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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187606272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760627
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1876
-
Monat
1876-06
- Tag 1876-06-27
-
Monat
1876-06
-
Jahr
1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1876
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W ir«. Viklte ötilage Mi» LeiMgcr Tageblatt und Alyetger. Dienstag den 27. Juni Volksmrthschastliches. 187«. Original-Telegr»«« deS Leipziger TogrblatteS. Prag, 26. Juni. AuS dem Geschäftsbericht der Prjag-Duxer Eisenbahn ist zu ersehen, daß die Lnglobank zum Ausbau der Strecke Brüx- jkloftergrab, welcher Anfang Mai begonnen hat ,nd im Herbst zu Ende geführt sein wird, einen Äcceptcredit bis in Höhe von 520,000 fl. bewilligt hat; die Bauunternehmer dieser Strecke creditiren der Prag-Duper Eisenbahn die Hälfte der Baukosten, bis die Regierung eine Million Gulden darleiht. Finlinrieller Wochenbericht. Das „kleine aber potente Consortium". welches :n der vorangegangenen Woche die Börse in ihrem gewohnten Treiben so gewaltsam ausgestört hatte, versuchte zwar auch in dieser seine Wirksamkeit kortzusetzen, aber obne Erfolge zu erzielen. Die Ztärke der Bewegung, die Größe des Erfolgs lag allein in den Engagement- der Contremine. sobald diese kein besonderes Object de- Angriffs mehr bot, klappte der Ballon, den man hatte neigen lassen, zusammen und fiel herab. Schon oft genug bot das Nachspiel solcher künstlichen Operationen das entgegengesetzte Bild der Haupt action. Die Urheber wurden von den Trümmern chres eigenen Werks verschüttet. Die Philippart'scbe Komödie im vorigen Jahre ist in Aller Angedenken. Es war eine beiderseitige Abschlachtung. Damals legte man den Hausseunternehmern die Probe in den Mund, sie wollten eine Umkehr der ganzen Situation Hervorbringen und durch die Hebung -er Börscncourse eine de-gleichen der wirthschaft- l'.chen Tendenz. Mit diesem Blödsinn, welcher damals in den Journalen sigurirte, wurde daS Publicum wenig stens dieSmäl verschont. ES handelte sich blös um einige Spielwerthe, wo eS einen großen Ge legenheitscoup zu machen galt. Wenn verschiedene, mannichsacben Katcgorienangehörende, österreichische Effecten zum Steigen gebracht wurden, so beruht dies blos daraus, daß dieselben ebenfalls der Specu- lation angehöreu und von mannichsacben äußeren Einflüssen abhängcn. Die Verhältnisse, und nicht blos die äußerlichen, zufälligen, haben es mit sich gebracht, daß österreichische, sogenannte garantirte Eisenbalmactien zu einem Tiefstände gelangten, wie dies bei Schaffung jener Wertbe kaum ange nommen worden sein mag. Abgesehen von den wenig entsprechenden Betriebserfvlgen der Bah nen ist es der Charakter dieser Garantie, weicher die Unsicherheit derselben constituirt. ES sind eben keine direkten Garantien, sondern Garantien für eine bestimmte Summe, die, wenn sie nickt erhöht wird, bei wachsendem Capitale unzureichend werden muß. Der Mangel an solider Finanzwirtbschast hinsichtlich der zurückzu- legenden Reserve, der Deckung der auf Betriebs konto zu verrechnenden Ausgaben durch den Betrieb selbst, resultiren ans Übeln, laren Grundsätzen nicht nur sondern aus den prekären Verhältnissen; so verbirgt sich die Wahrheit hinter allerlei künst lichen Verhüllungen, bis einmal ein Moment kommt, wo die allmäliq entstandenen Verlegenheiten nicht mehr zurückzuüaltcn sind, und anS Tageslicht tretend, den schlimmsten Eindruck macken müssen. Eisenbahnen