Bodenwirkungen. 405 Wirkungen herbeiführen müsse, und dass folglich im Einzelnen manche Berichtigung dadurch veranlasst werden könne. Näher an den Gegenstand herantretend, habe ich zunächst die Frage zu beantworten, was will und was kann die Lehre vom Bodeneinfluss leisten? Vor Allem muss ich da einem leicht möglichen Missver- ständniss begegnen. Es handelt sich bei dieser Lehre nicht um Einflüsse des Bodens, die ihrer Natur und Ursache nach mystisch und unerkennbar sind, sondern nur um solche, die sich auf bestimmte materielle Eigenschaften der Gesteine oder ihrer Lagerung zurückführen und aus diesen erklären lassen. Oberflächeng-estaltung, Bodenfruchtbarkeit, Quellen bildung und technische Verwendbarkeit der Gesteine oder Lagerstätten sind die wichtigsten Momente durch welche sich ein solcher Einfluss geltend macht, der für die einzelnen Vorkommnisse .verschieden ist. Nur mit solchen ursächlich nachweisbaren Einwirkungen kann sich eine Untersuchung be schäftigen, welche Ansprüche darauf macht, eine wissenschaft liche zu sein. Es genügt aber nicht, die Thatsachen festzustellen; man muss ihre Ursachen zu erkennen suchen. Ein französischer Geolog des vorigen Jahrhunderts be hauptete bereits, dass die Gebirgsarten einen Einfluss selbst auf die geistige Entwickelung ihrer Bewohner ausübten. Er blieb aber bei dieser allgemeinen, vielleicht auf einige ganz gute Beobachtungen basirten Behauptung stehen, ohne die Gründe dafür aufzusuchen. So schrieb er z. B. den Bewoh nern basaltischer Gegenden einen vorzugsweise religiösen Sinn zu. Das mochte, wie gesagt, auf einzelnen Erfahrungen be ruhen, ist aber sicher keine allgemeine Wahrheit, und lässt übrigens die verschiedenartigsten Deutungen zu. Es ist z. B. wohl möglich, dass zahlreiche zierliche Basaltkegel in manchen Gegenden die Ursache geworden sind für die Errichtung be sonders vieler malerisch gelegenen Kapellen und Heiligenbilder, und dass diese in ihrer gemüthlichen Romantik dann auch wieder zurückgewirkt haben auf die religiöse Stimmung der