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IXM^' —— >->V. .. .- ! Erscheint tSgltch früh 6»/» Uhr. »es«kM,m>» OcheM«, J-haimWgaße 3». Verantwortlicher Redacteur Kr. Hüttner in Reudnitz Sprechstunde d. Redaktion n—n Ubr Räch»»,»,« ,»« «—» udr e der für die nächst- e Nummer bestimm»« . »te an Wochentagen vis »Uhr Nachmittag-, an eonu- und Festtagen früh dis V.» Uhr. Mal« sg« Zaserattoanaakmk: Otto «lrmm. UniversitätSstr. 22. LoviS Lösche. Hamstr. 2l, patt. WpMrr JagMM Anzeiger. Orzaa für Politik, Localgeschichtc, Handrlß- und GcschWvcrkchr. E->77-^ Anftgste 12,150. Alw»«e«e»t»»rei» vicrtelj. 1'/,^, incl. Bringerlohn 1"/, Jede einzelne Nummer 2'/, Belegexemplar 1 Gebühren für Extrabeilagen ohne Poftbrsvrderung 11 mit PostdesÜrderung 14 Zaferate 4gesp, BourgoiSz. 1'/,-^- Größere Schriften laut unserem Prrisvcrzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Neclamrit unter dem üedactisaastril!) die Epaltzrile 3 ^ Inserate sind stet« an d. Srprditioa zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. — Zahlung baar, durch Postanweisung oder Pofivorschuß W 33V. Donnerstag den 26. November. 1874. Für den Mvuat December nehmen alle Reichspostämter ein besonderes Abonnement auf das Leipziger Tageblatt an -Fe » F Bekanntmachung. Für die zweite diesjährige Vorstellung zum Besten des Theater - Penfio«S >.A»«dS haben wir gewählt Templer und Jüdin. Oper von Marschner. Die Aufführung wird Freitag de» 27. November dieses Jahre« stattfinden. Wir geben und der Hoffnung bin, daß diese Vorstellung, bei welcher hervorragende Kräfte unserer Buhne Mitwirken wollen, sich eines recht zahlreichen Besuchs erfreuen werde. Leipzig, den 23. November 1874. Der BerwaltungSauSschuH deS Thea1er-Pe«fio«S Fo»dS. Gemeinnützige Gesellschaft. * Leipzig, 25. November. Bor Eintritt in die Tagesordnung erstattete der stellvertretende Vor sitzende, Herr Eisengießereibesitzer Götz, die Mit theilung, daß die Commission zur Gründung eines Asyls m Leipzig sich constituirt hat und aus den Herren Pohlentz, Binkau, Schunck, Holtze und Volkmann bestehet. ES werde der Commission sehr erwünscht sein, wenn ihr von den Mitgliedern der Gesellschaft geeignete Locale zur Errichtung des Asyle« in Vorschlag gebracht werden. E« erfolgte ferner die Mittheilung, daß die Com mission für die Stadtverordneten - Wahlen sich constituirt hat. Ueber den von Herrn Götz er statteten Bericht betreffs der Gründung einer Fleischkonsum-Genossenschaft haben wir da-Nöthige bereit« in der letzten Nummer mitgetheilt. Herr ReichStagSabgeordneter und Stadtrath Nickest au« Danzig führte in seinem Bortrage über die Frage der criminellen Bestrafung des Contractbruche« etwa Folgendes auS: Die Bewegung zur Bestrafung de« Contract- bruches ging merkwürdigerweise seiner Zeit von deu Landwirthen auS, Venen sich allmälig die Gewerbtreibeuden anschlossen. Die Regierungen ließen sich leider Hinreißen, schnell einen Gesetz entwurf auszuarbeiten. Die diesem Entwurf bei« gefügten Motive bewegten sich in ganz allgemeinen Redensarten, es war u. A. gesagt, ein Geist der Zuchtlosigkeit sei unter den Arbeitern eingerissen, die Production stehe in Gefahr und dergleichen mehr. Als in der ReichStagScommission die Vertreter der Regierungen gefragt wurden, ob sie wohl Thatsachen dafür anführen könnten, daß ver Coutractbruch in wirklich bedenklicher Weise hervorgetreten sei, da antworteten sie einfach, Da« fei notorisch und bedürfe keinerlei Bewerfe«. Diesen Weg glaubten wir in der Commission aber nicht gehen zu sollen. Wir waren bemühet, un« selbst über die vorgekommenen Contract- briilbc zu mformiren, uud fanden da zunächst, daß zwei in der Commission befindliche Großindustrielle, die Herren Stumm und Hcyl, da« Bedürfniß der crixinellen