146 Humboldt's Tod. neue Zeit heraufführte, der Prinz-Regent Preußens, trat am Neujahrstage des letzten Lebensjahres Humboldt's in seine stille Wohnung unter die versammelten Ge lehrten Berlins, um dem ehrwürdigen Patriarchen der Wissenschaft seine Huldigung darzubringen. Am 21. April 1859 legte sich Humboldt in Folge einer Erkältung, und rasch schwanden die Kräfte. Am 6. Mai Nachmittags 2V- Uhr schloß er seine ruhmvolle Laufbahn. Am 10. Mai fand das feierliche Leichen« begängniß statt, dessen Anordnung der Prinz-Regent selbst übernahm. In der Nacht darauf wurde seine Leiche nach Tegel übergeführt und am Fuße derselben Säule bestattet, unter der sein Bruder Wilhelm und dessen Fa milie ruhen. Durch die ganze gesittete Welt fand sein Verlust den schmerzlichsten Widerhall. Nicht in Europa allein, auch in Amerika, in Mexiko, in Californien, selbst in Australien veranstaltete man Festlichkeiten zu seinem Gedächtnisse. In Berlin wurde eine Humboldt Stiftung begründet, um in allen den Richtungen, in welchen Alexander von Humboldt seine wissenschaftliche Thätigkeit entfaltete, namentlich zu naturwissenschaftlichen Arbeiten und größeren Reisen jungen Gelehrten Unterstützung zu gewähren. Ueberall in Deutschland entstanden Humboldt- Vereine, die sich die Aufgabe stellten, die Naturwissen schaft im Sinne Huniboldt'S im Volke zu verbreiten. „Wenn der einmal todt sein wird," hatte der Ge- neral von Rühle im Jahre 1831 nach einer Vorlesung Humboldt's gesagt, „daun wird man erst recht wissen, was man an ihm gehabt hat." Die Trauer bei seinem Tode schien das zu bewahrheiten. Aber was wäre groß genug, um nicht von der Gemeinheit in den Staub ge zogen zu werden! Schon ein Jahr nach seinem Tode