Von Julias Hammer. 227 Unterdessen hatten die Seinigcn in Angst und Unruhe auf den Langausbleibcnden gewartet. Als sie ihn endlich die Treppe heraufpoltern hörten, fuhren die beiden, am schlecht- erwärmten Ofen kauernden Knaben in die Höhe. „Der Vater! Das ist der Vater!" riefen sie. Die Mutter erhob sich mühsam von ihrem Sessel. „Gottlob," sprach sie tief aufathmend. „Nehmt die Lampe, Kinder — geht ihm entgegen — leuchtet ihm!" Vor die Thür tretend fragten sie einstimmig: „Bist du's, Vater?" „Ich bin's, ich bin's, liebe Zungen!" antwortete er und verhüllte, so gut es ging, die cingekauften Schätze mit seinem Rockschooße. „Hab' euch auch was mitgebracht. Na, kommt nur, kommt nur! — Was macht die Mutter? — Ist Mine noch da?" Mit dieser Frage schlüpfte er ins Gemach. „Ach nein," entgegnete die Mutter. „Mine konnte nicht länger bleiben, aber sie wollte morgen auf einen Sprung kommen." „Gut, gut; ist mir lieb. Ich Hab' das arme Ding vor hin etwas hart angelassen, dumm behandelt. Dich auch, meine gute, liebe Frau, dich auch! Bist du noch böse?" Seine Gattin sah ihn befremdet und gerührt an. Sic trocknete sich eine Thräne ab und reichte ihm die Hand. In dem er diese fassen wollte, fiel das Brot und ein paar Sem meln zur Erde. „Ach Herr Je!" jauchzten die Knaben. Frau Barthels schlug die Hände in einander. „Da liegt die liebe Gottesgabe!" rief er lachend, aber das Weinen, das Weinen vor Freude war ihm näher. „Du gutes, treues Weib," stammelte er, während die Jungen schä kernd das Brot aufhoben und auf den Tisch legten, „der liebe Gott meint es gut mit mir; ich ging fort als ein schlechter Mann, doch als ein Anderer, hoff' ich zum Himmel, bin ich zurückgekehrt!"