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leidigung gegen die hochverehrte Versammlung sein würde, ihr geschicht liches Recht wird. Wie jetzt die Sehnsucht der Völker nach dem freien Westen, nach dem Lande der Zukunft geht: so ging stc vor acht Jahrhunderten nach dem heiligen Osten, dem Lande des Aufgangs. Nach dem heiligen Land, wo der Herr gewandelt, nach dem heiligen Grab zogen Jahrhunderte lang die frommen Pilger des Abendlandes, cs war, als ob dort allein Gott gegen wärtig sei, und als daher dies Heiligthum in Frevlerhand gefallen war, focht zweihundert Jahre lang die Blüthc der Ritter und Fürsten und Könige und Kaiser des Abendlandes um das heilige Grab, sic gewann es auch, aber trotz allen Kampfes ging es wieder verloren, zum tiefsten Jammer der Christenheit. Da war es denn den Völkern, als müsse sich im allcrfernstcn Osten noch ein größeres Heiligthum befinden, ein christliches Kaiserreich unter einem Priester Johannes; während im Abendland Kaiser und Papst, weltliche und geistliche Macht stets mit einander kämpften, sollten dort beide Würden in einer seligen Persönlichkeit vereint sein, und um diesen seligen Priesterkaiser zu suchen, zogen fromme Mönche durch die Sandwüsten und Salzsteppen und Schneegebirge und durch die räuberischen Nomadcnhorden Asiens. So denn namentlich auch der edle Venetianer Marko Polo, und der fand denn im äußersten Osten allerdings — nicht ein christliches Pric- sterkaiserreich, doch einen mächtigen Großchan, der sich den Sohn des Him mels und den Herrn der Well nannte, sich auch durch ihn Briefe vom Papst und heiliges Oel von Jerusalem kommen ließ; ein Reich, das sich das Himmelreich, eine Statt, die sich die Himmclsstadt nannte, von Menschen wimmelnd, wie kein Fleck der ganzen Erde; er sah dort Reichthümer von Perlen und Diamanten, wie man sie nie geschaut, er gewahrte paradiesische Inseln, noch ehe er sie mit Augen sah, schon durch den Duft, der sich von ihnen ergoß, er hörte von noch viel herrlicheren Schätzen einer Insel Zipango, wo sich Paläste befänden von lauterem Gold — und was er denn erzählte daheim, vas erregte allgemein den Trieb dorthin. Nach diesem Reich zu gelangen und damit das Ziel alles Lebens zu erreichen, das war's, was die Portugiesen trieb, durch die unheimlich verrufene Glühhitze des Aequators hindurch um jenes stürmische Vorgebirge herum Afrika zu umsegeln, und was sie denn führte zum alten indischen Wunderland und zu dem rings von Muhamedancrn umkäinpftcn christlichen Priestcrkaiscrrcich Aethiopiens. Nach diesem Reich auf noch kürzerem Wege queer nach