Bestrafung entschieden in Abrede stellten. Auch die Handwerker waren keineswegs einmüthig in diesem Verlangen, sondern au- diesen Kreisen, insbesondere vom Bund der Maurer- und Zim mermeister in Berlin, wurde darauf hingewiesen, daß schon vielfach der Brauch gar keiner Kündi gungsfrist von beiden Seiten angenommen wor den sei. Im Reichstag lag die Sache so, daß, wenn der Gesetzentwurf zur Abstimmung gelangt wäre, da« Centrum geschloffen, der größte Theil tcr National-Liberalen und auch die Fortschritts partei dagegen gestimmt haben würden. Die Re gierungen haben Die« gewußt und in der gegen wärtigen Session den Entwurf nicht wieder ein- geöracht. Dagegen sind wieder zahlreiche Petitionen für den Erlaß de« Gesetze« eingelaufen, die aber auch wieder nicht« Anderes, als allgemeine Redens arten enthalten. AuS dem Material, welches die Untersuchung über die Wirksamkeit der ge werblichen Schiedsgerichte in Preußen ergeben, haben wir gesehen, daß auf die Seite der Ar- vectgeber mindestens ebenso viele Contractver- > lrtzunaen wie auf die Seite der Arbeitnehmer entfallen. Solange Uber die ganze Frage nicht ausreichendes statistische-Material vorlicgt, können wir dm Wünschen der Petenten nicht genügen, unv wir würden daher, sobald die Regierungen wieder mit einem deSsallsigen Gesetz an uuS herantretrn, von ihnen verlangen, daß sie uns diese« Material an die Hand geben oder daß, wie e« in England Brauch ist, eine parlamenta rische vntersuchungS-Commisfion niedergcsetzt wird. Die Untersuchung über die gewerblichen Schieds gerichte hat ferner ergeben, daß die bestehenden Gesetze zur Verhütung frivolen Contractbruche« völlig «»«reichen. E« ist nur nöthig und e« ist auch recht wohl möglich, daß der Sang der Justiz bei diesen Schiedsgerichten ein schnellerer wird. In Sachsen besteht eine ähnliche Gnricktung auf Grund einer Verordnung au« dem Jahre 1838, die durch das Gewerbegesetz nicht aufgehoben worden ist. Ob man sie benutzt hat, weiß ich nicht. Wenn die gewerblichen Schiedsgerichte wöchentlich ein, zwei oder drei Mal Sitzungen abhalten, dann werden gewiß auch die Streitig keiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ver schwinden. In Frankreich hat man entschieden diese Erfahrung gemacht. Der Arbeitgeberwürdcdurchdas Gesetz, welches die criminelle Bestrafung desContract- bruches einsührt, günstiger als der Arbeiter gestellt sein. Der Arbeiter würde sich fragen: Wie kommt es, daß ich in da« Gesängniß wandern muß, wäh rend die Principal«: ihre Contractverletzungen mit Geld sühnen können? Der Arbeiter würde also sehr bald von dem Gedanken erfüllt sein, daß ein Claffengesetz erlaffen worden ist, welche« sich gegen ihn richtet. Uno wa« würde wohl die Folge sein? Sehr viele Arbeiter würden ein Arbeitsverhältniß nur unter der Bedingung eingehen, daß sie jeden Tag aus demselben austreten können. Ein der artiges Gesetz ist schon einmal, im Jahre 1854, auf Andrängen aus landwirthschastlichen Kreisen, in Preußen erlaffen worden, aber das Gesetz hat seine Wirkung verfehlt und ist heute .gänzlich ver gessen. Die gegen die Arbeiter gerichtete Claffen- geietzgebung aber wollen wir uns soviel als mög lich vom Halse halten und.nicht den traurigen organisirten Krieg zwischen Arbeitgebern und Ar beitnehmern, der in England herrscht, nach Deutsch land verpflanzen. Auch die Behauptung, daß in früherer Zeit Friede zwischen beiden Theilen ge herrscht, ist falsch, wie vr. Stahl in seinem Buch „Das deutsche Handwerk" klar und bündig nach- iveist. Im Gegentheil, vor Jahrhunderten schon haben Streitigkeiten zwischen Meistern und Ge sellen bestanden. Der Redner, besten Vortrag vielen Beifall ern tete, schloß mit dem Hinweis auf die in neuerer Zeit in den Arbeiterkreisen heovortretende