380 Geologie und Philosophie. nicht die Zeit an sich als Ursache anzusehen, sondern die noth- wendige Summirung der Bildungsresultate in der Zeit, wodurch die Bedingungen der Entstehung und Existenz stetig etwas geändert wurden. Das Vorhandene bedingte das Entstehende. Die Philosophie hat, neben anderen Aufgaben, stets auch versucht, alles menschliche Wissen, Denken und Empfinden systematisch oder einheitlich zu verknüpfen und zu ordnen. Einer der neuesten, und wie mir scheint gelungensten Ver suche der Art findet sich in A. C o m t e ’ s Arbeiten. Der selbe unterscheidet: A. theologische Philosophie (Mythologie), B. metaphysische Philosophie, C. positive Philosophie. Die beiden ersteren beschäftigen sich nicht mit der realen Welt, und gehören daher auch nicht zu den wirklichen Wissenschaften. Die letztere dagegen umfasst alle Besultate von Unter suchungen reeller, d. h. wahrnehmbarer Gegenstände, und in ihr unterscheidet A. Comte nach ihrer historischen Aufeinan derfolge : 1) Mathematik, 2) Astronomie, 3) Physik, 4) Chemie, 5) Biologie (Lebenslehre), 6) Sociologie (Socialwissenschaft). Wie jedes System, hat auch dieses seine Mängel; vergeb lich dürfte man z. B. nach scharfen Grenzen zwischen Astro nomie, Physik und Chemie suchen, aber die Reihenfolge, welche ungefähr der geschichtlichen Entwickelung dieser Wissenszweige entspricht, entspricht zugleich auch dem Schema welches ich S. 211 für die Entwickelungsgeschichte der Erde aufstellte. Ueberhaupt scheint mir jedoch auf solche mehr oder weniger willkürliche Trennungen und Anordnungen kein grosser Werth zu legen. Ich sprach mich hierüber bereits 1869 in Littre’s „Revue de la philosophie positive“ p. 485 aus.