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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187512080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18751208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18751208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-12
- Tag 1875-12-08
-
Monat
1875-12
-
Jahr
1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1875
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t. mren. i billigst» icolaisir sofort p Zer reis«» L ähtail wpt«, »ÜG-ch». vaffevt lehlt >« rkt L8. , Boreaet » Kaß«A barg. bekaunla »le ich i» arkt ll. ia jede« I» bei pro«-- eS Gcscdlrr vr«ast ». nd ,20, bester Zweite öeilagr M Lcipsiger Tageblatt und Anzeiger. Qnantität Ivr »nter te« Var »e««rr Sttst»«ßsfeft -es Akr-e«isch-PHUosophisqe« Vereins. O Lechzt-, s December. Borgrsteru, Sonn» abend dt» 4. d. M.. Abends g Uhr, hatten sich vi^lcFreunde»vddleMitglieder des „Akademisch- philosophischen Vereins" dahier zahlreich in de» oder« Räumlichkeiten der „Stadt Berlin" versammelt, »m die »e»nte Stiftungsfeier L«s Vereins würdig z» begehen; eine Anzahl Docentea »userer «ün» wrlor, a» ihrer Spitz« der Usetor rntzgräLeiw Prvsrsivr Vr Overbeck, jchmLckle» die Festtafel Deputationen der Brndervereine (des Mathematischen, Naturwissenschastluhen und Üilcr«rischen) waren erschienen. Die Anwesenden wurden »an de« Vorstand des Verein«, dem nmrmüdliche» Arbeiter im Weinberge der Wissen schaft vr. vahinger, herzUchft begrüßt, der sodann die Ausgabe, die der Verein sich erstellt hat, Erweckicha «w» Förderung des Gtndrnms und der sethstfländlgen Bearbeitung der philo- . s-phtsche» Wisteuschaiten in der studirevbe» Welt, darlqte «nd in etjter eingehenden statistischen U bersicht des vnftossenenLereintjahre« zeigte, daß trc -erei» nach strListen bestrebt war. sei» selbstge- steckte« Ziel z« erreichen. Wir heben daran« unter Lader« hervor, daß der Verein wahrend der ne an Lahre seiner »nnnlerbrochenea Dauer 194 Mit- glieder zählte, daß in derselben Zeit nicht weniger als 239 Vorträge gehalten »nrden, die außerdem von 1794 Gästen besucht waren. Der Verein zählt ge>enwärtig 22 ordentliche Mitglieder und S7 anßerordentliche und Ehrenmitglieder. Rach einer Uebersicht der Mitglieder nach ihrem Stndium und der einzelnen Hemestrr nach ihrer Mttglle- derzahl gab der Vorsitzende vr. Vahinger eine statistische Uebersicht der im letzten Vereinsjahr ge haltenen 2ß Vorträge nach ihrem Inhalt und nach den Vortragende». Lls derselben hat der Vor sitzende selbst gehalten; etwa 7 waren von Do- cente« gehalten worden. Gegründet wurde der Verein rm Jahre 1866 von dem jetzigen Privat» docente» vr. Avenarius. Der Vorstand gab nach Schluß seiner Aus- sührungea. die mit gespanntem Interesse »nd mit Beisall ausgenommen wurden, dem Festredner. Oberlehrer vr. Weruebbe an« Borna, Ehren- Mitglied des Vereins, da« Wort, der eine u>terrga,te und »it lebhaftem Applaus aufge- uommene Rede über „das Wesen und den Werth der Gynbole" hielt. Anknüpfend an das Stiftungsfest selbst, gttig Derselbe zvr xrllgemeinen üblichen Feier von Jahrestagen, Festtagen rc. über, die immer von sywk-l,sche« Ha»dl«uge« begleitet