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Erscheint tSgltch früh 6'/, Uhr. Nidactt«» »ad Erprttil», JohaimiSgafse zz. «Zerantw. «edatteur Fr. -St»«, Sprechstunde d. Redacrioa >,nnliia<« roa N—» Uy« «,ch»»ia,» »oa «—» utzk. Imwhme drr für die nächst- Mtzmde Stummer bestimmten Inserate an Wochentagen dt< »Uhr Nachmittags, an Lo»n- «nh Festtagen früh bi» '/,9 Uhr. Fitkalt flr Zusrratraaxnadme: >Otto Klemm. UniverstlälSstr. 22, 4»ui< Löscht. Hainstr. 21, pari. W 45. Anzeiger. Amtsblatt des Kinigl. Bezirksgerichts und des Raths dn Stadt Leipzig. Auflage 11,35V. Ad„»emrat»orri» vierteljährlich l Thlr. IS Ngr.. mcl. vringerlohu 1 Thlr. LS Ngr. Jede einzelne Stummer 2'/, Ngr. Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne PostbesSrderung 11 Thlr. mit Postbefbrderung t« T>,lr. Inserate agefpalteneBourgoiSzeile 1'/,Ngr. Grdßere Schriften laut unserem Preis verzeichnt?. Rerlan»» »ater d. Uedactto««l!rtch die Spaltzeile 2 Ngr. Sonnabend den 14. Februar. 1874. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag dm 15. Februar nnr Vormittags bis 1,9 Uhr geöffnet. VLuPSÄIII«» «>«» IavlP«lKB^ VGKSElAttB». Bekanntmachung. Jede Lheilnahme schnlpflichtiger Kinder an dem bevorstehenden öffentliche» Mnfznge der hiesigen Enenevalgefaüschnft und den sonstigen öffentliche« Kufth«rkeiten derselben wird hierdurch untersagt. Die Llterv, Vormünder und Erzieher der betreffenden Kinder werde» für Zuwiderhandlungen verantwortlich gemacht und vorlsmmenden Falls in Geldstrafe bis Zwanzig Thaler genommen werde». Leipzig, am 3. Februar 1874. Vie Schut-ZnsPectisn. Vor Snpertntendrnt. Der Nattz der Stndt Leipzig. v Fr. Ahlfeld vr. Koch. in Vertretung des Herrn EphoruS. vr. Reichel. Bekanntmachung Wegen des am 18. d. M. stattfindenden FestzngS der hiesigen Earneval-Gesellschaft wird für den genannten Tag auf die Zeit von Bormtttags 1« Uhr bi- Nachmittags 1 Uhr jeder Berkehr von Fuhrwerk (sowohl Fahren als Halten mit solchem) aus den Straßen und Plätzen der innern Stadt sowie der Soethestraße und dem Augustusplatze hiermit untersagt. Desgleichen wird den Führern von Droschken und sonstigem Fuhrwerk verboten, während der Dauer des Kestznges aus Straßen und Plätzen, welche derselbe passirt, mit ihren Wagen zu halten. Auch sonst allenthalben ist den Weisungen unserer Organe unweigerlich Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bi« zu zwanzig Thalern oder entsprechender Haft geahndet werden. Leipzig, am 19. Februar 1474. Den -Rath «nd da» Poltzei-A«1 der Stadt Leipzig. vr Koch vr. Rüder. Bekanntmachung. Die diesjährig« Frühjahr- - Controle für Reservisten, Disposition«'Urlauber und zur Dispo sition der Lriatz. Behörden entlaßen« Mauuschasten findet in Leipzig in der Zeit vom 2 bis mit iv. März ». o. statt, und zwar: Vormittags 9 Uhr iw» Saale de» Gssanthale» für sämmtliche Reservisten der Infanterie, iw» Saale de» Eldorado für die Disposition«. Urlauber der Infanterie, der Officters« Arplravten und drr zur Disposition der Ersatz-Behörden entlassenen Mannschaften, iw» Saale de» Pnntheon für sämmtliche Beurlaubte der Cavallerte, Artillerie, Pioniere, Train und der Mannschaften des Eisenbahn«Bataillons, iw» Apollo-Saale für die beurlaubten Schützen und Jäger, Mediciual-Perlonal, Bäcker. Handwerker und Marino Soldaten. Rächstdem finden Tontrolversammlungen statt am: 2 März Vormittags 11 Uhr zu Markranstädt im Saale de« Gafihofe« daselbst für die Be urlaubten de- Ger.-Amt«.Bezirk- Markranstädt, dtfielben Tage« Vormittags 11 Uhr zu Taucha im Saale deS GasthoseS „zum Löwen" daselbst für die Beurlaubten deS Ger. Amt--Bezirks Taucha. 