Er nüchterung und mit denl Ausdruck der Neberzeu- gung, daß durch solche Gesetze, wie da« der cri minellen Bestrafung des Contractbruche«, der innere Friede in unseren, deutschen Vaterland nickt gefördert werde. Die an den Vortrag sich anschließende Debatte eröffnet« Herr Götz, welcher s«ue Uebereinstim- mung mit den Darlegungen de- Vorredners be kundete und bemerkte, die Klagen über die Ge werbeordnung und den Mangel eines Gesetze« gegen den Tontractbruch kämen nur auS solchen Kreisen, die e« nicht verständen, ihr Verhältniß mit den Arbeitern in das richtige Fahrwasser zu bringen. Der praktische Weg sei, gar keine Kün digungsfrist zu vereinbaren. HerrReichSoberhandels-GerichtSrathvr. Gold- schmidt erklärte, zwar auch kein Freund der letzten Gesetzvorlage und der Claffengesetzgebung zu sein, aus der anderen Seite lasse sich aber auch nicht verhehlen, daß eine groß« Gährung durch die Arbeiterwelt gehe und die bestehenden gcsetz. lichen Mittel nicht auSreichen, um dem fnvolen Coutractbruch zu begegnen. Die Arbeitgeber seien tu den meisten Fällen solvent und könnten die gegen sie erkannten Geldstrafen bezahlen; bei dem Arbeiter sei DaS meist nicht der Fall. E« erscheine ihm bedenklich, einen solchen Zustand der RechtSlosigkeit in unserem Rechtsleben fortbestehen zu lasten. Gei der Kall frivoler Arbeitseinstellung wirklich vorhanden und die Achtung vor bestehenden Verträgen bei Seite gesetzt, so seien allzu ängstliche Bedenken wegen Claffengesetzgebung rc. nicht am Platze. Als Bedingung betrachte er freilich, daß gleiche« Recht für »eü>e Theil« festgesetzt «erde, daß also auch der Arbeitgeber in dem Falle de« Contractbruche« Gesängniß zu erwarten habe. (Beifall.) Herr Xickert erwiderte, daß in dem letzteren Fall da« Interest« der Arbeitgeber für da« Gesetz sich wohl sehr bald abkUhlen werde (Heiterkeit), und daß die Gefängnisse zur Unterbringung der Contractbrecher nicht auSreichen würden. Herr Professor vr. Friedbcrg vermag die Anschauungen de« Vorredners über die Wirkungen eine« etwaigen Strafgesetze« nicht zu theilen und bemerkt gegenüber dem Ausdruck „Clastengesetz", der heute so viel gebraucht worden, daß wir un- gegenwärtig überhaupt unter der Herrschaft der Clastengesetze befänden. Eine Modifikation de« Gesetzes sei erwünscht, aber unnöthig sei es nicht und eS solle als Aequivalent für den Arbeitgeber dienen. Nachdem die Herren Goldschmidt und Fried berg nochmal« ihren Standpunkt vertheidigt hatten und von einem Redner, Vesten Namen wir nicht zu ermitteln vermocht, unterstützt wurden, die Herren Professor vr. Biedermann und vr. Lange sich aber mehr für die Austastung des Referenten erklärt hatten, wurde die Debatte, ohne daß irgendwelche Beschlußfassung erfolgte, und darauf auch die Versammlung geschlossen. Del Vecchio's Krmft-Ausftellrmg. Fast scheint es, al« rüste sich die Ausstellun bereits für da« herannahende Christfest, um au ihrerseits auf künstlerischem Gebiete nicht zurück zustehen in dem allgemeinen Wettkampfe, welcher die gegenwärtige Jahreszeit auszeichnet: nicht nur möglichst Viel, sondern auch möglichst Gutes zu bieten. In letzterer Beziehung schwebt über dem Institut in der Kaufhalle jetzt eu, guter Stern und eine Fülle zum Theil ganz vortrefflicher Ge mälde schmückt in diesem Augenblicke die Wände. Zu dieser Kategorie zählen wir die Landschaften von Vollweider in Karlsruhe: Am Wallen- städter See, Moteratscbgletscher und Aus der Gletscherwelt. Letzteres Bild er innert lebhaft an Calame'S großartige Alpen- scenerien, während eine vierte Darstellung: Der Urirothstock, eine etwa« monotone blaugraue Färbung trägt, dir ja zuweilen über See und Gebirge lagert, die künstlerische Wiedergabe aber beeinträchtigt und den Beschauer kühl' läßt. —* Das