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Mnfle öcilagc zum Ltipriger Tageblatt und Anzeiger. B 3Ü4. Sonnabend den 31. October. 1874. Telegraphische Depeschen. Würzburg. 29. October. — Kullmann Pro- ceß. — Der Sachverständige, JrrenanstaltS-Di- rector Hubrick nimmt ebenfalls eine erblicke Be lastung mit moralischem Desecte an; jedoch, sei dieselbe von so geringgradiger Beschränkung der Willensfreiheit, daß schwerlich daS Urtheii dcS Schwurgerichts hiervon beeinflußt werden könne. Der Präsident verlieft hierauf den ausgenommcnen Lebenslauf Kulimann-, den Bericht des Magdebur ger Polizeipräsidenten an den Minister Eulenburg, »en Bericht deS Staatsanwaltes zu Salzwedel Uber die Beziehungen Kullmanns zu dem katho lischen Vereine, über die Haussuchung beim Pfarrer Störmann, ferner eine anonyme Zu schrift an Fürst BiSniarck, unterzeichnet: „Einer für alle römisch-katholische Christen." Aus An trag deS BertheidigcrS werden Stellen auS Stör- mannS Borträgen verlesen über die Gefahren, denen der KatholicismuS gegenwärtig auSgesetzt sei, und über die Nothwendigkeit der Einigkeit, wie man sie nur im katholischen Vereine lehre. Würz bürg, 30. Octbr. (Kullmann-Proccß.) Die Verhandlung wurde heute um 9 Uhr wieder ausgenommen Professor Rinecker giebt sein sehr ausführlich begründetes Gutachten dahin ab: Kull- mann ist weder religiöser noch politischer Fanatiker, keine eigentlicke Äerbrechernatur, kein gewöhn licher Meuchelmörder. Seine Verstandeskräfte sind intact. Dagegen ist Kullmann erblich behaftet mit einem moralischen Defect; sein Großvater, sowie seine Mutter sind als Geisteskranke ge storben, sein Vater ist Säufer auS Gewohnheit, daher resultirt eine gewisse Unselbstständigkeit im Urtheilen, eine Gefügigkeit gegenüber den Ein wirkungen von Außen, Herzenskälte, Gewalt- thätigkeit und Eitelkeit. Kullmann ist zwar zurechnungsfähig, aber eS sind gewisse angc- erbte krankhafte Dispositionen vorhanden, die geeignet sind, die Freiheit seines Willens zu beschranken. Der Präsident resumirt daS Gut achten dahin, Kullmann war zur Thatzeit und ist auch jetzt zurechnungsfähig, aber in beschränk tem Grade. Würz bürg, 30. October. Kullmann-Proceß. Der Gerichtshof erkannte gegen Kullmann auf 14 Jahre Zuchthaus und zehnjährigen Ehren verlust, sowie Stellung unter Polizeiaufsicht. Der Staatsanwalt hatte 15 Jahre Zuchthaus bean tragt. Die VolksmrUchastliches. Vetriebsergebnisse -er Luschtiehrader Eisenbahn im Jahre 1874. i. Wenn in den nachstehendeil Zeilen der Versuch gemacht werden soll, auf Grund der bis jetzt vor liegenden neunmonatlichen Ausweise das muth- maßlicke Scklußresultat des Betriebes der Busck- tiehrader Bahn im laufenden Jahre zu ermitteln, so ist sich der Verfasser sehr wohl der Schwierig keit dieser Ausgabe bewußt. Die vielfachen un angenehmen Uebcrraschungen, welche die Bilanzen dcö VorjabrcS den Inhabern deutscher und öfter reichischer Eisenbahnpaviere — Actlen, wie Priori täten — gebracht haben, wären unmöglich ge wesen, wenn der gewissenhaften Presse in den. während des Jahres 1873 veröffentlichten Betri^s- übersichten ein