3. März Nachmittags 3 Uhr zu Llebertwolkwitz im RathhauSsaale daselbst für die Beurlaubten der östlich und südlich von Leipzig gelegenen Dörfer, desselben Tage« Nachmittag- 3 Uhr zu Lützschena im Gasthofe „zum schwarzen Adler" daselbst für die Beurlaubten der westlich und nördlich von Leipzig gelegenen Dörfer. Sämmtliche Milttatrpaviere sind mitzubringen. Der Richtempfang der Ordre entschuldigt nicht Leipzig, den 14 Februar 1874. Königliche» La»dwehe-BeztrkS-Eo»nia»do Pufcher, Oberstlieutenant z. D und BezirkS-Towmandeur. Vermietdung. In der Fleischhall« a« Ho»pttalpl«tz« ist die Atzttzeilnug -kr. 2» vom 31. März diese» Jahre» an und die Aothetlnog Ntr 12 vom 27. April h. I an anderwett zu derunethen. Der Math der Stadl Leipzig. Leipzig, den 5. Febrnar 1874. vr. Koch. Cerutti. Fünfzehntes Gewandhaus-Loncerl. Leipzig, 13. Febrnar. Da- Schönste in dem gestrigen Abonnement - Eoncert, und etwas von Bielen gar sehr Begehrte«, war die k änr-Sin. fonie (Nr. 8) von Beethoven. Es find be- reit« fünf Eoncert« verstrichen, seit eine andere Sinfonie desselben Meisters (Nr. L, 6moll) im Gewandhaus zur Aufführung kam; ein Umstand, der uns so sicher nicht vorwurfsvoll stimmt, als es wahr ist, daß unser erste- Institut mit seinen zweinndzwanzig Concerten eine Macht zu bilden im Stande ist »nd daher billig die Verpflichtung hat. seine streitbaren Kräfte wesentlich auch im Dienste der »eueren Musik zu verwerlhm Aber im ersten Verhält«! ß zu diesen Nächstliegenden Pflichten bleibt das Verweilen bei dem Namen Beethoven immer eine Ehrenpflicht, «nd muß es vlriben für unser Leipziger Eoncertinstttut. Eine sorgsame Verwaltung der Schätze au« vergange- uer Zeit und vereint damit die gehörige Bekannt schaft «it der gangbaren Münze, da« ist'«, was wir von seinen Leitern erwarten, und in Beide« find wir dieses Jahr über nicht enttäuscht worden Die gangbare Münz« von gestern bestand weder in Gold, noch in gemeinem Erdengut. Der ge« diegeuen Meisterschaft eines so vortrefflichen Künst lers. wie Herr Eonrertmeister Lauterbach aus Dresden es ist. verdanken wir die Kenntnißnahme zweier uenen violtuconcertstück» unter den gün stigsten Verhältnissen. Beide können sich keine vorthellhastere Einführung wünschen, als durch die Geige diese« Herrn Eoncertmristers, die so markig und energisch, und wieder so mild und scelenvoll erklingen konnte. Der technischen Schwie rigkeiten gab'« tu dem Bioltnconcert von Albert Dietrich genug Stünve der musikalische Werth dieser Novität im rechten Bcrhältniß zu dem Preis virtuoser Leistungsfähigkeit, um den sie nur käuflich ist, man müßte sie bedingungslos loben. In Oldenburg und Bremen hat sie g»t gefallen ; gewiß auch hier. Ein sicheres und talentvolle« Gestaltungsvermögen, logische Gedankenerttwlckc- lung und gesunder Sinn kennzeichnen den Com- pontsten Albert Dietrich, der un« schon von feiner v-moll-Sinfonie he» vortheilhaft bekannt ist. Die letztere ist un- indeß lieber; vielleicht ist sie auch selbstständiger, jedenfalls bedeutender. Der langsame Satz des Violin - Eoncert« erinnert in seinen wesentlichen B standtheilen mit« unter an Andere, nicht zum Wenigsten an Max Bruch «nd sein Violin-Loncert, besten Fi» nal-Thema freundliche Ausnahme im Gedächtniß der Dietrich'schen Mnse gefunden hat. Auch Stellen aus dem Adagio de« Letzteren haben ihr »orgefchwebt, und die Freundschaft, welche auf Gleichheit beruht, geht tu beiden Werkln öfter* etwas weit. Während der erste Satz schnlaerecht feinen Curfns durch die thematischen »nd Durch- sührnngstheile abfolvirt, hat der letzte ein freieres Wesen. Leicht und ungezwungen tändelt er dabin, wie die leichtlebigen Menschen von der angenehmsten Art, welche den nöthrgrn Aufwand an Geist und Liebenswürdigkeit m der Unterhaltung machen