sind schon an sich hockst complicirte Unternehmungen, Unternehmungen, die vielfach im steten Werden begriffen sind, und von Zeit zu Heit neuer Capitalien bedürfen, trotz aller Rück lagen in den Erneuerungsfonds. Es entstehen so allerlei Dunkelheiten über die Größe des an der Verzinsung durch den Betrieb theilnchmenden Capitals, welche einer authentischen Aufklärung Hindernisse bereiten. Einige deutsche Bahnen thaten sich durch die unermüdliche Werdclust besonder- hervor. So sind BreSlau-Schweidnitz und Magdeburg-Haiberstadt von unbedeutenden Größen zu einer Entwickelung gelangt, welche weit über die Zukunft hinansgeht, die ihnen an ihrer Wiege gesungen worden. Daß die Actionaire von ehemals aber bester daran waren als die jetzigen, ist freilich eine bittere Wahrheit Die AgioS der Aktien sind verschwunden und die Institute haben Entwickelungsstadien durchzumachen, welche noch manche schwere Stunde bereiten möchten. Die Eventualität lag aus der Hand, daß die Börse bald in den früheren Zustand der Geschäfts- nnlust zurücksinkcn würde. Eben war eine künst liche Hausseoperation angestellt worden, die nicht daS geringste Vertrauen zur Nachfolge erregen konnte. Diejenigen, welche die Kraft nicht in sich fühlten, daS Weitere abwartend ihre Baissc- position zu behaupten, deckten sich zwar, aber die Verhältnisse lagen noch ebenso unentwirrt wie früher. Die Türkei blieb das große Räthsel: die cnnere Gestaltung der Börsenwerthc bot keine Veränderung. Dagegen naht die Reisezeit, wo die Börsensäle sich zu entleeren pflegen Nicht, daß diese Periode stetS der aufregenden Momente entbehrt hätte, manchmal sielen gerade in diese Zeit stürmische CourSbewcgungen, die der bloßen Willkür ihren Ursprung verdanken; aber für den Augenblick lagen doch die Verhältnisse so. daß „abwartcn" älS der Entschlüsse bester galt. Die Börse batte die tiefsten Tiefen der Course der Spielpapiere auSqelostet, sie war wieder ge waltsam in die Höhe gerissen worden, und al- Folge der überreizten Thätigkeit mußte sich Er mattung einsteven, die in der Sckeu vor Eingehen neuer großer Engagement- sich au-drückte Die urplötzlich gekommene Hauste mochte manchen leinen Spekulanten zum „mitgehen" verlockt -oben; die schwachen Hände sind aber stets die ersten, welche eine nur auf Aeußerlichkeiten be ruhende Operation compromittiren. Die Hausse- peculanten vermochten in dieser Woche nicht nur 'einen Erfolg zu erzielen, sondern mußten Zeuge eines starken Cour- Rückganges sein. Angebliche beunruhigende Nachrichten auS Serbien gaben die Parole zu der urplötzlich veränderten Scenerie. An Stelle der Deckungskäufe in der Woche vor der traten Realisationen. Der Heruntergang der österreichischen Ereditacticn betrug an, Sonnabend allein nicht weniger als 10.Wie sich bis zum Ultimo die Course gestalten werden, welche De- .'eschen zu Gunsten der Hauste oder Baisse mit- sprechcn werden, wer möchte das wissen? — Bei eder Hausseoperation kommen zwar naturgemäß Pausen vor, wo die Zügel weniger stramm ge halten werden; aber diesmal scheint die Hauste wirklich die Zügel verloren zu haben. Einen sehr eigenthümlichen Versuch seitens der an der Hauste Interessirten, die Meinung für ihre Anschauungen zu gewinnen, zeigte eine der Augsburger Allgemeinen Zeitung zugesandtc Zu- ammenstellnng von Coursen der Spielpapiere seit Anfang des laufenden Dccenniums mit der Be merkung. daß die gegenwärtiger» niedrigen Course angesichts der bevorstehenden größeren Emissionen und der günstigen Ernte in Ilngarn ganz unge