Mittel geboten gewesen wa. an der Hand der Erfahrung einen annähernd sickeren Sckluß ans das ' Nettoergebnis; zu ziehen. Factoren, welche sick dem Auge des außerhalb der Verwaltung Stehenden ganz ent ziehen und deren Totalwirkung im Flusse des Geschäftsjahres selbst von der, durch das tägliche Getriebe in Anspruch genommenen Verwaltung nick l immer nn vollem Maße überblickt werden können, haben dazu beigetragen, dieses Endergebniß bis zu dem Momente der wirklichen Schluß abrechnung zu verdunkeln. Wir rechnen dahin namentlich idic starken und raschen Fluktuationen der Preise der wichtigsten Materialien, die über das berechtigte Maß in vielen Fällen weit hinaus- gcbende Erhöhung des TagclohneS. welcher gerade nn Eisenbahnwesen eine sehr wichtige Rolle spielt, die mit der ungewohnt raschen Vermehrung der Eisenbahnlinien zunehmende. im einzelnen Fall bis zur Selbstvernichtung gehende Concurrenz der Tarife. Das Beginnen des Verfassers könnte hiernach säst ein vergebliches erscheinen. Erwägt man aber, daß das Jahr 1874 unverkennbar mit einer rückläufigen Bewegung jener oben erwähnten Momente »usammensälll und der Eisenbahnbetrieb sich normalen Verhältnissen wieder nähert, so wird der Versuch zulässig erscheinen, um so mehr, wenn man die Erfahrungen des Jabrcs 1873 alö eine Warnung sich gegenwärtig hält, bei den un- umcä »glichen Schätzungen die höchste Vorsicht anzn ocnden. Tic Vuschlichrader Bahn kan» noch immer nick: als ein geschlossene- Eisenbahnnetz betrachtet werten Von den AuSästungen, die aus ihren kräftigen Wurzeln, dem Busckliehradcr und Dur- Komotau - Falkenauer Kohlenbecken hervorgehcn, sind zwei noch unvollendet, die Linie Krima-Reitzcn- bain (ca. 2 Meilen) und Falkenau-Graslitz (ca. 4 Meilen). Die große Bedeutung namentlich der ersteren Linie, welche die böhmischen Kohlcn- schätze endlich in direkteste Verbindung mit Chem nitz bringen und über die unfruchtbare Strecke Komotau-Weipert einen neuen Lebensstrom leiten wirb, mag hier nur beiläufig erwähnt werden; für den Zweck dieser Zeilen kommt nur in Be tracbt, daß das Baucapital für diese beiden Strccken bei der Calculation des diesjährigen Bel, iebSresultates noch nickt in Rechnung gezogen Werden kann. Tic sog. A-Linic der Buschtiehradcr Bahn nun, uiusasscnd die Strccken von Prag, Smichow, Kralup einerseits, nach Priesen andererseits ist sundirt aus ei» Actiencapital von .... 9,629,025 ft. und ein bis 5 Procent divibenden- bcwcbtigtes Genußscbcincapital Vor. 345.975 - 9.975,000 fl. Die Brutto-Einnahmender Monate Januar bis Mcl. September u. c erreichen die Ziffer von 1,726,000 ft. (etwa 13,000 st mehr als im Vor jahr.) Nach Analogie de- Vorjahres und in An betracht, daß der Köhlenversandt in den Monaten Oktober b,S März sich naturgemäß am stärksten en.wickelt, daß ferner die Erhöhung der Kohlen tcn is« innerhalb Oesterreich — und nnr in dieser Richtung bewegt sich der Kohlenverkehr der A Linie — keinesfalls einen ungünstigen Einfluß üben kann, eine Verminderung des Absatzes und daraus fol gende Paralysirunä der Tarissteigerungen vielmehr nur bei den. nach dem Ausland verfrachtenden Kohlenbahnen bemerkbar gewesen ist, läßt sich annehmen, daß diese Bruttoeinnahme durch die »>rei letzten Betriebsmonate einen Zuwachs von mindestens 650,000 fi. erhalten wird Der hieraus sich ergebenden Gesammtzisser von 2,370,000 fl. treten hinzu die sog. diversen Ein nahmen mit ca 100,000 - und ein Vortrag a»S dein Jahre 1873 von . .' 