find, die zum Uharäkter eines Festes vothwendig er scheine«. Aber anch sonst beaegnen wir überall Symbolen ia der W'ffeuschaft, Kunst und i« alltägliche» Leben;, selbst »vsere Sprache besteht säst nur a»s Symbolen. Etymolog,sch ge- nommen heißt Symbol dasjenige, worin «eh- reres sich vereinigt hat, ferner worüber «an sich vereinigl hat. also ein Vertrag, und dessen äußeres Zeichen, dann Zeichen überhaupt, insofern Mehrere» darin znsammeugefaßt ist Im modernen Gebrauch ist der Begriff de« Symbols dahin zu besinn«», daß e« „ein für die Lnschannng «n- mittelbar gegebene« Object bezeichnet, welche« jedoch nicht nur seiner selbst willen da ist. sondern ans ei» nicht sinnlich Vorhandene« hin- weist." Es hat also eine innere und äußere Seit«. Da «in Gegenstand vielerlei Eigenschaften hat, so kan» er anch t» mehrfachem Sinne Symbol sei», »nd umgekehrt für Ei» «nd Dasselbe kan» es verschiedene Symbole geben; daher sind den» anch die Symbole sehr viel- denüg. I« Unterschied von unwillkürlich sich entwickelnde» Symbole» kan» eine» Gegenstand auch willkürlich rrgend ei»e bellrbige Bedeut»», „rinvbildet" werde»; dahersiud diese willkürliche» Sy«bole oder Zeichen, ll v bestimmt« Farbe» in den Fahnen bestimmter Uaiipualijäte») do«. de» »atürliche» zu npterscheide». Aach bewnßte »nd »abewnßte Symbole kan» man ««eiuandtthslten, je nachdem der Urheber eines natürliche. Ihre Nothweudigteit lag in der Uu- zalänglichkeit des sprachlichen Ausdruck,« be gründet; den» »st sind Geberdeu oder stumme Handlange» beredter als Worte. Sie da« Schweige» oft eine« tiefere« Eindrnck macbt als da» Spreche» (denn „die Sprache verbirgt häufig nnr vir Gedanke»". Taüeyrand), so verhält es sich mit dem berSteu Schweige» symbolischer Hand- 'anaen (z. V. der Grnßform, der Etikette «. s. w.) Hahe, erklärt sich die umfassende Vedentnng der Synhole, de«» selbst die abstraktest« Varstallung sich nicht mmz, ratschlagen hrnu, indem sie HLnfig »athematlsch« Schemata als Symbole des Ge,- stigen verwende» mnß. Insbesondere brancht die Keliaioa iwthwendige Symbole, die vom Gotte«, "ienst unzertrennlich sind (vgl. insbesondere die symbolischen Handlange» t« Ahristeuttznm). Was den Wertch der Symbole betrifft, so liegt er schon in dem Gesagten; ihr Werth liegt besonders i« pädatogifcheu, ästhetischen, religiösen »nd ethischen Gebirt. Schöne, go^ llllia« Formen stad häufig «nr Symbole des wahren »nd Gnte», da» nicht »»mittelbar in die sinnliche EUchkinung trete» kam», sondern »b« nur HiMkffch sich darstrklen läßt durch sinnliche Berhältniss«. Dari» liegt der von Schiller ^rvorgrhoben- --.Werth der aest- hckifchw, ErztchnNg für dir Moral", dem» «it dem schönen Symbol zieht auch das Gute in das Herz ein. Die Hebräer führten ein ganz von Symbole» begrenze« »nd durchdrungene« Leben;, ebenso bedieaen sich die Freimaurer vieler bedeut- samer, sinnbildlicher Beziehungen und symbolischer Gebräuche. Häufig sino Symbole zugleich, da sie von bestimmten historischen Persönlichkeiten ein gesetzt wnrden (vgl. Ehrifln«), Erinnerungszeichen au solch« Personen, wodurch natürlich die Bede», tnng des Symbole wesentlich vertieft wird. Man