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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187511126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18751112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18751112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-11
- Tag 1875-11-12
-
Monat
1875-11
-
Jahr
1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1875
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6190 der bezeichnet«« Maßregel werden später ergehen > Bon dem gleichen Zeitpunkte ab wird a»ch, irdoch v»r versuchsweise, die Einrichtung in- Leben treten, daß den bestellenden Lelegraphenboten die Verpflichtung auferlegt wird, aus verlangen de- Adressaten die Beförderung der Rückantwort zum Telegraphenamt zu übernehmen. Z Börsenmanöver. Börsenzeitungen in ,irrer größeren Anzahl find dazu da, die Opera- r onen der Spekulanten, welche ihren Artikeln Ausnahme z» verschaffen wissen, zu unterstützen, d. h., kurz Zusagen, Diejenigen, welche eine offene .'^and haben. Wehe den Naiven, welche ihren - cxclamationen Glauben schenken! Im Augen blick ist durch Reklame Nicht) zu verdienen; also preist man zu dem von »n- bereit- hinlänglich >. -kennzerchneten Projecte de- Ankauf- der Eisen- b ihnen durch da- Reich. Zn der „Berliner ^törsenzeitung" wird den Leuten davon gesprochen, al» sei Die- eine Sache, die man im Handum drehen werde fertig machen können. (Der ReichS- ^ra-abgeordnete vamberger hat e- bereit- gleich- fall- genügend charakterisirt) Bi-marck habe bereit- die Sache einaeleitet und der Ankauf der Actien werde den Markt mit einem Schlage bessern u.s.w. Absicht dabei ist, den Cvur- der Eisenbahn-Actien in die Höhe zu treiben und Gläubige zum Ankauf derselben zu verleiten. Wir haben da» Project nach allen Beziehungen beleuchtet und gezeigt, wie e» sich damit wirklich verhält: daß im Allgemeinen gar kei» Grund für die Aktieninhaber vorliegt, diesem Ankauf mit besonderen Erwartungen entgegen- zasehen, und daß zwischen Project und Aus führung eine ungeheure Kluft liegt. Au- der Erklärung de- Präsidenten de- Reich--Eisenbahn- amt- im Reichstage, welche ein Heißsporn unter den Gegnern der Privatbahnen hervorries, leuchtet die (man darf sagen) Vereitelung de» Elsenbahn gesetzentwurfs, den wir so abfällig kritisirt haben, bervor. Welche ganz andere, viel kolossalere Auf gabe ist dagegen die Erwerbung der gesammten reutschen Eisenbahnen für da- Reich! — Man kann sich darauf verlassen, daß die Börsenzeitung ihr Manöver noch öfter wiederholen wird. * * Berlin, 10. November. Aus dem deutschen ReichStelegraphengebietc befanden sich am Schluffe de» vergangenen Jahre» 1687 (im Vorjahre 1469) Telegraphenstationen, von denen 352 selbst ständige, 1135 mit Postanstalten vereinigte, 178 Privatpersonen übertragene und 24 von Tom- munen errichtete und unterhaltene Stationen waren. Die gegen da- Vorjahr stattgefundene Vermehrung der Stationen fand vorzugsweise bei den mit Postanstalten verbundenen statt, deren Zahl sich um 178 steigerte. Bei dem Tele- graphenwesen waren 6827 Perso-en (883 mehr als im Vorjahre) thätig. Die Gesammtlänge der Telegraphenlinien betrug am Schluffe des Jahre- 1874 33,246 Kilometer (2803 Kilometer mehr gegen da- Vorjahr), die Leitungen 120,779 Kilometer (16,339 Kilometer mehr gegen da- Vorjahr). Befördert wurden im Jahre 1874 z vischen den