtigung der bi- nach Weihnachten eröffaeten Ausstellung. Sonst waren die Ausstellungen bei Gropiu» in der Georgenstraße hochberühmt; seitdem die Stadtbahn das alte Diorama-Gebäude hat nieberreißen lassen, kann man nicht einmal die Stelle mehr zeigen, wo sie stattgefunden. Diesen Wechsel im Geschick von Straßen, Häusern und Personen zu besprechen, dazu ist nun unsere treffliche Zeitschrift „Der Bär" wie geschaffen. Dieselbe, von Hiltl und Meyer unter Mitwirkung von anderen tüch tigen Kräften herauSgegeben, hat unstreitig da- Berdienst, die Theilnahme für die Ge chichte de- ölten und die Entwickelung de- neuen Berlin außer ordentlich erhöht zu haben. Dabei enthält sie nicht blos trockene Berichte, sondern zumeist leben-- warme und lebenswahre Darstellungen, beispiels weise die für einen Berliner köstlichen „Berliner Tdeaterplaudereien aus den zwanziger und dreißiger Jahren", die den berühmt gewordenen Bauer'- schen „Komödiantenfahrten" sich würdig anreihen. Gutzkvw'S „Serapionsbrüder", insoweit sie un- ebensalls mit älteren Berliner Zuständen und Verhältnissen bekannt machen, würden in aller dings nothwendiger Vereinfachung sicherlich auch mehr im „Bär" alS in eincm Roman am Platze sein, der seinen Leserkreis m ganz Deutschland zu suchen bestimmt ist. (Eingesandt.) Zur Ltraßenreinigung und Gesund heitspflege. ? Mit großer Freude haben gewiß alle Be wohner der Stadt Leipzig den AuSspruch unsere- verehrten Herrn Bürgermeister- vr. Georgi bei feinem Amtsantritt al- erster Bürgermeister der Stabt vernommen, daß er sich die Aufgabe ge stellt habe, unsere geliebte Vaterstadt zu einer gesunden zu machen, und zur Erreichung diese- ZieleS mit aller Kraft thätig zu sein. Eine- jeden Einwohner- Pflicht ist e-, die Behörden in diesem wichtigen Streben soviel wie möglich zu unter stützen und ohne Unterlaß auf alle Vorkomm nisse durch die Presse oder auf sonst geeignetem Wege hinzuweisen, welche dieseS schöne Ziel ver eiteln oder doch beeinträchtigen könnten. Schreiber Diese- hat zu wiederholten Malen Geleae.iheit genommen, den nächtlichen Verkehr der sogenannten Rachtwagen, welche den In halt der Gruben rc. außerhalb der Stadt befördern, zu beobachten, und kann nur sein Bedauern da rüber au-sprechen, daß solche Wagen, leer und beladen, auch bann die innere Stadt passiven, selbst wenn deren saubere Arbeit resp. Ladung in irgend welcher Vorstadt stattgefunden hat. Erst in den späten Abendstunden des Dien-tag passirtc ein solcher Parfümkastenwagen, auS der Zeitzer Vorsiadt kommend, ria Königsplatz die Peter--, Grimm - und ReichSstraße, unterweg- die genann ten Straßen mit einer Flüssigkeit besprengend und die innere Stadt mit einem Duft erfüllend, der kaum zu beschreiben, aber von den Passanten desto mehr gefürchtet wurde. Bei dieser höchst anrüchigen Wanderung hatte Einsender Dieses die Hoffnung, durch Anzeige bei dem ersten anzutreffenden Schutzmann diesem vor- städtischen Unrathswagen de» richtigen Weg an zuweisen, leider gab der betreffende Schutzmann zur Antwort, daß hierüber, nämlich diese Fuhr werke, leer oder beladen, betreffend, noch keine Ver ordnung existire, um dieselben von der Passiruug der Straßen der inneren Stadt abzuweisen. Dieser bestialische Duft wird allabendlich der Stadt und den Bewohnern derselben zugeführt, denn von IS Uhr angefangen durchkreuzen nach allen Richtungen hin diese Parfümkasten die Stadt. Jedenfalls ist die Weisung und Anordnung der Behörden zur Abhülfe diese- gesundheitswidrigen Gebühren- dringend nöthig, und strengste Hand habung von Seiten der Aufsichtsorgane nur i« Interesse de- Gesundheitszustände- der Stadt und ihrer Einwohner zu wünschen. Der Name de- EinfendarS Dieses ist der Redaction bekannt. An edle Herzen. Weihnachten naht, ein eigner Zauber ?tegt in dem Wort, und hoffnungsvoll Vertraut da- Kind dem Ellernherzen, Was ihm da- Christkind bringen soll. Und ob voll frohen Eifer- überstürzend Die Worte von de- Kindes Munde fließen, Da- treue Mutterherz vergißt sie Nicht, Weiß sie im Innersten wohl zu verschließen. Ind all' die Hoffnungen der lieben Kleinen Lrsüllen sich zum schönen Weihnacht-fest Da, wo die Augen nicht getrübt vom Weinen, Wo jeder Wunsch sich leicht erfüllen läßt. Doch dort, wo in den engen, düstren Räume» Die Armuth seufzt in ihrer tiefsten Noth, Da darfda-KlndvomWeihnacht-vanm nurträameuß Nur bitten um da- liebe täglich Brod. Dorthin laßt un- jetzt Trost und Freude bringe». Erschließt da- Herz dem keifenden Erbarmen, Dann wird da- schöne Werk gelingen: Da» Weth»»cht»fest für ««fre «r«e».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)