kann mir Kechner's poestevoller AaschauungDas dahin erweitern, daß verstorbene Personen in ihren Wake», in den von ihnen herdvrgrrnfeaen und gestifteten Symbolen fortleben. Nach der Ansicht desselben Philosophen läßt sich auch das Ver- hältniß von Seele und Leib so aasvrückeu, baß das Leibliche nur ein Symbol de« Geistigen sei, indem es das Letztere immer begleit« nod ans drücke. Unsere körperlichen Handlungen, also a^ch ch V. »nser« Geber de«, sind »nr Symbol« erues geistigen Zustandes, den wir nicht anders, als auf Res« sinnbildliche Weise zu« Ausdruck zu bringen vermögen. Während diese symbolische Beziehung zwischen Geist und Leib eine natürliche, nawiykürltche nub meistens unbewußte ist, kann anch Jemand ein beliebiges Wort oder Zei chen zn« Träger irgend einer Idee machen und mittelst des Symbole« ein« bestimmte, geistige Wirkung auf Andere übertrage«. Wo solche Symbole nach dem Wrllcn und im Sinne des SliUers gebraucht und verstanden werden, besonder« in den religiösen Gebräuche», überhanpt ia den feierliche» Handlungen m Gemeinden, Vereinen jcder Art, da ist der Stifter selbst geistig gegenwärtig und tritt mit »nsere« Geiste in um so engere Beziehnng. Ein zn häufiger Ge brauch «acht diese Symbole indeffen leicht geistlos »nd frnchtlos. Der Redner schloß mit der Er» mahunvg, daß dnrch das Leußere hindnrch das Innere erkannt werden müsse, daß man die Hüll« dnrchschane» solle, die doch nichts ist «nd sein soll als: Gewebt an« Morgenduft und Sonvenklarheit, Der Dichtung Schleier au« der Hand der Wahrheit! Wie bereit- oben erwähnt, belohnte lebhafter Beifall den tiefsinnigen Bortrag, dem ein solenner Eommer« folgte, bei dem es an „symbolischen Handlungen", als da sind: Salamander, Vor trinken, Anstößen u. s. ». nicht fehlte »nd der von ernsten »nd heiteren Reden «nd Toasten gewürzt war, und die Anwesenden noch lange znsammenhielt. Ein gemeinschaftliches Diner ver einigte Mitglieder und Gäste am folgenden Mittag an demselben Orte. Dem Akademischen philosophi- scheu Verein« schließlich ein Sorvst, eroseat!" Aus Stadt und Land. —o Leipzig, 7. December. Dem vernehmen nach wird die „seine Welt" Leipzig« nächster Tage eine pompöse Schlittenfahrt nach einer in angemesiener Entfernnng liegende« Ortschaft «nternehme« und dadurch eine« alten Brauch wachrnsen, der fast gänzlich in Vergessenheit ge- rathe« ist Schlittenfahrten gehörten früher zu den herkömmlichen Winterlustbarkeiten höherer Stände, und die letzten derselben, als öffentliche Auszüge, wurde« von der Studentenschaft ange- stellt, wobei immer viel Humor zu Lage kam. Die älteste Nachricht von einer in Leipzig unter- nommeneu festlichen Schlittenfahrt dattrt vom 23. Januar 1621. . An diese« Tage befand sich der Kurfürst Johann Georg zum Besuch in Leipzig »nd es wnrde ihm vom Rathe ein schönes Pferd nebst einem Schlitte» und daz» gehörigen Zrng nebst Zierrath verehrt. Der Kurfürst nahm das Geschenk gnädig an und hielt noch an demselben Tage ans dem Markte eine stattliche Schlittenfahrt, bei welcher ihm acht Schlitte« folgten und die Lrompeter und Heer- panker sitz tapfer hören ließen. Gegen fünf Uhr Abends, als es dunkcl