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46 gegangen, erfinden wir an vielen Orten gebrechhaftig und ungerecht, nicht allein in der Städte Länge, sondern auch Breite, und fürnehmlich in Europa, darinnen wir wohnhas- tig find. Nimm auch für mich, daß wir als neuer Erdreichbeschreiber die Länge der Städte also stimmeln und abkürzen, daß zuletzt nichts übrig bleiben wird, und dadurch (kurz davon geredch das Werk des Fürsten der Mathematik Ptolemäi vermakelt und befleckt wird. Ich werde gezwungen zu Zeiten meiner und anderer Lehre, daß wir uns für nehmen, keine Ursach für eine Ursach, daß wir gedürstigen so frevelich die Länge der Städte, so in den griechischen Büchern Ptolemäi recht geschrieben sind, unterstanden zu rechtfertigen, corrigiren, und zu mindern, werde billiger genannt Zerstörer denn Corrigirer. Solches möchte in ganz vielen Exempeln angezeigt werden, aus denen merk etliche: ^a-Aoutorutum, eine Stadt am Rhein, jetzund Straßburg genannt; hat nach Anzeigen Ptolemäi gar 28 Grad in der Länge, der geben wir neuer Erdreichbe schreiber 24 Grad. Oolouiu ^Arippiuu, jetzund Cöln; eine hochberühmte erzbischöff- liche Stadt, die Ptolemäi nennt ^.Arippiuoiisom und gibt ihr in der Länge 28 Grad, die mindern wir bis auf 23 Grad rc. — Wir setzen keinen Zweifel, viele werden sehn, die unsere Tafel der Königreiche rc. werden strafen, urtheilen und widersprechen. So sie das thun, uns zu einer Unterweisung, so nehmen wir das mit dankbarem Ge mühte, weil wir nicht alle Dinge vermögen. Doch so bitten wir sie eines, daß in dieser Strafe ihre Strengigkeit nicht zu scharf sehe, ihre Ungunst nicht unmäßig hart, ihre Müdigkeit mehr denn billig ist und unsrer schone. Wir haben keinen Schild und Behelf, den wir diesen unfern Richtern fürwerfen, so ist uns auch keine Freyung in dem Tempel ^.poliiiiis." Diese Festigkeit und Selbstständigkeit dem bis dorthin unangefochtenen Geogra phen Ptolemäus gegenüber, ist für Stöffler auszeichnend und wir könnten wohl noch Weiteres anführen, wenn wir seine geographischen Schriften besitzen würden. Daß Stöffler Erdglobus verfertigte, müssen wir annehmen, da wir ihn im nächsten Ab schnitt als großen mechanischen Künstler lernen werden. Am meisten ist bedauerlich, daß wir den Inhalt seiner Schrift: clo änxiioi pro- zsotiono in planuin, sivs guomoclo guain ooininoäissiine olmitns oosinoAraxlüoae, gnos mnppa.8 inuncli appolluiit, possint «losiAnari, nicht näher mittheilen können. — Mit Martin Behaim, welcher 1492 einen Erdglobus verfertigte, schließt man in der Regel die zweite Periode in der Entwicklung des Landkartenzeichnens ab und beginnt die 3. mit Sebastian Münster 1550. Nun ist Münster Stöf flers Schüler und wird beschuldigt, seinen Lehrer und Freund abgeschrieben und die abgeschriebenen Werke als die seinigen herausgegeben zu haben. Sebastian Münster ist 1489 in Ingelheim geboren und kam 1515 in das Franziskaner kloster (jetzt kath.-theologisches Convict) in Tübingen. Als solcher war er Zuhörer von Stöffler und erwarb sich seine Freundschaft, schrieb seine Vorträge nach, und dessen Manuskripte ab. 1529 kam Münster nach Basel und wurde, nachdem er zur Resor- Maximilian ein Exemplar dem Kloster Ochsenhausen. Ein schwedischer Soldat entwendete es, und es kam in den Besitz des alten Marchthalers in Ulm. l>) Llauckii ktolemasi (losmograplüa, imprsssum Ulms, opsra st sxpsnsw ckusti 6s Udano 6s Vsnstiis psr provisorsin sunni .lob. Ilster 1486. Dieses höchst seltene Werk besitzt die Stadtbibliothek Lindau, und es stand dem Verfasser bei Abfassung dieser Schrift zur Verfügung. Der Benediktiner Nicolaus Donis in Reichenbach entwarf die 32 Karten, und Johannes Schnitzer von Arnsheim stack: sie in Holz. Sie sind die ersten gedruckten Karten. Die Stadtbibliothek in Ulm hat ein Exemplar, das auf Pergament gedruckt ist. Zapf, älteste Buchdrucker geschichte Schwabens, Ulm 1791, 83, 95.