rechtfertigt seien. Es bedurfte zur Illnstrirung blos noch einer Rubrik, worin die Dividenden ver zeichnet waren, aber die war freilich ausgelassen, va sie ja die genügende Antwort ertbeilt hätte. Irgend eine Wirkung ist mit dergleichen Reklamen nicht mehr zu erzielen, und wenn noch so sebr die Werbetrommel gerührt wird, es zeigen sich doch nur höchst sparsame Gläubige. Es kamen solche Masten von Anleihepapieren auf den Markt, daß cs fraglich erscheinen konnte, ob bei der so geschmälerten Ersparnißfähigkeit nicht des Guten zuviel gethan wird. Für die Regierungen liegt eine natürliche Veranlastung vor, möglichst das Actienwescn zu beschränken und dafür ihre Schuldscheine in die Welt z» setzen. Je weniger dem Publicum Gelegenheit gegeben ist, mittelst der Rentabilität guter Unternehmungen sich ein größeres Einkommen zu verschaffen als durch Staatspapiere, ist dem hohen Stande der letzteren eine ganz besondere Stütze gcp Es herrscht auch unleugbar die politische Tendenz in Deutschland vor. der Allmacht des Staates so viel wie möglich zu opfern und demselben die Tätigkeiten zu überliefern, welche der Regierung als beaufsichtigender Behörde (nach unserer Ansicht) nicht gehören sollten. Deutschland besitzt nicht den Heichthum Frankreichs und Englands; bei der Inachtcrklärnng aller Dividendcnpapiere sind aber die Banken ausschließlich ans die Emission von Zinspapieren angewiesen, und da seit der Umwandlung der Zettelbanken in Crcditbankcn die Zahl der neuen um Theilnahme an Emissionen Concurrircnden ansehnlich zugenommen hat, so entsteht für die anleihenden Staaten und Institute die Möglichkeit, besonders günstige Absatzpreise zu erzielen. Wie sich einmal später der Zinsfuß der Anleihen stellen wird, hängt mit der Entwickelung der allgemeinen wirthschastlichcn und anderen Per hältnisse in Deutschland zusammen. Es ist unter den angegebenen Verhältnissen natürlich, daß das Capital, welches eine größere Rente erstrebt, als die deutschen Fonds gewähren, zu ausländischen greift, die im Ruse der Solidität stehen und dock höheren Zins gewähren. Unter diesen spielen russische jedenfalls die erste Rolle. Oesterreichiscke Prioritäten verdanken ihre Ver breitung eben demselben Grunde. Wenn sich freilich dies Streben so weit verirrte, auch Türken und Egvpter für begehrenswcrth zu halten, so mußte es die Folgen davon schwer büßen. Preußische Eiscnbabnactien blieben vernachlässigt. Die Iunieinnahmcn werden, wie anzunehmen, günstiger anßsallen als die des Mai. Thüringische Eisenbahnactien mußten freilich der Enttäuschung über die hinsichtlich ihrer verbreiteten Nachrichten Rechnung tragen. Gegenwärtig hat die ohnebin mit Haussc- engagemcnts für Bahnen belastete Spekulation weder Grund noch Kraft, neue Coursavancen aus diesem Gebiete zu erzielen. Andererseits findet auch kein Angebot von Stücken statt. Die Spe kulation rechnet im Stillen überall auf einen gelegentlichen Schwindel mit Nnkaussgerückten dieser oder jener Linie und die Börsenblätter sind nur gar zu gern bereit, dergleichen zu unterstützen Die Acticn der Leipziger Creditanstalt schlugen wieder den Rückweg von ihrem jüngst erlangten höheren ConrSstande ein. Bankaktien bleiben über haupt im Hintergründe. Der Hinweis aus bevor stehende Emissionen kann um so weniger wirksam sein, alS die Pertheilung deS eventuellen GewmncS aus so viele Tbeilnehmer in Rechnung zu ziehen ist. — Unsere Leser haben durch die Blätter längst erfahren, daß einige sechSzig Prorent der sächsischen Rentenanleihe gezeichnet worden