58,000 - Summa 2,534,000 fl. In erster Reihe sind hiervon die Betriebsaus gaben und Steuern zu kürzen. Die ersteren haben im Jahre 1873 46.8 Proc. absorbirt, d. h. in einem Jahre, in welchem die, Eingangs er wähnten Verhältnisse diese Ausgabe bis zu einer, bis dahin noch nicht gekannten Höhe angespannt hatten. Nehmen wir an, daß der seitdem einge tretene Rückschlag sich nur in einer Ermäßigung um 2,8 Proc. äußern soll und daß die Stenern dem vorjährigen Betrage (37,900 fl.) gleickstehcn würden, so vermindert sich obiger Brutto-Ertrag Von 2,534,000 fl. um rund ^ 1,152.800 - und cs verbleiben 1381,200 fl. für die Verzinsung des aus die A-Strecke repar- tirten Prioritäten-Antheils und als Dividende für die Aktien. Die sog. L-Strcckc (Priesen Komotau Weipert- Rcitzenhain und Komotau-Eger-FranzenSbad) unterliegt einer durchaus anderen Beurtheilung als die A-Strccke. Sie entbehrt dcS festen KernS, welchen die letztere in ihrem stark entwickelten Kohlenverkchr'eines, nach allen'Richtungen hin auf geschlossenen Kohlenbecken- besitzt und ist nur mit dem Maß zu messen, welches billiger Wcise an ein durchaus neues, durch Terrainschwierigkeiten und die, in abnormen Preisen der Bauzeit her vortretende Ungunst der Verhältnisse sehr ver teuertes Bahnunternehmen angelegt werden darf. Andererseits ist unverkennbar, baß dieser Linie vermöge ihrer Zugehörigkeit zu der, an Bedeutung immer steigenden Verkehrslinie von dem nordöst lichen nach den? nordwestlichen Böhmen (aus dem Vcrkehrsgebiet der Böhmischen Nordbahn über Bodenbach und Aussig nach Eger) und vermöge dcS Reichtbums an Mincralschätzen. welche sie in den Komotauer und Falkenauer Becken berührt, und welche erst im Beginn ihrer Aus- beutung stehen, eine vielleicht stärkere Entwicke- lungsfäbigkeit inwohnt, als der A-Strecke. Daß diese Entwickelung allmälig ähnliche Verhältnisse herbeiführen kann, wie sie jetzt bei der A-Strecke vorhanden sind, kann nickt geleugnet werden; daß aber eine sehr lange Frist hierfür nothwendig ist und eine Unterstützung der Pläne, welche sckon jetzt aus eine Gleichstellung beider Linien hinarbeiten, mit einer schweren Benachtheiligung der Actionaire der A-Strecke gleichbedeutend sein würde, wird auS der folgenden Berechnung hcrvorgehen Das Actiencapital dcrLinie beträgt 12.800,000 fl., die Bruttoeinnahme der ersten drei Quartale be laufenden JahreS 1,281,000 fl. Einen höheren Durchschnitt mit etwa 540,000 fl. für das letzte Quartal und eine Einnahme ftir „DiverseS" mit 100,000 fl. 1,921,000 ft. anzunehmcn, Gründen beruhende der A-Strecke. liegt dieselbe und aus Berechtigung den nämlichen vor, wie bei Weit ungünstiger aber, als bei letzterer, ist das Verhältnis der Betriebsausgaben. Von der Re gierung bei den Concessionsverhandlungen