einer kleinen Wolke, die durchs Zenith eilend die nahende Regenzeit verkündet, auf die Savanna fällt." Der erste Anblick der Llanos war ihm nicht weniger überraschend, als später der Anblick der Andeskette. Aber nur in der trockensten Jahreszeit haben sie dieses Ansehen von Wüsten. In der Regenzeit kleiden sie sich in das herrlichste Grün, und wo, wie im Gebiet des unteren Orinoko, Gewässer die Steppen durchströmen, stößt der Reisende am Ufer der Bäche und Teiche von Zeit zu Zeit, selbst in der dürrsten Jahreszeit, auf Gebüsche der Mauritiapalme, deren fächerförmige Blätter beständig glänzend grün sind. Darum sind auch diese Llanos von zahlreichen verwil derten Rindern und Pferden bevölkert. Aber mit Recht bemerkt Humboldt, daß, wenn man von der unzählbaren Menge von Hornvieh, Pferden und Maulthieren auf den amerikanischen Ebenen sprechen hört, man gewöhnlich vergißt, das es im civilisirten Europa bei ackerbauenden Völkern auf viel kleinerer Bodenfläche gleich ungeheure Mengen giebt. Nur wirken die Hausthiere ackerbauender Völker weniger ans die Einbildungskraft, als die umher schweifenden Rudel von Rindern und Pferden, die ein zige Bevölkerung der unangebauten Steppen der neuen Welt. Hier in diesen Llanos machte auch Humboldt die erste Bekanntschaft mit den electrischen Zitteraalen. Mit Begeisterung hatte er sich seit Jahren mit den Erschei nungen der galvanischen Elcctricität beschäftigt; hier sollte er sie nun in ihrer natürlichen Quelle kennen lernen. Aber so viele Mühe er sich seit seiner Ankunft in Cnmana gegeben hatte, diese merkwürdigen Fische zu erlangen, es war vergeblich gewesen, und selbst hier, wo alle Ge wässer davon erfüllt waren, konnte er die Indianer nicht