wnrde, stieg der Kurfürst vor» Rathbanse aus de« Schlitten und verfügte sich in di« Rathkstube, wo der Rath ei« „Heu- liehe« Eyuvivinm" angestellt hatte. . Der Kurfürst hezeigte sich dabei außerordentlich fröhlich und ließ bet den ansgebrachte» Gesundheiten die ans de« Markte aufgestellte Ehrenwache Salve» absenern. Eine solche Gal re mnhtr auch noch abgefenert werden, als er nach seinem Quartier, der Plei- ßenburg, znrücktehrte Tag« nachher fnhr der Kurfürst adermat« auf dem Mark e im Schlitten, wobei diesmal nicht nnr die Lromp«ter »nd Heer- panker, sonder« anch die Vtadtpfeiser auf dem Gang« Überm RathhauStbore und dem Söller am Thnrwo tüchtig auffpielteu — Ferner finret sich in Leipzig eine Schlittenfahrt am 2->. Jan. 1s29 verzeichnet, welche von dem in Le>pz g studirenden jangeu Fürsten Iaunsia« Radzivil, Herzog von Litthauen, veranstaltet worden war. Mit dieser Schlittenfahrt vereinigte der Fürst ein stattliche« Banket in seiner Wohnung m dem Schreiner', scheu Hanse — sitzt Aeckerlein'S Hau« am Markt« — wozu sowohl die Univerfität, wie anch der Rath Einladungen erhalten hatten — Der ersten Schlittenfahrt, welche von Stndenteu ansgeführt wurde, gedenken Leipzig« Jahrbücher am 24 Ja« unar 1709 Die St,deuten waren dnrchweg ma«kirt »nd ließen sich io allerhand Verkleidungen als Indianer, Türke», Mohren »nd Aehnliches siben, auch hatte« sich Biele als Lhure »nd Heid- mjche Gottheiten angetha». Sie fuhren »» den Markt herum »nd dann durch alle Straßen, darob unter Groß und Klei» allgemeiner Jubel herrschte. — Aus alle» Theilen Sachsens »nd weit dar über hinaus gehen Nachrichten von »«gemein heftigem Sch » eesall eia. Unterhalb mancher, oem Zugwind besonders ansgesetzten Stellen hat r« den Schnee zu wahren Bergen zusammenge- trieben »nd es haben sich mitunter Wehen gebil det, welche die kolossale Länge von 150 Mtr. Länge und bis 2 Meter Liefe haben. Anch in denjenigen Gegenden de« Erzgebirge« und obere« Vogtlandes, welche bis zum Sonnabend früh «erkwürdiger Welse ungleich weniger Schnee als wir «nd fast gar keine Fröste Hallen, ist nunmehr der Winter mit bedeutenden Echneemaffeu »nd empfindlichen Kältegraden in grimmigster Form ansgetretca. Tiefe Hohlwege, in denen der Schnee kau» r/, Elle hoch lag. sind über Nacht vollständig zn- gefüllt worden, und alle Gebirgsbäche haben sich mit Eis überzogen. — Weihnachten, die Zeit der vescheernngeu rückt immer näher, «nd »u ihr trete« anch ge steigerte Anforderungen an den Postverkehr heran Die Masse von Packeten «it Weihnachts geschenken, welche in dieser Zeit stcher und rasch an ihren Bestimmungsort gelangen sollen, er heischt eine besondere Anfmertsamkeit von Seilen der Postbeamten, aber anch die stricte Befolgung dringend völhiaer Vorschriften von Seiten des Publicum«. Die deutsche Reich«postverwaltung hat eine Verfügung erlaffen, welche alle in Be- zng auf den Weihnachtsverkehr nöthigen Bestim mungen umfaßt. Die Verfügung enthält fol gende für da« Publicum wichtigen Pnncte: 1) D»e Verpackung der Packet« muß fest »nd dauer haft sein. Schwache Schacht«!». Ltgarrrnkisten u dergl. find im Lllgrmrineu zur Beorderung nicht geeignrt und dürfe« auSnahmSiveis« „auf «efadr de« >d- smder«" zur Beförderung nur dann «»genommen »erde», «en» daran« Störungen für de» Pastbetrird nicht zu besorge» find. 2) Di« Päckereteu müsse» »it «iner daunhafte», dentltcheu und vallstLud'geu »ufschrift versehen sein, so datz u-thigrufall« das Packet auch ohne die Begleit- adreff« bestell, »erden kan». Die Packetaufschrift muß all« «esentlicheu Angaben der »dieff« enthalten; de«, gemäß bei srankirtea Packet.