Stationen de- deutschen ReichStele- graphengebiete- und den Stationen Bayern- unv Württemberg- resp. 248,481 und 112,907 t legraphischc Depeschen (im Vorjahre resp 252,163 und 111,813). Nach nicht deutschen Stationen gingen 1,147,680 (im Vorjahre 1.201,6871 telegraphische Depeschen, und zwar nach Oesterreich und Ungarn 296,903, nach Frankreich 177,884, nach Großbritannien und Irland 154,187, nach den Niederlanden 114,343, nach Rußland 101,127, nach Belgien 79,005, nach der Schweiz 76,371 rc. Zum vergleiche sei h «-r angeführt, daß die österreichisch-unga- r> iche Monarchie Ende 1874 21,405 Kilometer k aats-, 9944 Kilometer Eisenbahn- und 383 k lometer Privattelegraphenlinien, zusammen somit 31,732 Kilometer Telegraphenlmien mit 81,719 Kilometer Drähten besaß. Der Corre- spondenzverkehr de- Jahre« 1874 ergab dort auf den Staat-linien an aufgegebenen Depeschen 3,025,038, an angekommenen internationalen Depe schen 554,885, an internationalen Transitdepeschen 205,114, somit im Ganzen 3,785.037 Telegramme. Wi- den allgemeinen Telegraphenverkehr in den europäischen Staaten anlangt, so entfallen aus je 1000 Einwohner Telegramme: in der Schweiz 1006, in den Niederlanden 816, in Groß britannien (1873) 561, in Belgien 537, in Württemberg 474, in Norwegen 433, in Bayern 349, im Deutsch« Reich 325, in Luxemburg 324, im deutschen Reich«telegravhengebiete 314, in Schweden 306, in Frankreich 243, in Dänemark (1^78) 237, in Oesterreich 202, in Italien und Rumänien 188, in Oesterreich-Ungarn 178, in Griechenland 188. in Serbien (1873) 128, in Spanien (1873) 76, in Portugal (1872) 75, in der Türkei 62 und in Rußland (1873) 42 * Berlin, 10. November. An der Börse er regte heute die Zahlungseinstellung der hiesigen Firma Heß L katz große- und Pein- liche» Aussehen. Abgesehen davon, daß da- Falllment, dessen unmittelbare Ursache eine Zahlungseinstellung in Holland sein soll, nicht unbedeutend ist, hat sich auch hierbei wieder der Kall ereignet, daß noch kurz vor der Katastrophe große Summen bei verschiedenen Häusern aus sogenannte Gutscheine entnommen worden sind. vertrauen muß durch solche Vorkommnisse selbstverständlich schwer erschüttert werden und wie gefährlich da- gerade jetzt ist. braucht nicht hervorgehoben zu werden An der Börse war demzufolge auch die Stimmung sehr erregt und man war einig in der Ansicht, daß solchen Vor kommnissen durch alle vorhandenen Mittel für die Folge vorgebeugt werden müsse. Wie die ,.B B-A" vernimmt, ist da- mit dem be treffenden hiesigen Hause die gleiche Firma führende Kölner Hau- bei der ganzen Sache nicht im Geringsten betheiligt, e- hat sich bereit- vor fünf Jahren mit der hiesigen Firma vollständig aus einander gesetzt * Berti», 11 November Dre Zahlung--s eivstellung eine- alten Hause- in der Eisenbahnwaarenbranche macht kein geringe- Auf sehen Die Passiva sollen ca. 1>/, Mill Mark betragen Da» Hau- verliert an StrouSberg allein ca. 780,000 Mark — Zur E isen zoll frage Zum Referenten Uber dem Reichstage m öer Elsenzollsrage zu- gegangenen Petitionen ist der Abg. Professor Richter-Tharandt und zum Correserenten Abg. v. Borne- bestellt worden. Abg Richter war, als die Verhandlungen über diese Angelegenheit im deutschen LandwirthschaftSrath gepflogen wur den, Referent und beantragte damals, den land» wirthschastllchen Minister zu ersuchen, beim Reichs kanzler