382 System und Terminologie. nicht Natürliches. Am bequemsten für die Handhabung, aber zugleich am wenigsten natürlich, ist ein System welches nur eine Eigenschaft seiner Objecte für die Anordnung benutzt, wie etwa das Linneische, und es wird um so unnatürlicher ausfallen, je weniger wesentlich die benutzte Eigenschaft ist, so z. B. wenn man die Mineralien nach der Farbe, oder die Thiere nach der Grösse ordnen wollte. Je mehr und je wesent lichere Eigenschaften bei der systematischen Anordnung zu gleich berücksichtigt werden, um so mehr wird sich das Re sultat dem Ideal eines natürlichen Systems nähern; da man aber in Wirklichkeit nie allen Eigenschaften zugleich Rech nung tragen kann, so ist das Ziel selbst, d. h. das wirklich natürliche System, unerreichbar, und überdies verliert jedes System nothwendig an Bequemlichkeit, überhaupt an systematischem Charakter, je mehr es sich der Natur an- schliesst und ihrer ungebundenen Mannigfaltigkeit Rechnung trägt. Natürliches System ist ein Widerspruch in sich selbst; zwei so entgegengesetzte Anforderungen können nicht zugleich erfüllt werden. Man fing in den Naturwissenschaften gewöhnlich mit irgend einem durchaus künstlichen, aber bequemen System an; man suchte dann ein natürliches, da dies aber unerreichbar, so be gnügte man sich mit einer möglichst übersichtlichen Anord nung der Dinge, die den wichtigsten Verwandtschaften der selben Rechnung zu tragen sucht. In der Geologie sind Systeme für die Gesteine und für ihre Lagerung versucht worden. Da die Gesteine durchaus nicht dem üblichen Species- begriff entsprechen, z. Th. sogar nichts weiter als nachweisbare Uebergangsstadien derselben Masse darstellen, und da sie auf sehr verschiedene Weise entstanden sind, so wurde für sie eine befriedigende systematische Anordnung, ganz abgesehen von einer natürlichen, geradezu unmöglich. Die Lagerungsverhältnisse benutzte Werner zu einem chronologischen System; da er aber dabei von der irrigen Ansicht