« auch den Kranko- vrrmrrk, bei Packele« Mit Postvorschoß den Betrag de« entnommenen Vorschüsse«, und bei Lilpicketen de« Vermerk durch tzitdoten rc. Luch bleibt in»befood«re daraus zu s-hen, daß der Bestimmungsort genau und deutlich bezeichnet und daß bet Sendungen nach arö- Here» One« die Angabe der Wohnung de« Empsän- ger«, bet Packeten nach Berlin außerdem der Buch- stabe de« Postbezirk« (ll. 0. u. s. w.) sowohl aus der Vegleitadreffe, al« anch auf dem Packete selbst anargeben ist Die Packeraufschrift muß aus den Pack.tm selbst niedergeschriebe» oder, an denselben s» haltbar b.sistigt sei», 'baß st, mcht «ährend der Be- flrderuua durch Zufall abgerissen oder abgestretft werden kann. Namentlich ist bei der Anwendung soge nannt«, Fahnen zu prüfen, ob dieselben au« dauer hafte» Stoffe bestehen und gut befestigt stad. A«lter« Aufschriften müssen bese tigto'>«r unkenntlich gemacht sein. S) L»e Post-Aufgabezettel müssen haltbar aufgrlledt werden. 4) Mit der größte» Aufmerksamkeit und Umsicht ist di« »bsenduug der Packetadreffe» und der Packete stet- so eiuzurichteu. daß dir Packetadrrffe», wenn möglich fiüher, mindesten« aber gleichzeitig mit den zugehönge» Packeten am Bestimmungsort« eiutrefseu. — Die in früheren Jahren lewer fast sprüch- wörtlich gewordene Rücksichtslosigkeit der Post beamten ist, Dank der fortschreitenden Bildung unserer Zeit, welch« die Höflichkeit zu einer Lngead für Jedermann erhoben hat. immer mehr zn einer Erinnerung au die sogenannte gnte alt« Zeit geworden, »nb die Klagen über rücksichts lose Behandlung de- Pnblicnms am Schalter werde» immer seltener. Vereinzelt komme« aber solche Klagen doch noch vor, und anerkennen«- »erth ist daher da- Bestrebe« dar Reichspostver- waltnng, auch da- Verschwinden solcher ein zelnen Fälle z» bewerkstellige«. Generalpostmeister vr. Stephan hat erst kürzlich wieder eine ver- sügnva über da« Verhalten der Postbeamten im Verkehr mit dem Pnblicum erlassen. Dieselbe enthält in-Br-ug aus die „Abfertigung de« Publi cum« amSchalter" folgenden dortrefflndenPaffu«: I» gewöhnliche« geselligen Br, kehr wird der (Ge bildet« e« nicht untnlaflen, dir Personen, welche« er an« irgend eine« Grand« n,ck>t sogleich Gehör z« schenke« »ermag, m artiger W„s« davon in Aemnniß ,« setze», daß er äugend,«k"ch nickt zu Dunsten fern könne Wird dt«s« Nückficht von dem Sch le beamte« de« uxute'.den Publicum gegenüber hin»,»gesetzt, so ist b,e natürlich« Folg«, »aß die betreffend,« Personen, namentlich wenn ste nach ihrer grsellsckaftlichen Stellung emr solch« Rücksichtnahme unbedingt erwarte« können, sich verletzt fühl« und i« Stillen «ine ungüasttg«.A»f- saffung über da« Postprrsooal nähren, «ährend