Schritte zu thun, daß alle im protektio nistischen Sinne eingehende Anträge, namentlich betreff- der Eisenzölle, abgelehnt werden. — Alte Eisenbahnschienen. Der Bun deSrath hat beschloss«, zu erklären, Laß durch die aus Grund der BundeSrathSbeschlüsse vom 8. Juli und 25. November 1873 unter Ziffer 55 und 93 de- Nachtrages zum amtlichen Waaren- verzeichniß getroffenen Aenderungen die früher aus Seite 58 de» amtlichen Waarenverzeicknisse- in der Anmerkung zu „Eisenbahnschienen" ent haltende Bestimmung, wonach alte gebrauchte Eisenbahnschienen, welche zersprungen, zerbrochen oder in Folge von Abnutzung, Spalten, Zer splittern rc. zur Verwendung als Eisenbahnschienen ungeeignet geworden, al» altes Brucheisen zu be handeln sind, nicht habe aufgehoben werden sollen. — „Deutscher Kaiser", Erste ReichS- FeuerversicherungSbank in Berlin. Der „Berl. Act." hat die- Schwindel-Unternehmen bekanntlich unmöglich gemacht Jetzt veröffent licht da- Berliner Stadtgericht folgende öffentliche Borladung gegen den destgnirten Direktor: Der Rentier E. A. Wehle zu Dresden hat gegen den Kaufmann Ernst Birkholz in Berlin,' zuletzt Markgrasenstraße 53/54 wohnhaft, eine Arrest klage — Beschlagnahme eine« Wechsel- vom 22. Juni d. I. über 9000.F betr. — angebracht. Die Klage ist eingeleitet, der Arrest angelegt, und da der jetzige Aufenthalt de- verklagten Birkholz unbekannt ist, so wird dieser hierdurch öffentlich ausgefordcrt, in dem zur Klagebeantwortung und weiteren mündlichen Verhandlung der Sache auf den 23 Februar 1876 anstehenden Termin pünktlich zu erscheinen rc. — Wir haben die Genugthuung, bemerkt da« genannte Blatt dazu, einen solchen AuSgang diese-Schwindel- vorausgesagt zu haben, wenn auch nicht unter dem Beifall der „Deutschen Bers.-Ztg." — „Hermann", Allgemeine Deutsche LebenS- versicherungS-Anstalt auf Gegenseitigkeit Die Gesellschaft hat sich am 19 Oktober constituirt, und nach dem präcise gefaßten Statut und den (sehr) einfachen und liberalen BersicherungS- dedingungen ist auf Prosperität zu schließen. — Wir werden darauf aufmerksam gemacht, daß bei der Allgemeinen Renten-Anstalt in Stuttgart (gegründet 1833, vertreten durch Alphon- Heinrich Weber in Leipzig) die IahreS- rechnung für Capital- und Rentenversicherungen mit Ende November geschlossen wird, so daß eS sich empfiehlt, beabsichtigte Einlagen auf da- Jahr 1875 noch bi- dahin zu machen, weil in diesem Falle die die-jährigen billigeren Einlagesätze zur Anwendung kommen und der Rentengenuß bereit- mit Ablauf nächsten Jahre« beginnt, event. die Auszahlung de- versicherten Capital- ein Jahr früher erfolgt, wa- bei späteren Einlagen nicht der Kall ist. Auf die bei der Lebensversicherung betheiligten Mitglieder hat natürlich diese Be stimmung keinen Bezug Schon im vorigen Jahre haben wir in einem ausführlichen Artikel auf die Vorzüge dieser alten soliden Anstalt hingewiesen, welche ihren Mitgliedern bereit» eine Dividende von 16-/z Procent de- Rentenbetrage» oder 50 Reich-Pfennige aus je 3 Mark Rente au-gezahlt hat und deren letzte Rechenschaftsberichte weitere Dividenden-Erhöhungen in Aussicht stellen. — Neustädter Hütte. Da- Amtsgericht Neustadt hat auf Antrag de- Bauunternehmer- Gillhausen zu Hilde-Heim, der mit StrouSberg in Geschäftsverbindung stand, einen dinglichen Sicherung-arrest bei letzterem angelegt und da- Veräußerung-Verbot