seiner Zeit genötbigt, die nickt nur bei dem Bau, sondern — was schwerer aus der Bahn lastet — im Betriebe, wegen unvermeidlicher ungünstiger KrümmungS- und Steignngtzvcrhältnissc sehr kofnpieligcStreckeKomo- tau Weiperl (ca. 7 Meilen) herzustcllen, hat die Gcsellschait, wie schon oben erwähnt, das obne Zweifel richtige Mittel ergriffe». dieser Strecke durch daS Verbindungsglied von Krim« (Station der Komotau-Weiperter Linie auf dem Plateau deS Erzgebirges nach Reitzenhain (Endstation der Chemnitz Komotauer Bahn) einen Verkehr in doppelter Richtung zu eröffnen: vorläufig aber und nock aus einige Jahre hrnauS bleibt die Komotau-Weipcrtcr Linie eine schwere Belastuno de« L-Netzes und ihr ist cS zuzuschrerben, das im Jabrc 1873 die Bctricbsauslagen die hohe Ziffer von 60,3 Proc erreichten Preisrückgänge und Vorkehrungen gegen, un Vorjahr häufig als Folge elementarer Ereignisse ausgetretene Betriebsstörungen lasten hoffen, daß auöb hier im laufenden Jahre einige Ersparniste möglich sein werden, schwerlich aber werden die- selben die Betriebskosten unter 58 Proc. der Bruttoeinnahmen Herabdrücken. Bon dieser An nahme ausgehend und die Steuern, wie im Vor jahr mit 13,200 ft. cinstcllend, erhalten wir gegenüber der Brutto-Einnahme von 1,921,000 fl nach Abzug von 1,114,200 13,200 1,127,400 fl. eine Ncttoeinnahme von 793,600 fl. ES beträgt demnach der Ueberschuß beider Strecken: A. 1,38l,200 fl. ö. 793,600 - 2.174.800 ft. welcher in erster Reihe zur Verzinsung und Amor tisation der Prioritäten, für welche die so lidarische grundbücherliche Haftung beider Strecken besteht, zu verwenden ist. Die seitherigen Prioritätenemissionen betragen 31,157.900 fl., wovon jedock 2,003,550 fl.. weil für den noch unvollendeten Bau der Strecke Krima-Reitzenhain bestimmt, für die gegenwärtige Berechnung in Wegfall kommen. DaS Zlnsenerforderniß deS verbleibenden Be trags von 29,154,350 fl. einschließlich eines, mit 10 Proc. angenommenen Agiozuschlages, beträgt rund: 1,603,500 fl. Hierzu die Amortisationsquote der ersten beiden Prioritäten mit rund (incl. 10 Proc. Agiozuschlag) 85,300 fl. 1.688,800 fl Aus der Zusammenstellung des muthmaßlichen Reinertrages von 2,174,800 fl. mit dem Erforderniß der Prioritätentilaung und - Verzinsung ergiebt fick hiernach ein Ueberschuß von 486,000 fl. für das Actiencapitalund damit die Gewißheit, daß auch bei der gegenwärtigen Sachlage — und die Hoffnung, daß die schwersten Zeiten überwunden sind, ist wohl keine illusorische — jede Gefährdung der Prioritäteninhaber ausgeschlossen ist. Wie jener Gewinn von 486.O0O ft. aus das Actiencapital sich vertheilen würde, soll in einem zweiten Artikel untersucht werden. Verschiedenes. —I. 