Andere, weniger Sinfich'Svolle, sich zn lanten Klagen veranlaßt sehen, die zu Streitigkeit«» und sonstiger .UnMräglickkette» führen. — r« wird nicht >m»«v ovesührd^r sei», daß di« -ckedignug gewisser techwscker Arbeit«, welch« für de» unge hemmte» FortganG. de« Betriebe« usthtg sind. unter- brvche» »erd«, ruck Httsoaea PU« dem Pnblicum unverzüglich abzukertiae». ver Schal'rrdeamte muß sich aber stet« gegenwärtia halte», baß fein« erst« »»» wichtigste Aufgabe dt« Assertignvg de« Publicum« ist, gegen welche all« übrigen Arbeit«» zurückkreteo -, er darf e« fick nicht verdri'ßen lasten ein« angefangen« Arbeit sofort «wznstrllen, sobald Jemand am Schalter er scheint; »nd ist wirklich eia« Arbeit npansschirbbar. so erfordert e« di« Pflicht der Artigkeit, bi« am Schalt«, wa-tende» Personen tu höflicher Weife zu ersuchen, sich «in wenig z, gebold«,. — Bor mrgestihr vierzehn Tagen waren von Dresden zwei KanfmauuSlehrlinge ver schwunden, lediglich ,m dem der Inaeud eigenen Drange, in die weile Welt hinanSzngehen, Genüge z» leisten Man hat st- nicht weiter verfolgt) gegeben. Der Eine hatte von Ul» ans, bis wohin Beide gelangt waren, an seine Schwester geschrieben und n« Reisegeld z»r Rückreise ge beten. Das ist ihm denn auch übersandt worden »nd er in Folge dessen anch reuig wieder h>er eingetrossen. Sein Genosse, dem Niemand di« Ntittel zur schnellen Wiederheimreise gewährt hat, hat dieselbe ans Schusters Rappen angetreten und wird, jedenfalls etwas cnrrrt von der Ro mantik. demnächst ebenfalls wieder zn Hause emtreffen. — Der Advocat und Notar Theodor Sieg»! ia Gl anch au hat in Rücksicht aas eine gegen ihn eiugeleitete Uatersnchnng den Aemtern o«r Advocatnr und des Notariats mit Genehaügnvg des Iustizministerinms entsagt. Vrrslhir-rms« — Ans Wto« wird genwldet: Der Geschäfts führer Alois Remosztil, bei Herrn Karl Guvera, Importenr ansländischer Vögel ?a« Kolowratring), bedienstet aewesog. iff nach Her- »ntreuung mehrerer Tansend Gnldeu flüchtig geworden. — Der Philosoph Leibnitz sagte: Die Welt gleicht einer Uhr, das Gemicht an ihr ist der Geldsack, die Unruhe das Frauenzimmer. (Eingesandt.) Die vielbesprochene Theater - Inventar- Frage hat Herrn Direktor Haase vielfach dem Vorwurf »»«gesetzt, er sei in den Verhandlungen über diese Angelegenheit unconlant und schroff ausgetreten. Dem Einsender Diese« ist aber die Einsicht in ein höchst interessante« Schriftstück gestattet ge wesen, welche« am besten die Nichtigkeit eiues solcheu Vorwurfs Herrn Direct», Haas« gegen über z« beweise« geeignet sein dürfte. Bereits »nter dem 7 Oktober 1874, also z« der Zeit, wo Direktor Haase, dnrch einen E»n- flict mit dem Rathe der Stadt bewogen, seine Entlassung aus dem Pacht »ertrage beantragt hatte, übergab der Stellvertreter des Direktors, Herr v. Strantz, Herrn Bürgermeister vr. Koch persönlich einen Brief de« Herrn Direktor Haase, der folgenden Passu« enthielt: Ich erlaub- mir Ihnen, sehr aeehrtrr Herr Bürger meister, iu der Aula,« «ineo Plan zur Begutachtung zu unterbreiten, dessen BortheU« für dir Stadt m dt« Augen springen und bin ich jederzeit bereis auf Ihren Mansch diese» meinen Vorschlag «it