Geologie und Philosophie. 379 finden sich in den verschiedensten Erdgegenden und von sein- ungleichem Alter, während ganz ungleiche oft in derselben Zeit oder nicht weit von einander entfernt entstanden sind. Jeder Schluss aus der Natur der Gesteine auf den Ort ihrer Ent stehung oder auf ihr Alter, ist darum unsicher. Dagegen scheint das Niveau der Bildung, die Tiefe unter der Ober fläche, stets einen wesentlichen Einfluss auf die Natur der Gesteine gehabt zu haben. Es gilt dasselbe für die einzelnen Mineralien; auch ihre Entstehung scheint von Kaum und Zeit in so fern unabhängig, als nicht bestimmte Mineralspecies bestimmten Ländern oder Zeiträumen ausschliesslich angehören, wie das — zumeist durch klimatische Unterschiede bedingt — bei den Pflanzen- und Thierspecies allerdings der Fall ist. Doch mag für die Ge steine wie für die Mineralien in so fern eine Zeitbeschränkung stattfinden, als sich die Zahl ihrer Verschiedenheiten im Laufe der Erdentwickelung etwas vermehrt hat, mithin gewisse Arten nicht entstehen konnten, bis die Bedingungen dafür existirten. Kreide und Kieselguhr konnten z. B. nicht früher entstehen, als bis bestimmte Organismen das Material dazu lieferten; Gyps nicht bevor es Wasser gab, Struvit nicht bevor thierische oder menschliche Excremente vorhanden waren etc. Eine Differenzirung des Stoffes lässt sich somit auch im Mineral reich nachweisen. Da die organischen Reste welche wir in den auf einander liegenden — und folglich nach einander gebildeten — Abla gerungen finden, stets ungleichen Species, in den Ablage rungen derselben Periode aber nicht überall ganz gleichen Species angehören, so ergiebt sich daraus für das organische Leben auf der Erde ein steter Wechsel der Form, und von Anfang an eine geographische Verschiedenheit; dabei aber auch eine stete Zunahme der Mannigfaltigkeit, der Organisa tionsstufe, und der Annäherung an den gegenwärtigen Zustand — also eine allmälige Entwickelung. In beiden Fällen, bei der geringen Differenzirung des Mi neralreiches und bei der grösseren des Organischen, ist aber