können, daß «an sie nicht für oberflächlich hält, oder errstlicher mit ihnen zu reden begehrt, — aber wenig für die Dauer binterlastend und im Grnnde doch des tieferen Gehalt« entbehrend. Steuerzuschlag zur Deckung deS Aufwandes der Handelskammer. Aus Grund § 17, Pct. 2a «nd 8 des Gesetzes vom 23 Juni 1888, die Abändirung mehrerer Bestimmungen de« Gewerbegesetzes vom 15. Oktober 1861 betr., haben wir beschlossen, zur Deckung unsere« Verwaltung«.Aufwandes, und zwar in Gemäßheit von tz 7 der Börsenordnung für Leipzig vom 28. März 1870 einschließlich des Aufwandes der Börse für das laufende Jahr von den für die Handelskammer Wahlberechtigten (d. h. von den als Kausleute oder Fabrikanten mit mindestens 10 Thalern ordentlicher Gewerbesteuer Besteuerten in Leipzig und den Gerichttämtern Leipzig I und II) «ine» 3«schlwO von Zeh» Pfennige« «ns de» Thaler Wetverbsteaer zum ersten Hebetermiu erheben zu lasten und wird derselbe, nachdem das Köni-l che Finanzmini« sterium an den Kreisstenerrath da- Erforderliche verfügt hat, hierdurch ausgeschrieben. Leipzig, den 3. Februar 1874. Die Ha«del»knna«er. Paul Basfenge, stell». Bors. vr. Gensel. Ei. Bekanntmachung, die Beschäftig«»» jngendltcher Arbeiter 1« Fabrik«« betreffend. Wiederholte Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften der ßH 128 ffgd. der Gewerbe- Ordnung für da« Deutfcte Reich veranlassen uns, die bezüglichen Bestimmungen in Nachstehendem in Erinnerung zu bringen: Kinder unter zwölf Jahren dürfen in Fabriken zu einer regelmäßigen Beschäftigung nicht angenommen werden. Bor vollendetem vierzebuten Lebensjahre dürfen Kinder in Fabriken nur dann be schäftigt werden, wenn sie täglich einen mindesten« dreistündigen Schulunterricht erhalten. Ihre Beschäftigung darf sechs Stunden täglich nicht übersteigen. Junge Leute, welche das vierzehnte Lebensjahr zurückgelegt haben, dürfen vor voll endetem sechszehnten Lebensjahre in Fabriken nicht über zehn Stunden täglich beschäftigt werden. Stoischen den Arbeitsstunden muß den jng endliche« Arbeiter« (d. h. Persone« «ännltche» «nd weiblichen Geschlecht» in den» Alte« von» vollendete» 12. bi» zun» vollendete» IS. Lebensjahre) Bor» und Nachmittags eine Pause von einer halben Stunde und Mittag« eine ganze Freistunde uud zwar jedeSmal anch Bewegnng i» der freie» Lnst gewährt werden. Die Arbeitsstunden dürfe» nicht vor 5*/, Uhr Morgens beginnen und nicht über 8»/, Uhr Abends dauern. An Soun - «nd Feiertagen, sowie während der von tzem ordentlichen Seelsorger für den Katechumenen- und Constcmauden-Anterricht bestimmten Stunden dürfen jugendliche Arbeiter nicht beschäftigt «erden. Wer jugendliche Arbeiter in einer Fabrik zu einer regelmäßigen Beschäftigung annehmen will, hat davon der Ort-Polizei-Behörde znvoe Anzeige zu machen. Der Arbeitgeber hat über die von ihm beschäftigten jugendlichen Arbeiter eine Liste zu führen, welche deren Namen, Alter, Wohnort, Eltern, Eintritt in die Fabrik und Entlastung aus de, selben enthält, in dem Arbeit» local auszuhäagen und »en Polizei- und Schul Behörden auf Verlangen in Abschrift vorzulegen ist. Dl« Anzahl dieser Arbeiter hat er halbjährlich der Ortspolizei-Behörde anzuzeigen. Diese Anzeigen sind bis zum IS. Januar und IS. Jnli eines jeden Jahres bei un« einzureichen Die Annahme jugendlicher Arbeiter zu einer regelmäßigen Besebästigung darf nicht erfolgen, bevor der Vater oder Vormund derselben dem Arbeitgeber ein Arbeitsbuch etngehändtgt hat Dieses ArbeitSbnch wird aus den Antrag de« Vater« oder Vormundes des jugendlichen Arbeiter- von der Polizeibehörde de» Arbeitsorte» ertheilt. Der Arbeitgeber hat diese« Arbeitsbuch zu verwahren, der Behörde aus verlangen jederzeit