der Reustädter Hütte aus gesprochen. Ui Wien, 10. November Seiten- der aus wärtigen Prioritätengläabiger der Lunden- burg-Grußbacher Eisenbahn ist eine Agi tation im Zuge, welche zum Zwecke hat, fich den jüngst gemeldeten Bestrebungen hiesiger Priori- täten - Gläubiger anzuschließen. Zunächst will man der Regierung eine Denkschrift überreichen, welche den Standpunkt geltend macht, daß sich die Prioritäten-Gläubiger nur de-halb still schweigend in die Verlängerung de- Betrieb-Ver träge- mit der Nordwestbahn fügten, weil ihnen mitgetheilt wurde, daß in den betreffenden Ver handlungen die Regierung- Organe mit Ent schiedenheit die Vorlage eine» KustonS-Tesetzent- wurfr» während der Session zugesagt haben Da sie jedoch aus ihre Anfrage erfuhren, daß der Verwaltung und den Curatorcn über eine solche Vorlage noch Nicht- bekannt sei, und daß die behus- Erzielung einer solchen erforderlichen Verhandlungen mit der Regierung noch nicht einmal begonnen hätten, so beabsichtigen sie eine Verwahrung bezüglich eine- sich ergebenden Be- triebS-Desicit- in geeigneter Form niederzulegen. Wir erfahren übrigen-, daß diese- BetricbS- Dcficit, für welche- bekanntlich die Regierung al- Garant eingetreten ist. und welche- grund bücherlich den Prioritäts-Anleihen vorhergehend einvrrleibt werden soll, in diesem Jahre nur eine minime Summe betragen werde, da sich die Be triebseinnahmen erhöht und die Regieau-lagen namhaft vermmdert haben — Oesterreich- Haudel-bilanz in den ersten neun Monaten 1875. Nach der vom Rechnung-- Departement für indirecte Abgaben i« Finanzministerium verfaßten Zusammenstellung I hat in den ersten drei Quartalen 1875 im Gegen satz zu den ersten drei Quartalen 1874 die Ein fuhr um 2t«/lo Millionen abgenommen, die Aus fuhr dagegen um 41 »/>o Millionen zugenommen. ES ist bemcrkenSwerth, daß die Ausfuhr nur bei drei Tarifclassen. den Colonialwaaren und Süd früchten, den Webe- und Wirkstoffen, den Garnen und Maschinen abnahm, sonst aber in allen Positionen zugenommen hat. Am beträchtlichsten ist die Zunahme bei den Garten- und Felvsrüchten, sie beträgt hier 15,820,917 Fl., sehr wesentlich ist sie ferner bei den Metallwaaren mit 5.042.809 Fl. und bei den Brenn-, Bau- und Wirkstoffen mit 4,652,188 Fl. Die Einfuhr hat in zehn Positionen abgenommen und in zwölf Positionen zugenommen, die große Abnahme ist bei Garten- und Feld früchten mit 34,841,455 Fl., die größte Zunahme ist bei Webe- und Wirkwaaren mit 11,141,284 Fl., auch die Einfuhr von Garnen hat sich wieder gehoben, und zwar um 2,754,656 Fl, dagegen hat die Einfuhr von Webe- und Wirkstoffen um 764,974 Fl. abgenommen. Die Zoll.Einnahmen haben sich nahezu aus gleicher Höhe gehalten, sie betrugen in den ersten neun Monaten 1875 13,516,868 Fl gegen 13,420,830 Fl. in den ersten neun Monaten 1874. Bei der Bewegung der Edelmetalle zeigen sich bemerken-werthe Verände rungen, die beiden Perioden entgegengehalten, zeigt sich bei der Einfuhr eine Abnahme von 4,498,064 Fl, bei der Ausfuhr eine Abnahme von 7,682,179 Fl. § Dux-Bodenbach. In der vorgestrigen Nummer theilte unser ständiger böhmischer Cor- respondent den Inhalt einer anonymen Brochüre mit, die dahin zielt, die österreichische Regierung solle e- bis zur Zahlungsunfähigkeit der Bahn kommen lassen, wodurch sie in die Lage gesetzt sein werde, dieselbe billiger zu erstehen al- durch