große Schlachtcnbild von Faber Du Faur stellt den Moment dar, wo eine große An zahl gefangener Franzosen von deutschen Truppen entwaffnet werden sollen. Man mag Einzelne« an der Arbeit auszusetzen haben, z. B. die zum Theil nicht ganz corrccte Zeichnung der Pferde, ini großen Ganzen ist die Wirkung vortrefflich. Die contrastirenden Stimmungen der Gefangenen: Gleichgültigkeit. Verzweiflung', Rache, kommen in den einzelnen Gruppen zur vollen Geltung und geben ein lebendiges Bild von diesen im letzten großen Kampfe so häufigen Episoden. Einen ähnlichen Vorwurf behandelt Kolitz in seinem Oelgemälde: Transport gefangener Fran zosen durch deutsche Soldaten, ein Bild von natürlicher, absichtsloser Auffassung. Die mit Glatteis überzogene Landstraße, aus welcher ein preußischer Krieger an einen» hingestürzten Feinde Samariterdienste verrichtet, die Brand- ruincn am Wege, die ernst dahinschreitenden Franzosen und über dem Allen dir düstere Winter- stimmung, vereinigen sich zu malerischen Motiven von tragischer Gewalt. — Einen freundlichen Gegensatz zu dieser Pulver- dampsatmosphäre bildet da« niedliche Genrebildchcn von FreieSleben in Weimar: Drei schlafende Freunde darstellend, ein in seinem Bettchen schlummernde« Kind mit der Puppe im Arm; auf dem Deckbett ruht behaglich eine schlafende Katze. Vielleicht könnte der GesichtSauSdruck de« Kinde« noch etwas kindlich friedlicher sein, dagegen sind die schwellenden Kisten und die aus dem weichen Pfühl sich's bequem machende Katze treff lich gelungen. ES liegt eine unbewußte Naivität, gemischt mit einem Anfluge von Humor, in dem Bilde, dessen einfaches Motiv abermals beweist, daß die am nächsten liegenden Stoffe oft die dankbarsten sind. Professor Geyer in Augsburg scheint freilich anderer Ansicht zu sein, denn sein Bild: Heinrich IV. spielt mit seinen Kin dern, wobei ihn der spanische Gesandte überrascht, gehört sicher nicht zu den nahe liegenden Stoffen Die Majestät zeigt sicb unS in einer nichts weniger als königlichen Stellung, nämlich auf allen Vieren, den höchsteigenen Rücken dem jüngsten Sprößling seiner Dynastie zum Reiten überlastend. Wir wollen unerörtert lasten, ob der vielbeschäftigte König Sinn für diese Art von Sport besaß, jedenfalls ist cS bei der da maligen Hofctiquette sehr zweifelhaft, ob eine so hochgestellte Persönlichkeit, wie der spanische Gesandte, ohne alle Ceremonie wie ein ckev8 ex maedina in die königlichen Familiengemächer stürmen durste. Die coloristische Technik ist lobenSwerth, dagegen läßt die Zeichnung zu wünschen übrig unv der reitende Prinz gleicht mehr einer an Fäden hängenden Theatermariönette, at« einem Wesen au« Fleisch und Bein. — Recht wohlthuend wirkt die Waldlandschast von Fahrbach, deren frische«, sonnige« Grün de« heiteren Frühlingstag andeutet. Die auf dem Boden spielenden Lichter und Schatten sind sehr geschickt dargestellt und zeugen von tüchtigem Studium. Ebensoist die Heuernte von Pfeiffer in München eine gediegene Arbeit; die emsigen, lebensvollen Gestalten, welche bemüht sind, da« Hcn vor dem nahenden Gewitter in- Trockene zu bringen, der heranbrausendc Erntewagen mit dem bedenklich da« Wetter prüfenden Bauern, der landschaftliche Hintergrund, — das Alle« ist mit einer natürlichen Unmittelbarkeit aufaefaßt, daß man die wohldurchdachten Absichtlichkeiten des Künstlers, z. B. den schiesgehenden Heuwagen, gar nicht als solche merkt. Das Bild würde eine vortreffliche Acquisition für unser Museum sein. — Eine recht gute Aquarelle: Am Waldes saum, stellt Köhler in Darmstadt au«. Ganz vorzüglich ist Hofners Thierstück, eine Gänsefamilie darstellend, die von einem jungen Schaf attaquirt wird. Der erste Anblick befrem det einigermaßen, da der Gegenstand zu einfacb ist, als