'Leipzig, 30. Octbr. In Frankfurt a. O. geht mau damit um, den Beginn der Martini- Messe aus den ersten Montag im Novem ber zu verlegen, also aus die Zeit zwischen dem 1. und 7. November. Da nach den Zoll- vercinSverträgen zu einer solchen Aenderung auch das Einvcrständnlß der kömgl. säcks. Regierung unerläßlich ist, so ist dieselbe darum angegangen worden, und sie hat ihrerseits u. a. das Gut achten der Handelskammer darüber erfordert. Der preußische Hanvelsstand hat sich durchgängig damit einverstanden erklärt, auch wird damit, wie in denMotiven hervorgehoben ist, nur gesetzlich sanctionirt, was bis zun, Jahre 1872 mißbräuch lich bereits hergebracht war. Sollten aus Seiten deS hiesigen Handelsstandes irgend welche Be denken gegen die Maßregel obwalten, so sind die selben baldmöglichst aus dem Bureau der Handels' kammcr, Neumarkt 19, anzubringen. * Lkipjig, 30 October. Wir vernehmen, daß in einer gestrigen Sitzung de« AufsichtsratheS der Act ienbierbrauerei zu Gohlis bei Leipzig im Einverständniß mit dem Direktorium befchlosten worden ist, der diesjährigen Generalversammlung die Vcrlheiluug einer Dividende von 12",„ in Vor schlag zu bringen. Nach denselben Mittheilungen ist beschlossen worden, bis aus Weiteres nur die für eine gedeihliche Fortentwickelung des Geschältes unuiiigängtich erscheinenden Ergänzungsbauten vor zinikbmen, von darüber biuanSgehenden Erweite rungen aber abzuseben, bis da- Geschäft sich nock mehr aus sich selbst entwickelt haben werde * Leipzig, 30. October Nack dem Vorbilde der Gothaer Feuer-VersictxrungS Anstalt hat fick, mit dem Sitze in Chemnitz, die Sächsische Fe u c r - V e r s > ck e r u n aS - G e n o ss e n s ck a s t ge bildet Dieses Unternehmen, welches den Vcr sictwrten umsastcnden Schutz gewährt und die voll ständigste Selbstverwaltung eingesührt, indem alle seine Mitglieder berechtigt find, an den General versammlungen Tbeil zu nehmen, hat cs bereit» zu einer reckt kräftigen' Entwickelung gebracht. Während am 81. Märzd I. die abgeschlossenen Versicherungen über 41 Millionen Mark, die Rück- Versicherungen etwa 32 Millionen Mark, die Ein nahmen der Prämien Uber 46,000 Mark betrugen, waren am 30 September die Versicherungen 'ft bereits aus über 50 Millionen Mark, die Rück* Versicherungen aus über 39 Millionen Mark, die Einnahmen an Prämien aber aus etwa 145,060 Mark gestiegen. Die sämmtlichcn Brandschäden aus das 1. und 2. Quartal d. I. waren im Monat August bereits regulirt; der von der Ge nossenschaft zu tragende Antheil bezifferte sich nur auf 10,805 Mark. Bei der Sächsischen Feuer- Versicherungs-Genossenschaft hat sich das Princip des gegenseitigen Versicherungsschutzes bis jetzt aus das Beste bewährt. — Der Geschäftsbericht der Säch ischen Maschinenfabrik zu Chemnitz pro 1873 bi« 1874 beklagt, daß außergewöhnliche Verhält nisse die Rentabilität dieses Betriebsjahres stark beeinträchtigt haben. Die Mehrausgabe der Arbeitslöhne belief sich aus 50,000 Thlr Dazu kamen Verluste in Höhe von 83.566 Thlr. Kost:» der Betheiligung bei der Wiener Ausstellung 17,343 Thlr., außerordentliche Reservestellungen mit 25,849 Thlr, für Amortisation und Reserven wurden 110,279 Thlr. in Abrechnung gebracht, der Reservefonds mit 5347 Thlr. dotirt und eben so viel auf Tantieme verwendet. Der Gewinn auf den Betriebsbranckcn umfaßt 180,129 Thlr., dazu die vorjährige Reserve vom Contocorrent- contv 30,101 Thlr und diverse kleine Einnahmen gerechnet, resultirt eine Bruttoeinnahme von 218,929 Tblr. und eS konnte