136 Die ganze Welt in einem Rahmen. allein, auch die Geschichte der physischen Weltanschauung der Menschheit umfaßt. Man staunt über den Geist, der ein solches Gemälde umfaßte, noch mehr über die Hand, die es so meisterhaft ausführte. „Ich habe den tollen Einfall", schreibt er schon im Jahre 1839 an Varnhagen, „die ganze materielle Welt, Alles, was wir heute von den Erscheinungen der Himmelsräume und des Erdenlebens, von den Nebelsternen bis zur Geogra phie der Moose auf den Granitfelsen wissen. Alles in Einem Werke darzustelleu und in einem Werke, das zu gleich in lebendiger Sprache anregt und das Gemüth ergötzt. Jede große und wichtige Idee, die irgendwo aufgeglimmt, muß neben den Thatsachen hier verzeichnet sein. Es muß eine Epoche der geistigen Entwicklung der Menschheit in ihrem Wissen von der Natur dar stellen." Wie großartig ist dieser Plan, und wie rührend bescheiden klingt daneben der Zweifel, den er gegen seine' Darstellnngskunst, gegen seine Fähigkeit hegt, für dieses Gemälde die rechte Sprache zu finden! Namentlich fürchtet er seine Neigung zu allzu dichterischen Formen und hofft dieses Nebel nur durch eine daneben bestehende ernste Einfachheit und Verallgemeinerung, ein Schweben über der Beobachtung — „wenn ich," setzt er hinzu, „eitel so sagen dürfte" — mindern zu können. „Ein Buch von der Natur," sagt er, „muß den Eindruck wie die Natur selbst Hervorbringen." Vor Allem aber will er, - und das ist die schönste Eigenthümlichkeit seiner Darstellungsweise, die ihn, wie er sich bewnßt war, selbst von dem bewunderten Förster unterscheidet — „immer wahr beschreibend, bezeichnend, selbst wissenschaftlich wahr sein, ohne in die dürre Region des Wissens zu ge langen."