Endlich die Reisesehnsucht gestillt. 37 Humboldt darauf aufmerksam gemacht, daß die spanische Regierung, an deren Spitze ein sehr aufgeklärter Mann, der Ritter Mariano Luis de Urquijo stand, wohl geneigt sein werde, ihm den Besuch der spanischen Colonien zu gestatten. Der König, dem er im März vorgestellt wurde, nahm ihn äußerst wohlwollend auf, und da der Minister sein Gesuch auf das Angelegentlichste unterstützte, wurde ihm und seinem Freunde eine Gunst gewährt, wie sie die Krone Spaniens bei dem eifersüchtigen Mißtrauen, mit welchem sie ihre schönen Besitzungen vor jeder Be rührung mit Fremden zu bewahren suchte, noch nie einem Ausländer gewährt hatte. Sie erhielten die Erlaubniß, die Colonien mit völliger Unbeschränktheit zu durchreisen, und um alle etwaigen Bedenken der Colonialbehörden zu beseitigen, wurden ihnen zwei Pässe, des ersten Staats- secretärs und des Raths von Indien, mitgegeben, durch welche sie ermächtigt wurden, sich ihrer Instrumente mit voller Freiheit zu bedienen und jede Beobachtung oder Messung vorzunehmen. Gern hätten sich unsere Freunde noch länger mit dem Studium der reichen Pslanzensammlungen, die sie in Madrid vorfanden, beschäftigt; aber das Verlangen, von der erlangten Vergünstigung Gebrauch zu machen, ließ ihnen keine Ruhe mehr. Schon im Mai brachen sie von Madrid aus, um sich nach Cornnna zu begeben, von dessen Hafen allmonatlich ein Packetboot nach der Ha vanna auslief. Die Reise durch das mit den üppigen Reizen eines verspäteten Frühlings geschmückte Land war entzückend, und in der gehobenen Stimmung seines Her zens schrieb Humboldt so begeisterte Briefe an seinen Bruder, daß in diesem die ungestümste Reiselust wach wurde. Schon auf seiner winterlichen Reise durch Spa-