Jh>e» müudlrch hier oder ia Dresden »urchzu- sprechea. , Die erwähnte Anlage »«» lautete wörtüch folgendermaßen: ». Herr D«a»r Haafe tritt a» 20. März 1s7ö von der Drrectioa des Stedttheaters zurück. d. Sein Nachfolger übernimmt di« Letlung des Thea ters am 21. März «nter Verlängerung de« Pacht- contracr« bis Ostern 1887. c. Er erwlrbt das Soprrinveutar de« Theater« für eine Laufs am«« von 70,0«0 Thlr. von Herr» Direktor Haas« al« sein freie« Etgemhm» nach näherer Ueberriakuust «it Herrn Direcwr Haas». ck. Rach Ablauf de« «mer d. erwähnte» Pach, ver trag» überläßt der Nachfolger de« Herr« Dnector Haas« da« gelammt« Snp-riovrntar de« Theater«, eiuschl"ßlich der etwa von «h« ge- machten Re»ausch,ffa»geu, ohne jede Ent schädigung der Stadt Leipzig al« freie« E geuth»« und zwar wird für jed« abgo- lansen« Onartal dem Rathe der Stadt di« Summe von 23»o Th'.r auf da« Jovmtar gut geschrieben. «. Die Pachtsamme 1» Bettage von lo.aoo Thlr. pr. »oo., welche dt« Stadt drehe, bezogen, ko»»t «ährend dieser fünf Pachtjah« t» Wegfall. t. Der Rachfolger deS Herrn Direktor Haas« erhöht die Gagen der Mitglieder des städttschea Orchesters um etu, den Artiverhältnisse» entsprechend« Summ«. 8 Dt, Emtriuspreis« für aewrffe Plätze «erd« »it Beginn des neue» Pachrver rags m» je » und 3 Niugroschen, der Admmomenteprets pr Platz und Abend m» L und 3 Reugroscdeo erhöht. d. U« der »ach obengedachtrn.füof Jahren etwa ein- t elenden städtischen Ldeaterverwaltung einen ujcht zu hoh» Sagen,lat Pt übnlessru. soll der Nach folger de« Herr» Director Haase auch verpflichtet sein, die «it ersten Fächern «inznarheadea E»»- tracte vor Abschluß derselbe» »lt den Herren Th«atvbep»ttr»e» zu besprech». — E«»lich »er- pflichtet fichHerrDtreetor Haas«, als Ehren mitglied der Leipziger Sühne jährlich «ine Rethe von Gastrollen au der Leip ziger Bühne zu gebe». Daß betreffende Schreibe» sagt dann weiter: Der oorftch.-nd« Plan soll der Stabt Leipzig Gel'geoheit biete», da« für de» ungestö »en Betrieb de« Theater« unbeeingt voehweartg« sogenannt« Gnpertuventar im Werth« von 70 000 Thlr. unter den vorthetlhaftesteu Bedingung u d. h. gra« Wegfall der Pachtsomme für fünf Jahre, als» tuegesammt für «O.ÜOO Thlr. zn erwerben und empfiehlt ferner al« Nachfolger eine «it den hiesigen Verhältnissen vollständig vertrante Persönlichkeit, die anch in» Staude ist, der geehrten Thraterdepulatiou den Uebergang zur städtischen Berwaltong «it Rath »ndLhat zu erleichtern rc. rc. Vedauerltcher Werfe ist diefer Vorschlag, der von Herrn D reetor Haase auch für die Zeit de« Ablauf« seine« Pachtvertrag« »nlrecht erhalten worbe, nicht znr Besprechung gelangt, und doch hätte derselbe iu allseitig b. frchdigeaeer W-ise die besorgmßerregead« Iaventarsrage au« der Welt geschafft, um so mehr, al« die inzwischen von Herr« Director Haafe geforderte Kaussumme »« ein Bedeutend«« verringert worden ist, wodurch selbstverständlich anch der oben erwähnte Plan «eil kein Srnnd daz« vorlag. »nd doch habe« zu« Vottdeile der Stadt wesentlich« Modifikationen, sie v,n selbst wieder ei» Lebenszetcho» von sitz erfahren hätte.
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