die beschlossene Abmachung. Die Actionaire würden dann ganz leer au-gehen, und wa- die Prioritäten bekommen — kann man sich denken. Den Aclionairen und Priorilätenbesitzern (!) wird Schuld gegeben, daß sie zum Ruin der Bahn mitgewirkt habeZ< daß sie nie ihre Stimme er hoben gegen Mßgriffe. Bekanntlich haben die PrioritäteninIvbrr keine Stimme in den Teneral- versammlunHen Welche Schuld aber die Regie- um»ss fiat, welche die Concession ertheilte und die Aufsicht führte, davon wird geschwiegen, kurz die Nothlage der Bahn ,soll benutzt werden, um Actionaire und Prioritäteninhaber um ihre Einschüsse zu prellen, und da- Alle« angeblich, um billige Fracht-Tarife Herstellen zu können. — Nie ist un« eine bezügliche größere Gemeinheit vorgekommen, al- dieser Anonymus, der mit Recht seinen Namen verschweigt, vorschlägt; wa» da- Ausland, wa- Deutschland, wo die Prioritäten der Bahn so maffenbaft Absatz gesunden haben, zu einem solchen Raubact sagen würden, kümmert ihn nicht. Jetzt schon sind österreichische Eisen bahneffecten in Deutschland di-creditirt; wo nach einer solchen Thal für eine Meinung sich bilden würde, brauchen wir nicht auszusprechen. Die ganze sogenannte SanirungSprocedur der österreichischen Regierung gegenüber den Eisen bahnen ist ohnehin schon derart, daß nur ein im Solde der Unzufriedenen stehende- grundsatzlose- Geschäst-blatt wie die Berliner Börsenzeitung dafür den Lobreduer abgebcn kann. — «lbrecht-bahn. Nach dem „N W. Tagebl." sind für die am 1t. stattfindeude General versammlung 7000 Actien mit 280 Stimmen deponirt worden, von letzteren fallen mehr al- 200 auf da- Hau- Erlanger. „Die Richtigkeit dieser un- von bewährter Seite zugehenden Mit theilung vorausgesetzt, sagt da- genannte Blatt, kann da- Schicksal de- Unternehmen» al» besiegelt betrachtet werden." London, 9 November Während die Pleite in Europa wieder eine bedenklich drohende Gestalt annimmt, mag e- nicht uninteressant sein, sich zu überzeugen, wa» für Früchte sie in der letzten Zeit in den Bereinigten Staaten eingerafft hat. In den 9 Monaten bi- zum 30. September kamen in den vereinigten Staaten 5334 Banke rotte kaufmännischer Häuser vor, welche zusammen Verbindlichkeiten von 26,234,500 Lstrl. darstellten, von dieser Anzahl kommen 546 Bankerotte mit gegen 6,000,000 Lstrl. Verbindlichkeiten auf die Stadt Rew-Vork allein. Für New-Vork, Staat und Stadt zusammen, stellt fich die Zahl auf 1022 mit über 8,000,000 Lstrl. Verbindlichkeiten. Massachussett- hatte 564 Bankerotte mit über 3,000,000 Lstrl. Verbindlichkeiten, Pennsylvaaien zu 419 und 2,500,000 Lstrl. Die vierzehu Süd- siaaten zusammen hatten 964, die fünfzehn West- staaten 1763 Bankerotte. Iu demselben Zeit räume de- Jahre- 1872 fielen in den vereinigten Staaten zusammen 3050 Bankerotte mit 14,158,800 Lstrl. Verbindlichkeiten vor: 1873 3887 Bankerotte mit 34,266,800 Lstrl Verbind lichkeiten; 1874 4371 und 23,285,800 Lstrl. Im Durchschnitt der vier Jahre kommen auf da- Jahr 4180, und die Zahl für da» laufende Jahr über steigt diese Durchschnittszahl um l 174. Der Betrag der Verbindlichkeiten übersteigt die Durchschnitt»- Ziffer um 746,000 Lstrl. Da» ist ein wenig er- sreuliche- Ergrbniß. E- fehlen indessen zur Zeit noch alle Anzeichen dafür, daß e» bald besser werden soll — Die „Frankfurter Zeitung" enthält einen Finanzbericht au- Pari-, der, mit unseren