Einleitung. 23 Uebersicht des geologischen Baues von Europa, Nordamerika, und einigen Küstengebieten der übrigen Welttkeile möglich ist. Ein grosser Theil, selbst der Landoberfläche unserer Erde ist freilich noch geologisch unbekannt; aber die bereits unter suchten Erdgegenden zeigen, trotz ihrer zerstreuten Lage, dennoch eine so grosse allgemeine Uebereinstimmung ihres inneren Baues, dass sich hieraus mit Grund der allgemeinste Bau der Erdkruste beurtlieilen lässt. Ich wende mich nun einer ganz anderen Reihe von That- sachen und Schlüssen zu, welche die geologische Entwickelungs geschichte des organischen Lehens auf der Erdoberfläche betrifft, und welche ich in den Abschnitten II und VII aus führlich behandelt habe. Noch zu Werner’s Zeit wurden Versteinerungen fast nur als Curiositäten gesammelt, während man sie vorher zuweilen sogar als blosse lusus naturae betrachtete. Allerdings haben auch schon in sehr alter Zeit einige Naturforscher treffliche An sichten Uber Versteinerungen ausgesprochen, aber erst William Smith, ein englischer Baumeister, machte bei seinem häutigen Besuch vieler Steinbrüche Englands, im Anfänge unseres Jahr hunderts die Beobachtung, dass diese fossilen Ueberreste früherer Organismen keineswegs zufällig in den Schichten der Erdkruste vertheilt sind, sondern dass gewisse Formen stets nur in ge wissen Schichten gefunden werden, und jede Species eine be stimmte unveränderliche Stellung in der Reihe der sedimentären Ablagerungen behauptet. Diese Entdeckung lenkte die Auf merksamkeit der Geologen, zuerst Englands, in hohem Grade den Versteinerungen zu, und bald fand man, dass dasselbe Gesetz der Vertheilung nicht blos für die Schichten Englands, sondern überhaupt für alle abgelagerten Gesteine gilt. So entdeckte man eine überaus wichtige Thatsache, und zugleich das bequemste Hiilfsmittel zur Bestimmung des geologischen Alters von abge lagerten Gesteinen welche Versteinerungen enthalten.