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280 Vierzehntes Kapitel. Immer in den langgewundenen Flußthälern hin ging der Süd marsch der Expedition, zuerst an dem Rusango hinauf, welcher seinen Weg zum Beatrice-Golf findet. Dann gab es bei Kitega einen mäßigen Sattel zu übersteigen, an welchem der Ruisi entspringt, der zu dem Victoria-Njansa erst südlich, danach östlich seinen Lauf nimmt. Damit war die Wasserscheide der beiden großen Seen überschritten: der Muta-Nsige von Usongora blieb dahinten, der Muta-Nsige von Uganda, der gewaltige Victoria-Njansa, wurde das Ziel. In Katar«, im ersten Lager am Ruisi, war es, wo zwei Männer aus Uganda, dem mächtigen Reiche am nördlichen und nordwestlichen Ufer des Victoria-Njansa, Stanley um eine Unter redung baten. Samuel und Zacharias waren Christen. Vor den Verfolgungen des Königs Karema von Uganda geflüchtet, hatten sie in Kiboga von Stanleys Expedition gehört und kamen nun, ihn im Namen ihrer Glaubensgenossen um Hülfe zu bitten. Er sollte, meinten sie, mit den großen Machtmitteln seiner Expedition den vertriebenen König Muanga, der zwar früher fürchterlich gegen die Christen in Uganda gewütet hatte, aber nach seinem Sturze selbst Christ geworden war, wieder auf den Thron erheben. Wenn es gelang, so war damit das Reich Uganda unter die Oberherrschaft Englands gestellt: wie aber, wenn es mißlang? Stanley behielt sich die Antwort vor: wenn er am Alexandra-Nil, der als Kagera die Südgrenze Ankoris bildet, einen geeigneten Platz für diejenigen Leute der Expedition, die er im Falle der Zusage zurücklassen müßte, würde gefunden haben, wolle er ihnen Bescheid geben. Kitega liegt 1753 m über dem Meere, Katar« nur noch 1626; so senkte sich fort und fort der Weg; beim Übergang über den ost wärts sich wendenden Ruisi betrug die Meereshöhe nur noch 1481 m. An Lebensmitteln fehlte es nie. Denn die Wajankori treiben in den Thälern ergiebigen Ackerbau, während die Wahuma, das Hirten volk, welches vom Jturi bis zum Kagera den kräftigsten Bestandteil der Bevölkerung — in Ankori Watusi genannt — bildet und fast durchweg die herrschenden Klassen umfaßt, auf den weiten Hoch-, ebenen ihre zahlreichen Herden weiden. Ihnen bieten auch die Ge birge des Landes herrliche Alpentrist. Jenseit des Ruisi steigt die Ruampara-Kette empor, welche bis zu den Höhen von Mpororo im Süden des Albert Eduard- Njansa hinüberreicht. In einem anstrengenden Marsche wurde sie