Mitthcilungen im finanziellen Wochenbericht rc. übereinstimmend, zwar die Riesenarbeit der dies maligen Ultimo-Ltg uidation als vorübergegangen schildert, ohne daß äußerliche Katastrophen zum Vorschein gekommen, aber desto zahlrelcher seien die geheimen Zahlungseinstellungen. Die erste Folge davon wird sein, daß der Pariser Markt einen großen und empfindlichen Schlag erlitten, von dem er sich nur langsam erholen wird. Die Geschäfte werden von ihrer Bedeutsamkeit ein büßen, bi- wieder neue Kräfte gesammelt, oder bi» eine Erholung eintreten wird Der Lorre- fpondeut giebt weiterhin eine Uebersicht der EourS- steigerungen von Eifenbahuprioritäten, Pariser Stadtanleihen und der Course von französischen kohlenwerken, die fämmtlich seit vorigem Jahre bedeutende Steigerungen aufweisen ES haben also nur Diejenigen verloren, welche bohe Zinsen machen wollten und dabei auch da- Capital ein- büßten, also die Besitzer gewisser billiggehaltener ausländischer Anleihen. Die alte Erfahrung: Wa- billig ist, ist gewöhnlich schlecht und theuer. — Lullgue de Oredit b'utioual. lieber die Lantus de 6redit ^Ltional von Dreifuß «uo Schreier, sowie über die Commandite Commondo (nicht zu verwechseln mit der Firma I. Lamonds «. Comp, in Pari«) ist aus Begehren der Direk toren selbst die gerichtliche Liquidation verhängt worden. — Türkische Finanzen. Die „Französische Correspondenz" schreibt: In dem vor einigen Tagen den Blättern von der türkischen Bot schaft mitgetheilten Text de« Gesetze- vom 30. October d. 3, betreffend die Ausgabe von 35 Millionen Pfund 5procentiger Rente behufs Durchführung der jüngst beschlossenen Finanzmaß- regeln (vergl. unsere Nr. 310), war zum allge meinen Befremden der t. Januar 1 887 al- der Zeitpunkt bezeichnet worden, zu welchem die volle Baarzahlung für die Staat-coupon- wieder aus genommen werden soll. Die türkische Botschaft erklärt heute in einer Zuschrift an die Blätter, daß die- ein bei der telegraphischen Beförderung unterlaufener Irrthum sei und daß da- er- wähnte Gesetz in Wahrheit den 1. Januar 1881 al- Datum für die Bollzahlung der Renten« coupor.S in- Buge fasse. Literatur. Die volkSwirthschaftltche Reaktion von y. B. v. Unruh. Mitglied des deutschen RerchSiazrs. Berlin, Georg Stille. 1875. Der in dem betreffenden Gebiete durch seine Stellung und Schriften wohl reuommtrte Verfasser bricht ln dieser Brochüre eine Lanze gegen die Schutzzöllner, wie mau sich im voraus denken kann. Da» Schriftchea ist auch für ein allgemeine» Publicum sehr zugänglich und unterhaltend abgefaßt und verdient daher gelesen zu werdrn. Leipziger Sörse am 11. November. Unter dem Einfluß der Zahlnug-einftelluog eiue- zirmlich bedeutenden Bankhaus«- in Berlin hatte sich der dortigen Börse gestern eine Verstimmung bemäch tigt, di« noch weitere Nahrung in ungünstige« politischen Gerüchten gefunden halte. Die Rückwirkung auf die übrigen Plätze war nicht au-gebliebm, denn wenn wir die vorliegenden Melduugrn Revue passtreu lassen, so ergeben fich dieselben ohne Ausnahme in Variationen über das Thema „matt und grschäftSloS". Wenn somit die tonangebenden Platz« ungünstig di-ponirt find, so ist uiä't zu erwarten, daß unsere Börse gut gelaunt sein kann. Obwohl nun die Haltung im Allgemeine» zu einer eigentlichen Ermattung nicht überging, so waren von einer festeren Stimmung doch nur sporadisch Spuren