128 Siebentes Kapitel. warfen sich ihm. Den „Christenhunden" seine Verachtung zu be zeigen, stellte er sie in Sklavendiensten in seinem Hofhalt an, den einen als Grobschmied, den andern als Läufer. Wohl hoffte mancher, daß England, nachdem es sich zum Schuh herrn Ägyptens aufgeworfen, Schritte zur Befreiung der Unglück lichen thun werde; allein England war der Meinung, daß für den Sudan der Opfer genug gebracht seien: es verlangte von Ägypten, daß es seine sudanischen Besitzungen aufgebe und seine dortigen Be satzungen und Beamten in die ägyptische Heimat zurückführe. Welche ungeheuren Werte dadurch für Ägypten, in sudanischen Handels- und Jndustrienntcrnehmungen angeleht, verloren gingen, kam nicht in Anschlag; daß den Sudan aufgeben bedeute, ihn der wildesten Bar barei überliefern, fiel nicht in die Wage. Freilich ohne Englands Hülfe war Ägypten außer stände, den Sudan zu halten; das Mini sterium Gladstone wollte diese aber nicht gewähren, da es bei der im englischen Parlamente über die bisherigen Mißerfolge herrschen den Stimmung durch diese Frage leicht zum Sturze kommen konnte. So wurde denn also Gordon Pascha dazu ausersehen, als Kom missar nach Ehartuin zu,gehen, um die Rettung der Garnisonen und Beamten des Sudan zu bewerkstelligen; die volle Macht des Hokumdar wurde zu dem Zwecke ihm in die Hand gelegt. Mit großem Vertrauen nahm die Bevölkerung von Chartum ihn auf, als er am 18. Februar 1884 seine« Einzug in die Stadt hielt; ja man hörte begeisterte Stimmen ihn als „Sultan des Sudan" ausrufen. Allein in weniger denn Jahresfrist sollte sein und der Stadt Schicksal sich vollenden. Nachdem er den ganzen Westen gewonnen, zog der Mahdi jetzt wieder ostwärts. . Leicht unterwarf er sich zum zweitenmal Sennar und begann die Einschließung von Chartum. Durch Hunger gedachte er die feste Stadt ebenso wie vordem El-Obeid zu nehmen. Dann stand nur noch Emin Bey unbezwungen da: würde aber er, der Mudir einer einzigen Provinz, es wagen können, dem allgewaltigen Mahdi Trotz zu bieten. Scheich Kercmallah richtete daher im Mai 1884 an Emin Bey die Aufforderung, sofort vor dem Mahdi zu erscheinen und sich zu unterwerfen. Emin versammelte alle in Ladö anwesenden Beamten und legte ihnen den Brief des Emir vor: ihre Meinung ging dahin, man müsse sich unterwerfen. Es wurde dem nach auch in diesem Sinne ein Schreiben an den Mahdi abgefaßt. Emin indessen war nicht des Willens, sich zu unterwerfen; er lehnte