sind, und ebenso daß der EmissionscourS daher nickt behauptet werden konnte. Ein Hinderniß bot der Umstand, daß bereit- für 100 Millionen Renten in den Leipzig-DreSdner Eisenbahnactien existiren, rvelche um mehr al- 2 Proc. die Erlangung von Rententiteln billiger stellen, und daß sich kein Anzeichen zeigte, welche- auf Hebung de-Course- der Aktien bindeutete. Unter diesen Verhältnissen ist das Resultat der Subscription immerhin ein erfolgreiches zu nennen. Bei den Debatten des preußischen Abgeordneten hauses gelegentlich der Uebernahine der Bcrlin- DreSdner Eisenbahn ans den Staat nahm der Handclsminister Achenbach Gelegenheit, daran zu erinnern, daß der Landtag es gewesen war, welcher der möglichsten Förderung von Concurrenz- bauten der Eisenbahnen gegen einander das Wort geredet hatte und so mit der geistige Urheber der eigentlich ganz unnöthigen direkten Berlin-Dresdner Bahn gewesen war. Daß damit weiter Nichts erreicht würde, als eine wirthschaft- liche Vergeudung, konnte nur der Voreingenommen heit entgehen, welche bei wirthschastlichen Fragen die parlamentarischen Versammlungen so häufig beherrscht und sie blind einer gegebenen Direktion folgen heißt. Wahrlick, dieselven hätten nach den gemachten Erfahrungen Grund genug, äußerst vorsichtig mit ihren Beschlüssen in dieser Hinsicht zu sein. — Beschwerden ! ? beiML^eichs-Eisenbahnamt.< >7Nider deutsche (nicht bayerische) Eisenbahnen sind beim Reichs-Elsenbahnamt in der Zeit vom 1. Juli 1875 bis ultimo April 1876 im Ganzen 730 Beschwerden des Publikums eingelaufen. Von ihnen beziehen sich 126 aus den Personenverkehr, 355 ans den Güterverkehr und 249 auf andere Gegenstände. Daß Reicks-Eisenbahnamt hat von diesen Be schwerden als begründet erachtet 61, der betressen- ven Eisenbahnverwaltung zur Berücksichtigung aus BilligkeilSrücksichten empfohlen 1, als unöegrüudet zurückgcwiesen 50, wegen mangelnder Zuständig keit der Reichsgewalt nickt zur Cognition ezogen 161 auf den Rechtsweg verwiesen 171. sste übrigen 286 Beschwerden wurden in den meisten Fällen mit Rücksicht auf den darin behandelten Gegenstand entweder sofort an die zuständigen Eisenbahnverwaltungen abge geben, oder es wurden die Beschwerdeführer zu nächst an diese Verwaltungen verwiesen: die zegen eine bestimmte Verwaltung nickt gerichteten Beschwerden sind als Material für gesetzgeberische und organisatorische Zwecke benutzt worden. Mit Ausnahme von 16 — kleineren —- Bahn- verwaltungen mit insgesammt 816 Kilometer Betriebslänge sind von den Beschwerden die sämmtlichen' Eisenbahnen Deutschlands (erclusive Bayern) betroffen. Betheiligt sind 2 Bahnen mit je einer Beschwerde, während die Zahl der aus jede der übrigen Bahnen fallenden Beschwerden sich zwischen 2 und 53 bewegt. Nach der Ge- sammtzahl der von den betheiligten Eisenbahnen in dein Eingangs bczeichneten Zeiträume zurück- gclegten Achskilometer würden aus eine Beschwerde im Durchschnitt 8,015,454 Achskilometer (gegen durchschnittlich 6,303,138 pro I. Semester 1875) ent fallen. Dieser Durchschnitt ist bei 20 Bahnen und zwar bei einigen derselben erheblich überschritten worden. Von den zur materiellen Entscheidung des Reichs-Eisenbahnamles gelangten 112 Be schwerden waren nahezu 56 ^roc. als begründet anzucrkeunen. Es treffen sonach aus eine Be schwerde dieser Art im Durchschnitt 94,728,732 Achskilometer (gegen durchschnittlich 82,094,525 Achskilometer ini 1. Semester 1875). Ucber den Gegenstand der Beschwerden und ihre Erledigung bleibt insbesondere Folgendes zu bemerken: In 46 von 60 Fällen, in welchen über schlechte Anschlüsse oder sonstige Mängel der Fahrpläne Klage geführt war, wurde durch das Einschreiten der Reichs Aufsichtsbehörde Abhülfe geschaffen. Sehr zahlreich waren auch die Fälle, in welchen die Nichtbeachtung der bestehenden gesetzlichen und obrigkeitlichen Anordnungen über Publikation der Fahrplan- und der Tarisändcrungen zu moniren blieb. Die Beschwerden über unangemessenes Be tragen von Bahnpolizcibeamten mußten ver schiedentlich für berechtigt erkannt werden. In einem Falle war der betreffende Stationsbeamte, um sich gegen die Folgen seines Auftretens zu schützen, so weit gegangen, dem Beschwerdeführer die Vorlage deö Beschwerdebuches vorschrifts widrig geradezu zu verweigern. Auch die Erle digung der Reklamationen aus dem Güterverkehr gcib zu vielerlei Klagen Anlaß und wenngleich in dieser Beziehung eine wirklich prompte Geschäfts führung durch die Vielköpsigkeit der Verwaltungen auch beim besten Willen ungemein erschwert wird, so ergaben sich dock in mehreren Fällen nicht zu rechtfertigende Verschleppungen. verschiedenes. ^Dresden, 25. Juni. Kleinopitzer Stein- kohlenbau-Actien-Gesellschaft. Der für die vierte ordentliche Generalversammlung dieser Aktiengesellschaft bestimmte Geschäftsbericht ent hält wenig Tröstliche- für die Actionaire. Am 5. Mai d. I. mußte das Wciterteuscn alS nutzlos eingestellt werden, nachdem daS Urgebirge erreicht war. Die bis zu 324 Meter durchsunkenen Ge- birgsmassen zeigten nur schwache und unabbau- würdige Kohlenlager. ES werden nun, um sich weiter zu orientiren. auf dem ersten Flötz Strecken örter »n der Kohle, sowie aus dem untersten Klötze und aus dem THonschiefer eine Fallstrecke ^trieben, deren Resultate zwar noch nicht be- riedigend sind, jedoch — wie das Direktorium staubt — zu neuen Hoffnungen berechtigen. Seit dem 30. Juni 1875 bis 5. Mai 1876 wurden 54 Meter Gesteinmasfen abgeteuft, die Schacht- iinmerung vollständig eingebaut, Bühnen und kunstzeug mit allem Zubehör nachgesührt. Die Belegung war bis zum 5. Mai zwischen 30 und 36 Mann, am Schluffe des Monats Mai und im Juni 22 Mann. Daß über den Kohlenauf- chluß seitens der Direktion bisher Stillschweigen »eobachtet worden ist, während in einzelnen Organen der Tagespresie Mittkeilungen darüber, wenn auch unbestimmten und zum Theil un richtigen Inhalts, zu finden waren, wird damit entschuldigt, daß die bisherigen Resultate eine besonderes Interesse bietende Veröffentlichung nicht veranlaßten. Auch die neueren Ergebnisse der TeufungSarbeiten seien, wie dieS von fach- ennerifchen Autoritäten gerühmt und anerkannt worden, wohl im Allgemeinen von hoher Wichtigkeit und wissenschaftlichem Interesse, jedoch die Wünsche der Actionaire in befriedigender Weise zu er- 'Üllen doch nicht im Stande. Der , nächsten Zeit ei eS Vorbehalten — so schließt der qu. Bericht — über die Aussichten, welche das Unternehmen rietet, ein definitives Resultat zu liefern. — Viel Hoffnung scheint man indeß in Verwaltungskreisen nicht zu hegen, denn auf der Tagesordnung der demnächst standsindenden General Versammlung teht u A. die Beschlußfassung über den ferneren Geschäftsbetrieb, bezüglich die Liquidation. Zu dem ist daß eingezahlte Aktienkapital vollständig verbraucht und noch eine Schuld von 51,033 .F vorhanden. Die rückständigen Einzahlungen, wenn ick bei dieser Sachlage die Actionaire Überhaupt uerzu finden lassen, werden nickt hinreichen, den Fortbetrieb mit dem nöthigen Nachdruck zu er möglichen. — Bilanz 735,483 — Leipzig - Gaschwitz - Meuselwitzer Eisenbahn. (Druckfehler.) In der Be- prechung des Geschäftsberichts in voriger Sonn abends-Nummer wurde in Bezug auf den Trans port der Meuselwitzer Braunkohlen nach und über Leipzig gesagt, daß sich derselbe seit der Eröffnung dieser Bahn ganz bedeutend gehoben habe, und daß Leipzig im Jahre 1875 allein 44,Hk>2 Wagen- adungen ü 5000 Kilogramm mehr als 1874 erkalten habe. Dies ist falsch; es muß richtig heißen: 4^llk>,2 Wagenladungen. *!