bemerkbar; im Großen und Ganzen kam eme bestimmte Tendenz nicht zum Vorschein, vielmehr trug dir Börse während ihre- Verlaufes den Lharakter der Uaeatschiedruheii und Unentschlossenheit in ziemlich hohem Grade zur Schau. Da- Geschäft blieb engbegreuzt uud waren di« EourSfluctuationen ebenfalls nicht der Art, daß au< solchen eine entschiedene Strömung hrrvorging. — Berlin schickt« mattere Lourse. Sächsisch« Fond« fest uud verhSltuißmLßig ziemlich belebt; öprvc. bliebeu anscheinend »ur Notiz noch ge sucht; 4proc. Lechziger Vtadtobligatioueu waren gleich wie bproc. Lhemmtzrr uud Dresdner »uleih« «wa» schwächer ; Brauuschweig« Loose Hobe» fich etwa». Bou ausländischen Fond- wurden Silberreut« zu etwa- er mäßigter Notiz gehandelt. Karlsbader Anleihe beliebt; Prager uud Teplitzer Anleihe wemgrr fest. Der Eiseubabnactieumarkt war still — recht still — di« Mehrheit der Notizen stvd al- nominell zu be zeichnen. Lechzig-Dre-dner fanden auch heute wieder beste Ausnahme uud stellte sich der EourS derselben abermal« höher; juoae Thüringer schwächten fich ganz unerheblich im Lourse ab uud wurde» so gehandelt, «usfig-Trplitzrr uud Luhalter warea höher; Buscb- tiehrader s matter, ebenso Romänier und Berlin- Dresden; alle Thüringer büßten ü,75 ei». Bankactieu im Allgemeinen rnhig; vnr gaoz ver einzelt« Devise« erfreuten sich belangreich«« Umsätze; «S gilt die- vorwiegend von Leipzig« Bank, die recht fest lagen, ferner von Brrltner DiScovt», welche gestrige» LonrS behaupteten and von Leipzig« Eredit, di« sich nnerhrblich im Lourse niedriger stellten; BereinSbank matt«; dn in ne»«« Zeit fortgesetzt« Rückgang viefe- PapierS HLagt dem Vernehmen nach mit der Aus fchüttoug etoe« Depot- zusamme»; Meiuiager besserten fich etwa«; Sächs. B-uk fest; »etmarisch« wurden höher b«».blt. Für Indnstr.eactien bleibt die Börse andaunud sehr kühl und stade» auf dich« Gebiete kaum noch be- »«keu-werth« Umsätze patt; beute »eigte fich wird«, holt Krage für Thüringer G»«. vou deueu tadeß Material fehlt; auch Zimmermmm warea gesucht. In Kohleu war einiger Verkehr, der sich tu der Hauptsache auf Teutonia «streckte; vrückeudng Hl v. IV Pirk gesucht ab« nicht erhältlich.! Prioritatea ziemlich still; zu erwähne» sind nur Bnfchtiehrad«, Galizier. GImörn, Kronprmz l, Lem berg ni. Rordwest >, Turnau und Pilsen-Priesru als belebt«; von deutschen Writben waren Leipzig-Dre-dun von I»K6 und Magdeburg-Lripzig« il recht beliebt. Bon Stammpriorttäten gingen Ebemmtz-Aue zu 2« lebhaft um. während Lottbuß-Großeuhainer und Gasch- «itz-Meuselwitz trotz erhöhtem Lourse nicht erhältlich waren; Kohlfutt-Kalleuberg blieben niedriger offerirt. Wechsel wenig belebt: gesucht waren nur langes London. lauge- Pari- und kurze« Holland. Das Geschäft in österreichischen Banknoten war belanglos. e»»«erzteLe Arottze«. s Berlin. ll.Novbr. Börsenbericht (Telegramm). Infolge niedriger« Lourse von AuSwLrt« eröffnet« dir Börse in durchweg matt« Haltung. Im späteren ver lause bewirkten DeckangSkänfe in den SpeculattouS- drvisrn LourSsteigrruugen. Internationale Werth« waren z» niedrigeren Loursen mäßig fest. Bah«» ziemlich behauptet, Bankrn und Jndustriepapi«« sowie auch Aulagesachen still PrivatdiScoat 4'/, Proc. — Nachbörse: Lredit 328, Kranzoseu 481,50, Lom bard« ns, DiScoat, US, Dortmund« 8,75, L«M«
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