vorzulegen und bei Beendigung des Arbettsverhältviste- dem Vater oder Vor- munde des Arbeiter- wieder auSzuhtindigen. Indem wir »och daraus Hinweisen; daß dem mit der Ausfickt über die Ausführung der vor stehenden Bestimmungen beauftragten A«brtke»« »nd Da»pfkeffel«J,speet»r hier alle am:- lichen Befugnisse der Ort-polizei-Behörde, insbesondere da« Recht zur jederzeit«»«» Aevifio» der Fabriken zusteht, bemerken wir, daß auch wir durch unsere Organe hier amtliche Revifionen der gewerblichen Anstalten auSsühren lasten und jede Lontravention mit einer Geldbnge von Fiinf Thalern oder entsprechender Haft bez. gemäß Z. 150 der Gewerbe-Ordnung bestrafen «erden. Leipzig, am 8. Februar 1874. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Koch vr. Reichel Solchen wird dieser Satz auch am Besten gefallen haben. Da« Adagio und Finale aus de» violin« eoncert (vp. 30) von Iuliu« Rietz erfreute sich in seiner frischen uud wohlgemuthen Art, wenn auch wenig von eigenartiger Empfindung bergend, gestern der besten Anfnahme. Line Sängerin, Frau beubert-Hansen au- Mannheim, documentirte sich als kunstgeübte Vertreterin de« salonfähigen Gesanges und zeigte sich im Besitz einer sehr kräftigen, klangretchen Stimme. Nächst dem Bortrag dreier Lieder: „DerUmherirrende" vonI Haydn, „DerAsra" von A Rubinstein und „Schlaf' ein, holdes Kind" von R. Wagner war es die Composition von M. Ha« pt mann: „Gleichen vor dem Bilde der Later äoloros»", welche ihr wohlver dienten Beifall erwarb. Die Lieder jede« in feiner Art anziehend, die beiden letzten originell uud höchst charakteristisch; die Hauptmaun'sche Arie, in gelungener Instrumentation von K. v. Holstein, eme sehr edle, ausdrucksvolle Ton dichtung, in ihrer Art dem Besten an die Seite zu stellen, was sich von Andern, etwa einem BrahmS, wenn auch dann in ganz anderem Sinne zu diesem Texte erwarten ließe. Den Anfang de» Concerts machte ein sehr frisches, organisch gegliedertes und wirkungsvolles Tonstück im Webrr'schen Geiste: L- Spohr's Ouvertüre zu „Iessonda", welche nach der im Programm beigegebenen Bemerkung „zur Er innerung an die erste Ausführung der Oper „Iessonda" in Leipzig am S. Februar >824" gestern gespielt wurde -r». LeipügerZwngvrrein -er Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung. Zehnter chemischer Vortrag des Herrn vr. Arendt, gehalten am S Februar. Der erste Lheil diese- Vortrages handelte zunächst von dem Einfluß, den andere Naturkräste auf die Bildung und Zersetzung chemt« scher Verbindungenausüden. Die chemische Verwandtschaft (Affinität) ,st keine so isolirte und in sich abgeschlossene Kraft, daß sie ihr Gebiet völlig allem beherrschte. Mancherlei Einflüsse aiebt es, die ihre Intensität steigern oder Herab fetzen. Daß die Wärme derartige Wirknngen zeigt, ist im Lanse dieser Borle ungen schon sehr häufig dargethan worden. Körper, die bei niedriger Temperatur wenig oder gar nicht ans einander «iawtrken, gewinnen bei gesteigerter Hitze häufig eine außerordentliche Reaktionsfähigkeit, z. B. die unedlen Metalle und Sauerstoff. Kohle uud Sauer- stoff, Wasserstoff und Sauerstoff, Metalle und Schwefel, Ehlor und Wasserstoff rc. Ein versuch, bei welchem eia explosives Gemenge von Sauerstoff und atmosphärischer Luft durch dru elektrischen Funken entzündet wurde, ließ nun eine gleiche Beeinflussung der chemischen Verwandtschaft auch durch die Elektricität erkennen. Wenngleich sich hierbei nicht ohne Weiteres fegen läßt, ob bei diesem Verlach bloß die Elektriciät als solche oder vielleicht auch die durch den Funken ent wickelte Wärme wirksam ist, so benutzte der Vor tragende doch dies, um hieran Einiges über ganz unzwettelhaste chemische Wirknigen des