* Meuselwitz, 25. Juni. Der soeben au-ge- qcbene Geschäftsbericht der Braunkohlenabbauge- ellschaft „Friedeusgrube" in Meuselwitz auf das Geschäftsjahr vom 1. April 1875—76 bringt die Klagen über den schleckten Geschäftsgang, welche jetzt in allen Geschäftsberichten und insbe- ondere in denen aus dem Meuselwitzer Kohlen revier stereotyp sind, ebenfalls zum Ausdruck. Neben der durch die fortdauernde geschäftliche Krisis verminderten Nachfrage wird namentlich hervorgehoben, daß durch ein in seinen Folgen höchst verderbliches System einer ungemessenen Concurrenz die Kohlenpreise von den Werkver- waltungcn selbst säst bis unter die nachweisbaren Produktionskosten herabgesetzt und hierdurch eine Verzinsung der angelegten Capitale nahezu un möglich oder wenigstens illusorisch gemacht worden sei. Die GesellschastSorgane haben sich nicht entschließen können, diesen« System zu folgen, und eS vorgezogen, lieber die Förderung zu beschränken und selbst den Absatz sich verringern zu sehen, als durch Verkäufe um jeden Preis einen Umsatz zu erzielen, der in Wirklichkeit ein Verlust ist. Verschiedene Versuche, zur Beseitigung dieser Miß stände eine Vereinigung unter den einzelnen Gruben zu erzielen, sind bis jetzt ohne Erfolg geblieben. —Gefördert wurden «m Ganzen 238,105 Hunte (gegen 272,210 im vorigen Jahr); verkauft iin Bahnverkehr 12,427 (vor. Jahr 14,290) Lowries, worunter 556 (vor. Jahr 374) Lowries BriquetS, im Landverkehr 151,178 (vor. Jahr 288,721) Hektoliter Kohlen und 17,283 (vor. Jayr 5705) Centner Briquets; der GesammtverkaufS- crlös betrug 202,617 .A! 19 Z gegen 253,114 ^ 53 Z im vorigen Jahre. Es bliebe also namentlich der Absatz an Kohlen nicht unerheblich gegen den deS Vorjahres zurück, wogegen der Umsatz in BriquetS ansehnlich gestiegen stt. Die Briquetsabrik vom Ottoschacht hat sich nach manchen, durch die Er fahrung gewonnenen Verbesserungen namentlich in letzter Zeit als «n reckt zufriedenstellender Weise leistungsfähig erwiesen. DieseS „nach manchen Zweifeln und Sorgen" glücklich erlangte Resultat hat die Gesellschaftsorgane veranlaßt, zur Ver- werthung der am KiesernschacbN sscb ausbäusenden Klarkobse, welche aufgespeickert auf der Halde nicht bloß werthlos ist, sondern sogar noch einen nicht unerheblichen Aufwand erheischt und eine fortdauernde Gefahr für daS Werk bildet, einen Vertrag über Bau einer zweiten Briquetsabrik abzuschtießen, nach welchem die Gesellschaft gegen Lieferung der Kohlen iu dieser aus Kosten und Gefahr eines Dritten am Kiesernschacht errichteten Fabrik einen Antheil am Reingewinn erhält; diese Fabrik soll in den nächsten Wochen in Be trieb kommen. — Durch die nach Beschluß der vorjährigen Generalversammlung erfolgte AuS gäbe von sechSprocentigen Priorität-ftammactien hat die Gesellschaft ihre finanzielle Lage verbessert; der Umtausch der QuittungLbogen gegen die Originalstücke ist im Gange. Gleichzeitig sind durch Rückgabe eine- Theil- de» Neuroderschau« Kohlenselde» und durch weitere Abzahlungen die
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