zur Vertheilung aus das Actiencapital die Summe von 90,000 Thlr., d. i. 3 Procent verwendet werden. Zur Ablieferung wurden gebracht 208,9l 8 Ctr. Ma schinen, davon 104 Locomotiven. Der Arbeiter stand betrug durchschnittlich 2879 Mann. Die Production erhob sich auf 3,673,349 Thlr. (3,005,595 in 1872—73). Die Neubauten sind zum vollständigen Abschlüße gebracht. Die Activa umfaßen: Grundstück und Gebäude 1,403,331 Thlr., Maschinen 9,278.882 Thlr.. Werkzeuge rc. 245,421 Thlr, Conti der producircnden Branchen 988,971 Thlr., der Hülssbrancken 432,155 Tylr., Mate rial 110,072 Thlr., Wechselbestand 63.253 Thlr., Caffa 2825 Thlr.. Effecten 42,250 Thlr. und DebitoreS 787.289 Thlr Dem gegenüber stehen folgende Passivposten: Actiencapital 3.000,000 Thlr.. Hypotheken 478,000 Thlr., Reservefonds 40.846 Thlr. und Creditvres 1,2!» 1,386 Thlr. Baulirn, 28. October In der heutigen ordent lichen und allenthalben beschlußfähigen General versammlung der Aktiengesellschaft „Bautzner Tuchfabrik und Kunstmühle (vormals C G E Mörbitz) zu Bautzen", zu welcher 33 Actionaire mit 2721 Aktien und eben so viel Stimmen erschienen waren, wurde nach Ge nehmigung de« Geschäftsberichtes für daS ver- stoffene. vom I Juni 1873'bis 31. Mai 1874 reichende Geschäftsjahr und nach Justisication der Jahresrechnung und Dechargirung de» Vorstandes und AussichtsratheS die Verkeilung einer Divi dende von 2"z Thlr. pro Actie und die Zu schreibung von 2000 Tblrn. zum Reservefond befchlosten und von der Generalversammlung der AufsichtSrath ermächtigt, behufs Reduktion des Grundcapitals der Gesellschaft mit dem Vorstande lOOoStückGesellschastsactien zu für die Gesellschaft vorthcilhastesten Coursen bis zur nächsten ordent lichen Generalversammlung an- und zurückzukaufen. Herr OScar Eichelt auS Äörlitz wurde al« ordent liches Mitglied deS BerwalluugSratheS gewählt. — Nack der im Rcichökanzleramte gemachten Zusammenstellung der Einnahmen an Zöllen, gemeinschaftlichen Steuern rc. kamen im Deutschen Reickw in der Zeit vom 1. Januar bis zum Sckluste des Monats September 1874 aus: an Eingangszoll 27,201,487 Thaler, an Rübenzucker steuer 7.136,126 (1,359,917 Tbaler mehr als in dem gleichen Zeiträume deS Vorjahre-), an Salz- steucr 7,695,383 Thlr. «294.220 mehr), an Tabak steuer 246,416 Tblr (90.345 mehr), an Brannt weinsteuer 8,942.587 Thlr (978,593 mehr), Brau steuer 4,178,060 Tbaler 343,878 mehr), Wechsel- stenipel 1,976,590 Thlr. (204,396 weniger), Post verwaltung 23.575.802 Thlr. (1,132,881 mehr), Telegraphie 2,795,986 Thlr. (103,450 weniger) und endlich ReichS-Eisenbahnverwaltung 664,863 Thaler (28.839 weniger). Magdeburg«Halberstadt. Die neue Strecke Neuhgldensleben-OebiSselde soll mit dem 1. November eröffnet "werden — Schlesische Leinen-Industrie, Actien- Gcsellschast (vormals Kramsta). In der Auf- sichtSrathS-Sitzuna wurde die Bilanz für das mit dem I. September abaelaufene Geschäftsjahr vorgelegl. Dieselbe eraievt einen Ueberschuß von 319,538 Thlr. Nach Abschreibungen von 65,298 Thlr., Dotirung des Reservefonds mit 16,000 Thlr. ' wurde die Dividende aus 7»/, Proc. festgesetzt.