daß er besonder« fesseln könnte; dennoch verdient die Arbeit die wärmste Beachtung. Da« Bild ist bereits im Jahre 1862 gemalt und er regte damals in München so bedeutende« Aufsehen, daß cs auf die Richtung der dortigen Malerschule nicht ohne Einfluß bliev. Das Gefieder der alten Gans ist von wunderbarer Weichheit und alle Einzelheiten bis auf die durchscheinenden Ohren des Lammes und die schlichten Feldblumen herab von wahrhaft künstlerischer Ausführung. Der Name Riedel hat in der Künstlerwelt einen guten Klang uud sein Bild: Badende Mädchen zeigt viele Vorzüge. Dennoch möchten wir bc- hauplen, daß ihm bereit« Bessere« gelungen ist; die Gestalt im Wasser erschien uns zu geradlinig steif, während die Figur rechts der ungezwungenen Natür lichkeit entbehrt. Das Colorit verräth den tüchtigen Künstler und die feinen Nüancen des schwierigen Fleischtones sind mit sicherer Hand wiedergegeben. — Stamme!« „Prosit" zeigt un« einen Charakter kops im Rembranvt'fchen Style, einen schmunzelnden Zecher, dessen freundliche«, gutmüthige« Gesicht jene« Wohlbehagen au-drückt, das der Wein verleiht. Das kleine, unscheinbare Gemälde wird gewiß oft übersehen, gehört aber unstreitig zu den besten Leistungen, welche gegenwärtig die Aus stellung birgt. „Vor der Taufe" nennt Conrad eine Dar stellung, welche eine Pathengesellschaft vorführt, die den eben eintretenden Geistlichen begrüßt. Der Maler liegt noch mit den Grundregem der Per spective in Streit; im Vordergründe hat er einige in moderne Kleider gesteckte Hünengestalten ange bracht, gegen welche der Pfarrer als Zwerg er scheint. Das Bild ist ein mißlungener Versuch, den wir mit Stillschweigen übergangen haben würden, wenn wir nicht den Wunsch hätten daran knüpfen wollen, daß die Ausstellung mit derartigen Schülerarbeiten lieber verschont bleiben möchte. Tavenraat in Rotterdam sandte unter der nicht ganz zutreffenden Bezeichnung Treibjagd eine Arbeit, deren undankbares Motiv dein Künstler schwerlich Lorbeern eintragen wird. ES sind eine Anzahl Baumstämme, — nicht Bäume, — zwischen denen ein erlegter Fuchs hingestreckt liegt. Die Einzelnheiten de- Bilde«, der Waldboden, die bemoosten Wurzeln, die Baumrinde, sind gut durchgeführt und mit Liebe behandelt, der Gegen stand selbst aber vermag den Beschauer nicht zu erwärmen. Wir hoffen dem talentvollen Künstler in einem geeigneteren Vorwurfe wieder zu be gegnen. Den Besuchern de« Del Vecchio'schen Kunstin- stitutS ist noch Heimerdinger's Rebhuhn in frischem Gedächtniß, das vor einigen Wochen zahlreiche Bewunderer fand. Derselbe Künstler ist jetzt durch ein Bild: Sommer- und Hcrbstfrü.chte ver treten, das abermals hervorragende künstlerische Begabung documentirt. Ohne eine kleine lau nige Spielerei geht eS aber bei Heimerdinger nicht ab und so hat er auch diesmal in den GlaSge- fäßen auf dem Bilde den Reflex seiner eigenen Physiognomie angebracht. — ». Verschiedenes. — Wiederholt findet sich in öffentlichen Blättern folgender Satz abgedruckt: Die Redensart: „Es läppert sich zusammen" ist wohl Jedem bekannt, doch dürfte der Ursprung der selben den Meisten ein Geheimnitz sein. In Lerpzi lebte ein Salzfactor Leppert, dessen Sohn Läufer b, einem Grafen war. Später avancirte Letzterer !) zum Hofnarren Königs August il. Als dieser starb, wurde er lustiger Rath deS Grafen Brühl und endlich Schau. spiel-Director. In allen diesen Stellungen erwarb er nach und nach so viel, daß er da« sogenannte Berg schlößchen im Elbthal an sich bringen konnte. Daher die obengenamlte Redensart. Dieser Satz enthält einfach — Unsinn. Da« Wort Lapverei, eine unerhebliche, unwichtige Sache (im verächtlichen Sinne), ist in der deutschen Sprache schon längst vor dem Herrn Directo Leppert im Gebrauche gewesen. Wenn »a«